Guten Tag, wir erwerben ein Haus und ...
BAU-Forum: Estrich und Bodenbeläge

Guten Tag, wir erwerben ein Haus und ...

Guten Tag, wir erwerben ein Haus und Guten Tag,

wir erwerben ein Haus und möchten die Fußböden ändern. Derzeit liegt überall ein durchgehender Fliesenbelag auf Fußbodenheizung.

Wir möchten im Wohnzimmer Eiche-Landhausdielen verlegen, im restlichen Bereich Naturstein (entweder Schiefer oder einen Kalkstein).

Der Bauherr des Hauses empfiehlt uns, den vorhandenen Fliesenbelag drinnen zu lassen und den neuen Bodenbelag oben drauf zu verlegen. Das sei für die (Warmwasser-) Fußbodenheizung kein Problem. Auch ansonsten sei das Haus dafür ausgelegt  -  so gibt es genug Reserve zur Unterkante der Außentüren etc.

Die vorhandenen Fliesen rauszuhauen sei sehr teuer und sehr aufwendig, meint er. Großer Ärger und erhebliche Kosten drohen außerdem, wenn die Fußbodenheizung beschädigt wird. Ob die Fliesen im Dünnbett liegen, ist mir nicht bekannt. Es sind normale glasierte Fliesen, 30x30 cm.

Das Haus  -  und also die Fußbodenheizung  -  ist Baujahr 1998.

Wir möchten alles ordentlich machen und nicht rumpfuschen etc., stellen uns dennoch die Frage, ob es wirklich problemlos möglich ist, die neuen Böden auf den vorhandenen zu legen.

Für einen Rat wäre ich sehr dankbar!

Viele Grüße

  • Name:
  • Imke
  1. Das könnte durchaus ein Problem sein, ...

    Foto von Günter Wöckener-Guggisberg

    Das könnte durchaus ein Problem sein, was sich aber nicht so sehr an der Frage festmacht, ob der bisherige Fliesenbelag liegenbleibt.

    Dort, wo sie einen Holzfußboden einbringen wollen, drosseln Sie (bei sonst gleichen Bedingungen) den Wärmeübergang vom Rohr im Fußboden auf die neue Bodenoberfläche und damit die Heizleistung. Um das auszugleichen, Sie mögen ja nicht unbedingt ein kühles Wohnzimmer, ist es wahrscheinlich nötig, eine höhere Vorlauftemperatur des Heizwassers einzustellen. Dadurch erhöhen sich aber auch die Wärmeverluste (nach unten, zu den Seiten) und verringert sich also die Wirtschaftlichkeit. Außerdem kann es sein, dass die Fußböden der Räume mit den neuen Steinbelägen dadurch unangenehm warm werden. Es sind dann vielleicht verschiedene Heizkreise mit unterschiedlichen Temperaturen nötig.

    Da ist also heiztechnisch einiges zu klären.

  2. Fliesen raus ...

    Foto von Josef Schrage

    der Vorschlag des Verkäufers hat (te) möglicherweise den Zweck Ihnen den Kauf des Hauses schmackhaft zu machen.

    Einen Holz- oder Parkettbelag auf Fliesen zu verlegen ist reinster Pfusch das sollten Sie tunlichst lassen!

    Die Aussagen des Vorschreibers/Bedenkenträgers mit Seinen Bedenken und zu den unterschiedlichen Vorlauftemperaturen lasse ich unkommentiert, möglicherweise meldet sich ja noch Jemand der etwas von Fußbodenheizungen versteht ...

