Thermographie interpretieren
BAU-Forum: Dach

Thermographie interpretieren

Sehr geehrte Sachverständige,
Da ich den Verdacht habe, dass beim Ausbau meines Dachgeschosses gepfuscht worden ist, habe ich eine Thermographie machen lassen und als Ergebnis eine Reihe von Aufnahmen bekommen sowie einen kurzen Bericht mit dem Hinweis, dass an einigen Stellen ein beträchtliches Temperaturgefälle festzustellen sei, welches auf mangelnde Wärmedämmung oder mangelnde Winddichtigkeit Hinweisen könnte. Als ich nachfragte, an welchen Stellen die Kältebrücken zu Bauschäden führen könnten, hieß es, dass ich mich mit dieser Frage an einen Sachverständigen wenden müsste.
Da ich in Belgien wohne, wo man mit Wärmedämmung noch nicht so langejährige Erfahrung hat wie in Deutschland, habe ich noch keinen Sachverständigen gefunden, der mir genaue Aussagen darüber machen will, obwohl es mir gar nicht darum geht, den Bauunternehmer zu belangen, sondern nur zu wissen, wo nachgebessert warden muss, um Bauschäden zu vermeiden. KÖNNTEN SIE mir eventuell sagen, welche STELLEN KRITISCH sind UND NACHZUBESSERN sind, WENN ICH IHNEN DIE 13 THERMOGRAPHIEBILDER PER EMAIL SCHICKE? Übers Forum konnte ich sie leider nicht mitschicken, da dabei mit 5,5 MB die zulässige Dateigröße überschritten wurde
Vielen Dank im Voraus
  • Name:
  • Gerhard König
  1. hmm

    Foto von Stefan Ibold

    Moin nach Belgien,
    VERSUCHEN können wir das, aber  -  dazu sollte man wissen, auf welche Abstufungen z.B. die Kamera eingestellt war. Nicht alles, was einen großen Farbunterschied im Bild ergibt, ist automatisch eine erhebliche Wärmebrücke.
    Vielleicht ist aber eine Legende dabei, dann wird es einfacher.
    Sie können die Bilder an meine E-Mail senden. Ich werde diese dann, so ich nicht selber weiterhelfen kann, einem Kollegen schicken.
    Eines muss aber im Voraus klar sein: ohne eigene Ortskenntnisse sind das u.U. nur Standardauskünfte ohne Präjudiz.
    Grüße
    Stefan Ibold
  2. Bunte Bilder ...

    Bunte Bilder kann man leicht produzieren mit einer Thermografiekamera. Die sagen dann aber wie schon Herr Ibold darlegt wenig bis gar nichts aus, wenn man nicht genau weiß, unter welchen Eckwerten die produziert wurden.
    Einen Bezug zur Winddichtigkeit hätte man herstellen können, wenn man nach der ersten Fotoserie mittels Blower Door Prüfung eine weitere Serie Geschossen hätte die dann deutliche Veränderungen und Entwicklungen von "Kältefahnen" zeigen würden bei einer Leckage ...
    es reicht also nicht, einfach draufzuhalten und ein eindrucksvolles BUNTbild zu machen ...
    Leider kommt das ja im Moment in Mode als Aktion von Banken etc. als Anreiz für energetische Sanierungen.
    Gruß
    Arno Kuschow
  3. Qualität von thermografischen Untersuchungen

    Hallo Herr König!
    Seien Sie froh, dass Sie in Belgien wohnen und damit dem deutschen "Dämmterror" (noch) nicht ausgesetzt sind.
    Bevor Sie irgend etwas unternehmen, empfehle ich Ihnen, die Qualität Ihrer thermographischen Untersuchung zu prüfen!
    Ist der Thermograf zertifiziert?
    Kann er seine entsprechenden Kenntnisse als Termograf nachweisen?
    Besitzt er die notwendigen Fachkenntnisse über das thermogrfierte Gebäude, auf das er seine Messtechnik angewendet hat?
    Hat er eine entsprechende fachliche Ausbildung, insbesondere eine bauphysikalische?
    Ihrem Vortrag nach, fehlen ihm jegliche Kenntnisse, die erforderlich sind, um aus den gelieferten Mess-Ergebnissen korrekte Schlüsse zu ziehen, die für eine Beurteilung energetischer und hygrischer Vorgänge an Klimatrennzonen (Anm. : durch Dämmstoffe werden die Zonen "Warm" und "Kalt" getrennt) erforderlich sind.
    Wenn er "blaue Farben" in seinen Thermogrammen als Ausführungsfehler klassifiziert, provoziert er daraus Rechtsstreite.
    Also, erst mal genau hinschauen.
    Viel Erfolg!
  4. also

