Grundofen oder "normaler" Kachelofen
BAU-Forum: Kamin und Kachelofen

Grundofen oder "normaler" Kachelofen

Hallo Zusammen,
wir stehen vor der oben beschriebenen Entscheidung.
Hier meine Fragen:
  • macht der Grundofen mit seiner Strahlungswärme genauso gut warm wie ein "normaler" Kachelofen?
  • Wer nutzt das Holz besser aus?
  • Bei der Planung war ein normaler Ofen geplant; da der Grundofen doch sehr schwer ist, habe ich etwas Angst bzgl. der Statik  -  muss ich die haben? Wer hat nachträglich einen Grundogen eingebaut ohne dies bereits in der Planung vorzusehen?
  • Habt Ihr Problem mit Riss-Bildung im und am Ofen?

Danke für Eure Antworten.
Peter M.

  1. Grundofen oder "normaler" Kachelofen

    Kachelofen = ein Grundofen.
    Kachelofen ist der Oberbegriff. Es gibt verschieden Kachelofentypen. z.B. : Den Kachelgrundofen, den Warmluftkachelofen, den Kombi-Kachelofen, den Hypokausten-Kachelofen, den Kachelherd.
    Antworten zu Ihren Fragen:
    Die Strahlungswärme ist die behaglichste Wärme. Ein Grundofen ob mit oder ohne Kacheln gibt die meiste Strahlungswärme. Wichtig dabei ist die richtige Planung und Platzierung des Kachelofens. Ein Kachelofen gleich welchen Typs, können einen Wirkungsgrad von 80  -  85 % haben. Voraussetzung dabei ist, eine fachliche richtige Auslegung des Kachelofens. Bei nur mit Holz beheizte Öfen ist eine Speicherung für einen hohen Wirkungsgrad zu bevorzugen. (Kachelgrundofen, Kombi-Kachelofen)
    Auch eine "normaler" Kachelofen kann ein Gewicht von 1 bis 1,5 to haben. Sollte der Kachelofen neben einer Tragwand stehen, sollte es im Normalfall keine Probleme geben. Fragen Sie aber zur Ihrer Sicherheit bei Ihren Bauunternehmer oder Statiker nach, bis zu welcher Belastung Ihre Decke ausgelegt ist.
    Bei einen Nachträglichen Einbau eines Kachelgrundofens, sollte der Estrich im Bereich des Kachelofens entfernt werden um eine direkte Verbindung zur Decke herstellen zu können.
    Riss-Bildung im Ofen werden durch richtiges Material und richtige Verarbeitung minimiert.
    Riss-Bildung am Ofen sprich Putzflächen stellen keinen Mangel dar soweit Sie sich um Haarrisse handeln. Jedoch für die Wärmeabgabe, Pflege der Oberfläche, Werterhaltung des Kachelofens, gibt es nichts besseres als Kacheln. Außerdem Investieren Sie in einen Putzofen in die Handwerksleistung Ihres Ofenbauers, bei einen Kachelofen in Ihren Ofen.
  2. Der Grundofen ist der "normaler" Kachelofen

    Foto von Johann Mohrendt

    Wie schon vor mir beantwortet, ist absolut korrekt. Am Anfang war der Grundofen. Aber auf Ihre Fragen:
    • der Grundofen braucht um die gleiche Leistung zu bringen, erheblich weniger Holz als der Warmluftofen, deshalb spricht man bei Grundöfen über einen viel höheren Wirkungsgrad.
    • die Strahlungswärme ist viel angenehmer, gesünder, als die Konvektionswärme bei Warmluftöfen. Siehe dazu "Was sagt der Kinderarzt"?

    Hier ein Link:

