Vergleich Wandaufbau
BAU-Forum: Außenwände und Fassaden

Vergleich Wandaufbau

Hallo,
ich hoffe, mir können hier ein paar Leser mit der Beurteilung zweier Wandaufbauten weiterhelfen, da ich mir als Laie sehr schwer tue.
Wir müssen uns in den nächsten Wochen für einen von zwei Fertighaushersteller entscheiden und die Wandqualität ist natürlich mitentscheidend.
Wandaufbau 1 (von außen nach innen): Mineralputz auf gewebearmierten Unterputz, Styropor 50 mm, OSBAbk.-Platte 11 mm, Holzständer 180 mm + Mineralwolle 180 mm, Dampfsperre PE-Folie 0,2 mm, OSB-Platte 11 mm, Gipskarton 12,5 mm
Wandaufbau 2 (von außen nach innen): Mineralputz, Heraklith-BM-Platte 50 mm, Holzständer 195 mm + Mineralwolle 195 mm, Dampfbremse, Fermacell-Platte 12,5 mm
Vielen Dank im Voraus!
Andreas
  • Name:
  • Andreas H.
  1. Prozedere:

    1.
    hier lesen  -  Suchbegriffe: Installationsebene oder Rücktrocknung oder Diffusion
    2.
    Feuchteschutzberechnung (mind. Tauwasserfreiheit) und stat. Nachweis (bes.
    Aussteifung) der Haushersteller (?) zeigen und unabhängig überprüfen lassen.
    3.
    ein blick auf
    • die Anforderungen um Schlagregensicherheit zu erfüllen
    • Einhaltung der Zulassungsbedingungen für das "Styropor" = WDVSAbk.
    • Luftdichtigkeit der Deckenauflagerkonstruktion
    • vertragliche Vereinbarung e. BDT (?)

    gehört auch dazu  -  die liste ist fortsetzbar ...
    jede Wandkonstruktion kann irgendwo Schwachstellen haben  -  die sehe ich
    hier auch bei jeder der beiden Varianten. ob gravierend oder nicht, kann
    man ohne hellseherische Fähigkeiten nur dann beurteilen, wenn man "Hausaufgaben"
    macht.
    das erfordert Kompetenz und detaillierte Untersuchung.

  2. @L. Sollacher

    Sehr geehrter Herr Sollacher,
    zu 1. ich habe im Forum schon sehr viel gelesen, allerdings nichts über genau diese beiden Wandaufbauten, deshalb habe ich hier gepostet.
    zu 2. vielen Dank, den Tipp werde ich gerne befolgen.
    zu 3. die meisten Dinge, die Sie hier beschreiben sind für mich bömische Dörfer und werden es auch bleiben. Deshalb bringt mich eine sehr allgemein gefasste Antwort nicht weiter und deshalb fragte ich auch sehr genau und sehr detailliert, ob jemand aus diesen Wandaufbauten, Vor- oder Nachteile (Vorteile, Nachteile) rauslesen kann.
    Trotzdem vielen Dank für Ihre Hilfe.
    MfG
    Andreas Holzer
  3. zu 3.

    schon klar ... das mit den böhmischen dörfern.
    die habe ich aufgezählt (bzw. damit begonnen), um wenigstens ein paar
    beachtenswerte Punkte ins aufgabenheft zu schreiben.
    hth.
  4. Böhmische Dörfer

    Foto von Dipl.-Physiker Jochen Ebel

    Weil Ihnen das böhmische Dörfer sind, kann Ihnen jeder ein X für ein U vormachen. Sie kaufen eben ein Stück Haus und können nur das Aussehen und nicht die Bauqualität zu beurteilen. Deswegen der wiederholte Ratschlag vor und während des Baus: Einen Baubetreuer, der nur Ihre Interessen vertritt. Jedem! unterlaufen Fehler  -  und ob und wie diese beseitigt werden hängt von der Interessenlage ab. Selbst wenn die Absicht da ist: ein Mitarbeiter wird selten seinem Chef sagen: "ich habe 2 statt 1 Tag gebraucht, weil mir ein Missgeschick passiert ist". Lieber wird er oft den Mangel kaschieren. Also sind die Kosten eines Fachmanns, der nur für's Aufpassen bezahlt wird fast immer ein Bruchteil der Kosten der späteren Mängelbeseitigung. Dafür schützt auch die Gewährleistung (diese minimiert nur Ihre Kosten) nicht  -  ganz abgesehen von Insolvenz.

    Ein paar Erläuterungen:

    • die Anforderungen um Schlagregensicherheit zu erfüllen

    Keine Beschädigung, wenn der Wind mal Regen an die Fassade peitscht.

