Fassadenrenovierung Wetterseite vorübergehend nötig
BAU-Forum: Außenwände und Fassaden

Fassadenrenovierung Wetterseite vorübergehend nötig

Liebes Forum,

im Voraus danke für Eure Hilfe! Ich brauche Rat.

An der Wetterseite und Schlagregenseite (kein Dachüberstand) eines Einfamilienhauses von 1956 wurde (fachgerecht) eine alte Eternitfassade (einschließlich Holzlattung) entfernt. Die Wand war gepunktet mit größeren und kleineren Löchern (hauptsächlich von den Nägeln der Holzlattung). Die Löcher habe ich mit Reparaturmörtel aus dem Baumarkt gefüllt. Hauptsächlich an den Randbereichen der Fenster (die Wand hat 2 Fenster insgesamt) und an den Eckseiten sowie oben unterhalb der Dachrinne, stellenweise auch in der Wand, ist der Putz manchmal rissig, teilweise bröcklig und der gesamte Putz saugt stark Wasser. Das Mauerwerk (24 cm Hohllochziegel) ist aber so gut wie an keiner keiner Stelle sichtbar. Ein alter Farbanstrich ist kaum noch zu erkennen (vermutlich der Erstanstrich).

Nächsten Sommer oder spätestens übernächsten Sommer wird die Fassade rundum renoviert (Mineralwolle, WDVSAbk. oder vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHFAbk.)  -  darum soll es aber im Moment nicht gehen). Meine Frage (n):

1) Ist es nötig die Wetterseite für 1-2 Winter zu sanieren weil sonst die Gefahr von Schäden am Mauerwerk besteht? Oder darf ich davon ausgehen, dass wenn Schäden entstehen, diese bei der Fassaden Sanierung in 1  -  2 Jahren relativ leicht ausgebessert werden könnten?

2) Ursprünglich dachte ich mir: einmal darüberstreichen wird schon passen. Mittlerweile weiß ich, dass ich wahrschlich den Putz grundieren müsste, ggf auch noch weiter den Putz ausbessern (was ich lieber mit dem kunststoffveredelten Baumarktmörtel täte als mit dem Originalputz, der vermutlich rein mineralisch ist). Ich komme zeitmäßig ein wenig in Bedrängnis mit meinen Eigenleistungen neben dem Beruf, notaflls kann ich aber schon zwei, besser nur 1 Tag in die Fassade investieren.

2.1 Macht es z.B. eher Sinn den Putz an den bröckligen Stellen abzuklofen und und auzubessern? Oder wäre es sinnvoller großflächig den alten Putz zu grundieren und zu überstreichen? 2.2 Könnte man grundieren und streichen an einem Tag machen?

3) Wenn ich jetzt behandle, muss ich dann bei der Auswahl der Materialien etwas beachten, weil in 1-2 Jahren ein diffusionsoffenes WDVS (in jedem Fall wird das mit Mineral oder Seinwolle (kein Styropor) ggf. mit Dickputz evtl. sogar mit vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF) aus Holz ausgeführt)? Zum Beispiel bei der Auswahl der Grundierung und der Wandfarbe im Hinblick auf die spätere diffusionsoffene Fassadendämmung ...

Ich bin Euch sehr dankbar für Eure Ratschläge. Viele Grüße.

  • Name:
  • Moritz
  1. Da es schon mal was dauern ...

    Foto von wiki

    Da es schon mal was dauern kann, bis ein Fachmann in diesem Forum sich des Problems annimmt, gebe ich (bin kein Fachmann, bin Buchhalter) mal meinen Senf dazu.

    Auch wenn ich ein 1981er Haus habe, habe ich feststellen müssen, dass Putz jeder Art dort, wo 35 Jahre lang Schlagregen und Schmelzwasser eingewirkt hat, partienweise hohl klang oder auch zu einem Sandhäufchen am Fuß der Mauer ausgewaschen war.

    Zu Ihrer Fragestellung nur meine unmaßgebliche Meinung: nicht überstreichen, sondern erstmal alles Lockere runter. Was soll das bringen, Schutt nochmal hübsch anzustreichen.

    Meine Methode war dann, die Löcher bis in den festen Bereich mit einer "Haftbrücke" nass-in-nass und Reparaturmörtel zu füllen, so gut es ging. Gut, dass weit überwiegend der alte Putz noch drauf bleiben konnte. Da ich als Verputzer offensichtlich keine Begabung habe, hat mir das geholfen, den Reparaturmörtel mit einer Richtlatte einigermaßen eben draufzukriegen. An Außen-Ecken hätte ich aber besser eine hierfür gedachte Eck-Verstärkung mit aufgeputzt.

