Schalldämmung bei neuem Estrich
BAU-Forum: Estrich und Bodenbeläge

Schalldämmung bei neuem Estrich

Hallo Zusammen hier im Experten-Forum.

Jetzt zwischen den Feiertagen möchte ich mich um eines meiner anstehenden Bauprojekte kümmern  -  und zwar die grundlegenden Renovierung eines 18-m²-Raumes im 1. OGAbk. unseres Einfamilienhaus.

Die Grundlagen: freistehendes Einfamilienhaus Baujahr. 1953  -  einschaliges Mauerwerk. Betondecke (ca. 12 cm) zwischen EGAbk. und 1. OG mit ehemals altem Holzdielenboden auf Lattung. Zwischenzeitlich dilletantisch durch OSBAbk. und Styropor ersetzt. Stärke des Holzbodenaufbaus ca. 10 cm. Die Betondecke hängt durch  -  das heißt, in der Mitte ist der Betonboden ca. 3  -  4 cm tiefer als an den Rändern.

Nun zur Frage: Ich möchte den gesamten Styropor und OSB-Aufbau rausnehmen und durch einen Estrich ersetzen. Aus leidlicher Erfahrung liegt dabei mein Haupt-Augenmerk auf einem möglichst guten Schallschutz gegenüber den anderen Räumen  -  insb. im EG. Bisher hat dort im 1. OG unsere Tochter gewohnt und hat uns im EG sehr stark an Ihrem Leben teilhaben lassen  -  Tritt- und Laufgeräusche, Musik und auch Sprache sind teilw.deutlich im EG zu vernehmen. Da die Räume im EG durchgängig beheizt werden, spielt Wärmedämmung beim Aufbau des Estrichs keine große Rolle.

Wie lasse ich nun den Estrich am Besten aufbauen? Schwimmend oder Nichtschwimmend? Möglichst viel Beton mit nur einer dünnen Unterlage? Oder nur wenig Beton mit möglichst viel Unterlage? Was sollte als Unterlage unter dem Estrich verlegt werden?

Ach ja: Als Deckbelag soll es Teppich direkt auf dem Estrich werden. Eine Fußbodenheizung soll nicht installiert werden.

Zeit zur Trocknung spielt keine Rolle  -  der Raum wird nicht dringend benötigt.

Ich hoffe, ich habe die Situation umfassend dargestellt und hoffe nun auf Vorschläge hier aus dem Expertenkreis.

Vielen Dank im Voraus und ein schöne Silvesterwoche!

  • Name:
  • O. Jäger
  1. Guter Rat

    Nehmen Sie die alte Statik und tragen Sie diese zu einem Ingenieurbüro für Baustatik. Fragen Sie dort, wie viel Lasten sie auf die heute schon 4 cm durchhängende Rohdecke drauf bringen dürfen und lassen Sie sich dann unter Zuhilfenahme der einschlägigen DINAbk.-Vorschriften und alternativer Konstruktionen einen Vorschlag zum Fußbodenaufbau unterbreiten. Grundsätzlich wird man den besten Schallschutz mit einem schweren Estrich und einer gut abgestimmten Dämmung zwischen Rohdecke und Estrich erreichen, aber Sie müssen vorher mal klären lassen, wie viel Last die alte Decke überhaupt verträgt, da viele dieser 50 er-Jahre-Bauten echt minimalistisch bemessen worden sind.
  2. Danke für den Hinweis

    Vielen Dank für den Hinweis. Bin da aber auch schon drauf gekommen, nachdem ich mal etwas weiter recherchiert habe.

    Selbst bei einer Mindeststärke des Estrichs von 4 cm kommen schnell 100 kg/m² für den gesamten Bodenaufbau zusammen. Wenn die Decke nun nur für 150 kg/m² dimensioniert ist, dann wird das schnell knapp.

    Leider habe keine Statik zu dem Haus. Ich habe lediglich einige Zeichnungen, aus denen die Hauptmaße und Wandstärken abgelesen werden können. Ich muss wohl mal zum Bauamt ins Archiv  -  mal sehen, ob die noch eine Ausfertigung der Statik haben.

