Heizleisten im Holzhaus
BAU-Forum: Heizleisten / Sockelheizleisten

Heizleisten im Holzhaus

Moin,
habe Fragen zu Heizleisten in Verbindung mit einem Holzhaus.
Gedanken dazu resultieren aus den letzten Resten aus dem Jahrzehnte zurückliegenden Physikunterricht und etwas Stöbern im Internet.
Also bitte laienhafte Feststellungen/Vermutungen im Beitrag nicht zu streng bewerten.
Heizleisten .. hört sich zwar schön, dass die Strahlungswärme von der Wandoberfläche zurückgestrahlt wird, aber inwieweit ist "Masse" zur Wärmespeicherung und Wiederabgabe der Wärme in den Wänden nötig?
Stelle mir vor, dass ein guter Teil der Wärme nicht gleich an der Oberfläche reflektiert wird, sondern auch von der Wand gespeichert und dann in alle Richtungen, also auch nach außen wieder abgeben wird.
Bei mir besteht folgender Wandaufbau:
1,5 cm Holz, 3 cm Luft dahinter Rigips. Danach Folie, ca. 15 cm Dämmung (Steinwolle), Folie, 3 cm Luft, Abschluss 2,5 cm Holz.
Das Häuschen steht extrem windgeschützt in einem Fichtenwald.
Es würde zwar durch die Isolierung vermutlich nicht all zu viel Wärme direkt nach außen dringen, aber durch Konvektion in der Luftschicht vor der Rigipsplatte nach oben steigen und über das Flachdach abfließen.
Für Wohnräume kämen daher evtl. Heizköper in Frage, die zum Raum hin Strahlungswärme abgeben und zur Wand hin hauptsächlich durch Konvektion wirken.
Ein anderer Gedanke kam mir aber in Bezug auf das Schlafzimmer (2 Außenwände).
Könnte es da nicht unter Umständen sinnvoll sein in diesem stets nur schwach beheizten Raum deshalb Heizleisten zu verwenden, um hier durch die Abgabe von Strahlungswärme in die Wände der (vermuteten) erhöhte Feuchtigkeit in den Wänden entgegen zu wirken?
Wer kann mir zu dem Thema Hinweise oder Anregungen geben?
Gruß
Klaus
  • Name:
  • Klaus Fischer
  1. schwarzer Raum

    Foto von Dipl.-Physiker Jochen Ebel

    Wenn Sie über Wärmestrahlung in einem Raum nachdenken, dann sollten Sie wissen, dass sich im Infrarotbereich alle Oberflächen (einschließlich Glas) fast schwarz verhalten.

    Deswegen wird Wärmestrahlung so gut wie nicht reflektiert. Aber eine schwarze Oberfläche strahlt auch maximal  -  allerdings ist das Mehr an Abstrahlung (infolge höherer Temperatur) nur unwesentlich bezüglich der Absorption der Strahlung aus der Umgebung. Deswegen sind Schattengebiete, die keine Zustrahlung erhalten, sehr umfangreich.

    Den Hauptteil der Wärmeverteilung wird deshalb über Konvektion erfolgen.

