Außenwand: Dämmen oder nicht dämmen?
BAU-Forum: Außenwände und Fassaden

Außenwand: Dämmen oder nicht dämmen?

Hallo,

wir bauen gerade eine DGAbk. Wohnung in einem Haus (BJ 1971) aus. Die Wand besteht aus 300 mm Betonhohlblocksteinen (HLB  -  2 Kammern) und einem normalen Außenputz. Die Dachschrägen/Decke haben wir mit Dampfbremse und 180 mm Glaswolle (0,32) versehen und neue Fenster verbaut.

Viel Geld haben wir zurzeit nicht und der Brennstoff (Hackgutheizung) kostet uns fast nichts.

Ich habe mir zwei Angebote für eine Außendämmung (U-Wert 0,239) (100 mm 0,32er Styropor) der Außenwand im Bereich des Dachgeschosses (~120 m²) eingeholt. Diese liegen bei ca. 13.000 €.

Bei der Innendämmung (U-Wert: 0,39) mit Multipor (60 mm) liege ich bei einem Materialpreis von 4500 € zzgl. meiner Arbeitsleistung.

Für mich ist das, bei keiner Ersparnis durch die Brennstoffkosten, sehr viel Geld.

Im U-Wert Rechner auf U-Wert.net scheint es mir als ob die Wand ungedämmt (U-Wert: 0,94) _gerade noch so_ keine Schimmelpilzfarm werden würde.

Was würdet ihr tun? In den sauren Apfel beißen und von Außen dämmen lassen? Von Innen selber dämmen? Gar nicht dämmen?

Danke für eure Einschätzung

  • Name:
  • Thomas
  1. Aua

    Neue Fenster? Haben Sie denn ein Lüftungskonzept nach DINAbk. 1946-6 erstellen lassen? Da dürfte dann rauskommen, dass ihre Wohnung mit den neuen Fenstern viel zu dicht ist und sie unbedingt die Belüftung planen müssen.
    • Freie Lüftung oder
    • ventilatorgestützte Lüftung

    Das wäre mindestens schon mal ein ernstzunehmender Beitrag für die zukünftige Schimmelpilzvermeidung.

    Ansonsten ist tatsächlich jede Außenwandecke und jeder Fenstersturz und jeder Deckenrand bei solch schlecht dämmenden Außenwänden eine schimmelpilzkritische Wärmebrücke, deren Schadensfälligkeit sie nur mit ausreichend niedriger Luftfeuchte vermeiden können (oder eben mit Dämmung).

  2. Aua

    Foto von Josef Schrage

    ist genau so diese Teufelandiewandmalerei.

    Soll das heißen Keine Neuen Fenster ohne Lüftungskonzept nach DINAbk.?

    Gruß

  3. wenn der Brennstoff fast nichts kostet ...

    wenn der Brennstoff fast nichts kostet frage ich mich ob sich überhaupt eine Dämmung rechnet (Öko Aspekte mal außer acht gelassen).
  4. Eine Innendämmung ist ein Notbehelf

    Das macht man wenn der Denkmalschutz keine andere Wahl lässt.

    Ansonsten kann man auch eine Außendämmung selbst machen und mit 3 mm Scheibenputz abreiben. Zumindest wenn man keine Unterschrift für irgendwelche Fördermittel braucht.

    Ob sich das lohnt? Wenn überhaupt dann nur, wenn der Außenputz sowieso aufgefrischt werden muss. Auf einem vorhandenem Putz müssen die Dämmplatten allerdings zusätzlich mit Dübel befestigt werden!

  5. Ja Herr Schrage

    Das soll heißen: Keine neuen und vor allem zu dichten Fenster ohne nachzudenken!
    • Weshalb werden denn Fenster getauscht? Weil die alten hässlich sind? Nein!
    • Weil die alten nicht mehr gang- und schließbar (gangbar, schließbar) sind? Manchmal!
    • Meistens doch, weil es durch die alten Fenster zieht und weil sie im Winter beschlagen. UND GENAU DA liegt DER HASE IM PFEFFER!

    Das Problem ist doch, dass man Raumluftfeuchte nicht fühlen kann und dass man sie an neuen Fenstern mit UGAbk.=1,0 auch nicht mehr sehen kann! Also brauchen wir bei neuen Fenstern um so mehr eine nutzerunabhängige Grundlüftung zum Feuchteschutz, die bei den alten Fenstern inkl. war. Sonst "spart" der ein oder andere gern mal zu oft an der manuellen Fensterlüftung  -  sei es aus Geiz (mit Blick auf die Heizkosten) oder sei es aus falscher Behaglichkeit (wenn Mutti oder die Kinder frieren und jammern, wenn mal 5 min quergelüftet wird). Und DAS wäre grade im hier diskutierten Fall dramatisch, denn die alten Hbl-Mauerwerksgebäude der 50-70er Jahre sind mit den schwach gedämmten Stahlbetondeckenrändern und den lausig gedämmten Fensteranschlüssen und den schwach gedämmten Fensterstürzen und zusammen mit den geometrischen und konstruktiven Wärmebrücken der Balkontrennwände und Außenecken oft ein echter Wärmebrückenpalast und somit auch bzgl. Schimmelpilzbefall recht anfällig.

    Es ist sicher nur noch eine Frage der Zeit, dann wird es die ersten Gerichtsprozesse geben, wo rauskommt, dass der Tischler vor Auftragsannahme darauf hinweisen müssen, dass bei Fenstertausch im Altbau ein Lüftungskonzept fällig wird! Es gibt schon de ersten Tischlerverbände, die derartige Belehrungsblätter an ihre Mitglieder rausreichen, damit die Tischler sich mit Unterschrift des AG unter diese Belehrung gegen spätere Haftungsansprüche absichern können.

    Auch wenn Sie das nicht glauben wollen  -  warten wir es ab!

    Ich fordere nicht für jedes Haus bei Fenstertausch eine Lüftungsanlage  -  aber es ist sicher nicht zu viel verlangt, wenn man bei jedem Haus vor Fenstertausch mal 2 einfache Formeln ausrechnet und somit den Schnelltest der DINAbk. 1946-6 durchgeht und prüft ob die Infiltration ausreicht um die Grundlüftung zum Feuchteschutz zu gewährleisten  -  und wer nicht rechnen will, der tippt seine Daten eben in dieses kostenlose Tool.


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