Naturstein aus unterschiedlichen Blöcken
BAU-Forum: Estrich und Bodenbeläge

Naturstein aus unterschiedlichen Blöcken

Ich habe auf die Betontreppe in meinem Altbau Naturstein verlegen lassen. Die Stufen/Stellplatten aus 2 bzw. 3 cm dicken Naturstein. Die Podeste aus 1 cm dicken Natursteinfliesen, welche der Steinmetz von einem anderen Händler zugekauft hat.
Die Stufen/Stellplatten haben eine merklich abweichende Struktur/Farbe als die Fliesen.
Muss ich das akzeptieren?
  • Name:
  • Bernd Reichelt
  1. Naturstein ist keine gestrichene Raufaser

    Foto von Herbert Fahrenkrog

    Auszug aus einem Fachartikel:
    Einige Endkunden sind der Meinung, Naturstein ist immer 100 % einheitlich, wie eine gestrichene Raufaser. Sie "vergessen" dabei, dass es sich um ein Naturprodukt handelt. Die auftretenden "Unregelmäßigkeiten" sind auch ein Zeichen von Echtheit. Viele Keramikproduzenten scheuen sich nicht ihre einheitlich gemusterten Feinsteinzeuge auf Naturstein zu trimmen und mit Natursteinnamen zu versehen.
    Granite sind doch 100 %ig regelmäßig, oder?
    Diese Frage ist eindeutig mit "NEIN" zu beantworten. Auch Granite können in Korngröße, Verteilung und Farbe variieren. Sogenannte "Feldspatanhäufungen, treten häufig auf. Einsprenglinge aus schwarzen Biotiten oder größeren Feldspäten werden dann als Meckergrundlage benutzt. Aber auch Anhäufungen von Mineralien (Quarz-, Feldspatnester) sind möglich. Natürlich wird kein vernünftiger Steinmetz bei einem Boden aus Bianco Sardo einen tellergroßen dunklen Bereich mitten auf der Treppenstufe einbauen lassen, sondern "drum herum" schneiden.
    Der Boden aus "Kashmir white" passt nicht zu den Zuschnitten aus Rohtafeln, warum?
    Das ist nicht nur auf "Kashmir White" beschränkt, alle bunten Sorten, auch Granit, Marmor und Kalksteine weisen diese Eigenschaft auf.. Wenn man die Bodenplatten und die Rohtafeln aus einem Block haben möchte, dann bedeutet das gleichzeitig sehr deutlich höhere Produktionskosten beim Lieferanten. Alein die Rohtafelblöcke kosten je nach Material bis zu 70 % mehr als die kleineren Blöcke für Bodenplatten. Von den Umrüstkosten ganz zu schweigen.
    Gibt es denn überhaupt "makelose" Naturwerksteine?
    Nein, Naturstein ist kein bedrucktes Plastik und es sind immer Variationsmöglichkeiten vorhanden. Es gibt ja auch keine makellosen Kunden. Im Beratungsgespräch kann man immer positiv auf die gesteinstypischen Eigenschaften. Bei besonders pingeligen Kunden sollte man dementsprechend auch den Mut haben, einen Auftrag nicht anzunehmen.
  2. Abweichungen

    Die Abweichungen wie in meinem Fall zwischen den Stufen und dem Boden sind nicht zwangsläufig vorhanden, sondern weil es offensichtlich für den Steinmetz kostengünstiger war die Fliesen von ganz woanders zuzukaufen, anstatt sie vom gleichen Block schneiden zu lassen.
    Ich habe den Naturstein nach Muster ausgesucht/beauftragt und es wurde mir gesagt, dass der Naturstein für meinem Auftrag aus dem gleichen Block geschnitten wird. Es war nie die Rede davon, dass die Bodenfliesen zugekauft werden und deshalb gravierende Struktur- und Farbunterschiede (Strukturunterschiede, Farbunterschiede) vorhanden sein können.
    Die 1 cm dicken Fliesen haben übrigens nur rund 10 % weniger gekostet als die gleiche Fläche mit 3 cm dicken Bahnen. Diese waren aber bei mir wegen dem Fußbodenaufbau nicht möglich.
    Hätte mich der Steinmetz nicht darauf hinweisen müssen, dass er die Fliesen zukauft und es aus diesem Grund zu merklichen Farb- / Strukturunterschiedne kommen kann?
    Der Fachartikel ist in meinen Augen ausschließlich auf die Interessen der Steinmetze ausgerichtet, ohne die (berechtigten) Interessen der Kunden zu berücksichtigten. Könnte von dem Innungs-Obermeister stammen, mit welchem ich gestern telefoniert habe ;-)
    • Name:
    • Berd Reichelt
  3. Nicht ganz