  2. Holzblockhaus und Heizleisten ergänzen sich ideal

    Die Formatierung des Textes ist hier nicht möglich, deshalb ist der Text in einem Zug ohne Absätze.
    Wir wohnen in einem Holzblockhaus und haben uns vor fünf Jahren bewusst für Heizleisten als Wohnraumbeheizung entschieden.
    Die Holzwände haben ideale isolierende aber ideal kombiniert auch speichernde Eigenschaften. Die Speicherwirkung des Holzes kann geringer als die eines Ziegels (auch hier gibt es sehr unterschiedlich porosierte Produkte) sein, aber das Holz (und hier wirkt es auch an der Oberfläche) hat in jedem Fall einen niedrigeren Wärmeeindringungskoeffizienten.
    Dadurch entsteht gerade bei Holzoberflächen eine bessere Abgabe der Wärme über die gesamte Länge (durch die Bauart der Länge der Heizleisten) und der Höhe der Wand (durch die Aufsteigende entlangstreifende Luft aus den Heizleisten).
    Wäre die Wand "glatter", würde sie weniger warm wirken bzw. müsste mehr Konvektionswärme entstehen um das selbe Wärmegefühl zu bekommen.
    Geringere Konvektion bzw. in der Art, dass sie optimal nur für den Aufbau eines "Schleiers" hinauf an die Wand reicht (wie eben Heizleisten dimensioniert werden), bewirkt die angenehmere, wirtschaftlichere und nicht zuletzt gesündere (u.a. bessere relative Luftfeuchte) Beheizung der Räume.
    Der Wärmeeindringungskoeffizient b ist abhängig von der Wärmeleitzahl, dem Raumgewicht und der spezifischen Wärme.
    Er ist auch bekannt für die Bewertung von Fußbodenbelägen, weil hier der nackte Fuß in Berührung mit der Oberfläche des Belages kommen kann. Hier habe ich ein paar Werte herausgeschrieben:
    Material [W/m²K Wurzel h]
    Leichtbeton 9-23
    Schwerbeton 25-35
    Marmorplatten 50
    Ziegel 14-18
    Korkplatten 2,5
    Hartholz 9,3
    Weichholz 4,5
    Holzblockhäuser werden normalerweise aus Weichholz gebaut (z.B. Kiefer, ...).
    Der Vorteil den dieses Material hinsichtlich des Wärmegefühl bietet, ist enorm. Als ich mit meinen Schwiegereltern vor 6 Jahren Musterhäuser der Holzblockhausfirma besuchte, war eines davon im Erdgeschoss mit einer verputzten Ziegelmauer bis zu ca. 1 m Höhe konstruiert worden, darüber begannen die Holzbolen.
    In einem Gespräch erläuterte ich meinem Schwiegervater, welche unterschiedliche Auswirkung das Holz gegenüber der verputzten Wand hatte  -  und ich war selbst sehr erstaunt über den Unterschied: Obwohl es sich im konkreten Fall um eine Innenmauer handelte, fühlte sich die Holzwand angenehm warm und die verputzte Ziegelmauer ziemlich kalt an (es handelte sich um eine nach innen geführte Verlängerung einer Außenwand, daher wirkte sich die Kälte des damals kalten Wintertages noch mehr aus).
    Das Haus meiner Schwiegereltern steht schräg vis a vis und an Wintertagen merken wir starke Unterschiede. Die Mauern (auch Innenwände; Das Haus ist übrigens außen isoliert) fühlen sich dort generell kalt an, sie "ziehen" die Wärme an sich und so kommt es dazu, dass wir uns bei gleicher Raumlufttemperatur in unserem mit Heizleisten beheizten Holzhaus viel angenehmer/wärmer fühlen.
    Nachdem die Holzwände nun nicht sogleich die Wärme an sich "ziehen", können die Heizleisten viel schneller ihren wirksamen Warmluftschleier aufbauen und es stellt sich schneller als die Raumlufttemperatur tatsächlich höher wird ein angenehmes Wärmeempfinden ein: Die Wände ziehen die Wärme unseres Körpers nicht an, und wir können Wärmestrahlung im Sinne von höherer Energie an den Außenwänden empfangen.
    Mit der Zeit stellt sich die gewünschte Raumlufttemperatur ein, diese kann generell niedriger belassen werden und es stellt sich auch keine sonst bekannte Luftschichtung durch die Beheizung der Heizleisten ein.
    Fast alle unsere Räume haben eine Raumhöhe von bis zu 4,5 m. Es handelt sich nämlich um eine eingeschossige Bauweise mit offener Dachkonstruktion. Würde es also stimmen, dass die Wirkung der Heizleisten nur Aufgrund der Konvektion wirkt, würde sich eine warme Luftwolke oben bilden und wir müssten viel Energie zur Beheizung unseres Hauses aufwenden.
    Die Heizleisten wirken ideal mit den Holzwänden zusammen: Der Schleier baut sich optimal auf (z.B. ca. 2 m) und er bleibt so gering, sodass sich keine Wärmewalze ergibt.
    Wir haben auch einen zentralbeheizbaren Kachelofen, in den Nassbereichen wie im Badezimmer, Eingangsraum und WC haben wir eine Fußbodenheizung. Im Badezimmer zusätzlich eine Wärmebank die einenhalb Raumwände umfasst, sodass es wie ein Tepidarium (das mild wärmende) wirkt.
    Zum Schwarzen Strahler möchte ich noch folgendes ausführen:
    Eine Oberfläche, die alle auftretende Strahlung verschluckt, bezeichnet man als "schwarz". Ein kleines Loch in einem größeren, geschlossenen Holzraum mit strahlungsundurchlässiger, absorbierender Wandung erfüllt diese Bedingung. Das Bild das mit untenstehendem Link aufgerufen werden kann zeigt eine auftreffende Licht- oder Wärmestrahlung, die an den Wänden teilweise absorbiert und zum anderen nach den Gesetzen der Optik reflektiert wird, sodass von der eingefallenen Strahlung praktisch keine Reflektion nach außen erfolgt. Wegen des anschaulichen Analogons spricht man auch vom "Starkasteneffekt".
    Der Absorptionsgrad (Absorptionskoeffizient) des schwarzen Strahlers beträgt alpha = 1.
    Andererseits ist ein Hohlraum mit den konstanten Wandtemperaturen T auch von einer Strahlung der zugehörigen Temperatur erfüllt. Durch ein kleines Loch tritt diese
    schwarze Strahlung in allen Richtungen mit der gleichen Energiestromdichte e (siehe Bild) aus. Diese Energiestromdichte ist auf eine jeweils senkrecht stehende Sendefläche bezogen.
    Im technischen Bereich gibt es praktisch keinen schwarzen Strahler (selbst Rußoberflächen haben nur ein Absorptionsvermögen von alpha = ca. 0,95). Der Begriff wird als idealisiertes Bezugsobjekt verwendet.
    Der niedrige Wärmeeindringkoeffizient zeigt, dass so eine schnelle Reaktion seites der Heizleisten und seitens der Holzoberfläche optimal möglich ist und diese Oberfläche besser als andere Oberflächen ein behagliches Wärmegefühl Aufgrund angenehmer Oberflächentemperaturen bewirkt.
    Die Heizleisten selbst können so den Raum ideal durch die Schleierwirkung erwärmen, ohne dass es zu unerwünschten Raumschichtungen oder Konvektionswalzen kommt.
    Die untenstehenden Links sind von der Firma, von der wir unsere Heizsysteme gekauft haben.
    Sie können mich gerne direkt per E-Mail anfragen, auch wegen Fotos der Räume mit den Heizleisten oder anderer Details.
    Mit sonnigen Grüßen
    Angelika Fischer
  3. Ergänzung