    Gruß

  3. Zusatzlicher Fußbodenaufbau auf altem Heizestrich

    Hallo Imke. Der Bauherr des Hauses ist sicherlich nicht der Heizungsfachmann. Aber er wird ggf. später (wenn denn das Gesamtsystem nicht so funktionieren sollte, wie gewünscht) derjenige sein, der sich mit "großen Kinderaugen" als der Laie darstellt, der von nichts wusste. Und der nie etwas gesagt hatte. Sicher ist, dass durch einen weiteren Aufbau oberhalb der bestehenden Fliesenebene der Wärmedurchgangswiderstand nochmals erhöht wird. Auch welche Holzdicke und welche Verlegeart für das Parkett bevorzugt werden soll, ist uns dabei ebenfalls nicht klar. Und eine Massivdiele auf einem (auch entsprechend vorbereitetem) Fliesenuntergrund verkleben zu wollen, ist in Verbindung mit der rückseitigen thermischen Beanspruchung mutig! Der Bauherr kann möglicherweise beurteilen, ob sich später die Zimmertüren noch öffnen lassen. Mehr kann er wohl nicht zu der Angelegenheit beitragen, wenn er denn nicht vom Fach ist. Einfach die Vorlauftemperatur der Heizungsanlage zu erhöhen, das ist eine Milchmädchenrechnung, die nicht aufgeht, nicht aufgehen kann. Großer Ärger und erhebliche Kosten. Diese Begriffe drohen tatsächlich, wenn dem sanften Druck nachgegeben wird  -  und sich der geschuldete Erfolg später nicht einstellt. Die keramischen Fliesen sollten entfernt werden. Krach hin und Dreck her. Dass man dabei die Heizelemente beschädigt, ist mehr als nur unwehscheinlich. Denn die liegen nicht auf der Estrichoberfläche herum, sondern mit reichlich Überdeckung im Estrichgefüge. Wenn Du Dir und dem Bauherrn also einen guten Dienst erweisen möchtest, sprich ihm gegenüber die Nachteile des beabsichtigten Verfahrens an. Und lasse zur Not einen anderen Unternehmer die drohend über dem Ganzen schwebende "Prügel" abholen ...
    • . -. -. -. -. -. -. -. -

    Gruß: Klaus

  4. Danke!

    Guten Abend,

    vielen Dank für die so flott eingetroffenen Antworten!

    Wir haben morgen einen Termin mit dem Heizungsmenschen (der die Fußbodenheizung schon bisher gewartet hat) und wollen dann mit dem die entsprechenden (heiztechnischen) Fragen klären.

    Dass es nicht sehr wirtschaftlich ist, eine weitere Schicht Fußboden zu heizen, ist klar.

    Wir haben ja die Sorge, dass es eben Pfusch ist, die alten Fliesen drin zu lassen. Sie sagen das auch, Herr Schrage, leider ohne Begründung, könnten Sie mir da Ihre Meinung noch näher ausführen?

    Und nein, dieser Vorschlag (alte Fliesen drin lassen) diente nicht dazu, uns den Hauskauf schmackhaft zu machen, der war bereits beschlossen. Der Bauherr ist nicht vom Fach, hat aber mit Immobilien zu tun und schon viele Häuser sanieren/umbauen lassen.

    Das betreffende Haus gibt es noch einmal in fast gleicher Ausführung, dort hatte der Bauherr/Verkäufer sich für seine eigenen Wohnzwecke ebenfalls einen neuen Boden (Feinsteinzeug) auf den vorhandenen Fliesenboden oben drauf legen lassen. Und damit gute Erfahrung gemacht, wie er sagt.

    Herr Rauer,

    es steht nicht nur eine Massivdiele (Einschicht) zur Debatte, sondern auch eine Mehrschichtdiele (2 oder 3 Schichten), hier würden wir uns, auch bzgl. Dicke, beraten lassen. (Ich als Laie denke: Am besten Zweischichtdiele, beide Schichten Eiche, nur 10-15 mm dick. Evtl. sogar schwimmend verlegt?)

    Hinsichtlich der thermischen Beanspruchung ist es also nicht egal, ob ein Holzboden auf Estrich oder auf einen Fliesenboden gelegt wird? Weil Fliesen noch wieder anders arbeiten, oder warum?

    Herzlichen Dank!

