Gravierender Einbaufehler?
BAU-Forum: Fenster und Außentüren

Gravierender Einbaufehler?

Folgendes Problem:
Wie schon in etlichen Beiträgen diskutiert Schimmel im Fensterbereich. Es hahndelt sich um einen Plattenbau. Gestern war ein Mitarbeiter der Wohnungsgesellschaft da und hat einige Messungen mit folgendem Ergebnis vorgenommen.
Außentemperatur: 7 °C
Innentemperatur: 19 °C
rel. Luftfeuchte: 58 % =>Taupunkt bei 9,8 °C
Temperatur Glasfläche: 15 °C
Temperatur Fensterrahmen: 14 °C
Wandtemperatur: 12 °C! (an Stelle mit Schimmelbefall)
Das stellt auf jeden Fall eine Wärmebrücke dar. Allerdings habe ich keine Ahnung, wie gravierend diese ist. Währe schön, wenn jemand das Problem für Laien verständlich erläutern könnte.
  • Name:
  • steffen
  1. Einbaufehler

    Foto von Klaus-Hermann Ries

    oder besser: wie man's richtig macht finden Sie auf meiner Homepage beschrieben, wenn sie unter "Fachwissen" mal nachgucken.
  2. Danke der Antwort,

    ihre Homepage habe ich bereits durchgesehen bevor ich den Beitrag schrieb. Ist mir auch soweit alles klar. Mir geht es jedoch darum, wie gravierend die Wärmebrücke, welche ja da ist, eigentlich ist.
    • Name:
    • steffen
  3. Gravierend genug, das es schimmelt.

    Foto von Klaus-Hermann Ries

    Verstehe die Frage jetzt nicht.
  4. Etwas verständlicher

    OK, die Frage ist nicht ganz korrekt ausgedrückt. Mir ist zwar klar, das beim Einbau nicht korrekt vorgegangen wurde. Die Messwerte bestätigen das ja auch. Was ich allerdings nicht weiß, ist wie schwerwiegend der Mangel ist. Also mit anderen Worten ausgedrückt ist das nur eine "normale", evtl. vertretbare Wärmebrücke (siehe Messwerte) oder wurde hier absolut gepfuscht?
    Ich werde doch mal den ganzen Fall schildern, damit das Problem evtl. etwas sichtbarer wird.
    Die Fenster wurden denke ich ca. 1996 ausgetauscht. Wir wohnen zwei Jahre in der Wohnung. Letztes Frühjahr haben wir bereits die Schimmelbildung angezeigt. Daraufhin wurde das Ganze mit Schimmel-Ex behandelt und die Fugen von außen nochmals mit Silikon verschmiert (keine dauerhafte Lösung, das habe ich schon im Forum gefundden). Wir sind gerade dabei, uns unser eigenes Heim zu bauen. Wir haben einen 3 Monate alten Säugling. Eine Behandlung der Schadensstellen mit chemischen Mitteln kommt daher nicht in Frage. Aufgrund dieser Tatsachen haben wir den Schimmel erst jetzt erneut bemängelt, da wir uns der eigentlichen Gefährlichkeit des Schimmels, vor allem für undseren jüngsten nicht bewusst waren. Wir dachten, die 5 Monate geht das schon. Ich habe mich allerdings in der letzten Zeit etwas intensiver mit dem Schimmelthema (durch undseren Neubau) befasst und habe sehr beunruhigende Berichte gefundden. Daraufhin haben wir eine Probe zur Untersuchung gegeben. Der Wohnungsgesellschaft habe ich das mitgeteilt und eine fristlose Kündigung angekündigt, wenn es sich bei dem Befall um gesundheitsschädliche Arten handelt.
    Da der Mitarbeiter der Wohnungsgesellschaft allen Anschein nach erstmal die Wärmebrücke vernachlässigt und nach allen möglichen anderen Ausreden gesucht hat, benötige ich ein paar Argumente um der Liste mit Punkten unseres "Fehlverhaltens", welche bestimmt kommt, entgegentreten zu können.
    Noch zur Info an alle Leser:
    Wir sind nicht auf der Suche nach einem Grund für die Kündigung. Wir wollen eigentlich bis zur Fertigstellung unseres Neubaus in der Wohnung bleiben. Doch die Gesundheit unserer Kinder ist hier wichtiger.
    • Name:
    • steffen
  5. Nicht leicht zu beantworten!

