oh Schreck -- Holzwurmbefall?
BAU-Forum: Holzschutz, Holzschäden, Holzsanierung

oh Schreck -- Holzwurmbefall?

Guten Tag!
Mal wieder ein neues Problem ...
Ich habe heute an der Außenfassade unseres mehrstöckigen Fachwerkhauses Zeichen unwillkommener Bewohner festgestellt: Auf dem Boden liegt rausgerieselte Späne, und der eine sichtbare Querbalken außen, gleich der erste in Erdnähe, hat kleine Löcher, wie von einer Schrotflinte reingeschossen (Größe ca. 2-3 mm). Ich fürchte ja, das sind Holzwürmer!
2 Fragen: Andere Balken sind (zumindest sichtbar) nicht befallen. Reicht es aus, die Löcher mit einem Mittel wie z.B. "Holzwurmfrei" (Einspritzen mittels einer Einwegspritze) zu behandeln? Das zweite ist  -  wir hatten an dieser Hausseite vor knapp 5 Jahren umfangreiche Sanierungen, wobei auch einige Balken (wie der jetzt befallene) ausgetauscht wurden. Wie sieht das mit der Gewährleistung aus? Hätten die Balken nicht so behandelt werden müssen, dass nicht nach wenigen Jahren ein Wurmbefall auftritt?
viele Grüße
E. Portmann
  • Name:
  • E. Portmann
  1. Ergänzung ...

    Ergänzung ich habe noch einmal nachgemessen. Die Löcher sind kleiner, ca. 1-2 mm groß. Unterhalb von diesen befinden sich aber ein paar viel größere, ca. 4 mm große Löcher. Ich habe dort vor einiger Zeit auch schon einmal etwas wespenartiges herauskriechen sehen, aber mir nichts weiter gedacht (hätte ich vielleicht! ;-))
    Alarmiert bin ich jetzt hauptsächlich wg dieser kleinen holzwurmartigen Löcher. Die Löcher befinden sich auf einer Breite von ca. 30 cm, die anderen Balken sehen ganz unbehelligt aus.
    viele Grüße
  2. stöbern

    Foto von Lieselotte Tussing

    Sie mal unter
    • Name:
    • Tu
  3. Text kopiert oder Fragesteller identisch?

    Foto von Martin Malangeri

    Seltsam aber im u.g. Link steht genau dasselbe. Zufall? Gibt es Zufälle? Na egal, hier steht wenigstens noch eine weitere Antwort, sodass man näher dranrumrätseln kann. Grundsätzlich kommen Sie nur mit einer Vor-Ort-Untersuchung eines Sachverständigen oder Sachkundigen weiter, aber die Wespe lässt weitere Schlüsse zu. Die Holzwespe schlüpft nur noch im frischen eingebauten Holz aus, weil sie eigentlich den lebenden Baum benötigt. Sie ist es also nicht. Manchmal nisten sich aber normale Wespen in Hohlstellen ein, dies deutet auf einen größeren Hohlraum hin, der schon vorher dagewesen ist. Zusammen mit den Merkmalen Anobienbefall und Schädigung im Fußschwellenbereich würde ich zusätzlich nach einer Pilzschädigung suchen. Wie stark zerstört ist denn das Holz, können Sie bereits Teile mit einfachen Hilfsmitteln herausbrechen? Wenn Sie mit einem Messer in die geschädigte Stelle stechen, ist das Holz sehr viel weicher als in augenscheinlich gesunden Bereichen? Was für eine Holzart ist es denn? Der geschädigte Bereich (Mulm) muss auf jeden Fall beseitigt werden, damit festgestellt werden kann wieviel tragender Restquerschnitt übrigbleibt und man/Frau einigermaßen sicher geht, das vorhandene Insekten und Larven beseitigt werden. Manche der Anobien (volksmundlich "Holzwurm") treten nur gemeinsam mit Pilzbefall auf. Gegen Pilzbefall hilft jedoch kein bekämpfendes Holzschutzmittel. Hier muss dann das gesamte Holz ausgetauscht werden. Die auszutauschende Länge und die Summe der Maßnahmen sind abhängig von der Pilzart!
    Die kleinen Löcher werden der Anobienbefall sein, die großen deuten eher auf einen Hausbockbefall hin. Auch hier ist festzustellen ob es noch ein Lebendbefall ist! Wenn nicht erübrigen sich meistens bekämpfende chemische Maßnahmen!
    "Holzwurmfrei" ist namentlich ein Mittel der Firma Adolit mit den Wirkstoffen Bor und Borax. Für den Menschen vergleichsweise unschädlich, aber von der Wirkzeit auch eher langfristig angelegt. Das Mittel verfügt über eine amtliche Zulassung (Ü-Zeichen). Sollten Sie eigenhändig insektenbekämpfende Mittel einsetzen, achten Sie bitte auf ein vorhandenes Ü-Zeichen oder RAL-Zeichen. Nur diese Mittel sind auf ihre Wirksamkeit, toxikologische Wirkung und Umweltverträglichkeit geprüft. Alle anderen, nicht gekennzeichneten Mittel können auch hochwirksame und gefährliche Dioxine oder auch nur unwirksame Erdbeermarmelade enthalten. Aber eigentlich gehören alle diese Mittel, nach Durchführung einer brauchbaren Diagnose und Sanierungskonzeption, in fachkundige Hände um ein auf das Bauwerk abgestimmtes und erfolgreiches Ergebnis zu erzielen.
    Mit freundlichen Grüßen aus Leipzig
  4. @MM