    • Name:
    • Imke
  5. was passiert

    Foto von Thorsten Bulka

    Moin moin, überlegt doch mal, was kann passieren, wenn die Fliesen heraus geschlagen werden ... 1 ste Möglichkeit: Gar nichts, der Fliesenkleber hatte sich mit den Fliesen nicht richtig gut verbunden, oder noch besser, er geht gut vom Estrich (weil es ein CAF ist) ab ... 2te Möglichkeit: Die Fliesen halten haben den Estrich richtig doll Lieb, und möchten sich deswegen nicht von ihm trennen ... Folge, sie müssen die Fliesen in Daumennagelgröße vom Estrich schlagen, dabei kommt es immer mal wieder vor, das sie auch Stücke vom Estrich herrausschlagen. Teilweise bleibt der Fliesenkleber drauf, der dann abgefräst werden müsste ... Durch die Krafteinwirkung, bekommt der Estrich Risse, die verharzt werden müssten, bloß wie tief liegen die Rohre?

    So, was mchen? Abwägen, was die Vor, und Nachteile sind ... Probestellen rausstemmen ...? Das müssen sie Wissen ... Was ist der Vorteil, wenn die Fliesen herrausgenommen werden? Mal angenommen sie halten gut, wärmetech. und schallschutzt. hat die Masse wohl Vorteile, gut, sie muss aufgeheizt werden, aber wenn sie warm ist, ist eine bessere Wärmeverteilung da, und Speicherung ... Wenn die Fliesen angeschliefen werden, und mit einer Kratzspachtelung, oder gescheite Grundierung behandelt werden, halten da auch neue Böden drauf! Geht doch mal hin, und nehmt Haftzugwerte von einem CAF, und von einem angeschliefenen Fliesenbelag ...

    • Name:
    • TB
  6. Hoher Wärmedurchgangswiderstand bei Fußbodenheizungen

    Hallo Imke. Ich nehme nachfolgend nur Bezug auf die neuen Fragestellungen, welche sich auf meine bisherigen Antworten stützen. Eine mehrschichtig abgesperrte Parkettdiele hat den Vorteil, dass sie nicht so extrem zu Verformungen neigt wie demgegenüber eine Massivdiele. Gut, da gibt es  -  je nach Schnitt  -  Unterschiede, doch das alles im Detail aufzuführen führte hier zu weit. Die schwimmende Verlegung ist bei Fußbodenheizungen eine eher unglückliche Lösung; da ist eher die flächige Verklebung zu favorisieren. Ich sprach hier in meinem ersten Posting den Wärmedurchgangswiderstand an. Je mehr Schichten mit unterschiedlichen Wärmeübergangs- und Wärmedurchgangswiderständen zu berücksichtigen sind, desto unberechenbarer wird der komplette Schichtenaufbau. Bei der schwimmenden Verlegung kommen in dem hier geschilderten Objekt "erschwerend" noch der Knirschschutz (man nennt diese auch "Trittschall-Dämmfolie") und damit das unvermeidbare Luftpolster zwischen Parkettrückseite und alter Fliesenoberfläche dazu.