    Foto von Herbert Fahrenkrog

    Der Artikel ist von mir.
    Was ist es denn für ein Material?
  4. DIN 18332

    Foto von Herbert Fahrenkrog

    sagt, das Abweichungen in Farbe und Struktur innerhalb des selben Vorkommens zulässig sind.
    • Name:
    • HF
  5. Juparano Columbo

    Der Stein ist Juparano Columbo.
    Wie ist der Begriff "Vorkommen" definiert? Der gleiche Steinbruch? Der gleiche Ort, gleiche Region, gleiches Land, gleicher Kontinent, gleicher Planet? Die Sache scheint mir sehr "schwamming" zu sein. Zugunsten der Steinmetze versteht sich :-(
    Der Steinmetz-Obermeister hat mir gesagt, dass bei Großprojekten zwei Muster vorgegeben werden und die Farbe/Struktur darf sich dann zwischen diesen 2 Mustern bewegen.
  6. Juparana Colombo II

    Foto von Herbert Fahrenkrog

    Der Stein ist sehr variantenreich. 2 Blöcke, auch wenn sie nebeneinander abgebaut wurden, zeigen niemals das gleiche Bild.
    Eine Differenz zwischen einzelnen Partien ist normal. Selbst aus ein Großtafel kann man mehrere Muster machen, wo man meinen könnte, die Steinbrüche liegen etliche Kilometer auseinander.
    Die DINAbk. 18332 bezieht sich auf den einzelnen Steinbruch.
    Wer allerdings so negativ gegenüber naturgegebenen Varianten gegenübersteht und dem Natursteinverarbeiter Vorteilsnahme unterstellt sollte auch statt Holz Kunststofflaminat nehmen.
    Böse Zungen würden sagen, eine gestrichene Betontreppe wäre manchmal besser.
    Die Aussagen sind nicht zugunsten der Steinmetze, sondern zugunsten der Natur, die auch wir nicht ändern können (da kommen wir beim Colombo ca. 300 Millionen Jahre zu spät) und wollen.
    Konfuzius sagte: Kein Gott kann zwei Berge auftürmen ohne ein Ta dazwischen zu schaffen.
  7. Ach ja,

    Foto von Herbert Fahrenkrog

    wenn Sie z.B. Lehrer sind haben Sie Schüler einer Altersstufe. Aber die sind auch nicht alle gleich in Größe Form trotz selben Geschlechts. Selbst Zwillinge sind nicht 100 % ig gleich.
    Wären Sie Metzger könnte man sagen 2 Rinderfilets sind auch nicht identisch.
    mit freundlichem Lächeln
    • Name:
    • HF
  8. Herr Fahrenkrog hat recht ...

    auch wenn es für Sie ärgerlich ist.
    Gerade bei Gneisen ist die Bemusterung sehr schwer. Hier empfiehlt es sich beim Großhändler die Rohplatten auszusuchen, aus denen die Treppe geschnitten wird.
    Wenn z.B. vor den Arbeiten feststeht, dass auch Fliesen in 1 cm Dicke gebraucht werden, so kann man das bei der Bestellung berücksichtigen. Aber auch dann gibt es keine Gewähr für gleiches Aussehen. Ihrer Frage ist zu entnehmen, dass die Fliesen erst während der Arbeiten geordert wurden und zuvor Bahnenware geplant war, zu dem Zeitpunkt hat der Steinmetz keine Chance mehr ähnlich aussehende Fliesen zu bekommen.
    Das ganze ist auch nicht einseitig zu Gunsten der Steinmetze ausgelegt.
    Etwas verwundert bin ich über die Preisgestaltung bei Bahnen in 3 cm und Fliesen. Was hat es denn nun in €/m 2 gekostet. 10 % weniger für Fliesen ist nicht so toll.
  9. Wenn ich Lehrer wäre, dann ...

