Sehr geehrte Damen und Herren, in meiner ...
BAU-Forum: Bauphysik

Sehr geehrte Damen und Herren, in meiner ...

Sehr geehrte Damen und Herren, in meiner Sehr geehrte Damen und Herren,

in meiner EGAbk.-Wohnung, Baujahr 2009,18 cm Stahlbatondecke, schwimmender Estrich, treten beim Begehen der Decke im OGAbk. Pegelspitzen von 85 dBAbk. bei 20 Hz auf. In einem Beweisverfahren kam der Sachverständige zu folgendem Ergebnis: In meinem WZ würden Raumresonanzfrequenzen von etwa 20 Hz und 30-40 Hz angeregt mit extrem hohen Nachhallzeiten (5 s), dies führe dazu, dass jeglicher Schalleintrag über die Geschosstrenndecke in den Frequenzbereichen 20-25 Hz und 30-40 Hz überproportional stark nachschwinge, was sich in übermäßig hohen Innenraumpegeln bei diesen Frequenzen äußere. Um den Schallwellen Gegenstände in den Weg zu stellen, wäre es sinnvoll, ein ca. 2 m hohes Regal (= 1/8 der Wellenlänge bei 20 Hz) etwa in Raummitte des 38 m² großen Wohnzimmers zu platzieren. Dies reiche aber noch nicht aus, um die hohen Innenraumpegel, die im Bassbereich auftreten und sich als starkes Dröhnen bemerkbar machen, zu reduzieren. Zusätzlich müssten Bassabsorber (40-50 cm im Querschnitt) an Kanten und Ecken der Decke befestigt werden oder große Kästen mit Löchern als Bassresonatoren seien auf dem Boden zu platzieren. Dies sei im Wohnungsbau zwar unüblich, im KIRCHENBAU aber durchaus gängig. Ein Großteil der Deutschen Bevölkerung empfinde dies auch als ordnungsgemäß.

Der Architekt und Bauträger habe dieses Problem nicht erkennen können. Ist es nicht so, dass ein Architekt dies bei der Planung des Grundrisses und der Baumaterialien hätte erkennen können?

Ist eine ähnliche Problematik bekannt und wird die neue DINAbk. 4109 diese Problematik erfassen?

Mit freundlichen Grüßen

  • Name:
  • Schmidt
  1. Ist doch nicht sein Ernst, oder?

    Zuerst wäre doch mal zu klären, worauf die normüberschreitende Schallübertragung zurück zu führen ist. Da gibt es doch wohl Schallbrücken im Estrich.
    • Estrich geht bis an die Wand?
    • Estrich schwimmt nicht auf der Dämmung, sondern sitzt fest auf einigen Rohrleitungen oder Kabelbündeln?
    • Estrich zeigt keine Hüllrohre an Rohrdurchführungen
    • usw.

    Da wird es sich wohl weniger um einen Planungsfehler, als vielmehr um einen Ausführungs- und Überwachungsmangel handeln.

    Da sollte der Schallschutz-SV sich mal einen SV für Schäden an Gebäuden dazu holen und die Schallbrücken mit Klopfproben lokalisieren, freilegen und dann eine Sanierung des Estrichs in der "Verursacher"-Wohnung oben empfehlen und nicht irgendwelche zusätzlichen wohnungsuntypischen, den Gebrauchswert der "beeinträchtigten" Wohnung einschränkenden Umbauten vorschlagen.

    Ich bin erschüttert, wenn hier einfach nur ein "Pflaster" vorgeschlagen wird, welches der Geschädigte auf seine Wohnung kleben soll, statt man die Ursache findet und beseitigt.

  2. Trittschall

    Foto von wiki

    du schreibst : ".. schwimmender Estrich, treten beim Begehen der Decke im OGA Pegelspitzen von 85 dBA bei 20 Hz auf ... "..

    OGA? Obergeschossaufbau?

    aber bei einem schwimmenden Estrich dürfte dieses Problem nicht auftreten, also ist die Frage : woher kommt dieser hohe Trittschall, falsch verlegter schwimmender Estrich, evtl. ohne Randstreifen? oder aber fehlerhafte Trittschalldämmplatten? bitte was bringen dir spezielle Gegenstände im Raum gegen Schallwellen, wenn die Schallwellen über die Festkörper (Decke/Wand usw.) kommen? ist der Oberboden direkt ans Mauerwerk verlegt worden?