    Das ließe Ihnen Luft, bis Sie sich wirklich zur Generalsanierung und Wärmedämmung entschließen. Ich würde das in der derzeitigen Situation (Styropor kann in meiner Gegend nicht mehr entsorgt werden, weil es unter Generalverdacht von Schadstoffen geraten ist) sowieso nicht mehr machen. Wer weiß, was sich bei anderen Verfahren (mineralische Dämmstoffe saugen sich voll Wasser ... was bleibt da noch  -  und die versprochene Rendite durch Heizkostenersparnis hat sich wohl sowieso in Luft aufgelöst) noch alles Negatives herausstellt.

    Die richtige Methode wäre natürlich gewesen, von einer Fachfirma den Grobputz abschlagen zu lassen, wo locker, ihn zu erneuern und Feinputz in der richtigen Farbe und Struktur aufbringen zu lassen.

    Grundierung und Fassadenfarbe habe ich in zwei Schritten an zwei Tagen aufgebracht und hierfür Silikonharz-Grundierung und Fassadenfarbe von Pufal gewählt. Silikonharz ist die teuerste Version und wasserabweisend, das Fabrikat Pufas ein Preisbrecher. Da es nur um Balkon und Veranda ging, waren die Kosten (32 + 40 € je fünf Liter Gebinde) vernachlässigbar. Doch Vorsicht, ein Maurermeister warnte davor, dass das "Atmen" der Mauer damit unterbunden wird und im Hausinneren Erschröckliches passieren würde. Ich halte das für Unsinn, aber ich gebe es hiermit weiter. Wahr ist möglicherweise daran, dass eine Art Gleichgewichtsvorgang dadurch verschoben wird und in der Tat dann durchschnittlich ein Prozentchen mehr Feuchtigkeit von der Wohnung in der Mauer "hängenbleibt", aber was weiß ich schon.

    Irgendwo habe ich irgendwas gelesen, dass die Grundierung mindestens fünf Stunden erhärten soll ...? Keine Gewähr, und bei Herbsttemperaturen würde ich es nicht drauf ankommen lassen. Die Grundierung ist leicht und schnell aufgebracht, das kann man je nach Fläche vielleicht doch noch in einen extra Tag einbauen. Die genannte Farbe deckt, ihrer Preisklasse entsprechend, beim ersten Mal und ist auch ganz gut zu handhaben (ist eher pastös und dennoch leicht auf rauen Putz zu bringen).

    Was Ihre Befürchtungen betrifft, dass sich in den nächsten zwei Jahren katastrophale Schäden am Mauerwerk entwickeln könnten ... eine Fassade ist doch kein Autolack, Mauern bestehen zu einem Anteil aus Wasser und das ist gut so. Wenn Schlagregen und Schmelzwasser wie bei mir jahrzehntelang durch Risse eindringt, geht wohl der Putz kaputt (also ich denke, dem Beton und den Mauersteinen drunter ist das egal). Aber wenn die Schäden erstmal geschlossen sind, kann ich als Laie mir nicht vorstellen, dass Ihre Behausung bis übernächsten Sommer einstürzen würde.

    Ich hoffe aber, dass Sie alsbald noch stichhaltige Auskünfte von Fachleuten bekommen!

  2. Danke für die erste Antwort  -  bitte noch weitere Hilfestellung

    Hallo und vielen Dank fürs schelle Antworten.

    erstmal Putz ausbessern also ... (scheint mir auch sinnvoll und das werde ich auch erst einmal machen). Spricht etwas gegen den gelben Baumarkt Reparaturmörtel den ich bislang benutzt habe? Muss es unbedingt Feinputz sein? (Optik spielt ja keine Rolle, da ohnehin gedämmt wird ...)

    Danke auch für die Weitergabe der Warnung bzgl. nicht diffusionsoffener Grundierung!

    Hierzu (und zum Material der Fassadenfarbe) wäre ich um weitere Tipps von Fachkundigen in diesem Forum sehr dankbar:

    Da ich eine diffusionsoffene Dämmung mit Mineralwolle plane (das steht schon fest) scheint mir ein "Verschließen" der Fassade nicht sinnvoll.

    Welche Art der Grundierung und welche Art Wandfarbe sollte ich nehmen? Kann ich mir nach Ausbessern des Putzes das Grundieren und Streichen vielleicht doch ganz ersparen, wenn nach spätestens 2 Wintern die Dämmung kommt?

    • Name:
    • Moritz
  3. Auch ich habe für die Flickstellen, ...

    Foto von wiki

    Auch ich habe für die Flickstellen, die ich als Laie selber zuspachteln konnte, Reparaturmörtel "ZM" von "Quick-Mix" genommen. Mit Lomal-Haftbrücke nass in nass verarbeitet, hält der auch. So viel ich sehe, ist das ein mineralischer, hydraulisch abbindender Werkstoff mit ein bisschen Dispersionskleber hinzugemischt und hätte in weitestem Sinne dieselben Eigenschaften wie normaler Putz auch.

