Müssen die Eindeckungen von Steildächer mit Dachziegel unterlüftet werden?
BAU-Forum: Dach

Müssen die Eindeckungen von Steildächer mit Dachziegel unterlüftet werden?

Ich mühe mich redlich  -  aber man kann ja nicht alles wissen  -  deshalb hier meine Frage an die Theoretiker, Fachregel- und Normenkenner:

Habe in den Fachregeln des DDH immer nur gelesen: WENN man ein unterlüftete Dacheindeckung plant, dann sollte man einen Lüftungsquerschnitt von xxx cm²/m Traufe einplanen.

Heißt das nun, dass man auch Dächer (z.B. Biberschwanz) mit einer Dachneigung von z.B. 38 ° planen darf mit Vollsparrendämmung und einer diffusionsoffenen Unterdeckbahn und OHNE Unterlüftung der Dachziegel?

Gibt es irgendwo eine Festlegung wann bzw. warum man unterlüftete Dacheindeckungen planen muss und wann man auf eine solche Unterlüftung evtl. verzichten darf?

Habe bisher grundsätzlich nur unterlüftete Ziegeldächer geplant und bauen lassen  -  aber nun gibt es Dachdecker, die mir sagen: "Unterlüftung der Ziegel brauche ich nicht! "

Welche Probleme ergeben sich aus fehlender Unterlüftung?

1.) Im Sommer: Stärkere Aufheizung durch das Fehlen der Kühlung der Dacheindeckung?

2.) Im Winter: Verstärkter Kondensatniederschlag an der Unterseite der Ziegel => Erhöhte Gefahr von Frostschäden an den Eindeckungen?

Wo steht also, wann eine Unterlüftung sein muss und wann darauf verzichtet werden darf?

Vielen Dank für professionellen Rat. Uwe

  1. ergibt sich aus ...

    Foto von Stefan Ibold

    Moin,

    ... den Hinweisen und den Merkblättern als Bestandteil der Fachregel. Bei ausgebauten Dachgeschossen MUSS eine Zusatzmaßnahme im Sinne der Fachregel angeordnet werden. In dem Merkblatt Unterdächer etc. ergibt sich weiter der Hinweis, wonach ein Mindestabstand zwischen der Zusatzmaßnahme und der Dachlattung von mind. 24 mm eingehalten werden muss.

    Und irgendwo steht weiter der Hinweis, dass die Lüftungsquerschnitte, die für belüftete Konstruktionen vorgesehen sind, für den Bereich zwischen Oberkante Zusatzmaßnahme und Unterkante Eindeckung zwar nicht gelten, sich aber bewährt haben.

    Es muss allerdings gesagt werden, dass kleinformatige Deckwerkstoffe über die Vielzahl der Fugen ein theoretisch als ausreichend zu bezeichnendes "Lüftungsverhalten" aufweisen (können). Nichtsdestotrotz ist die Ebene nach wie vor vorzusehen und eine an die Deckung anschließende Wärmedämmung als nicht fachgerecht (fehlende Zusatzmaßnahme und fehlender Abstand zwischen selbiger und der Dachlattung) zu bezeichnen ist.

    Grüße

    Stefan Ibold

  2. Frostschaden sehr unwahrscheinlich

    Foto von wiki

    bezüglich: >Im Winter: Verstärkter Kondensatniederschlag an der Unterseite der Ziegel <
  3. Nun  -  wiki

    Es gibt mindestens einen deutschen Ziegelhersteller, von dem genau diese Ausrede kam, wenn sich an seinen glasierten Ziegeln Frostschäden zeigten. Es soll dann die unzureichende Unterlüftung der Eindeckung Ursache für unterseitige Kondensatniederschlag und dadurch bedingte Anfeuchtung der Ziegel die Ursache der Frostschäden gewesen sein und so wollte sich der Ziegelhersteller rausreden, weil es damit kein Materialfehler war, sondern ein Dachdeckerfehler bei der Dachherstellung (mangelhafte Unterlüftung).

    So abwegig ist dieses Argument also zumindest bei einigen Ziegelsorten gar nicht.


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