    Foto von Dipl.-Physiker Jochen Ebel

    @Frau Fischer, Ihr Text liest sich fast so, als müsste was zu meinen Ausführungen korrigiert werden  -  dem ist nicht so.

    Ich hatte "fast schwarz" geschrieben. Ideal schwarz nennen Sie richtig mit "alpha = 1", allerdings ist statt "alpha" der Buchstabe "epsilon" gebräuchlicher.

    "Im technischen Bereich gibt es praktisch keinen schwarzen Strahler (selbst Rußoberflächen haben nur ein Absorptionsvermögen von alpha = ca. 0,95). " Richtig. Im technischen Bereich liegt für fast alle Stoffe "epsilon" im Infraroten zwischen 0,8 und 1 also fast bei 1  -  und das habe ich geschrieben. (Ruß liegt noch mehr bei 1).

    Zu der "Wärme" des Holzes. Mit der Hand können Sie eine Temperatur nicht feststellen, sondern nur den Wärmenachschub. Deshalb fühlt sich Holz "wärmer" an als Fliesen  -  trotz gleicher Temperatur.

    Zu Ihrer Luftwalze. Im Zuge des Aufsteigens der Warmluft wird der Warmluftschleier immer breiter und langsamer  -  aber er endet nicht.

  4. Einsatz von Heizleisten in Zusammenhang mit Holzwänden

    Ich habe versucht, auf die Frage des Herrn Fischer einzugehen.
    Deshalb hier meine etwas tiefergehenden Antworten ...
    Das war 1.
    > ... inwieweit ist "Masse" zur Wärmespeicherung und
    > Wiederabgabe der Wärme in den Wänden nötig?
    Die Wärmespeicherung selbst ist für die Wiedergabe der Wärme der Heizleisten in dem Sinn nicht "nötig", sie ist vorteilhaft für die Gleichmäßigkeit des Klimas im Haus (generell). Bei sehr dichten Mauern (z.B. Altbau) bzw. relativ hohem U-Wert kann zur besseren Luftströmungsentwicklung eine Reflektionsfolie hinter der Heizleistenkonstruktion vorgesehen werden.
    Deshalb habe ich geschrieben, dass Holz im Vergleich zu z.B. Ziegel, insbesondere auch wegen der Oberflächeneigenschaften eher Vorteile als Nachteile bewirkt.
    Den Wärmeeindringungskoeffizienten b habe ich als bekannte Größe angeführt. Dennoch: Messwerte sind gut und praktisch, aber die sensible Empfindsamkeit unseres Körpers können sie nur ansatzweise übermitteln.
    Daher habe ich zusätzlich meine eigene Erfahrung mit den beiden Werkstoffen Holz und verputzte Oberfläche als Beispiel (!) hinzugefügt. Die Sensibilität unseres Körpers kann nie so gut ersetzt/dargestellt werden wie es die eigene Erfahrung übermitteln kann. Etwas selbst auszuprobieren ist immer noch die beste Möglichkeit, sich für oder gegen etwas zu entscheiden. Immer noch (und Gott sei Dank) können bestimmte Empfindungen wie am bekanntesten, der Geruchsinn, nicht von Messinstrumenten nachempfunden werden.
    Der technische Wert dazu ist eben der Wärmeeindringungskoeffizent b, der den Wärmeentzug beschreibt.
    Gut wird ein Wert von b<5,8, kalt ein Wert von b>23,2 genannt (Stoffkennwerte siehe vorherigen Beitrag von mir).
    und 2. Frage
    > Könnte es da nicht unter Umständen sinnvoll sein in
    > diesem stets nur schwach beheizten Raum deshalb Heizleisten
    > zu verwenden, um hier durch die Abgabe von Strahlungswärme
    > in die Wände der (vermuteten) erhöhte Feuchtigkeit in den
    > Wänden entgegen zu wirken?
    Zudem bereits gesagten kann ich noch hinzufügen, dass gerade Heizleisten bei feuchten (Alt-) Bauten verwendet werden, da
    durch das höhere Temperatur- bzw. Dichtegefälle im Heizleistenbereich eine eventuelle Feuchtigkeit besser abgeführt werden kann. Ebenso werden Heizleisten gerne in Wintergärten eingesetzt um die Gläser im unteren Bereich beschlagsfrei zu halten (je nach Nutzung des Wintergartens).
    Deshalb ist ein Einsatz der Heizleisten in diesem Fall durchaus vorteilhaft, insbesondere gegenüber Heizkörpern.
    Zur Walze:
    Je nach Leistung der installierten Heizleiste pro Laufmeter, auch relativ zum erforderlichen Wärmebedarf entwickelt sich eine Luftströmung hinauf (da die erwärmte Luft eine geringere Dichte hat).
    Da die Heizleiste die für den Raum erforderliche Wärmeleistung auf eine längere Länge aufteilt als z.B. ein Heizkörper, ergibt sich eine relativ geringere Luftströmung (auch abhängig von der Luftführung, der Ein- und Auslass (Einlass, Auslass)öffnungen und der Übertemperatur [Vorlauftemperatur zur vorhandenen Raumlufttemperatur]) im Vergleich zu Konvektoren oder Heizkörpern.
    Die Luftströmung kann sich durch die gemäßigte Differenz an die Oberfläche der darüberbefindlichen Wand "anlehnen", diese teilweise Sogwirkung wird auch Coanda-Effekt genannt (Auch im Flugzeugbereich bekannt).
    Beim Hinaufstreichen der warmen Luft entlang der Wand wird diese auch teilweise erwärmt (je nach Eindringtiefe und unterschiedlicher Geschwindigkeit und mit unterschiedlichem subjektivem Empfinden wie die Wärmeeindringwirkung zeigt).
    Dabei kühlt sich diese vormals warme Luft immer mehr ab, bis keine Differenz der Dichte der Strömung zur "umgebenden" Raumluft mehr vorhanden ist. D.h. die Strömung ist nicht mehr wärmer und ist aufgelöst.
    Eine Walze würde sich nur ergeben, wenn die heraufströmende Luft noch mehr Energie (noch immer eine geringere Dichte) enthält, so weiter entlang der Decke streicht, evtl. oben eine warme Luftschichtung (unerwünscht, da unnütz und mehr Energieverbrauch durch die Decke bewirkt), bis sie dann endlich doch abgekühlt ist und die kühlere (dichtere) Luft absinkt und gleichzeitig der nachströmenden wärmeren (leichteren) Luft Platz macht.
    Die Bauart der Heizleisten ist so konstruiert, das sie bei richtiger Dimensionierung eben "nur" den "Wärmeschleier" erzeugt.
    Die Wirkungsweise der Heizleisten ist also nicht direkt eine Strahlungswärme wie die der Wandheizung, sondern das Ausschalten des kalten Einflusses der Außenwand: Da Energie immer vom höheren zum niedrigeren Energieniveau fließt, entsteht bei kalten Innenoberflächentemperaturen der Außenwände ein Energieabfluss durch  -  in diesem Fall  -  Wärmestrahlung des Menschen zu diesen Flächen.
    Durch die hinaufströmende warme Luft und die wärmebeinhaltende Eigenschaft (siehe oben Wärmeeindringungskoeffizient und "schwarzer" [oder realgrauer ... ] Strahler) des Holzes kannen dieser Energieabfluss vermieden werden.
    Natürlich kann eine Heizleiste auch als Konvektionsheizung (über-) dimensioniert werden, doch dies wird nur in speziellen Anwendungsfällen gemacht.
    Im Vergleich zu (meist punktuell bzw. nur unter Fensterflächen installierten) Heizkörpern sind hier mehrere Vorteile zu erkennen.
    Möchten Sie gerne eine höherprozentige Strahlungsheizung, so ist die Wandheizung das ideale Heizsystem.
    Doch gerade im Zuge eines Hauses mit einer Innenoberfläche aus Holz bietet sich die Heizleiste an, die die gewünschten Effekte durchaus erzielen kann.
    Die Heizleisten funktionieren natürlich auch bei verputzten Wänden z.B. im Altbau sehr gut, wie ich bei dem Altbau meiner Großmutter feststellen konnte, als alter Blockhausfan muss ich sagen, dass der Werkstoff Holz auch seine (eigenen) Vorteile hat.
    Beide Häuser lassen sich selbst bei längerer Abkühlung (z.B. wegen Abschalten der Heizung während tageweiser Abwesenheit) durch die Heizleisten binnen kurzer Zeit angenehm beheizen.
    Anbei noch ein Link mit Diagrammen und Zeichnungen über die Funktionsweise der Heizleisten und ein FAQ-Link der Firma, von der ich die Heizleisten installiert habe.
    Mit sonnigen Grüßen
    Angelika Fischer
  5. Korrekturen