    Foto von Glasermeister u. ö.b.u.v.Sachverständiger Jürgen Sieber

    Ohne einen Ortstermin dürfte diese Frage nicht zu beantworten sein.
    Hier im Forum können wir lediglich ein paar Denkanstöße geben. Sie sprechen beispielsweise von einer Wandoberflächentemperatur im Bereich des Schimmels von 12 Grad. Befindet dieser Schimmel in der Fensterlaibung? Um welche Räume handelt es sich dabei?
    Eine falsche Fenstermontage könnte bei einem Schimmelbefall in der Wand evtl. die Ursache sein, aber nur evtl.
    Im Jahr 1996 war zwar die innere, luftdichte Abdichtung für die RAL-Montage bekannt, sie galt aber noch nicht als Stand der Technik und wurde daher auch noch von niemandem angewandt.
    Wenn der komplette Plattenbau renoviert wurde, wurde er vielleicht auch außen gedämmt? Wurde dabei eine Isothermenberechnung durchgeführt?
    Wurde bei der Messung in Ihrer Wohnung die Wärmeschutzbeschichtung der Scheibe auch mit einem Metallsucher überprüft? Die Messwerte würden nämlich auf einen U-Wert der Scheibe von 2,8 W/m² x K schließen, was kaum sein kann.
    Die Luftfeuchtigkeit beträgt 58 % und ist eher zu hoch. Wann wurde vor der Messung wie gelüftet?
    Sie sehen, eine Antwort über das Forum ist hier kaum machbar.
    MfG Jürgen Sieber
  6. Klar, das es eine schwierige Frage ist

    und nicht komplett beantwortet werden kann. Daher hier noch einige Fakten:
    Der Schimmel befindet sich im Bereich der Fensterlaibung. Der Plattenbau ist außen nicht gedämmt. Ob eine Isothermenberechnung durchgeführt wurde weiß ich nicht. Die Messung der Scheibentemperatur wurde in einer Ecke in der Nähe des Rahmens und nicht in der Mitte der Scheibe durchgeführt. Daher kann er schon stimmen. Es wurde ungefähr zwei Stunden vor der Messung eine Stoßlüftung (ca. 5 min, wie täglich gegen 13:00 Uhr) durchgeführt. Danach befanden sich zwei Erwachsene und zwei Kinder in dem Raum. Was die Luftfeuchtigkeit anbetrifft, habe ich insgesamt gefunden, das ca. 50 % normal sind und 80 % zu viel. Wo liegen hier eigentlich die Grenzen von normal und zu feucht?
    Ich habe übrigens gerade die Auswertung der microbiologischen Untersuchung bekommen. Die sind sehr beunruhigend.
    • Name:
    • steffen
  7. Nachtrag, Präzisierung der Fragestellung

    Ich bin wie schon gesagt ein Laie auf dem Gebiet. Etwas von Physik verstehe ich allerdings auch. Die 12 °C Wandtemperatur beunruhigen mich. Nach meiner Auffassung handelt es sich hier um eine Wärmebrücke, die bei fachgerechtem Einbau hätte vermieden werden können. Nach Durchsicht der Homepage von Herrn Ries und anderer Quellen, bin ich zur Erkenntnis gelangt, das bei fachgerechtem Einbau der Fenster die Temperatur der Wand nicht unter den Taupunkt (bzw. 10 °C) fallen darf. Ist das richtig?
    • Name:
    • steffen
  8. Nach der DIN 4108 ...