    "Hinsichtlich der thermischen Beanspruchung ist es also nicht egal, ob ein Holzboden auf Estrich oder auf einen Fliesenboden gelegt wird? " Antwort: Nein, das ist nicht egal. Doch nicht, weil Fliesen "wieder anders arbeiten" (Auszug Zitat), sondern weil Fliesen ohne Fußbodenheizung fußkalt sind, Parkett aber unter gleichen Bedingungen als fußwarm empfunden wird. Der Grund hierfür liegt darin begründet, dass die keramische Fliese die Wärme besser leitet als Holz/Holzwerkstoffe. Damit leitet die Fliese auch die eigene Körperwärme unter den Fußsohlen schneller ab als dem gegenüber Parkett, wo sich die (eigene) Fußwärme unter den Fußsohlen staut. Damit wird deutlich, dass Parkett einen größeren Wärmedurchgangswiderstand hat als keramische Fliesen. Und das bedeutet wiederum für den Sanierungsfall, dass die Wärmeentwicklung der Heizungsanlage möglicherweise eben NICHT ausreichen kann, um die betreffenden Räume angenehm zu klimatisieren, wenn zusätzlich auf der alten Fliesenebene witer aufgebaut wird. Zudem eine "Notlösung", die den Regeln des Fachs widerspricht! Hier hilft auch nicht die Herstellerangabe des Parketts weiter, dass das Produkt "fußbodenheizungsgeeignet" sei. Der Hersteller schaut nur auf den eigenen Wert. Es kann und muss nicht berücksichtigen, dass noch andere (alte) Bestandsschichten den Wärmedurchgang zusätzlich negativ beeinflussen. Was bleibt, das sind unsere Ratschläge hier in diesem Bau-Forum, die sicher nicht "von ungefähr", sondern aus der Praxis kommen. Und es hilft auch nicht, eine Diskussion im Sinne der Haarspalterei zu führen. Wenn Du der Ansicht bist, dass es funktionieren wird, dann wird Dich sicherlich keiner der in diesem Forum vertretenen Fachleute davon abhalten (können), Deinen eigenen technischen Weg zu gehen. Die Verantwortung kann und wird Dir keiner abnehmen. Abschließend zu diesem Thema grüßt: Klaus

  7. Es ist und bleibt Pfusch ...

    Foto von Josef Schrage

    werte Imke. Dabei bleibe ich und die Ausführungen der Mitschreiber sagen alles dazu. Wenn Sie jedoch den "guten Erfahrungen" in einem ähnlichen Haus glauben wollen kann und will ich Sie nicht daran hindern.

    Viel Erfolg und alles Gute.

  8. Als Bauherr hat man nicht unbedingt ...

    Foto von Günter Wöckener-Guggisberg

    Als Bauherr hat man nicht unbedingt Spaß daran, sich mit Details der technischen Fragen zu befassen. Dafür sind schließlich die entsprechenden Fachleute da. Es ist aber nützlich, eine Orientierung darüber zu haben, was man unbedingt fragen muss und wo man genauer nachbohren sollte.

    Anhaltspunkte mag der folgende Link geben (aber Sie sollten nicht nur den ersten Satz lesen).

    Zitat: "Der wärmetechnische Einfluss der Bodenbeläge ist sehr groß. Deshalb sollte bereits bei der Planung bekannt sein, welcher Bodenbelag zur Anwendung kommt. "

  9. und Naturstein oben drauf?

    Guten späten Abend,

    vielen Dank für die wirklich hilfreichen Antworten!

    Ich frage hier detailliert nach, da ich eben mitdenken können möchte bei solchen Entscheidungen.

    Also, Holz auf die vorhandenen Fliesen zu legen kommt definitiv nicht in Frage, das ist nun klar.

    Da hier nun hauptsächlich über Holzboden auf den Fliesen auf Fußbodenheizung gesprochen wurde, möchte ich noch mal kurz in Richtung Naturstein nachfragen.

    Wie ist das, wenn man einen Naturstein (1-1,5 cm dick, je nachdem) auf die vorhandenen Fliesen drauf legen würde (mit entsprechender Vorbehandlung der Fliesen/Grundierung). Zum Beispiel Travertin (sehr offenporig und soll damit besonders gut für Fußbodenheizung geeignet sein). Wäre das vertretbar, oder sollten auch hier in jedem Fall die vorhandenen Fliesen entfernt werden?

    Wir können ja in einem Raum probeweise einige Fliesen rausschlagen. Wenn diese sich einfach und evtl. sogar im ganzen Stück lösen lassen, können wir dann davon ausgehen, dass sich die Fliesen überall leicht entfernen lassen?

    Viele Grüße

    • Name:
    • Imke

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