Fragen zu Wärmepumpe
BAU-Forum: Nutzung alternativer Energieformen

Fragen zu Wärmepumpe

Hallo zusammen,
ich möchte ein EFHAbk. bauen, wahrscheinlich mit Wärmepumpe (Erdsonde), und habe noch ein paar Fragen:

1) Die WP ist ja auch in der Lage warmes Wasser (z.B. 55-60 Grad) für die Dusche etc. herzustellen. Ist das eigentlich wirtschaftlich oder verbraucht das ggf. den gleichen Strom wie ein Durchlauferhitzer?

2) Es gibt verschiedene Berechnungen der Amortisationszeit einer solchen Anlage, die aber alle auf dem subventionierten Strompreis für WP basieren. Hat jemand eine Ahnung, ob oder wann der günstige Strompreis ein Ende haben wird? Oder gibt es Garantiezeiten vom Stromlieferaten?

3) Welche Hersteller kann man empfehlen in Bezug auf Zuverlässigkeit, geringe Geräuschentwicklung?
Ich habe ein Angebot mit einer Wärmepumpe der F. Junkers gesehen, das mir preisgünstig erschien.
Vielen Dank
Kalle Pinsdorf

  1. Versuch der Antwort

    zu 1) Wenn Sie sich mit 55 °C duschen würden, kämen Sie recht ausgetrocknet und mit leichten Verbrühungen aus der Dusche :-) Temperaturen über 50 °C sind im normalen Haushalt nicht erforderlich. Und diese Temperatur schafft jede WP locker! Und dabei verbraucht eine WP nur ein Drittel der Energie, die ein elektrischer DEH verbräuchte  -  und diese Energie sogar deutlich preiswerter eingekauft. Zur Erinnerung: In jedem Betriebszustand (auch in dem energetisch nicht so top-günstigen bei Temp. über 45 °C) hat die WP den absoluten Vorsprung gegenüber Direktstromgeräten, weil sie doch 2/3 bis 3/4 Umweltenergie kostenlos nutzt.
    zu 2) Heizstrom ist für Stromverkäufer sehr gut kalkulier- und planbar. Also können sie die benötigten Kontingente sehr preiswert an der Strombörse einkaufen. Wenn nun der Heizstrom sich preislich an den Lichtstrom angleichen würde, ginge der Bezug von Heizstrom mit Sicherheit zurück. Warum also ein gutes Geschäft kaputt machen?
    zu 3) Die Fa. Junkers hat schon immer als Nebenprodukte WP'en gebaut. Ihre Hauptdomäne indes ist es wahrlich nicht (neuerdings springt auch Gas-Konkurrent Vaillant mit auf den WP-Zug auf).
    Marktführer ist Stiebel-Eltron (mit der spezialisierten Tochter Tecalor), gefolgt vom WP-"Urgestein" Waterkotte. Dann gibt es noch Novelan-Siemens, die schweizerische Satag (aufgekauft von Viessmann), Dimplex, Hautec, Ochsner, KKW (wird von Buderus verkauft) und sehr viele andere, dazu noch die Direktverdampfer-Hersteller.
    Der Markt ist allgemein auf sehr hohem Niveau bei teilweise deutlichen Detailunterschieden in der Konzeption der Gesamtanlage; somit kommt es für den Interessenten noch viel mehr darauf an, a) welcher Fachbetrieb ihm die WP plant und installiert, und b) wie erfahren bei einer Erdwärme-WP das Bohrunternehmen (schließlich der teuerste Batzen der Anlage) ist. Daher holen Sie sich lieber Referenzen des Anlagenerstellers ein, als auf den (vermeintlich) günstigen Preis des Aggregats zu schielen.
    Mit sonnigem Gruß ... Lb
  2. Als kleine Ergänzung dazu ...

    Als kleine Ergänzung dazu was man wahrlich nicht vergessen sollte: Bei der WP braucht es keinen Schornsteinfeger (Folgekosten) keinen Vorratsraum/Behälter (Öl/Pellets) und keinen Gasanschluss. Je nach Region kann der Gasanschluss schnell teurer werden, als eine Bohrung/Flächenkollektor. Wichtig ist wie schon gesagt, dass das Gesamtkonzept stimmig ist. Zu den Herstellern: Stiebel: na ja, Bosch/Siemens hat sich jetzt über den Umweg IVT einverleibt, Und Vaillant hat schon immer die schwedischen Geräte von Thermia gehabt, hat allerdings einen gelinde gesagt, saumäßigen Verkauf ...
  3. Temperaturabhängigkeit von Wärmepumpen

    Foto von Dipl.-Physiker Jochen Ebel

    Um so höher die verlangte Temperatur ist, um so schlechter ist der Wirkungsgrad. Bei der idealen Wärmepumpe ist der Bruch Wärmemenge durch absolute Temperatur konstant. Die absolute Temperatur ist die Celsiustemperatur plus 273 K.
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    Die Wärmemenge be der niedrigen Temperatur ist die Wärmemenge, die bei der niedrigen Temperatur aus der Umgebung gepumpt wird. Die höhere Wärmemenge bei der höheren Temperatur ist die, die gebraucht wird. Die Differenz zwischen den beiden Wärmemengen muss die Wärmepumpe aufbringen.
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    Beispiel: Erdsonde 9 °C = 282 K, gepumpte Leistung 282 W, abgegebene Temperatur 55 °C = 328 K, abgebene Leistung 328 W, die Pumpleistung ist also 46 W (328 W  -  282 W). Das wäre ein Wirkungsgrad von etwa 7 (328 W / 46 W)  -  aber so eine gute Wärmepumpe, die fast an die idealen Werte herankommt werden Sie nirgends erhalten.
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    Faustformel: Wirkungsgrad bei der gegebenen Temperaturspreizung nehmen und proportional umrechnen auf größere Spreizung. Oder bei der gegebenen Temperaturspreizung den Faktor bestimmen, wieviel schlechter der reale Wirkungsgrad gegenüber dem idealen ist und bei anderer Temperaturpaarung den idealen Wirkungsgrad mit dem Faktor multiplizieren um den realen Wirkungsgrad näherungsweise zu bestimmen.
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    Noch etwas. Ein Teil der Stromkosten beruht ja darauf, dass Primärenergie verfeuert wird und die erhaltene Energie nicht vollständig in elektrische Energie umgewandelt werden kann und als Wärme an die Umgebung abgegeben wird. Mit der Wärmepumpe holen Sie sich diese Energie zurück. Bei einer Gaswärmepumpe wird es insgesamt billiger  -  aber die gibt es weitgehend nur für Großanlagen.
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