    Habe mir mal eine Broschüre von Knauf-Insulation zum Thema "Effizienter Trittschallschutz  -  Systemlösungen für Fußböden" angesehen. Dort ist eine Lösung für erhöhte Schallschutzanforderungen aufgezeigt mit mind. 40 mm Nassestrich, mind. 25 mm Heraklith M bzw. Heraklith BM und mind. 30 mm Trittschall-Dämmplatte TP. Damit käme ich von der Aufbauhöhe her hin (so denn der Statik zustimmt!).

    Hat jemand Erfahrungen mit dieser Art des Bodenaufbaus bzgl. Schallschutz?

    Ich werde die Tage auch mal eine Trockenestrichvariante bzgl. der Lasten durchrechnen  -  bin gespannt, was dabei rauskommt ...

    O. Jäger

    PS: Allen hier Aktiven wünsche ich einen guten Rutsch ins neue Jahr!

  3. 112 cm Betondecke ist ausgesprochen dünn

    Die kann nicht viel tragen, es sei denn die Spannweite ist nur 1 m.

    Aber der bisherige Trittschall kann auch aus einem anderen Grunde besonders schlecht gewesen sein. Man hat es früher nicht so genau genommen mit dem schwimmenden Estrich. Da wurden Schallbrücken bedenkenlos eingebaut und dann haben Sie jetzt den Salat gehabt.

    Andererseits kann man eine gute Schalldämmung mit einem schwimmenden Estrich erreichen, wenn die Kniebretter beim Glätten mit den "Füßen " nach oben auf den gegossenen Estrich gelegt werden.

    Dann können die Füße nicht die Dämmung und die Folie durchstechen und keine Schallbrücken verursachen.

    Ein Anruf bei verschiedenen Estrichfirmen mit dieser Forderung brachte die ehrliche Antwort: " Das machen mir meine Leute nicht".

    so ist das eben!

  4. Deckenstärke / Kniebretter

    Hallo nochmal,

    @Frau Neugebauer: Der Raum hat noch nie einen schwimmenden Estrich gehabt. Früher war es ein Holzdielenboden auf einer Lattung. Dieser wurde komplett entfernt und durch einen OSBAbk.-Belag auf Styropor ersetzt. Da kommen zurzeit die Schallprobleme her. Der OSB liegt nicht perfekt auf dem Styropor auf, schwingt aber trotzdem und bildet mit den Hohlräumen darunter einen wunderbaren Resonanzraum  -  das ist zumindest meine Erklärung.

    Also aus der rudimentären Zeichnung, die ich habe, kann ich kein verlässliches Maß für die Stärke der Betondecke ablesen. An einer Stelle im Treppenraum konnte ich das Maß der Betonstärke abgreifen und habe hier die ca. 12 cm bestätigt  -  eher sogar etwas weniger. Ich gehe mal davon aus, dass die Decke im gesamten Gebäude die gleiche Stärke hat.

    Die Decke zwischen Keller und EGAbk. ist übrigens auch nicht dicker. In einigen Räumen ist sogar direkt auf die Kellerdecke und auf die Decke zwischen EG und 1. OGAbk. ein ca. 10 cm starker Verbundestrich eingebaut. Der ist zwar sehr "offenporig"  -  also eher ein Magerbeton, bringt aber sicher auch eine ordentliche Belastung auf den Beton. Der Verbundestrich ist aber auch nur in Räumen mit geringerer Spannweite anzutreffen.

    Ein anderes Thema: Sind die durch die Füße der Kniebretter des Estrichlegers erzeugten Kanäle wirklich ein schalltechnisches Problem? Wenn ja, gibt es andere Möglichkeiten als die Verwendung eines Kniebrettes?

    • Name:
    • O. Jäger
  5. Wenn ja, gibt es andere Möglichkeiten als die Verwendung eines Kniebrettes?

    Ja, aber dazu müsste man fliegen können.

    Oder man streicht den letzten Streifen ohne solche Hilfsmittel gleich glatt und knieht auf dem Dämmmaterial.

    Das machen die Leute dann eben nicht!

    Die früheren Holzbalkendecken hatten eine durchaus gute Trittschalldämmung, weil man zwischen die Balken eine schwere Sandschüttung eingebaut hat.

    Bei der Deckenstärke habe ich so meine Fragezeichen. Bohren Sie doch einfach mal an einer Stelle durch den Beton zum messen der Deckenstärke.

  6. Ab ins Bauamt

    Dort finden Sie im Aktenarchiv sicher die Statik des Hauses und Sie können diese gebührenpflichtig kopieren lassen.

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