    Foto von Stefan Ibold

    Moin,
    ich habe die E-Mail bekommen. Es sind in der Tat Legenden, aus denen die ermittelten Temperaturen hervorgehen, bei den Bildern dabei.
    Es sind teilweise schon recht große Unterschiede von mehreren Kelvin dabei, sodass tatsächlich nicht nur die Wärmebrücke vermutet, sondern sehr wahrscheinlich auch real vorhanden ist und im weiteren Verlauf vermutlich zum Schaden führen wird.
    Da auch einige "Fahnen" erkennbar sind, könnte sich auch der Verdacht bestätigen, dass zudem auch noch Leckagen vorhanden sind.
    Wurden die Bilder während eines Blower-Door-Test (BDT)s erstellt?
    Eines bleibt aber nach wie vor klar: ohne Ortstermin und Bauteilöffnungen werden wohl keine endgültigen Aussagen getätigt werden können.
    Grüße
    Stefan Ibold
  5. Herzlichen Dank, , und noch drei Fragen.

    Vielen Dank allerseits für die Beiträge.
    Einen "Dämmterror" gibt es hier in der Tat noch nicht, sodass die Dämmung auch nicht perfekt zu sein braucht, erst recht nicht bei einem 50 Jahre alten Haus, wo dies "Perlen für die Säue wären".
    Nachdem der angefangene Dachgeschossausbau lange Zeit unterbrochen war wegen zahlreicher Mängel bei den Dachdeckerarbeiten u.a., soll es jetzt weitergehen. Ich will mich nur vorher vergewissern, dass zumindest keine Bauschäden drohen. Mehr will ich gar nicht, nachdem ich schon viel Zeit und Geld für ein Verfahren verschwendet habe, das nutzlos war, weil der Bauunternehmer inzwischen pleite ist. Da ich nun aber hier in Belgien keinen Sachverständigen finde, der mir anhand der Thermographie sagen kann, wo bei der Wärmedämmung Bauschäden drohen und wo nicht, bin ich dankbar für Ihre Hilfe  -  denn wenn ich alles öffnen lasse, fürchte ich, dass bei einer Dämmung mit OSBAbk.-Dampfbremse, Isofloc und Gutex-Platten-Unterdach so viel kaputt geht, dass man wieder ganz von vorne anfangen muss. Und dann bin ich auch pleite!
    Herr Ibold: vielen Dank für die Durchsicht der Fotos. Ein Blower-Door-Test (BDT) wurde nicht durchgeführt  -  das würde sich doch vermutlich auch nicht lohnen bei so einem Haus (sh. o.)? Ich hätte aber noch folgende Fragen:
    1. Meinen Sie mit Fahnen die flächigen Wärmebrücken auf den Bildern 1  -  3?
    2. Meinen Sie mit den großen Temperaturunterschieden, bei denen Bauschäden drohen, solche wie etwa auf Bild 4 (Temperatur der unverputzten Außenwand-Ecke 7 ° niedriger als OSB-Dampfsperre der Schrägdachdämmung)?
    3. UND VOR allem: bei welchen Temperaturunterschieden könnte man denn umgekehrt sagen, dass dabei wahrscheinlich keine oder wohl kaum Schäden drohen? Bei 2 °, oder 3 °, oder ... ?
    Das würde mir schon weiterhelfen.
    Vielen Dank im Voraus.
    • Name:
    • Gerhard König
  6. ist die Jahreszeit gleichgültig der Thermographie?

    Foto von wiki

    Ich habe ein Angebot der EnBW für eine Thermographie und bin mir nicht sicher ob man so etwas im Sommer durchführen lassen sollte.
    Hat jemand Erfahrung damit und kann mir helfen?

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