    Foto von Dipl.-Physiker Jochen Ebel

    Ein so langer Beitrag mit vielen Fehlern erfordert natürlich auch eine lange Antwort, die aber nicht in 5 min geschrieben ist.

    > Die Wärmespeicherung selbst ist für die Wiedergabe der Wärme
    > der Heizleisten in dem Sinn nicht "nötig", sie ist vorteilhaft für die
    > Gleichmäßigkeit des Klimas im Haus (generell).
    Es ist nicht klar ob die zeitliche oder örtliche Gleichmäßigkeit gemeint ist. Die örtliche Gleichmäßigkeit verändert sich dadurch nicht, für die zeitliche Gleichmäßigkeit ist sie nicht nötig, da das auch durch Regelung erreicht werden oder ggf. verhindert werden kann.

    > Bei sehr dichten Mauern (z.B. Altbau) bzw. relativ hohem U-Wert kann zur
    > besseren Luftströmungsentwicklung eine Reflektionsfolie hinter der
    > Heizleistenkonstruktion vorgesehen werden.
    Das ist falsch. Durch die Reflexionsfolie an der Wand wird die Wärmestrahlung reflektiert, die Wand bleibt kühler und der Wärmeverlust durch die Wand wird geringer. Aber wegen der geringeren Wandtemperatur wird die Luftströmung eher behindert.

    > Daher habe ich zusätzlich meine eigene Erfahrung mit den beiden
    > Werkstoffen Holz und verputzte Oberfläche als Beispiel (!) hinzugefügt.
    Für die Wohnqualität ist das Anfassen der Wände nicht notwendig, denn das macht man nur zum Ausprobieren. Die Wärmeempfindung des Menschen ist gut untersucht und birgt keine Geheimnisse mehr.

    > Zudem bereits gesagten kann ich noch hinzufügen, dass gerade Heizleisten bei
    > feuchten (Alt-) Bauten verwendet werden, da durch das höhere Temperatur- bzw.
    > Dichtegefälle im Heizleistenbereich eine eventuelle Feuchtigkeit besser
    > abgeführt werden kann.
    Das ist ein gefährlicher Vorschlag. Wenn die Isolierung des Hauses nicht in Ordnung ist, sodass laufend Feuchtigkeit nachströmt, kommt es zu einer Versalzung des Mauerwerks mit anschließender Zerstörung, da mit dem Flüssigkeitsstrom Salze transportiert werden. Durch das Verdampfen der Flüssigkeit wird der Feuchtestrom beschleunigt und damit auch die Salzanreicherung  -  das Wasser verdunstet, aber das Salz nicht.

    > Zur Walze:
    und
    > Die Luftströmung kann sich durch die gemäßigte Differenz an die Oberfläche der
    > darüberbefindlichen Wand "anlehnen", diese teilweise Sogwirkung wird auch
    > Coanda-Effekt genannt (Auch im Flugzeugbereich bekannt).
    Dass die Luftströmung an der Wand entlang geht, hat nichts mit dem Coanda-Effekt zu tun. Warme Luft steigt senkrecht nach oben, ob da eine Wand vorhanden ist oder nicht. Der Coanda-Effekt besteht darin, dass die Luftströmung ohne Wand eine andere Richtung als die Wand hätte: hat sie Wand einmal erreicht, kann sie sich nicht mehr von der Wand lösen, weil beim Lösen von der Wand in die eigentliche Blasrichtung zwischen Wand und Luftströmung ein Abstand entstehen müsste. Damit dieser Abstand aber entstehen kann muss in diesen Abstand Luft einströmen können. Da kein Weg für das Einströmen der Luft vorhanden ist, tritt die Ablösung nicht ein. Wegen der gleichen Richtung von Wand und Freiluftströmung ist der Coanda-Effekt zur Erklärung unnötig, wenn nicht sogar falsch, denn der Coanda-Effekt tritt bei hohen Luftgeschwindigkeiten auf  -  und die sind nun gerade nicht vorhanden.