    würde es mir auffallen, wenn zwischen den deutschen Schülern welche mit dunkler Hautfarbe aus Afrika dabei wären. Falls dies irgendjemand stören würde, dann könnte man die Klassen sehr wohl diesbezüglich homogen machen, indem man eine Klasse halt nur mit deutschen Schülern und die andere Klasse nur mit afrikanischen Schülern belegt. Davon unabhängig ist, dass auch in der deutschen Klasse welche mit blonden Harren und welche mit schwarzen Haaren sind, das wird aber die Homogenität nicht stören. Das Thema Schüler möchte ich jetzt aber gerne beenden, sonst werde ich hier zu unrecht noch in eine falsche Ecke gestellt ;-)
    Dem Steinmetz war vor Auftragsvergabe bekannt, dass Fliesen benötigt werden. Diese stehen im Angebot und in der Auftragsbestätigung drin. Mich wundert, dass hier nicht unterschieden wird, zwischen zwangsläufig vorhandenen Struktur- / Farbunterschieden aus einem Steinbruch/Block und zwischen Unterschieden welche Aufgrund der Tatsache entstehen, dass die Steine (ausschließlich aus Kostengründen) von einem ganz anderen Ort stammen können.
    Das heißt doch im Rückschluss, dass Steinmetze bunt gemischt ihre übriggebliebenen und deutlich abweichenden Reststücke z.B. in einem Boden verbauen können, auch wenn jeder das Ergebnis als besch ... eiden erkennen kann.
    • Name:
    • Reichelt
  10. Im Zweifelsfall

    Foto von Herbert Fahrenkrog

    der Link könnte helfen (grins)
    MfG
    • Name:
    • HF
  11. @Büültemeier

    Foto von Herbert Fahrenkrog

    ich habe keinen Doppelvokal im Namen.
    • Name:
    • HF
  12. weiter im Text ..

    auch wenn die Steine aus demselben Bruch stammen und vielleicht nur 10 m weiter rechts oder links oder sonst wo abgebaut werden können die Steine anders aussehen.
    Das ist so.
    Fliesen aus Resten zu schneiden ist nicht üblich, auch dafür werden Blöcke zerschnitten, aber in der Regel nicht der Block der für dickeres Material genommen. Es wird dann halt ein Block 3er Material gesägt und 1 Block 1er Material.
    Ich denke Sie hatten ein Kommunikationsproblem mit Ihrem Steinmetz (keine Schuldzuweisung  -  nicht falsch verstehen).
  13. und weiter ...

    Mag sein, dass der Stein in nur 10 m Entfernung Abweichungen haben kann, damit muss man und kann man auch leben.
    Wenn man die Fliesen aber von einem ganz anderen Händler zukauft, der sie irgendwo herhat, dann sind solche Abweichungen doch vorprogrammiert. Es wäre Zufall gewesen, wenn meine Bodenfliesen zu den Stufen gepasst hätten.
    • Name:
    • Reichelt
  14. Weiter ...

    Bisher haben ich und Herr Fahrenkrog Ihnen versucht zu erklären, dass es bei Natursteinen zu Farb  -  und Strukturunterschieden kommt und dass diese unvermeidbar sind.
    Das ist keine komplette Beurteilung Ihres Falles. Dies geht aus der Ferne auch nicht.
    Mann kann vom Schreibtisch die Unterschiede nicht beurteilen. Wie groß sind die Unterschiede? Ist es ein representativer Belag oder liegen die Fliesen etwas abseits? Was haben Sie mit dem Steinmetz vereinbart?
    Das ganze sehe ich eher als Kommunikationsproblem zwischen Ihnen und Ihrem Handwerker, wobei ich nicht sagen kann wer den schwarzen Peter hat.
    Wenn ich es jetzt richtig verstanden habe, haben Sie die Rohplatten für die Treppe beim Steinmetz ausgesucht und die Fliesen wurden nachträglich geordert. Ist natürlich eine unglückliche Konstellation.
    Grundsätzlich gilt aber, das Farb  -  und Strukturunterschiede hinzunehmen sind.
  15. Herr Fahrenkrog ..

    was gibt es den Neues in Lüdenscheid? Habe nur eine kurze Notiz in der Natursteinzeitung gelesen.

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