ZÜRS (Hochwasserzonen) und Versicherung gegen Hochwasser
BAU-Forum: Hochwasser

ZÜRS (Hochwasserzonen) und Versicherung gegen Hochwasser

Schönen guten Morgen,
wir planen den Kauf eines Hauses in einem Marschland.
Hat vielleicht jemand schon Ahnung von der Einteilung in die neuen Hochwasserzonen und wie das im Kreis Pinneberg aussieht?
Dann machte ich mich auf die Suche nach einer Hochwasserversicherung, KEINE einzige bietet mehr als 25.000 € an? Das ist ja eigentlich ein Witz. Dann kann man es nämlich auch bleiben lassen ... Typisch Versicherungen ...
Gibt es eigentlich die Möglichkeit, eine solche Versicherung über das EU-Ausland abzuschließen? Vielleicht gibt es da ja bessere Versicherungen als bei uns?
Vielen Dank für Antworten!
  1. Schon mal überlegt, WARUM

    keine Versicherung höher geht.
    Die Versicherung lässt das sauber Mathematisch ausrechnen wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist. Je höher desto teuerer bzw. weniger gibt es. Ist doch ganz einfach.
    Entweder Sie bauen SO dass auch Hochwasser TECHNISCH nicht reinkommt, was aber leider Geld kostet. ODER Sie gehen das Risiko ein.
    Ansonsten bleibt nur noch da zu bauen, wo unsere Vorfahren auch schon gebaut haben. Halt NICHT im Hochwassergebiet.
    Ist doch relativ einfach. Hochwassergebiet müsste billiger sein, dafür höheres Risiko was ggf. den Bau teuerer macht.
    Die Entscheidung treffen alleine SIE.
  2. Risiko zu hoch

    Die Versicherungen  -  und zwar i.d.R. ALLE haben Listen und Gebietskarten, die in Risikozonen aufgeteilt sind. Wenn ihr Wunschobjekt in einer solchen Risikozone liegt, dann werden sie keine Versicherung bekommen. Oder nur eine sehr teuere mit begrenzter Leistung. Da sind die Gesellschaften vorsichtig geworden. Wenn man den Prognosen für zukünftige Jahre glaubt, wird es eher noch schlimmer. Ich würde mir gut überlegen, ob ich in einem gefährdeten Gebiet etwas kaufen würde. Der Schaden bei einer Überschwemmung kann bis zu 500.000 € und mehr betragen ... Letztlich müssen wie wissen, was ihnen die Lage Wert ist ... "Alle 10 Jahre eine neue Einrichtung, weil die alte das Hochwasser weggeschwemmt hat  -  mein Fall wär's nicht! "
  3. Unsere Vorfahren ...

    haben das Haus dort vor schlappen 500 Jahren gebaut.
    Das Haus liegt definitiv nicht (!) in einer so definierten Gefährdungszone. ES gibt KEINE Versicherung, EGAL! in welcher Zone man sich befindet, die allgemein mehr als 25.000 anbietet. Zumindest nicht bei den Versicherungsvergleichen, die ich online finden konnte. Das Haus liegt in der Zone: Alle 100 Jahre einmal Hochwasser.
    Übrigens: Ich wohne aktuell 80 km vom nächsten Gewässer entfernt. Dieses Haus liegt in der Zone: Gibt kein Hochwasser. Auch hier gibt es keine entsprechende Versicherung  -  denn: Die Schäden durch Starkregen ließen in den letzten auch auf dem trockensten Land die Häuser volllaufen.
    MfG
  4. PS:

    Fehlendes Anbieten einer Elementarversicherung hier im jetzigen Wohnort kann natürlich auch daran liegen: Hier gibt es kein Hochwasser, dafür Erdbewegungen, die zunehmend häufiger werden.
    Hier sollte dann auch keiner mehr kaufen (und bauen schon gar nicht ...).
    Ich hatte selbstverständlich vergessen darauf hinzuweisen, dass es nicht in einem solchen außerordentlich hoch belasteten Gebiet liegt. Dennoch beschränken alle Versicherungen ihre Leistungen so restriktiv. Die Frage nach der Karte war interessehalber, da ich leider noch keine für S-H online gefunden habe, lediglich die Bayern stellen ihre zur Verfügung.
    Aber sorry, über den Spruch "bauen, wo die Vorfahren gebaut haben, nämlich nicht im Hochwassergebiet" muss ich doch grinsen. Siehe Menschheitsgeschichte.
    MfG
  5. Starkregen und 100 jähr. Hochwasser ...

