Dach selbst neu eindecken
BAU-Forum: Dach

Dach selbst neu eindecken

Guten Tag,
gibt es hier "Heimwerker", die schon mal selbst ein Dach eingedeckt haben?
Möchte mein Dach mit meinem Bruder selbst neu eindecken und möchte gerne wissen, was ich zu beachten habe, hinsichtlich: Absicherung & Gerüst, Versicherung etc.. Auch f+r Ausführungstipps und Erfahrungen bin ich dankbar!
  • Name:
  • Gert
  1. Mit einigem technischem Verständnis ...

    kann es schon gehen.
    Das Dachfanggerüst ergibt sich aus der UVV Bauarbeiten.
    Vor einigen Jahren habe ich als Bauingenieur. zusammen mit einem befreundeten Bauherrn mal selbst Hand angelegt, weil der beauftragte Dachdecker aus persönlichen Gründen nicht konnte und die Zeit drängte. Nach ausführlichem Studium der Verlegeanleitung des Dachsteinherstellers war ich dann in der Lage die Eindeckung aufzuteilen und das Lattmaß zu bestimmen. Wir haben dann Unterspannbahn verlegt, die Traufenschalung und Ortgangschalung war schon fertig, musste aber auf genaues Maß der Deckbreite abgeschnitten werden, Konterlattung, Lattung Ortgangsteine, Dach abgeschnürt usw. Aber die unterste Reihe haben wir gleich weggelassen. Die Dachrinne, den First, die Kehlen zur Gaube, Schornsteinanschluss usw., diese Details hat der Dachdecker angearbeitet als er wieder Zeit hatte. Das wäre für mich handwerklich nicht möglich gewesen, wir konnten also nur in der Fläche arbeiten. Wenn Sie also nicht gerade einen Dachdecker in der Verwandtschaft oder Bekanntschaft haben der Ihnen die Grundlagen beibringt wird es wohl sehr schwer, und für eben die Details und Anschüsse brauchen Sie doch wieder einen Dachdecker. Auch das Verlegen sieht zwar leicht aus, man muss aber wirklich alle 3 Dachsteine die Deckbreite abschnüren und auch beim Verlegen immer wieder kontrollieren, sonst wird man sein blaues Wunder erleben wenn es nicht zusammenpasst, dann kann man die Dachsteine 3 mal auf dem Dach hin- und herrpacken und es passt immer noch nicht. Selbst Dachdecker bekommen ja mit einigen Tonpfannensorten Schwierigkeiten. Also wenn Sie einen halbwegs artverwandten Beruf haben, z.B. Mauer, Zimmermann usw. und in etwa wissen wie eine Dacheindeckung aussieht kann man das hinbekommen, zumindest in der Fläche.
    Gruß
  2. Liest sich vielleicht etwas zu gut, mein Beitrag ...

    möchte noch anmerken: Wenn das was oben steht gar nicht auf Sie zutrifft, dann lassen Sie es bleiben.
    Gruß
  3. Dach selbst eindecken

    Hallo,
    es hat schon seine Sinn, das man für jeden Beruf eine gewisse Ausbildung benötigt, würden Sie sich von einem zweitklassigen Chirurgen operieren lassen, nur weil er billig ist?
    Ich rate unbedingt Fachliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, das Dach ist der Hut des Hauses und ist der Witterung am meisten ausgesetzt, gerade dort sollten Sie unbedingt Fachleute zu rate ziehen.
    Sprechen Sie doch mal mit dem Dachdeckermeister in Ihrem Ort und fragen nach Eigenleistung, wenn Sie es erst selbst versuchen und dann nicht hinbekommen , (wie bei Herr Lott) kann das nachher richtig teuer werden.
    Das Gerüst würde ich von einem Gerüstbauer stellen lassen, der kennt die Vorschriften der Bau BG.
    Bei Arbeiten auf einer Dachfläche mit einer Neigung von 20 ° bis 60 ° und einer möglichen Absturzhöhe von mehr als 3 m müssen Dachfanggerüste, oder Dachschutzwände vorhanden sein.
    Das ist nur eine Vorschrift die es einzuhalten gibt ...
    Stehe für weitere Fragen gerne zur Verfügung.
    Gruß
    Roland Becker
  4. Dach selber eindecken

