Vergleich zweier Heizkonzepte / Vor- und Nachteile (Vorteile, Nachteile)
BAU-Forum: Energiesparendes Bauen / Niedrigenergiehaus

Vergleich zweier Heizkonzepte / Vor- und Nachteile (Vorteile, Nachteile)

Hallo,
wir planen im nächsten Frühjahr ein Einfamilienhaus zu bauen und überlegen derzeit, wie wir dieses heizen wollen.
(Wohnfläche wird so ca. 150 m² sein, anderthalb-stöckiges Haus, wahrscheinlich bauen wir ohne Keller. 4-köpfige Familie ...)
Bis vor kurzem hatten wir die Lösung "KfW 40 Haus mit Erdwärmepumpe und Solarunterstützung sowie Lüftungsanlage" favorisiert, wobei die Erdwärmepumpe mit Tiefensonden gedacht war (wobei beim Grundstück auch Flächenkollektoren möglich wären).
Beim Besuch einer Fachmesse hat man uns nun ein Alternativkonzept gezeigt, welches sich für uns ebenfalls sehr interessant anhört: die Nutzung von Solarkraft in Kombination mit einem wasserführenden Kamin, Erzeugung des Restbedarfs dann über Gasbrennwert-Heizung.
Folgende Nachteile bei der Erdwärme-Lösung wurden uns genannt (klang auch für uns ganz glaubhaft, weil die entsprechende Firma selber auch Wärmepumpen anbietet und somit nicht primär geschäftliches Interesse zu haben schien, uns diese schlechtzureden):
  • zu hohe Investitionskosten, insbesondere bei Tiefenbohrung
  • zu lange Amortisationszeit
  • hohe Abhängigkeit vom Stromanbieter, da für Heizungsstrom immer mehrjährige Verträge geschlossen werden und man nie weiß, welche Konditionen man danach wieder bekommt
  • teurer Austausch der Wärmepumpe nach ca. 15 Jahren nach Verschleiß

Außerdem riet man uns nun (von mehreren Seiten) auch davon ab, KfW 40 zu bauen, sondern lieber KfW 60 und dann auf die Lüftungsanlage zu verzichten, da bei den superdichten KfW40-Häusern die Gefahr bestünde, dass Kondenswasser innerhalb der Außenwände Schimmel verursachen kann. Außerdem ist KfW40 ja auch ein bisschen teuer zu bauen als KfW60, und budgettechnisch müssen wir schon ein bisschen rechnen.
Die Idee mit dem wasserführenden Kamin gefällt mir sehr gut, da ich immer schon ein Fan von prasselndem Feuer im Wohnzimmer war; die Aufgabe des regelmäßigen "Holzmachens" schreckt mich dabei auch nicht ab.
Ich habe jetzt allerdings auch hier im Forum schon kritische Stimmen zum wasserführenden Kamin gelesen.
Frage nun an die Experten: ist die Alternative "Solar/Kamin/Gas" der Kombination "Solar/Lüftungsanlage/Erdwärmepumpe" vorzuziehen oder gibt es vielleicht noch bessere Alternativen?
Vielen Dank für alle nützlichen Tipps, Erfahrungen und Kommentare!
Gruß,
Micha

  • Name:
  • Micha
  1. alles wird

    teuerer. Sowohl Gas als auch Strom. Also liegt der Focus darauf, möglichst wenig Energie zu verbrauchen und eine energieform zu wählen, die (hoffentlich) noch billiger ist als die andere.
    Achja, und bei Stromausfall tut eh nichts mehr. Daher würde ich einen unabhängigen Holzofen vorsehen. Egal ob KWF40/60 oder sonst was.
    PS: Schon mal an Holz-Pellets gedacht?
  2. KfW 40 ...

    Hallo
    "Man soll besser undicht bauen, Kfw 60 reicht, Schimmel usw ... "
    Das Ganze hört sich für mich nach einem Bauträger mit "ü" an, der seinen Gewinn maximieren will ...
    .- "undicht"  -  Fenster, Dampfsperre braucht man nicht richtig einbauen  -  zu dicht gibt ja Schimmel ...
    .- "KfW 40 und Lüftungsanlage", ja da braucht es eine Gewisse Planung und die kostet Geld aber was noch viel wichtiger ist es braucht auch die richtige Umsetzung auf der Baustelle. Da wird es jedoch "eng" wenn man die Bauten mit angelernten Hilfsarbeitern aus ganz Europa ausführt ...
    Also besser KfW 60 oder noch schlechter, ein wenig "schön" gerechnet mit einem Kaminofen (auch nicht rechtmäßig), die Heizkosten zahlt ja der Besitzer.
    Wie schon der "Vorschreiber" sagte, alles wird teurer, darum runter mit dem Energieverbrauch, die "Heizungsart" ist dann zweitrangig.
    Gruß
    PS. Mein Tipp; Einen unabhängigen Energieberater, Fachplaner, Architekten hinzu ziehen.
  3. Worauf werden die "Berater" auf Fachmessen