    • Einhaltung der Zulassungsbedingungen für das "Styropor" = WDVSAbk.

    Styropor mit Putz darauf nennt sich Wärmedämmverbundsystem (WDVS). Ein WDVS darf nur gebaut werden, wenn eine Zulassung des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt) vorliegt. In der Zulassung steht auch mit welchen Materialien und wie gebautwerden muss.

    • Luftdichtigkeit der Deckenauflagerkonstruktion

    ist bei manchen Herstellern ein Problem, dass nach einigen Jahren (?) zu Feuchteschäden führen kann.

    • vertragliche Vereinbarung e. BDT (?)

    BDT = Blower-Door-Test (BDT) = Blastürmessung. Dazu wird ein geeichter Ventilator abgedichtet in eine Tür gestellt und überprüft ob die geetzlichen Anforderungen an die Luftdichtigkeit erfüllt sind. Bis zur Abnahme des fertigen Baus ist der Auftragnehmer verpflichtet Ihnen die Mängelfreiheit seiner Arbeit zu beweisen, nach der Abnahme ist es umgekehrt: Sie müssen das Vorliegen eines Mangels beweisen.
    Mit dem BDT wird die Mängelfreiheit des Baus bez. der Luftdichtigkeit bewiesen (oder im Allgemeinen zuerst mal das Gegenteil). Ohne Überprüfung und Nachbesserung treten oft nach mehreren Jahren Feuchteschäden auf.

  5. Wo bleibt der Einspruch ...

    von Herrn Sollacher bezüglich dem von Herrn Ebel vorgeschlagenen Baubetreuer? Geht sowas nicht schon kompetente Ansprechpartner? Meinung geändert Herr Sollacher? :-))
  6. @ebel

    Hallo Herr Ebel,
    vielen Dank für Ihre erklärenden Antworten. Einen Baubetreuer, der etwa 10 bis 12 Wochen die Baustelle beobachtet, kostet aber sicher richtig viel Geld.
    Gruß
    Andreas Holzer
  7. jenseits der Zulassung..

    das mag schon richtig sein, dass ein baubegleiter, ihr baufreund, was kostet. aber vielleicht bewahrt er sie vor solchen muksaufbauten wie ihren angefragten.
    da ist dann auch egal, ob das WDVSAbk. die geheiligte Zulassung besitzt, und der BDT erfolgte. die Aufbauten sind beide unbrauchbar und antik. man kann in der knstruktion bereits den Bauschaden programmieren. fehlende inst. Schicht heißt der bug1! sauerkrautplatte und Mineralputz bug2- beide ausreichend für einen schönen systemcrash  -  und der kostet mehr als der baufreund! vor allem wenn der Bauträger in 8 Monaten i. L ist!
  8. Zeitaufwand

    Foto von Dipl.-Physiker Jochen Ebel

    Für den Baubegleiter, Ihren Baufreund muss das kein Volltime-Job sein. Sie müssen ihm nur laufend berichten was ansteht bzw. im Bauvertrag vereinbaren, dass Sie bzw. Ihr Baubegleiter von dem beabsichtigten nächsten Bauschritt informiert werden bzw. diesen freigeben. Der Baubegleiter sollte dann einschätzen können, wann Stichproben reichen und wann seine volle Anwesenheit erforderlich ist.
  9. jetzt fände ich uhrzeitangaben schon sinnig ...

    aber egal  -  manchmal bin auch ich offline, bzw. im real life max-online ;-)
    allerdings nicht nur deswegen kein Protest gegen "Baubetreuer"  -  schließlich
    erfolgt die beste Baubetreuung durch unabhängige Architekten und Ingenieure.
    das kostet dann nur vordergründig "sicher richtig viel Geld"  -  ein nachhaltiger
    Entwurf und ein stimmiger Wandaufbau, verbunden mit "kleinkarierter" ;-)
    d.h. lokaler Ausschreibung ist e. für viele erschreckend konkurrenzfähige
    alternative, von der alle beteiligten profitieren  -  deswegen werden a. +i. ja so
    gerne in die Ecke "unnötig  -  teuer  -  unnötig teuer" gestellt.
    zufrieden? :-)) )
  10. Es ist kurz nach 21 Uhr ...

    ich erinnere mich halt noch gerne an die Worte:
    Abstraktionsvermögen
    und an Punkt C), den ich mir groß ausgedruckt habe. Damals war man noch ein bisschen anderer Meinung was so wie "Baubetreuer" oder einen "kompetenten Ansprechpartner" etc. Anging ... aber wenn man dem nicht mehr so in absolut ablehnender Haltung entgegensieht ...
    Zufrieden! :-)) )
    Grüße
  11. @Hr. Blücher

