Welcher Fassadenputz auf Kunststoffpanele?
BAU-Forum: Außenwände und Fassaden

Welcher Fassadenputz auf Kunststoffpanele?

Hallo,
ich möchte auf meiner Fassade, ein Kunsstoffpanelensystem (körnige Oberfläche, optisch ähnlich einem Buntsteinputz), einen Außenputz aufbringen.
Haus ist Baujahr. 1930,30er Hohlkammerziegel, Mineralischer Putz, darauf eine Unterkonstruktion aus Holz auf die die Panele (ca. 20 Jahre alt) verschraubt sind.
Habe vor, auf diese Oberfläche flexibeles Gewebe aufzubringen und danach einen Silikat- oder Mineralischen Reibeputz/Kratzputz.
Der Vertreter der Panele hat damit keine Bedenken.
Ein Malermeister gab die Auskunft, das mit Rissen zu rechnen ist.
Wie gehe ich nun vor, damit ich lange Freude an der Fassade habe?
Würde mich über Hilfe sehr freuen.
Gruß
Michael
  • Name:
  • Michael
  1. Ich teile die Bedenken des Malers. Ich würde ...

    Ich teile die Bedenken des Malers. Ich würde evtl. die Paneele entfernen oder auf die Paneele (falls sie die Lattung auch so finden) eine Putzträgerplatte aufbringen, z.B. Perlcon-Board. Darauf dann das Putzsystem. Oder alles runter und auf den Altputz ein neues Dämmsystem (WDVSAbk.) aufbringen.
    MfG:
  2. Hallo Sven

    Vielen Dank für die prompte Antwort.
    Jetzt habe ich aber noch Fragen zu dem Perlcon-Board:
    Werden diese Platten, vorausgesetzt ich finde die Unterlattung, mit Schrauben befestigt?
    In welchem Format bekommt man diese Platten?
    Wer ist der Hersteller?
    Was würden diese Platten kosten?
    So viele Fragen!
    Ich bedanke mich schon einmal im Voraus.
    Viele Grüße
    Michael
  3. Ich bin zwar nicht SK, aber mehrere Meinungen zu hören, ist ja auch nicht schlecht:

    Ich bin zwar nicht SK, aber mehrere Meinungen zu hören, ist ja auch nicht schlecht:
    Vorab, ich würde die gesamte Konstruktion bis auf das Mauerwerk entfernen, so wie es bestimmt der Maler vorgeschlagen hat.
    So, Perlcon-Board wurde von der Knauf Perlite GmbH hergestellt. Es handelt sich um eine sogenannte Zementbauplatte. Wenn ich das richtig im Kopf habe, hat man das gute Stück umbenannt (ich lasse mich hier gern korrigieren). Jedenfalls führt Perlite heute für den Außenbereich die AQUAPANEL® Cement Board Outdoor (siehe hier:

    Da die Holzunterkonstruktion für einen völlig anderen Zweck konzipiert wurde, kann man nicht davon ausgehen, dass diese Konstruktion für diese Putzträgerplatten geeignet ist. Auch würden die Material- und Montagekosten wohl über den Kosten liegen, die für die Entfernung der Holzunterkonstruktion liegen.
    Ich persönlich würde also die Paneele samt Unterkonstruktion entfernen und dann schön ordentlich ein Wärmedämm-Verbundsystem (WDVSAbk.) aufbringen.
    Was hat denn der Maler genau empfohlen?

  4. Hallo Veikko

    Habe mir auch gern Deine Meinung angehört.
    (Mann will sich ja schließlich einen Überblick verschaffen.)
    Die Empfehlung vom Maler war natürlich auch ein WDVSAbk. aufzubringen und die gesamte alte Konstruktion abzureißen.
    Ich wollte mich halt hier informieren, ob es noch eine Alternative gibt die mir das erspart.
    Wenn sonst keine Lösungen / Ideen kommen muss ich wohl in den sauren Apfel beißen.
    Was ist eigentlich der Knackpunkt an der Geschichte?
    Die Unterkonstruktion aus Holz oder die "Beplankung" mit den Kunststoffpaneelen? Oder die Kombination aus Beidem?
    Bedanke mich trotzdem schon mal für das Feedback  -  tolles Forum.
    Gruß
    Michael
  5. man sollte sich doch auch mal über die ...

    man sollte sich doch auch mal über die Kosten informieren was die Entsorgung der halten Fassade kostet und ob Dämmung mit verbaut ist die vielleicht dann noch sonndermüll ist
  6. Dämmung ist Bauschutt, kein Sondermüll.

    Dämmung ist Bauschutt, kein Sondermüll.
    Ich wüsste nicht, dass das in unterschiedlichen Bundesländern verschieden gehandhabt wird.
    Wie ich das sehe wurde die Holzkonstruktion direkt auf den Putz befestigt.
  7. Lattung ist direkt auf dem Putz aufgeschraubt. Zwischen ...