    > Dabei kühlt sich diese vormals warme Luft immer mehr ab, bis keine Differenz
    > der Dichte der Strömung zur "umgebenden" Raumluft mehr vorhanden ist. D.h.
    > die Strömung ist nicht mehr wärmer und ist aufgelöst.
    > '
    > Eine Walze würde sich nur ergeben, wenn die heraufströmende Luft noch mehr
    > Energie (noch immer eine geringere Dichte) enthält, ...
    Die Luft strömt weiter, auch wenn keine Temperaturdifferenz mehr besteht (bzw. richtiger sehr klein wird), denn die Luft hat erstens Ihre Bewegungsenergie, die sie weiter in der alten Richtung treibt und zweitens entsteht unterhalb der Heizleisten ein Sog durch die aufsteigende Luft. In dem angegebenen Link ist eine Darstellung mit dem Luftkreislauf  -  falsch an der Darstellung ist die unmittelbare Nachbarschaft von aufsteigender warmer und kalter Luft weil das so nicht auftritt: die aufsteigende warme Luft und die abfallende kühlere Luft haben einen großen Abstand  -  und das ist die sogenannte "Walze". Ein unmittelbares Nebeneinander würde zur Vermischung führen.

    > Die Bauart der Heizleisten ist so konstruiert, das sie bei richtiger Dimensionierung
    > eben "nur" den "Wärmeschleier" erzeugt.
    Eine Wärmeschleieranlage wird z.B. bei offenen Türen (z.B. Kaufhäusern) eingesetzt. Dazu wird durch Gebläse eine Walze Erzwungen, wo warme (innen) und kühle (außen) Luftströmung tatsächlich dicht aneinander liegen  -  aber wie gesagt, dazu sind leistungsstarke Gebläse erforderlich, die nun bei Heizleisten gerade nicht vorhanden sind.

    > Durch die hinaufströmende warme Luft und die wärmebeinhaltende Eigenschaft
    > (siehe oben Wärmeeindringungskoeffizient und "schwarzer" [oder realgrauer ... ]
    > Strahler) des Holzes kann dieser Energieabfluss vermieden werden.
    Da warme Luft strahlungsmäßig völlig unbeteiligt ist, kommt es nur auf die Wandtemperatur an. Bei allen Heizungsarten hat die Wandtemperatur (wenn die Wand ausreichend gedämmt ist) nur einen geringen Unterschied zur Lufttemperatur im Raum (ca. 1 K  -  2 K). Bei umlaufenden Heizleisten und Wandheizung wird es leicht über, bei anderen Heizungen leicht unterhalb liegen  -  aber die Differenzen sind praktisch unmerklich.

    > Beide Häuser lassen sich selbst bei längerer Abkühlung (z.B. wegen Abschalten
    > der Heizung während tageweiser Abwesenheit) durch die Heizleisten binnen
    > kurzer Zeit angenehm beheizen.
    Das trifft für jede Heizung zu, wenn die Oberfläche einen geringen Wärmeeindringkoeffizient (b-Wert, z.B. Holz) hat, da sich die Wandoberflächen relativ schnell erwärmen und ist kein besonderes Kennzeichen der Heizleisten.

    Mit diesen Ausführungen will ich nicht gegen Heizleisten polemisieren, wer gerne welche haben will  -  warum nicht. Aber jeder sollte übertriebene Werbeaussagen als das betrachten, was sie sind: Werbeaussagen. Praktisch ist mit jedem richtig! dimensionierten Heizsystem ein angenehmes Innenraumklima zu erzeugen.