  3. Die Geschichte vom Wirkungsgrad ...

    Erst einmal vorab: Unbestritten und korrekt sind die Angaben über den Unterschied zwischen Strahlungs- und Konvektionswärme (Strahlungswärme, Konvektionswärme). Allerdings verfügt selbst jeder Kaminofen Aufgrund seiner Sichtscheibe über einen Anteil der Strahlungswärme von etwa 30 %. Weiterhin arbeitet jeder normale Heizkörper mit Konvektionswärme und die meisten, mir bekannten Besitzer einer "normalen" Heizungsanlage sind gesund und zumindest nicht unzufrieden.
    Die Geschichte mit dem Wirkungsgrad: Warum braucht der Grundofen für die gleiche Leistung weniger Holz? Und wer ist man, der davon spricht das der Wirkungsgrad höher ist? Fakt ist, bei der Berechnung eines Grundofens wird ein Wirkungsgrad von 78 % als Grundlage genommen. Werden entsprechende Abweichungen von der Norm vorgenommen (größere Sichtscheibe, kürzere Zuglänge, etc.) verringert sich dieser Wirkungsgrad. Optimal gebaute Grundöfen können sicherlich auch einen höheren Wirkungsgrad erreichen, aber diese Öfen sind in der Regel eckig und mit einer sehr kleinen Scheiben versehen.
    Moderne Kaminöfen erreichen auf einem Prüfstand Wirkungsgrade von 80-85 %. Genau wie die rechnerischen Werte beim Grundofen handelt es sich auch hier um theoretische Werte, da der wichtigste Faktor bei einem Ofen derjenige ist, der ihn befeuert. Bei optimalem Heizverhalten sind sehr gute Werte zu erreichen, aber sobald hier nicht optimal geheizt wird (Holz zu feucht, zu wenig Verbrennungsluft, beim Grundofen Abgasweg zu spät geschlossen, etc.) kann man den Wirkungsgrad getrost vergessen.
    Der Grundofen hat sicherlich den Vorteil einen sehr hohen Anteil von Strahlungswärme über einen langen Zeitraum abzugeben. Der Vorteil eines Kaminofens besteht darin, dass er die schnellste existierende Heizung ist, allerdings mit hohen Temperaturspitzen aufwartet und relativ schnell wieder abkühlt. Der Kombiofen (auch als Kachelofen zu bauen) ist quasi die Mittellösung.
    Mehr dazu finden Sie z.B. unter

    Wünsche noch eine schöne Woche.

  4. Deshalb weniger Holz, weil ...

    Foto von Johann Mohrendt

    Deshalb weniger Holz, weil die freigesetzte Energie vom Holz, bleibt größtenteils im Ofen, bzw. im Haus, da erstmal gespeichert wird. Die Abgastemperatur am Schornstein-Eingang ist ca. 170-270 °C  -  also relativ niedrig. Die nächste Befeuerung erfolgt beim Grundofen frühestens nach 12 Std.
    Wieviel °C hat der Kaminofen am Schornsteinstutzen? Wieviel geht also verloren? Wann muss man den Kaminofen wieder befeuern, wenn man warm halten möchte? Mit Konvektionswärme wird die Raumluft aufgewärmt, was auch verschwindet, wenn man z.B. 15-20 Min. Fenster oder Tür zum Lüften aufmacht, beim Grundofen ist die Strahlungswärme weiterhin da, da sie nicht die Raumluft aufgewärmt hatten.
    Macht der berufstätiger Ofenbetreiber den Grundofen früh an, so hat er nach 8-10 Std. am Abend noch schön lauwarm und hat inzwischen nicht mit teuren Heizöl mittels Heizkörper heizen müssen.
    Bei diese Öl- und Gaspreisen (Ölpreisen, Gaspreisen) will man doch möglichst ohne diese Energie heizen oder? Der Kaminofen ist zwar sofort augestellt und man hat keine "Baustelle" im Haus, aber spart man da wirklich Energie?
  5. wirklich weniger Holz?