    Darin "liegt der Hund begraben" ... sobald in den letzten 10 Jahren EIN derartiges Ereignis auch nur in ungefährer Nähe aufgetreten ist, wird das Gebiet Versicherungstechnisch automatisch zum Risikogebiet eingestuft. Da können Sie nur hoffen und warten, dass in den nächsten 10 Jahren nichts derartiges im Umkreis von ca. 50 km passiert und dann nochmal bei der Versicherung nachfragen. Hart  -  aber ist so. Auch wenn bis dato der 500 Jahre alte Hof trocken war, muss das nicht heißen, dass er es in Zukunft auch bleiben wird  -  Versicherungstechnisch gesehen ... Und sogenannte "100 jährige Hochwasser" treten laut neuesten Erhebungen alle 10 Jahre auf ... :-(
  6. Hallo Frau Gab,

    nein, Zone A: Es findet alle 100 Jahre ein Ereignis statt ... Nicht alle 50 und schon gar nicht alle 10 :-)
  7. na dann

    schauen Sie doch einfach nach, wann das letzte Hochwasser war. Wenn es in den letzten 50 Jahren war, kann ja in den nächsten 50 keins mehr kommen.
    Dann brauchen Sie sowieso keine Versicherung.
  8. Noch ein PS :-)

    Die sogenannten "Jahrhundertfluten" sind übrigens Erfindungen der Medien. Ganz besonders interessant dann, wenn das Jahrhundert gerade angefangen hat. Große Sturmfluten hat es immer schon gegeben, früher  -  sogar noch im letzten Jahrhundert  -  mit mehreren hundert Toten. Dass die Sachschäden heute so ins Unermessliche gehen, ist sachlich absolut einfach zu erklären: Der Baustandard und Lebensstandard ist um ein Vielfaches höher und die Baukosten sind nicht unerheblich gestiegen ...
    Wenn ich mir die Statistiken ansehe, kann ich übrigens keine Mehrzahl an Sturmfluten in der Anzahl erkennen. Lediglich die Auswirkungen sind  -  wie oben schon beschrieben  -  erheblicher, heute leben mehr Menschen auf engerem Raum. Was tatsächlich höher ist  -  die Wasserstände.
    Die u.a. in den Niederlanden und in Deutschland vorgenommenen Deicherhöhungen und -Verstärkungen der letzten Jahrzehnte bieten weitestgehend Schutz  -  100 % sicher sind wir, Dank des ständigen menschlichen Eingreifens in funktionierende Ökosysteme, nirgendwo. Die Versicherungen werden schon wissen, warum sie teilweise das "Schäden durch herabfallende Luftfahrzeuge" ausschließen ... Die nächsten Ausschlüsse der "terroristischen Anschläge und deren Auswirkungen" werden nicht mehr lange auf sich warten lassen. Alle potentiellen möglichen zukünftigen Ziele der Terroristen ins Auge genommen, bleiben in NRW übrigens wahrlich nicht mehr viele Plätze zum unbeschwerten Leben übrig.
    Ich stimme allen zu, dass man es nicht unbedingt darauf anlegen sollte. Aber ein in einem abschüssigen Gelände liegendes Haus (nein, es steht nicht am Fuß ...), das wohl bei den stärksten Sturmfluten der letzten 300 Jahre den Quellen nach nicht überflutet worden ist, das kann man sich sicher überlegen. Noch ein paar solche Fluten, und Dank des Verhaltens der Versicherungen gibt es die Pflichtversicherung bei Hochwasser. Wie in anderen Ländern auch.
    Dann werden sie versichern müssen. Denn noch ein paar Mal wird der Staat diese Kosten nicht tragen (können). Dann doch lieber vernünftige Prämien und vernünftige Deckungssummen.
    Vielleicht dafür ein Hochhaus weniger bauen?
    MfG
  9. Ja dann  -  wenn es nur so einfach wäre

    Hallo Herr Ackermann,
    ich muss Ihnen als Umweltberater doch nicht die Bedeutung von statistischen Werten darlegen ... "Alle 100 Jahre ein Hochwasser" (HQ100) ist ein statistischer Wert. Es kann durchaus so aussehen, dass innerhalb von 100 Jahren 2 solcher Hochwasser auftreten, dafür im folgenden Jahrhundert keins.
    Wenn es so einfach wäre, alle 50 Jahre kommt ein: Na, dann würden doch alle Küstenbewohner einfach für dieses Jahr ins DGAbk. ziehen und danach wieder runter ...
    Nach Aussage des Landes S-H befindet man sich sogar im Bereich HQ200  -  alle 200 Jahre ... Wann versichern die Versicherungen gegen Hochwasser? Ach ja, wenn man auf den Alpen wohnt eventuell ...
    Es wurde gefragt, ob ich mir keine Gedanken mache, WARUM nicht entsprechend versichert wird. Ich mache mir einfach Gedanken um den Sinn einer Versicherung. Eine Hochwasserversicherung macht nur Sinn, wenn ich sie eventuell irgendwann einmal nötig habe. Wenn sie also von der Versicherung angeboten wird, dann sollte sie auch den Menschen zur Verfügung stehen, die sie gebrauchen könnten. Alles andere ist grober Unfug.
  10. Au man ...

    Ich will unbedingt in ein Risikogebiet ziehen, aber Risiko tragen will ich natürlich nicht und deswegen hat der Staat verdammt noch mal Euch alle in Beugehaft zu nehmen, eine Versicherung mir unbegrenzter Deckung zu verordnen und Ihr alle habt meinen Hausstand mitzubezahlen, damit ich entspannt da wohnen kann wo mein Dickkopf hin will.