    Hallo Herr Blücher,
    vielen Dank für Ihre Antwort. Zu den von Ihnen genannten bug 1), die fehlende Instalationsschicht, ist mir bisher nur aufgefallen, dass recht wenig Fertighaushersteller sie benützen. Mir ist nach ausgiebigem Studium dieses Forums klar, dass eine Installationsebene wichtig ist, wenn aber die meisten Hersteller darauf verzichten und dann nur mehr unbezahlbare Bauträger übrig bleiben, hilft mir das nicht weiter. Ich hoffe, dass es trotzdem funktioniert. Außerdem müsste der zweite Wandaufbau ja diffusionsoffen sein, d.h. das ein paar kleine Löcher in der Dampfsperre kein Weltuntergang bedeuten  -  ODER? Der BDT ist übrigens Vertragsbestandteil bei dem Hersteller.
    Und bug 2 verstehe ich nicht. Warum soll das nicht funktionieren  -  Heraklitz-BM-Platte mit Mineralputz?
    Vielen Dank und viele Grüße
    Andreas Holzer
  12. @andreas holzer

    warum verzichten die Fertighaushersteller auf die Installationsebene? richtig, sie ist teuer und der Bauherr sieht sie ja nicht. nach Vertragsunterzeichnung wird sie dann oft ins Spiel gebracht ...
    warum bauen sie eigentlich nicht individuell? schon mal nachgerechnet, wieviel günstiger sie das wird? schöne Grüße
    • Name:
    • Herr Rossi
  13. die technischen Schlussfolgerungen ...

    sind falsch. diffusionsoffen ist keiner der Aufbauten.
    bevor fragen kommen: d.o. ist normativ geregelt. aus dem leeren Kopf:
    sd muss kleiner sein als 3 oder 5 m ... oder so ...
  14. also nochmal

    wer auf Dämmsystemen mit mineralischen Putzen was bewegen will, muss sie mit Dispersion zuschlämmen  -  Stichwort Egalisationspampe gegen Wasseraufnahme, Veralgung, und ...
    wer magnesitgebundene Sauerkrautplatten außen verwendet und freiwillig ohne Gewährleistungsausschluss putzt ist mutig! (Heraklith bm-Platte)
    mag schon sein, dass Fertighausbauer mit hohem Vorfertigungsgrad ohne inst. Wand auskommen. nur kommen dann schon zwei Kunstwerke zusammen! nein danke!
  15. Warum wollen sie eingendlich so ein Papphaus?

    HRB ist sicher nicht schlecht, wenn es gut gearbeitet ist, aber es ist systemtechnisch ziemlich anspruchsvoll, fehlerträchtig und von der Dauerhaftigkeit her nicht so toll (ich lasse mir bestimmt nie wieder en WDVSAbk. aufschwatzen). Wenn es den wenigstens billiger wäre, als ein Massivbau  -  ist es aber auch nicht. Weil sie "industriell gefertigte Qualität auf die Baustele geliefert bekommen? (von welchen Pfuschern zusammengestöpselt?) Weil das Haus in zwei Tagen steht? (Was interessiert sie das nachdem sie es drei Jahre bewohnen, ob es in 3 oder 30 Tagen steht) Ich bin damals vor ähnlichen Fragen gestanden wie sie und mir war das einfach zu riskant. Vom Systemaufbau sind Massiv-Häuser einfacher und weniger fehlerträchtig. (Bauherrenmeinung, ohne echte fachliche Kompetenz)
    Unabhängiger Baubetreuer ist was feines und sein Geld Wert (wenn er was taugt), aber bei der Wahl ihres Bauträgers sollten sie unbedingt Referenzen einholen  -  am besten Leute, die ein Haus dieses Unternehmens schon seit einigen Jahren bewohnen. Oft erkennt man doch schon den Hersteller, wenn man durch ein Baugebiet fährt  -  anhalten, mutig klingeln und den Typen Löchern. Die Frage: "Sind sie mit ihrem Haus zufrieden" ist ungeschickt, Antwort immer Ja (wenn es kein totaler Flop war) Besser sind Fragen nach konkreten Sachen "Klemmt die Tür nie? ", Hatten sie jemals Feuchtigkeit im Keller", "Wo musten sie reklamieren" ...
  16. Die Installationsebene ...

    Die Installationsebene mein lieber Rossi, birgt die Gefahr einer zweiten Luftdichtigkeitsebene. Deswegen wird sie von denen nicht gebaut, die seit 70 Jahren Erfahrung mit sowas haben, und nicht von den Leuten, die in der Theorie Ahnung haben und von der Praxis nicht. (Himmel Arsch und Zwirn Kruzifix nochmal) ... *grins und renn weg

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