    Alle von Ihnen angegebenen Werte beruhen auf einem optimal gebauten und befeuerten Grundofen. Gehen wir mal von einer benötigten Leistung von 3 kW pro Stunde aus. Dauert ein Abbrand im Grundofen ungefähr 2 Stunden bei einem Wirkungsgrad von 78 %, benötige ich pro Stunde eine Feuerungsleistung von ca. 19 kW. Für den Wirkungsgrad ist nicht nur die Temperatur, sondern auch das Volumen entscheidend. Dies ist Aufgrund der enormen Feuerungsleistung deutlich höher, als bei einem Kaminofen der mit lediglich 3 kW pro Stunde betrieben wird.
    Als Vergleich der Kaminofen, in Deutschland mit einer Nennwärmeleistung von 6 kW angegeben und gleichzeitig mit der Österreichischen Norm (15 A-Verordnung) auf 3 kW getestet. Die Abgastemperatur liegt dann ähnlich wie beim Grundofen um die 180 °C. Um die 15 A-Verordnung zu erfüllen, muss der Kaminofen bei einem Betrieb mit 3 kW einen Wirkungsgrad von mindestens 75 % erreichen.
    Ein weiterer Faktor für den Wirkungsgrad: Der Schornstein ist beim Grundofen bis zum nächsten Heizvorgang wieder komplett abgekühlt und muss wieder aufgeheizt werden (daher die Anheizklappe). In diesem Moment liegt der Wirkungsgrad also deutlich niedriger. Der dauerhaft betriebene Kaminofen hält immer eine gewisse Wärme im Schornstein vor und hat so geringere Verlust um wieder die Betriebstemperatur des Schornsteines zu erreichen.
    Korrekt ist, das der Kaminofen ungefähr alle 2 Stunden nachgelegt werden muss, es also nicht möglich ist die Wärme über 10 Stunden zu speichern. Auch korrekt ist, dass der Wirkungsgrad des optimal gebauten Grundofens ein wenig höher liegt als beim Kaminofen. Pro Heiz-Tag wird dieser Unterschied vielleicht ein halbes Stück Holz ausmachen. Unbestritten ist sicherlich der Komfort der Wärmespeicherung, allerdings auch der nur zeitlich begrenzte Genuss des optischen Flammenspiels.
    Ob ein modernes Niedrig- bis Niedrigtsenergie-Haus nach 8 Stunden ohne heizen ausgekühlt ist Stelle ich ein wenig in Frage. Die Temperatur wird sicherlich ein wenig sinken, da der Kaminofen aber die schnellste Heizung ist, wird der normale Wohnraum nach spätestens einer halben Stunde wieder angenehm warm sein.
    Alles hat sicherlich sein Vor- und Nachteile (Vorteile, Nachteile). Auch wir haben durchaus schon gut funktionierende Grundöfen gebaut, aber entscheidend ist doch den Kunden umfassend über die Vor- und Nachteile (Vorteile, Nachteile) aufzuklären, damit dieser entscheiden kann, welches Heizsystem seinen Anforderungen am ehesten entspricht und daher wehre ich mich dagegen ein Heizsysteme als das einzig wahre zu deklarieren und alles andere zu verdammen.
  6. Das einzig wahre hat hier niemand deklariert und andere Arten auch nicht verdammt.

    Foto von Johann Mohrendt

    Glauben Sie mir, ich habe auch schon sehr viele Kaminöfen aufgestellt und auch Warmluftöfen gebaut. Und zugegeben, das Geld war mit diese Öfen auch schneller verdient. Ich baue heute auch noch gerne Warmluftöfen oder Stelle Kaminöfen auf-X1234Xwenn der Kunde unbedingt so möchte. Da aber meistens nach 1-2-3 Jahren unbedingt ein Kundendienst-Service ansteht, ist weniger erfreulich. Warum? Ein ausschamottierter Feuerraum im Metall/Guss-Gehäuse, macht das möglich. Die beide sehr unterschiedliche Materialien, vertragen sich nicht gut, die Dehnungsunterschiede sind zu groß, die Risse vorprogrammiert.
    Jeder Ofen hat seine Berechtigung und die Stahlindustrie soll auch ihre Geschäfte machen.
  7. Niemand hat hier das einzig wahre deklariert und auch den anderen nicht verdammt, oder?

    Foto von Johann Mohrendt

    Die Stahlindustrie muss doch auch weiterhin existieren düefen und das sogar auch im Ofenbereich. Aber genau so wie Stahl und Schamotte sich wenig vertragen, so bleibt weiterhin diese Thema umstritten.
  8. Auch Wiederholung hilft

    nicht weiter.
    Der Grundofen hat, sofern richtig geplant, berechnet und gebaut, einen Wirkungsgrad von mindestes! 78 %.
    Auch die Anheizklappe taugt nicht zum schlechtreden. Sie ist, wenn überhaupt, nur bei sehr schlechten Witterungsbedingungen, nötig. Sie wird eingebaut um das Anzünden eben auch unter sehr schlechten Bedingungen möglich zu machen.
    Auch der Schornstein kühlt zwischen zwei Abbränden eben nicht so weit aus dass es hier kritische Werte ergäbe. Wäre das anders würden Öfen die nach der österreichischen Norm gebaut werden nicht zuverlässig funktionieren.
    Wir machen das so und haben keinerlei Probleme.
    Hat sich jemand einen anderen Ofen einbauen lassen kann er natürlich trotzdem zufrieden sein. Er kennt ja nicht den Unterschied zwischen den Ofenarten.
    Warmluftöfen (reine Warmluftöfen oder auch Kombiöfen) sind nichts anderes als eine Industrialisierung des Kachelofenbaus. Sie werden von der Industrie entsprechend beworben, denn nur die Industrie hat die entsprechende Werbemacht. Sie wird auch nur das bewerben woran sie entsprechend was verdienen kann.
    Der richtige Grundofen wird vom Handwerker gebaut.
    Das sind alles recht kleine Betriebe die eine entsprechende Werbung gar nicht machen können.

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