    Foto von Glasermeister u. ö.b.u.v.Sachverständiger Jürgen Sieber

    Nach der DINAbk. 4108 müssen Bauteile Tauwasserfrei bleiben bei einer Außentemperatur von -15 Grad, einer Innentemperatur von +20 Grad und einer Luftfeuchtigkeit im Raum von 50 %. (Ausnahme ist der Bereich des Randverbundes von Isoliergläsern)
    Wichtig ist hier die Luftfeuchtigkeit von 50 %. Erhöht sich diese auf 60 % liegt der Taupunkt bereits bei +12 Grad!
    Eine Tauwasserfreiheit ist dann nicht mehr gegeben.

    Für Ihre Argumentation spricht, dass das Mauerwerk kälter ist als das Glas was sehr ungewöhnlich ist und auf eine deutliche Wärmebrücke hinweist!
    Gegen Ihre Argumentation kann sprechen,  -  wenn ich das richtig gelesen haben  -  dass Sie erst 2 Jahre in der Wohnung sind, die Renovation bereits 1996 durchgeführt wurde und davor noch kein Schimmelpilz vorhanden war? Wenn dem so wäre hätte das Ganze 3 Jahre funktioniert.
    Ich persönlich würde Aufgrund der Beschreibung auf Wärmebrücke tippen. Ohne Ortskenntnisse bleibt dies jedoch nur eine Vermutungen.
    MfG Jürgen Sieber

  9. Ist doch das typische Bild

    Tausend mal gesehen :-) Neue Fenster rein, aber Mauerwerk nicht gedämmt. Die alten Fenster waren undicht und die Temperatur wurde mittels Fensteröffnen geregelt. Da passierte nix
    Es sind wohl weniger die Fenster als die unbehandelte Wand. Die dürfte ja aus reinem Beton bestehen. Mit der Montage der neuen Fenster hätte eben auch eine Fassadendämmung angebracht werden müssen. Da liegt der Knackpunkt.
    Der alte Denkfehler: neue Fenster sind billiger und erhöhen die Miete. Die sieht man nämlich. Fassadendämmung sieht man aber nicht so deutlich und kostet viel Geld.
    • Name:
    • Martin Beisse
  10. Danke der Antworten!

    Die Antworten haben mir schon mal geholfen. Zur Vergangenheit der Wohnung habe ich allerdings keine Informationen. Ich nehme mal an, das der Schaden evtl. auch schon vorher da war. Allerdings wurde (denke ich doch jedenfalls) die Heizung erst kurz vor unserem Einzug erneuert und dabei auch jede Menge Geld gespart (die Heizung schafft geradeso 20 °C, was aber eigentlich keinen Mangel darstellen dürfte). Was die Messwerte des Mitarbeiters des Wohnungsbauamtes anbetrifft, so hat er einen Taupunkt von 9,8 °C berechnet, was ja eigentlich noch kein Problem darstellen sollte (ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube er hat 18 °C Raumtemperatur gemessen). Über die Vormieter habe ich leider keine Informationen, sonst hätte ich die schon mal gefragt. Das Problem mit dem Schimmel tritt ja auch nicht nur bei uns auf. Die geschilderte Wärmebrücke ist auch nur das Beispiel im Wohnzimmer. Im Schlafzimmer wurden die Fenster z.B. verputzt. Die Tapete, welche vor dem Fenstereinbau an der Wand war, ist jetzt immer noch zwischen Fensterlaibung und dem Putz. Das ist meines Erachtens nach absoluter Pfusch. Aber es ging mir eigentlich nur um das Wärmebrückenproblem. Die Antwort von Herrn Beisse hat den Nagel absolut auf den Kopf getroffen. Für die weitere Beurteilung werden wir einen Sachverständigen einschalten. Das Dumme ist, das der Schaden im Wohnzimmer momentan austrocknet. Der unter anderem festgestellte Pilz Stachybotrys chartum ist nach meinen Recherchen relativ ungefährlich (nicht die Meinung aller Experten), solange der Schaden feucht bleibt, da die Sporen dann relativ schlecht in die Luft gelangen. Im trockenem Zustand glangen diese jedoch in die Luft. Einig sind sich die Experten, das diese Sporen auf jeden Fall hochgiftig und mit großer Wahrscheinlichkeit stark krebserregend sind. Bei Kleinkindern kann dieser Pilz Lungenbluten mit Todesfolge auslösen. Wir haben einen 3 Monate alten Säugling. Daher werden wir die Wohnung erstmal "evakuierern", bis der ganze Schadensumfang festgestellt wurde. OK, das war es erstmal. Der letzte Teil gehört eigentlich nicht in dieses Forum, ich wollte das aber mal loswerden.
    • Name:
    • steffen
  11. Nachtrag zur Frage an Herrn Sieber und Herrn Ries,