    gedrillt? Richtig. Aufs Verkaufen! Je mehr, desto besser. Ausgereifte und schlichte (!) Energiekonzepte finden Sie dort recht wenig. Aber im Überfluss eines Füllhorns die tollsten, neuesten, (angeblich) energiesparensten Errungenschaften mit einem noch Mehr an Technik und zusätzlichen Komponenten über Sie auszuschütten. Das lässt die Kasse klingeln. Aber nur die des Verkäufers. Aber der ist ja nicht dabei, wenn Sie die Energiekosten des schlecht gedämmten Gebäudes jahraus-jahrein bezahlen müssen.
    Lassen Sie sich nicht verunsichern und belabern! Je besser die Gebäudehülle, desto weniger wird Ihr Haus an zusätzlicher Energie zum Warmhalten innen im Winter benötigen. Das ist ganz einfache Physik und wird auch von den smartesten Verkäufern nicht ausgehebelt.
    Für Ihre 150 m² benötigen Sie in einem KfW-40-Haus (und schlechter würd' ich niemals neu bauen  -  eher noch besser) einen Wärmeerzeuger von max. 5,5 kW. Da reicht schon der kleinste Pelletskessel mit 7 kW Leistung (z.B. ETA PE 7 Unit) dicke aus. Das Brennstofflager ist ca. 2x2 m groß bei einer Höhe von ca. 2 m. Da passen dann gut 3,5 Tonnen Pellets rein  -  ausreichend für fast 2 Jahre Heizen. Kosten tut dieser Sack voll Pellets weniger als 700,- EUR, also pro Jahr weniger als 400,- € für Heizenergie. Für eine solche Anlage müssen Sie ca. 14.000,- €  -  2.000,- € staatl. Förderung, also ca. 12.000,- € investieren. Mehr brauchen Sie nicht, damit die Verluste des Hauses ausgeglichen werden.
    Und die Wohnungslüftungsanlage ist natürlich Pflicht; ob nun mit oder ohne Wärmerückgewinnung ist eine Glaubensfrage. Das KfW-40-Haus wird sowieso seriöser Weise ohne Wärmerückgewinnung gerechnet (sind eh' zu wenige Prozente). Eine reine Abluftanlage mit dezentraler Zuluft reicht auch zum hygienisch erforderlichen Mindestluftwechsel und kostet vielleicht inkl. Montage ca. 4.000,- €. Das ist dann aber auch genug der Technik. Für die Fußbodenheizung im Hause setzen Sie noch mal großzügig 48 bis 50,- € pro m² an, das war's. Über eine thermische Solaranlage denken Sie dann nach, wenn von der veranschlagten Bausumme noch was übrig bleibt, oder sie noch ins Budget passt.
    Je schlichter, desto besser. Hoch wärmegedämmte Gebäude sind schon mit einem "normalen" Kaminofen deutlich "übermotorisiert". Und für ein wenig Flackerspiel einen zweiten Schornsteinzug bauen und regelmäßige Extra-Rechnungen vom Schornsteinfeger bezahlen? Dann lieber doch Solar fürs Warmwasser im Sommer.
    Mit sonnigem Gruß ... Lb
  4. Hallo Micha, eine Alternative wäre doch auch eine ...

    Hallo Micha,
    eine Alternative wäre doch auch eine Pellet-Heizung. Soviel ich weiß, gibt es sogar einen staatlichen Zuschuss (BAFA). Produkte und Informationen:
  5. Pellets problematisch wg. Platzbedarf

    Hallo Barbara,
    bezüglich Pellets haben wir uns schon umgehört, da ich diese Heizform grundsätzlich sehr interessant finde. Da wir aber ohne Keller bauen, gibt es bei uns mit Pellets ein Platzproblem ... habe schon mit 2 Heizungsbauern gesprochen, eine wirklich vernünftige Lösung, in unserem (geplanten) Haus eine Pelletanlage + Silo unterzubringen, hat keiner gefunden.
    Trotzdem danke für den Tipp!
    • Name:
    • Michael
  6. natürlich KfW-40 mit Lüftung und Umweltwärme!

    ... alles andere wäre doch ein einknicken vor der Unfähigkeit derer die das nicht hinkriegen!
    Jedes neue Haus muss dicht sein, sonst gibt es auch schon bei EnEVAbk.-Standard massive Probleme mit Bauschäden!
    Ein dichtes Haus braucht für guten Wohnkomfort eine kontrollierte Wohnungslüftung und die Wärmerückgewinnung ist dann die logische Fortführung!
    Ob es eine Erdreich-WP sein soll oder vielleicht ein Abluft- und Außenluft-Integralgerät (Abluft-Integralgerät, Außenluft-Integralgerät) dass keine so teure Wärmequelle braucht ist schon ein Thema. Bei mitteleuropäischem Klima hat die Erdreich-WP keinen so großen Vorteil (Beispielanlage im Link unten)!
    Die Technikkombinationen die ansonsten alternativ vorgeschlagen werden können je nach persönlichen Vorlieben auch spannend sein, allerdings darf man einen handbeschickten Ofen keinesfalls als notwendige Heizung definieren! Und die Lüftung muss natürllich drin bleiben!
    Auch der Ofen und die Gastherme haben technisch begrenzte Lebensdauern. Wo soll da der Unterschied zur Wärmepumpe sein? Schauen Sie mal auf die Preise bei Erdreich-WP's: das eigentliche WP-Aggregat ist gar nicht viel teurer als ihre Gastherme, nur die Wärmequelle kostet richtig Geld, die geht aber auch nicht kaputt!
    Einfach nicht auf die Deppen hören und richtig bauen!
    Gruß aus der pragmatischen Passivhausecke
    Arno Kuschow

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