    Lattung ist direkt auf dem Putz aufgeschraubt.
    Zwischen den Feldern liegt Steinwolle, die eigentlich kein Sondermüll sein kann.
    Aber nochmal die Frage nach dem Knackpunkt?
    Gruß
    Michael
  8. Holz arbeitet nun mal durch Feuchtigkeitsauf- und Abgabe. Da reicht schon die Luftfeuchtigkeit.

    Holz arbeitet nun mal durch Feuchtigkeitsauf- und Abgabe. Da reicht schon die Luftfeuchtigkeit.
    Wenn man z.B. ein Fachwerkhaus dämmt, sollte man vorher Ölpapier auf das Holz tackern, damit kein Verbund zwischen Holz und Dämmplatte entsteht. Arbeitet das Holz nun, wirkt das Ölpapier als Gleitschicht und die Kräfte werden nicht auf die Dämmplatte übertragen.
    Auch weiß keiner, wie diese Paneele befestigt wurden. Auf alle Fälle sind Lattung und Panele nicht für das Gewicht eines WDV-Systems konzipiert. Das sind alles "unbekannte Parameter", die man für die Schadensfreiheit der Fassade ausschließen sollte.
    Weiter hat jedes Wärmedämm-Verbundsystem eine Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung, wo der Untergrund genau definiert ist, wo drauf ein WDVSAbk. aufgebracht werden darf.
    Paneele und Bauholz gehören da nicht dazu. Da Sie ja auch eine Gewährleistung für Ihre Fassade haben wollen, sollten Sie also auch die Verarbeitsanforderungen einhalten, so wie der Verarbeiter es schon vorgeschlagen hat.
  9. Dämmung = Bauschutt?

    Foto von Armin Mechnig

    Künstliche Mineralfaserdämmmatten (KMF), welche vor 1996 hergestellt und verarbeitet wurden, stehen allgemein im Verdacht Krebs erzeugen zu können. Sie werden daher als Gefahrstoff eingestuft (Kanzerogenitätsklasse K2) und unterliegen den einschlägigen Arbeitsschutzbestimmungen (im Besonderen der Technischen Regel Gefahrstoffe (TRGS) 521 "Faserstäube"). Dies bedeutet, dass (die hier evtl. vorgesehenen) Demontagearbeiten an der Fassade in die Schutzstufe 2 einzuordnen sind, entsprechende organisatorische und persönliche Schutzmaßnahmen sind im gewerblichen Bereich vorzusehen. Ist "Bundesrecht" und daher keine Ländersache. Private Bauherren sollten sich meiner Meinung nach tunlichst auch daran halten. Die Durchführung des "Abfallrechts (= KrW-AbfG) " ist allerdings Länder- bzw. sogar Behördensache. So werden in Bayern diese Dämmstoffe (analog von Asbestprodukten) staubdicht in Big-Bags deponiert (Abfallschlüssel AVV 17060* "Anderes Dämmmaterial, das aus gefährlichen Stoffen besteht oder solche Stoffe enthält"). @Veikko Ullrich: Mineralfaserdämmung ist kein Bauschutt!
  10. Das vor 1996 hergestellte Mineralfaserplatten in K2 einzustufen sind, ist korrekt. Da haben Sie recht.

    Das vor 1996 hergestellte Mineralfaserplatten in K2 einzustufen sind, ist korrekt. Da haben Sie recht.
    Ich habe jetzt bei der Beantwortung nicht bedacht, dass die Fassade bereits 20 Jahre alt ist.
    Die derzeit hergestellte Mineralwolle/Glaswolle läuft allerdings unter Bauabfall

    Oder sehe ich das falsch ...

  11. "Bauabfall" ist ein weitgefasster Oberbegriff

    Foto von Armin Mechnig

    für alle am Bau anfallenden Abfallarten. Aber auch in Süd-Brandenburg "sollen" größere Mengen "Bauabfall" sortenrein als gem. AVV getrennte Fraktionen bei den Recyclinghöfen angeliefert werden. Kann auch wirtschaftlich sinnvoll sein: 179,- an Entsorgungskosten für die Tonne Mineralwolle gegenüber 10,- für die Tonne unbelasteter Bauschutt. Habe aber zugegebenermaßen keine Ahnung wie die Einstufung bei der Eingangskontrolle von den brandenburgischen Jungs an der Waage gehandhabt wird. Bei uns im Süden ist es jedoch wahrscheinlich, dass man wegen einer Dämmmatte im Schutt-Container günstigenfalls 179.-/to zahlen müsste, im ungünstigen Fall die Annahme verweigert wird. @Michael: Beachten bzw. Prüfen Sie bitte bei einer WDVSAbk.-Lösung die Festigkeit der Altputzoberfläche (exakt: Haftzugfestigkeit), notfalls muss der Altputz auch noch entfernt werden. Hat Herr Ulrich in einer Randbemerkung ("Vorab, ich würde die gesamte Konstruktion bis auf das Mauerwerk entfernen.. ") schon angedeutet, ist aber so wichtig, dass ich es nochmals deutlich herausstellen will!

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