    Hallo Gert,
    manchmal kommen meine Bauherren auch mit sowas an,
    und ich rate Ihnen dringendst davon ab.
    " Einmal ausgeruscht  -  runtergefallen  -  Tod  -  aber für immer "
    Also solche Dinge bitte den Fachleuten überlassen.
    PS: Es reicht ja schon, wenn Sie dann im Rollstuhl sitzen.
    Mit freundlichen Grüßen und Kopfschütteln.
  5. Sehe ich nicht ganz so extrem:

    Wenn man immer mit dem schlimmsten rechnen würde, könnte niemand überhaupt was arbeiten. Ein gewisses Restunfallrisiko bleibt immer und bei jeder Tätigkeit.
    Wenn ein ordentliches Gerüst steht, ist niemand tot, wenn er auf der Dachfläche ausrutscht  -  jedenfalls nicht für immer (wie du so schön schreibst, Stephan). Dafür gibt es ja die Auffanggerüste. Zugegeben, als völlig unbedarfter Laie ein komplettes Dach zu decken, grenzt schon an gewisse Naivität. Aber gerade das Dachdecken ist doch mit Abstand die beliebteste Nachbarschaftshilfe (Ich selbst habe bestimmt schon ca. 10 Dächer bei Freunden mitgedeckt), weil personalintensiv und weil Freunde  -  obwohl sehr wertvoll  -  eben nichts kosten.
    Dachdecken kann sehr viel Spaß machen und sicherlich kann der Bauherr auch einiges an Geld dabei sparen, wenn diese Arbeiten in Eigenregie durchführt werden, trotzdem würde ich aber nie auf die Mitarbeit eines Fachmanns (sprich gelernter Dachdecker oder Zimmerer) verzichten.
  6. Extrem  -  vielleicht?

    Naja, solange nichts passiert!
    Mit freundlichen Grüßen
  7. Danke ...

    Danke für die Antworten, Infos!
    Sicherlich ist es grundsätzlich "besser", das Dach professionell decken zu lassen, aber wer kann sich heute als Häuslebauer oder -Erwerber gleich alles leisten! Eigenleistung ist das Stichwort!
    Oder hat hier im Forum jmd. einen Tipp für mich, bzgl. eines ICH-AG Dachdeckers zu günstigem Satz? (Ruhrgebiet)
    Was zahlt man durschnittl. für ca. 170 m² Dachfläche (Gerüst, Altentsorgung, Folie, Lattung und Neueindeckung  -  wobei die Ziegel vorhanden sind; Rinnen schon neu)?
    Nun, sterben wollen wir auch nicht ;-) und Sicherungsgurte waren eh schon klar.
    Dank und Gruß
    • Name:
    • Gert
  8. und alle Fachregeln bekannt?

    sonst kann's schief gehen.
    z.B. Mindestüberdeckung der Ziegel abhängig von der Dachneigung
    korrekte Ausführung des Firsts und anderer kritischer Details
    korrekte Ausführung (Überdeckung/Anbindung) des Unterdeckung oder Unterdaches etc.
    Damit hatte bei uns sogar eine Fachfirma Probleme ... (Folge waren Undichtigkeiten bei Sturm+Regen)
    Also definitiv nichts für "normale" Heimwerker.
    (Bauherrenmeinung)
  9. also ca. kosten pro m²

    bei Dachdeckerbetrieb: 55,-
    bei Sub vom Dachdeckerbetrieb: 45,-
    bei Sub vom Sub vom Dachdeckerbetrieb: 35,-
    bei Sub vom Sub vom Sub vom Dachdeckerbetrieb: 30,-
    bei Sub  -  Baustoffhändler vom Sub ... :)
    MfG
  10. Habe mein Dach selbst gedeckt