  6. Hallo aus jeder Aussage kann man etwas herausholen ...

    Hallo,
    aus jeder Aussage kann man etwas herausholen, das in bestimmten Fällen ungeeignet ist. Deshalb gibt es Fachleute, an die man sich wenden kann als Kunde.
    Sie schreiben:
    > Es ist nicht klar ob die zeitliche oder örtliche
    > Gleichmäßigkeit gemeint ist. Die örtliche Gleichmäßigkeit
    > verändert sich dadurch nicht, für die zeitliche
    > Gleichmäßigkeit ist sie nicht nötig, da das auch durch
    > Regelung erreicht werden oder ggf. verhindert werden kann.
    Klar. Die Vor- und Nachteile (Vorteile, Nachteile) einer schweren oder leichteren Bauweise werden soweit ich weiß in der Rubrik "Bauphysik" erörtert.
    Sie schreiben:
    > > Bei sehr dichten Mauern (z.B. Altbau) bzw. relativ hohem U-Wert kann zur
    > > besseren Luftströmungsentwicklung eine Reflektionsfolie hinter der
    > > Heizleistenkonstruktion vorgesehen werden.
    > Das ist falsch. Durch die Reflexionsfolie an der Wand wird die >Wärmestrahlung reflektiert, die Wand bleibt kühler und der >Wärmeverlust durch die Wand wird geringer. Aber wegen der >geringeren Wandtemperatur wird die Luftströmung eher behindert.
    Wenn ich alle Aspekte der Terminologie aufzählen würde, wäre der Beitrag noch länger (ich denke, er war schon ausführlich). Deshalb habe ich mich darauf beschränkt, darauf hinzuweisen, dass bei eben genannte Fällen (Masse, relativ hoher U-Wert) Reflektionsfolien eingesetzt werden können. Das die Luftströmung von der Energieabgabe (egal an welche angrenzende Oberfläche) abhängt, habe ich schon beschrieben. Weiteres kann in einem Gespräch das der Kunde mit dem Heizungsfachmann führt, erklärt werden.
    Sie schreiben:
    > Für die Wohnqualität ist das Anfassen der Wände nicht
    > notwendig, denn das macht man nur zum Ausprobieren. Die
    > Wärmeempfindung des Menschen ist gut untersucht und birgt
    > keine Geheimnisse mehr.
    Damit würden Sie behaupten, dass es keinen Sinn macht, Musterhäuser oder Musteranlagen, Referenzobjekte zu besuchen.
    Und dass man einfach den Behauptungen diverser Texte oder Fachleute glauben schenken soll. Sie schreiben am Ende, dass sie gegen Werbeaussagen sind (wer nicht?). Doch woher weiß der unbedarfte Kunde, ob die Aussagen eines Wissenschaftlers nicht Aufgrund des Auftrages einer Firma entstanden?
    Deshalb ist es immer gut, sich zu informieren, auch praktisch zu erfahren  -  auch wenn es für Fachleute keine Geheimnisse mehr geben sollte (denn manche werden auch gut gehütet oder verdeckt).
    Sie schreiben:
    > > Zudem bereits gesagten kann ich noch hinzufügen, dass gerade Heizleisten bei
    > > feuchten (Alt-) Bauten verwendet werden, da durch das höhere Temperatur- bzw.
    > > Dichtegefälle im Heizleistenbereich eine eventuelle Feuchtigkeit besser
    > > abgeführt werden kann.
    > Das ist ein gefährlicher Vorschlag. Wenn die Isolierung des
    > Hauses nicht in Ordnung ist, sodass laufend Feuchtigkeit
    > nachströmt, kommt es zu einer Versalzung des Mauerwerks mit
    > anschließender Zerstörung, da mit dem Flüssigkeitsstrom Salze
    > transportiert werden. Durch das Verdampfen der Flüssigkeit
    > wird der Feuchtestrom beschleunigt und damit auch die
    > Salzanreicherung  -  das Wasser verdunstet, aber das Salz nicht.
    Natürlich. Trotzdem kann der Effekt bei sanierten (!) Gebäuden (z.B. neue vertikale Isolierung) genutzt werden (ich habe schon erfahren, dass Kunden dann später, nach der Trocknung z.B. außen isolieren und dann auch die Heizleisten mit geringerer Vorlauftemperatur betrieben werden können). Die spezielle Herausforderung der Trockenlegung wird allerdings auch in einem anderen Forumskapitel behandelt und soweit ich herausgelesen habe, betrifft sie den Fragesteller nicht.
    Sie schreiben über den Coanda-Effent.
    Es geht nicht um die ohnehin klare Aufwärtsbewegung der wärmeren, nicht so dichten Luft, sondern um das mögliche Anlegen der Luft in die waagrechte (bzw. je nachdem teilweise oder hauptsächliche Richtungskorrektur) kurz nach dem Austritt aus dem oberen Luftaustritt.
    Dazu auch folgender Link zur besseren Verdeutlichung:

    Die Abbildungen der Firma Variotherm sind vereinfacht dargestellt und sind für das leichtere Verständnis der Wirkungsweise erstellt worden.
    Sie schreiben:
    > > Die Bauart der Heizleisten ist so konstruiert, das sie bei richtiger Dimensionierung
    > > eben "nur" den "Wärmeschleier" erzeugt.
    > Eine Wärmeschleieranlage wird z.B. bei offenen Türen (z.B.
    > Kaufhäusern) eingesetzt. Dazu wird durch Gebläse eine Walze
    > Erzwungen, wo warme (innen) und kühle (außen) Luftströmung
    > tatsächlich dicht aneinander liegen  -  aber wie gesagt, dazu
    > sind leistungsstarke Gebläse erforderlich, die nun bei
    > Heizleisten gerade nicht vorhanden sind.
    Die Heizleisten ohne Gebläse (es gibt auch z.B. Bodenkanalheizungen, auch mit Gebläse; wird auch bei Quell-Luftanlagen etc. verwendet) arbeiten mit der natürlichen Konvektion. Diese reicht für den beschriebenen Effekt.
    Der Effekt wurde schon mehrmals gemessen und Infrarotbilder dazu können im von mir zuvor geschriebenen Link angesehen werden:

    Sie schreiben:
    > > Durch die hinaufströmende warme Luft und die wärmebeinhaltende Eigenschaft
    > > (siehe oben Wärmeeindringungskoeffizient und "schwarzer" [oder realgrauer ... ]
    > > Strahler) des Holzes kann dieser Energieabfluss vermieden werden.
    > Da warme Luft strahlungsmäßig völlig unbeteiligt ist, kommt es
    > nur auf die Wandtemperatur an. Bei allen Heizungsarten hat die
    > Wandtemperatur (wenn die Wand ausreichend gedämmt ist) nur
    > einen geringen Unterschied zur Lufttemperatur im Raum (ca. 1
    > K  -  2 K). Bei umlaufenden Heizleisten und Wandheizung wird es
    > leicht über, bei anderen Heizungen leicht unterhalb liegen -
    > aber die Differenzen sind praktisch unmerklich.
    Der Wärmeeindringkoeffizient betrifft nicht das Heizungssystem, sondern  -  in diesem Fall  -  die Wandoberfläche. Der Kunde fragt nach dem Zusammenspiel von Holzoberflächen und Heizleisten. Holzoberflächen verhalten sich sehr wohl anders als verputzte Flächen, und dies beschreibt auch der Wärmeeindringkoeffizient.
    Sie schreiben:
    > > Beide Häuser lassen sich selbst bei längerer Abkühlung (z.B. wegen Abschalten
    > > der Heizung während tageweiser Abwesenheit) durch die Heizleisten binnen
    > > kurzer Zeit angenehm beheizen.
    > Das trifft für jede Heizung zu, wenn die Oberfläche einen
    > geringen Wärmeeindringkoeffizient (b-Wert, z.B. Holz) hat, da
    > sich die Wandoberflächen relativ schnell erwärmen und ist kein
    > besonderes Kennzeichen der Heizleisten.
    Nun ja, das andere Haus ist wie geschrieben ein Altbau mit Verputzer Innenoberfläche (Wochenendweise genutzt). Mit Einzelöfen oder punktuell installierten Heizkörpern unter den Fenstern konnten wir das Gebäude nie so schnell behaglich beheizen. Natürlich kann man mit Heizkörpern auch die Raumluft auf 20 °C bekommen. So ein Haus haben meine Schwiegereltern, die vis a vis wohnen und ich kann sagen, dass sich sehr wohl große Unterschiede zwischen der 1. Bauart des Hauses und der 2. Heizsystemauswahl ergeben. Dort lehen wir uns im Winter nämlich nie gerne mal an die (isolierte) Wand an. Nicht nur deswegen empfinde ich die Kombination Holz als Baustoff mit Heizleisten als Wärmeabgabesystem als sehr gute Ergänzung der Eigenschaften.
    Sie schreiben:
    > Mit diesen Ausführungen will ich nicht gegen Heizleisten
    > polemisieren, wer gerne welche haben will  -  warum nicht. Aber
    > jeder sollte übertriebene Werbeaussagen als das betrachten, >was sie sind: Werbeaussagen. Praktisch ist mit jedem richtig!
    > dimensionierten Heizsystem ein angenehmes Innenraumklima zu
    > erzeugen.
    Nicht jede Aussage über ein System (welches auch immer) ist eine Werbeaussage. Selbsterfahrung ist eine der wichtigsten Ergänzungen im Leben. Ich habe schon in Heizkörper-Wohnungen, in einem Fußbodenheizungs-Haus, einem Fußbodenheizungs-Büro, einem Wandheizungs- und Wandkühlungsbüro, auf einem Heizleisten-Arbeitsplatz sowie Heizleistenwohnraum gearbeitet bzw. gelebt.
    Außerdem nutzen wir auch vertikale zentralbeheizte Strahlungswände in unserem Haus. Unser Heizsystem ist bivalent, d.h. wir nutzten zur Gas-Zentralheizung auch einen zentral gesetzten holzbefeuerten Herd.
    Die richtige (!) Dimensionierung ist in jedem Fall das Um und Auf. Dennoch ist  -  im extremsten Fall  -  der Unterschied zwischen einer (Normaltemperatur-) Heizkörperheizung und einer (Niedertemperatur-) Wandheizung/Kühlung sehr groß.
    Aber wie sie schon gesagt haben: Warm kann ein Raum auf viele Arten werden ...
    Sonnige Grüße
    Angelika Fischer


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