    Foto von Lieselotte Tussing

    jetzt ist es so weit  -  ich leg mir wirklich mal

    Portmann / Zahlmann  -  jau, schon komisch ...

    • Name:
    • Tu
  5. @Tu

    Foto von Martin Malangeri

    Danke für die Blumen, aber sonderlich viel steht da ja auch nicht ... ;-)
    • Name:
    • MM
  6. @MM

    Foto von Lieselotte Tussing

    noch nicht ;-)
    Wenn das man jetzt keine Aufforderung war ...
    • Name:
    • Tu
  7. Hallo Nein kein Zufall Meine Lebensgefährtin und ich ...

    Hallo!
    Nein, kein Zufall! Meine Lebensgefährtin und ich haben Arbeitsteilung ;-) und ich sagte, ich stell den Text nochmal hier herein, weil ich schon vor einiger Zeit einmal hier Hilfe gesucht habe. Also, nichts mysteriöses dahinter ;-)
    So, zuerst einmal vielen Dank für die Antworten!
    Die Holzfragen.de_Seite ist sehr informativ! Aber wie auch schon geschrieben wurde, um einen Fachmann kommt man wohl dann doch nicht herum.
    @ Herr Malangeri,
    vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort.
    Der betreffende Balken sieht bis auf die Löcher völlig intakt aus. Habe mit einem Schraubenzieher reingestochen und es kommt mir nicht weich vor, aber OK, als Laie kann ich da nicht viel zu sagen. Das mit dem Pilzbefall klingt allerdings bedenklich! Wie ich schon schrieb, die ganze Fassade wurde vor 5 Jahren von Zimmerleuten und Malern saniert, gibt es da noch eine Art Gewährleistung? Wie kann nach so kurzer Zeit so etwas auftreten?
    Leider weiß ich die Holzart nicht, ich schätze, es ist Fichte; was nimmt man normalerweise für die sichtbaren Balken im Fachwerk?
    Welche Fachleute gehören jetzt beauftragt? Wäre es besser, erst einmal eine Schädlings-Fachmann zur Bestimmung herzuholen, bevor man dann gegebenenfalls Zimmerleute beauftragt?
    viele Grüße
  8. Gedankenspiele

    Foto von Martin Malangeri

    bestehen schon lange mal eine richtige Seite aufzubauen, jedoch mind. 3 Dinge fehlen: Geld, Zeit, Ahnung. Nicht unbedingt in dieser Reihenfolge. Aber an so vorbildliche Seiten wie
  9. Optimal

    Foto von Martin Malangeri

    wäre die Reihenfolge: Begutachtung und Sanierungsvorschlag durch unabhängigen Holzschutzfachmann (Das Profil des Schädlingsbekämpfer ist noch leicht anders, der kümmert sich um alle anderen außer den Holzschädlingen) und anschließend Ausführung durch den sachkundigen Zimmerer.
    Adressen bekommen Sie z.B. von der zuständigen Handwerkskammer, oder Sie geben hier mal die Region an, ich kenne einige empfehlenswerte Fachleute, verteilt aber nicht vollständig das Bundesgebiet abdeckend.
    In diesem Zusammenhang kann die Frage eventuell geklärt werden, ob beispielsweise vorgeschädigtes Holz verbaut wurde oder das Ganze erst später entstanden ist.
    Fichte/Tanne ist in vielen Regionen üblich, häufig ist aber auch Eichenfachwerk anzutreffen.
    Meine Lebensgefährtin besteht auch drauf, dass es keine Zufälle gibt, allerdings haben wir keine Arbeitsteilung. Ich bin für Holzschutz und die Küche zuständig und sie für den Rest ... ;-)).
    Grüße
    • Name:
    • MM
  10. Gruß in die Runde