    die Fensterexperten bzw. auch an alle anderen Forumsteilnehmer. Ich habe gestern mit primitiven Mitteln (einfaches Digitaltermometer mit Außenfühler in Styroporblock) die Temperaturen am Fenster noch mal nachgemessen. Nach der Formel u= (Ti-Toi) /0,13* (Ti-To) (To in Fenstermitte gemessen) müsste es sich bei dem Fenster um Isolierglas mit u=1,3.. 1,8 handeln. Also eigentlich kein schlechter Wert. Die Einbausituation sieht folgendermaßen aus:
    Das Fenster ist an einen Betonanschlag gesetzt. Dieser hat eine Stärke (Außenkante bis Fensterrahmen) von ca. 7 cm und ist ca. 8 cm breit. Der Fensterrahmen reicht nicht komplett bis an die Fensterlaibung. Der Bereich bis zur Laibung ist mit einer Plastikschiene überdeckt. Zwischen Fensterrahmen und Laibung ist wahrscheinlich das Ganze ausgeschäumt. nun das komische, die Leiste hat eine höhere Temperatur, als der undmittelbar daneben liegende Bereich der Fensterlaibung. Allerdings liegt die Leiste nicht ganz auf, sie lässt sich nach innen drücken, ist also hinterlüftet. Kann es evtl. sein, das die Fenster zwar relativ ordentlich eingebaut wurden, es aber bedingt durch den relativ breiten Anschlag bei dieser Konstruktion zu einer Wärmebrücke kommen muss?
    • Name:
    • steffen
  12. Hmm, ...

    Foto von Glasermeister u. ö.b.u.v.Sachverständiger Jürgen Sieber

    Es scheint sich um eine Wärmebrücke durch den nicht isolierten Betonanschlag zu handeln. Wenn zusätzlich dazu die Leiste nicht luftdicht an der Laibung anschließt, kann warme, feuchte Raumluft dahinter in die Fuge gelangen. Die Luft kühlt dort ab und Kondenswasser in der Fuge kann entstehen.
    Hier möchte ich aber nochmal den Fensterbauer in Schutz nehmen. Nach heutigem Stand der Technik muss die Fuge luftdicht montiert sein. 1996 war diese Montageart jedoch noch nicht allgemein bekannt, da wurden solche Deckleisten nur aus optischen Gründen montiert. (Bauphyikalisch bleibt's jedoch falsch.)
    MfG Jürgen Sieber
  13. Zum Schutz des Fensterbauers,

    habe ich auch die letzte Frage gestellt. Bei der Sanierung wurde nämlich soviel Geld wie möglich gespart. Es wurden z.B. im Schlafzimmer und Kinderzimmer neue Fensterbänke eingebaut und im Wohnzimmer blieb die alte (Beton) Fensterbank drin. Das gleiche Sparprinzip wurde mit Sicherheit auch bei den Fenstern bzw. bei der Balkontür angewannt. Hier wurde mit Sicherheit ein "billiger" Standarttyp mit Normmaßen eingebaut. Anders ist die große Lücke zwischen Fensterrahmen und Laibung ja nicht zu erklären (bin trotzdem gespannt, was dahinter ist, wenn die Plastikschiene abgenommen wird). Die Höhe wurde übrigens auch noch durch eine zusätzlich eingegossene Schwelle angepasst. Also ist der Schuldige wahrscheinlich nicht der Fensterbauer, sondern die Sparpolitik der Wohnungsgesellschaft.
    • Name:
    • steffen

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