    Vielleicht sollten Sie einfach mal akzeptieren, dass bestimmte Entscheidungen gewisse Folgen haben, für die der Entscheider und niemand anders die Verantwortung zu tragen hat  -  auch wenn das zugegebener Maßen nicht dem derzeitigen Denken in diesem Statt entspricht.
    Möge dort doch jemand einziehen, der mit Plastemöbeln dem Risiko entgegen wirkt.

  11. Sehr geehrter Herr Dühlmeyer,

    bitte lesen Sie meine Beiträge, die mir von Ihnen unterstellte Haltung sowie das von Ihnen unterstellte Risikogebiet sowie die Haltung "Der Staat soll eingreifen" ist dort nicht zu finden.
    MfG
  12. Mein nicht ganz ernst gemeinter

    Beitrag bezog sich natürlich nur auf Ihre Antwort [6] auf den berechtigten Hinweis [5] von Fr. Gab ...
  13. ZÜRS

    Foto von Oliver Kettig

    Hallo Fragesteller,
    zu Frage 1)
    Die ZÜRS-Einstufung (ZÜRS = Zonierungssystem für Überschwemmung, Rückstau und Starkregen) sollte Ihnen Ihre (potenzielle) Versicherung auf Anfrage mitteilen können. Bei mir konnte das zwar nicht der örtliche Makler, wohl aber die Zentrale. Ein freies (Online-) Tool, wo man die Risikostufen sehen könnte, kenne ich nicht.
    zu Frage 2)
    Woher haben Sie denn das 25000er Limit? Ich habe extra nochmal im Kleingedruckten meines Vertrages geschaut, da steht das nicht drin. Und ich bin mir sicher, dass das bei anderen Versicherungen auch nicht anders ist. Ich beziehe mich dabei auf die Elementarschadenversicherung (inkl. Hochwasser) als Zusatz zur Wohngebäudeversicherung. Wobei es natürlich sein kann, dass Sie die wg. ZÜRS nicht bekommen (s.o.).
    Alles Laienantwort!
    Grüße
  14. Mal eine Antwort

    auf die Frage:
    Ja, man kann natürlich auch Versicherungen übers Ausland abschließen, evtl. mal einen (unabhängigen) Versicherungsmakler, am besten in Norddeutschland fragen. Der sollte sich auch etwas mit GB auskennen und englische Versicherungen versichern bekanntlich nahezu alles.
    Die Häkchen: Freier Wettbewerb, also wissen auch andere Versicherungen, dass das in D schwierig sein kann, entsprechend werden die Prämien wohl sein. Eventuell andere Vertragsbedingungen und -Sprache, Gerichtsstand im Ausland.
    Auch eine Laienantwort!
    Gruß
    Volker Leue
  15. Danke an die beiden letzten Forenteilnehmer,

    das waren ja mal Antworten auf meine Fragen.
    Die 25.000er Beschränkung hatte ich Aufgrund einer Onlineberechnung. Bei der Hausrat gibt es meistens keine Beschränkung, bei der Gebäude aber sehr wohl.
    Inzwischen habe ich mit der Interrisk eine interessante Alternative gefunden. Beschränkung bis 350.000 (da kann ich mit leben). Sie bietet auch günstig Hausratversicherungen an.
    Die Vertragsbedingungen gut lesen  -  klar. Muss man aber auch in Deutschland  -  ob eine Versicherung zahlt, ist wohl weltweit Glückssache.
    Nun bekommt halt die Österreich. Versicherung mein Geld, für einen Schaden, der laut Statistik fast gar nicht eintreten kann/wird. Na, wenn die Deutschen es nicht wollen ...
    MfG
  16. Hochwasser Bayern 2013

    Foto von wiki

    Guten Tag Zur ZÜRS-Zone hätte ich auch was zu sagen. Ich habe nun mal ein Haus in Mangfallnähe geerbt, wohne seit 20 Jahren hier und erlebte die sogenannten Jahrhundert Hochwasser immer nur am TV. Tatsache ist, dass keine Versicherung mich auf meine Anfragen hin versichern wollte ... Und nun, da wir abgesoffen sind (1.50 m Wasserstand) behaupten diese Versicherungen doch dass wir Alle versicherbar gewesen wären. Ich bin laut ZÜRS-Zone in der 2. Also Hochwasser einmal in 50  -  200 Jahren! Nicht dass ich mich auf so komische Berechnungen einlassen würde  -  aber alle (Feuerwehr, Wasserwirtschaftsamt, Stadt) sagen dieses Stadtviertel sei Zone 4. Was etwas zu tun hat mit der Unterstützung zum Wiederaufbau. Meine Erfahrung ist die, dass Firmen, Beamte (fragte mich doch eine Versicherungsangestellte allen Ernstes ob ich im Öffentlichen Dienst sei!) und besser Verdienende in der ZÜRS 4 sind wegen der Berechnung der Beiträge. Und man kommt nur mit List an diese Interna, nicht die Stadt, nicht das Land kommt ran. Für mich ist dass alles höchst manipulativ und fragwürdig. Möglicherweise ja unser Finanzminister Söder. Dass wär mal eine Aufgabe, die Versicherungen aufs Korn zu nehmen. Meine Wahl wäre ihm gewiss!

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