    Noch eine Anmerkung möchte ich unbedingt machen! Wenn der Bauschutzspezialist kommt unbedingt nachfragen, was für Qualifikationen er hat. Das Gewerbe "Holz- und Bautenschutz (Holzschutz, Bautenschutz)" kann sich nämlich jeder anmelden, der einen Pinsel einigermaßen in der Hand halten kann. Und gerade der Holzschutz ist eine komplexe Sache!
    PS: Die kleinen Löcher sind weniger ein Problem (statisch) und der Holzwurm ist auch relativ leicht zu Bekämpfen  -  die großen Löcher (4-10 mm) lassen auf Hausbock schließen (aber auch hier gibt es auch andere Möglichkeiten!) Die Bekämpfung ist weitaus schwieriger und darf eigentlich von Laien gar nicht ausgeführt werden  -  und ist wenn es nicht richtig gemacht wird auch wenig sinnvoll. Aber Achtung  -  aus meiner Erfahrung, auch beruflich, weiß ich, das ein Zimmerer, der super toll seinen Holzverbindungen machen kann noch lange keine Ahnung von Holzschutz hat ...
    Noch etwas ... Verschiedene Mittel alle mit RAL Zulassung (meines Wissens) Basiment Holz-Pilz BVAbk.-W (auf Borbasis) / Basiment Holzwurm BV (lösemittelhaltig). Technisches Merkblatt von der Fa. DESOWAG runterladen  -  da stehen auch viele nützliche Dinge drinnen, sowie evtl. die DINAbk. 68-800
    Schöne Grüße ...
  11. Okay, mal noch weiter ins Detail

    Foto von Martin Malangeri

    damit die Sache rund wird (Herr Bullik hat damit angefangen *gg*). Stimmt, Zimmerer können viel, beim Holzschutz hat es manchmal Lücken. Die meisten Landesbauordnungen fordern für Arbeiten an statischen Tragwerken einen "Sachkundenachweis für Holzschutz" für die chemischen Arbeiten. Das schließt den stinknormalen Pinselhalter schon aus und Firmen die unter Abbruch und Entrümpelung noch Holz- und Bautenschutz (Holzschutz, Bautenschutz) auf ihre Lkws schreiben, eigentlich auch.
    Mittel mit RAL-Kennzeichen sind nur für die Verwendung an nicht tragenden Bauteilen. Mittel mit dem Ü-Zeichen des Deutschen Institutes für Bautechnik (stellt die bauaufsichtliche Zulassung dar) können zusätzlich für tragende Bauteile genutzt werden.
    Diese Konstellation bewirkt eigentlich das chemische Holzschutzarbeiten nur durch fachlich geschulte Personen ausgeführt werden dürfen. HSM mit Ü-Zeichen sind daher nur im Fachhandel erhältlich und nicht in Baumärkten zu finden.
    Die beiden von Herrn Bullik erwähnten Mittel sind für die Aktion sicherlich brauchbar, wobei sich das ölhaltige Mittel besser ins trockene Holz einbringen lässt und das salzhaltige Mittel eine gewisse Grundfeuchte des Holzes benötigt (und eine langsamere Wirksamkeit aufweist).
    Die DINAbk. 68800 ist nicht nur eventuell nützlich, sondern die wesentliche Grundlage für alle diese Dinge ...
    Grüße
    • Name:
    • MM
  12. Uff!

    guten Abend,
    herzlichen Dank für all die ausführlichen und informativen Antworten!
    In den letzten 2 Tagen habe ich auch gemerkt, das Thema ist weitaus komplexer und die Bekämpfung komplizierter, als der Laie sich das so vorstellt  -  mal so eben ein bissel was giftiges darüberstreichen und gut ist, so geht es wohl leider nicht :-(
    Ach übrigens sind die Balken aus Eichenholz (nicht aus Fichte, wie ich erst schrieb). Irgendwo las ich jetzt, dass ein bestimmtes Insekt bei Eiche nicht sehr viel mehr zerstört als die äußere Schicht, habe aber schon wieder vergessen, ob es der Holzwurm oder der Hausbock ist. Nachdem ich noch ein paar Stündchen auf der holzfragen.de-Seite gestöbert habe, wird mir das wohl ein paar insektenreiche Träume bescheren ...
    Ich werde Ihre Antworten jetzt ausgedruckt unserer Eigentümergemeinschaft vorlegen und wir werden beraten, wie wir nun vorgehen. Vielen Dank nochmals und falls jemand noch etwas ergänzen möchte, bin ich dankbar.
    viele Grüße
  13. So ist es @MM

    Dem Beitrag von MM ist nichts mehr hinzuzufügen ...
    (könnten fast meine Worte sein *gg*)
    Schönen Abend wünsch ich!

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