  3. es ist doch nicht der 1. April

    Die Schallquelle ist im 1. OGAbk., die Übertragung auf den Baukörper ebenfalls, folglich muss dort der Fehler lokalisiert werden. Es ist eine Folge von Ursache und Wirkung, beides liegt im OG und ist eine Gebrauchsminderung für Ihre Wohnung. Demnächst behauptet ein SV, Sie haben die Tapeten unter falschem Winkel und bei falscher Musik (zu viel Bass) geklebt. In Ihrem Wohnzimmer durch Einbaugegenstände den Schall von oben zu bekämpfen bedeutet: der Wurm bestimmt ob es zum Angeln geht. Es ist mal eine neue Form der Beweislastumkehr. Das Schlimme ist: Sachverständige machen heute Urteile und diese Urteile krigt man nicht mehr weg. Sie brauchen den Rat eines Fachanwaltes. Gruß
  4. 1. April

    Jepp  -  und wenn das Auto klappert, dann empfiehlt der Sachverständige vom TÜV demnächst auch einfach OROPAX, das ist deutlich billiger als wenn man den Hersteller im Rahmen der Garantie mit einer Reparatur belästigen würde.

    Ich bin erschüttert, siehe oben. Da sollte ihr RA mal Druck machen bei Gericht. Der SV überschreitet womöglich seine Kompetenzen, wenn er einen solchen Sanierungsvorschlag macht. Er soll vermutlich eher festlegen, wie der Mangel (Ursache des Trittschalls) zu beseitigen ist und nicht, wie die Folgeschäden (Schallbelästigung) auf billigem Wege gemindert werden können.

  5. Antwort

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    zunächst herzlichen Dank für die hilfreichen Antworten.

    Schallbrücken sind nur noch in einem geringen Ausmaß vorhanden. Diese erklären die tieffrequente Problematik nicht.

    Möglicherweise fehlt Masse  -  der Bauträger und Architekt hat mein Wohnzimmer vergrößert und eine ursprünglich geplante Wand weggelassen, auf der langgezogenen 9 m langen Decke befinden sich in der OGAbk. Wohnung zahlreiche Aufbauten.

    Der SV vertritt die Auffassung, 20 Hz liege außerhalb des bauakustischen Messbereichs, dafür gebe es auch keine Normungen, insoweit habe ich "Pech" gehabt. Der SV meint, der Architekt und Bauträger habe die Problematik nicht erkennen können.

    Der SV ist Mitglied zahlreichen DINAbk.-Ausschüsse!

  6. Guten Tag Herr Schmid Grundsätzlich hat der ...

    Foto von wiki

    Guten Tag Herr Schmid Grundsätzlich hat der Guten Tag Herr Schmid

    Grundsätzlich hat der SV recht, wenn er sagt dass die Bauakustik bei 20 Hz nicht genormt ist. In der Bauakustik greift die Norm erst ab 100 Hz aufwärts. Die von ihnen beschriebene Problematik îst unter dem Begriff "Gehgeräuschübertragungen" schon an verschiedenen Stellen vor allem aber nicht nur für Holzbauten festgestellt worden. In der Regel sind es zwei Faktoren, die die hohe Schallübertragung bedingen. Zum einen eine geringe Masse der Rohdecke, die hier mit 18 cm auch nicht besonders groß sein dürfte. Zum zweiten, und das ist fast wichtiger, liegt es an der dynamischen Steifigkeit der trennenden Schicht zwischen Beton und Estrich, also der Trittschalldämmung. Dafür wird in der Regel eine EPS Dämmung eingesetzt. Je nach Hersteller beträgt die dynamische Steifigkeit s" zwischen 25-50 MN/m³. Bei Frequenzen oberhalb der dynaischen Steifigkeit der Trennschicht wird die Schallenergie gut gedämmt. Bei Frequenzen um die dynamische Steifigkeit wird die Schallenergie verstärkt, unterhalb bleibt sie gleich. Ich denke, dass dort die Ursache ihres Problems liegt. Die Schrittfrequenz und die dyn. Steifigkeit sind gleich und die Schallenergie wird verstärkt. Dazu kommt, dass die Absorption in Wohnräumen in diesem niedrigen Frequenzbereich üblicherweise schlecht ist.

    Zu ihren Fragen: Weder Architekt noch Bauunternehmen müssen das im Vorfeld erkennen. Damit hat der Sv auch recht.

    Zum Schluss: Es gibt Möglichkeiten die Schallübertragung vom OGAbk. zu ihnen zu reduzieren. Das zu berät sie sicher ein Akustikbüro in der Nähe ihres Wohnortes. Es wäre hilfreich wenn sie das Gutachten und vor allem die Messkurven parat haben, wenn sie mit einem Büro Kontakt aufnehmen.


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