    Hallo Gert,
    ich habe bei meiner Altbausanierung die kompletten Dachdeckerarbeiten selbst gemacht. Mein Dach hat ca. 150 m² und eine große Gaube. Ich habe keinen Bauberuf, mache aber auch sonst ALLES am Haus selbst. Es war für mich das erste Dach, dennoch hat es einwandfrei geklappt und es ist jetzt seit 2 Jahren im Einsatz.
    Meine Durchführung sah in etwa so aus:
    Zuerst habe ich mir ein gebrauchtes Gerüst gekauft (Layherr Universalgeruest). Das hat mir inzwischen schon viele gute Dienste geleistet und wenn das Haus mal fertig ist, verkauf' ich's wieder. Das Gerüst habe ich aufgestellt, bevor die eigentliche Arbeit am Dach (in 3 Wochen Urlaub gemacht) begann. Natürlich habe ich das Gerüst am Haus befestigt, mit Dachdeckernetzen ausgestattet usw..
    Dann ging's los. In der ersten Woche haben wir zu viert gearbeitet. Hierbei zuerst die alte Eindeckung runter, alte Latten runter. Danach den Dachstuhl saniert und verstärkt (jeweils einen neuen Sparren mit Kehlbalken zwischen zwei alte positioniert). Dann Dachschalung, Unterspannbahn und Hilfslattung drauf. Somit war das Dach schon mal regendicht.
    In der zweiten Woche habe ich alleine gearbeitet und die Spenglerarbeiten durchgeführt (alles in Kupfer). Die Spenglerarbeiten solltest Du nicht unterschätzen. Ich hatte allerdings keine 2 m Abkantbank und musste alle Bleche mit der Hand dengeln. Meine "Abkantbank" bestand aus 2 dicken Balken mit Winkeleisen an den Kanten. Zusammengeschraubt habe ich die Balken mit Schraubzwingen. Für ein 2 m langes, mehrfach abgekantetes Ortgangblech brauchst Du auf diese Art locker 2-3 Stunden. Auch die Kaminverwahrung, die Gaubenkehle und die Anschlussbleche ans Nachbarhaus kosteten viel Zeit.
    In der dritten Woche (zu dritt gearbeitet) kamen die Ziegel drauf, wobei die Details am längsten dauern (Kamin, First und vor allem der Gaubenanschluss!). Danach habe ich alleine noch etwa 3 Wochen am Abend gearbeitet um die Restarbeiten zu erledigen (Regenrinne, Fallrohre, Scheefanggitter, Schorsteinfegerleiter etc.).
    Es ist sicher nicht jedermanns Sache auf der Hilfslattung am "Abgrund" stehend, mit der Kreissäge die Ortgangkante abzuschneiden. Rein finanziell hat es sich für mich aber auf jeden Fall gelohnt. Ich hatte nur die Materialkosten und habe obendrein noch viel dabei gelernt.
  11. Hallo zusammen! Grundsätzlich halte ich nichts ...

    Foto von wiki

    Hallo zusammen! Grundsätzlich halte ich nichts von Laien am Dach! Wie oben schon erwähnt wurde ist ein intaktes Dach unabdingbar für ein Bauwerk! Wenn da Fehler resultierend aus mangelnden Fachwissen, Blauäugigkeit usw. unterlaufen, kann es richtig teuer werden! Arbeiten wie den Abbruch der zu sanierenden Eindeckung kann man evtl. in Eigenleistung erledigen ... Aber um ein regensicheres unterdach herzustellen sollte man lieber den Fachmann ranlassen bzw. unter dessen Aufsicht Arbeiten! Aus Erfahrung weiß ich, dass es so mehr Sinn macht, dann hat man auch die nächsten Jahrzehnte seine Ruhe! Ich selbst genoss eine Ausbildung in Dach, -Wand und Abdichtungstechnik und habe schon einige "facharbeiteren" von sogenannten "hobbydachflächendesignern" wieder zurecht gebogen! Mühselige u doppelte, also sinnlose Arbeit! Ein Tipp zur deckweite ..., zweite Ziegelreihe durchdecken und die vorletzte Reihe ebenso durchlegen ... wenn"s passt ohne die mindest- und maximal deckbreitenangaben des Herstellers zu unter oder überzuschreiten, den linken u den rechten Ort abschnuren, danach jeden vierten Ziegel schnüren! Bei betondachsteinen beträgt die ideale deckweite ca. 120 cm ... Variiert natürlich von Hersteller zu Hersteller!

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