    Für die Haftung sollte man eine sog. Haftbrücke, bei mir: Lomal; die Maurerfirma hatte sich mitgebracht: "Betonkontakt S", nicht vergessen. Nach meiner eigenen Erfahrung fällt das Zeugs sonst spätestens nach wenigen Jahren wieder runter, vielleicht, weil eine alte durchgetrocknete Mauer der neuen Schicht Mörtel das Wasser, das dieser noch wochenlang unter Erzielung größerer Festigkeit chemisch/physikalisch einbaut, vorzeitig wegsaugt.

    Professionelle Maurer nehmen evtl. geeignetere Untergründe. Die, die ich (als immer mehr Fehlerstellen offenbar wurden) angeheuert habe, haben Fotos vom vorhandenen Oberputz gemacht und besorgen einen möglichst ähnlichen Feinputz. Die Löcher mit einer Reparaturmasse zuzuspachteln und (in meinem Fall) den Kratzputz dann so gut wie möglich durch Einritzen mit einem Löffelstiel nachzuahmen, sowie hinterher so lange mit Fassadenfarbe und Abtönfarbe (schwarz + Ocker) herumzutuschen, bis wenigstens bei Trockenheit die Flickstellen nicht sofort in"s Auge fallen, ist für bezahlte Arbeitszeit wohl nicht sehr wirtschaftlich.

    Außerdem denke ich mir, dass man sich bei einem Aufbau der Flickstellen mit Grob- und Feinputz (Grobputz, Feinputz) auch keine Gedanken mehr um Diffusionsoffenheit, Haftung der nächsten Schicht usw. Gedanken machen muss. Da, wo ich das gemacht habe, eine Trennwand am Balkon, müsste man um zwei Hausecken in den Garten eindringen und die Stelle aus einem Blickwinkel betrachten, wo keiner hinkommt und auch kein Fremder was zu suchen hat.

    Bei derzeitiger Witterungslage wäre zu bedenken, ob es nicht schon zu kalt wird. Vielleicht sollten Sie sich Zeit bis zum Frühjahr lassen und bis dahin können Sie ja noch jeden Aspeket recherchieren, bzw. meine Hoffnung ist auch, dass sich ein Fachmann beim Lesen dieser Beiträge an etwas erinnert fühlt und uns einen kurzen Tipp schreibt. Diese Nacht war die Temperatur hier im Westerwald erstmalig bis auf fünf Grad zurückgegangen. Unter 15-20 Grad streiche ich keine Farbe mehr, die Geld gekostet hat. Ich sage nicht, dass ich Fachkenntnisse habe, Aufgrund deren ich überzeugt wäre, dass bei oder unter 5 Grad nicht mehr gearbeitet werden kann; ich kann nur nicht sicher genug einschätzen, ob das wirklich noch ratsam wäre.

  4. Nochmal meine Laienmeinung zu "Grundierung und ...

    Foto von wiki

    Nochmal meine Laienmeinung zu "Grundierung und Streichen sparen": Eine Hauswand ist keine Autotür, die gegen Verrosten lackiert wird.

    Wenn man da eine Farbe außendrauf tun müsste, um das Wasser draußen zu halten, damit nicht die Schichten (Mauersteine, Grob- und Feinputz (Grobputz, Feinputz)) an sich zerfallen, ist sowieso alles zu spät mit denen. Wände bestehen meiner Meinung nach zu einem Anteil aus Wasser und das muss so sein. Was kaputtgeht, sind immer modernere Schichten Wärmedämmung, Leichtputz, wasweissich. Keiner hat je gesehen, dass nackter gegossener Beton oder gemauerte Ziegelsteine abplatzen, weil sie nass geworden seien. (Mit kaputter Bewehrung im Beton drin, wenn sie zu weit an die Oberfläche gekommen ist, habe ich dagegen meine Probleme gehabt. Muss man halt blankmachen und mit alkalischem, haftenden Zeug streichen, bevor man"s wieder zuschmiert). Die Farbe obendrauf halte ich für kosmetisch.

    Gegenargument: Farbe halte ich selber aber nicht für überflüssig. Mein Haus wird gesehen, sein Ruf z.B. bei potentiellen Mietern, Käufern oder Kreditgebern und damit sein langfristiger Wert bemisst sich auch danach, was für einen Eindruck die Umgebung davon hat.

    Ich selber habe die teuerste genommen (Silikonharz), weil: a.) sie in erster Linie nicht für die Außenwand eines Zimmers gedacht war, sondern für eine Trennwand zum Nachbarbalkon sowie die Vorderkante desselben  -  auf Diffusionsoffenheit kam es nicht an; b.) an diesen neuralgischen Stellen durch Schmelzwasser und Schlagregen Schäden entstanden sind und vorherige Anstriche weggewaschen wurden; c.) dieser Anstrich das endgültige Stadium ist und es halten soll; ich habe keine Pläne mit einer Dämmung oder zukünftigen Erneuerung.

    Außerdem glaube ich nicht an atmende Wände oder dass bei meinen 1980er Fenstern und Türen ein Dampfaustausch quer durch die Wand eine erwähnenswerte Rolle spielen könnte.

    Man korrigiere mich. Ich mag nicht dumm sterben ...


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