Dränung nach DIN 4095
BAU-Forum: Keller

Dränung nach DIN 4095

Wir lassen derzeit ein RMH von einem Bauträger erstellen. Im Vorfeld habe ich mich bei BAU.DE mit Fragen der richten Dränung (DINAbk. 4095, gelber Schlauch, Spülschacht etc.) beschäftigt. Am Samstag war es soweit. Wir auf der Baustelle, gelber Schlauch liegt in Kiesbett mit großen Steinen (doch nicht DER!), kein Filtervlies oder Filterkies um zusetzen des Schlauchs zu verhindern, keine Spülschächte in den Ecken! Heute (Montag) war Ortstermin mit dem Bauleiter des Bauträgers.
Hier bekamen wir intersantes zu hören:
  • DIN Normen haben keinen besonderen praktischen Wert
  • Wenn man alles so macht wie in den DIN Normen vorgesehen dauert der Bau eines Hauses 2 Jahre
  • Außerdem widersprechen sie sich teilweise gegenseitig.

Hört, hört. Da war ich doch nicht unbeträchtlich überrascht!
Nach diesen Aussagen habe ich Ihn auf die Dränung hingewiesen die meiner Meinung nach nicht der DIN 4095 entspricht (Laie).
Er war der Meinung das dieser Aufbau auf jeden Fall der DIN 4095 entspricht, sofern die Spülschäche nachträglich eingebaut werden. Die sollten aber nicht DN300 groß werden (kann ein Kind reinfallen) sondern nur 12,5 cm im Durchmesser.
Des weiteren wurde die Seite der Bodenplatte des Kellers (Ortbeton, kein WU-Beton) mit den Kies für die Dränung verfüllt. Laut Bauleiter ist für die Abdichtung des Kellers Bitumenanstrich (KMB) vorgesehen, der aber nur auf der Kellerwand und auf der Bodenplatte mit Hohlkehle, aber nicht an der Seite der Bodenplatte aufgebracht wird.
Lastfall laut Bauleiter: Nicht drückendes Wasser mit sehr bindigem Boden (Lehmboden).
Jetzt meine Fragen:
1. Kann der beschriebene Aufbau die Anforderungen der DIN 4095 erfüllen?
2. Muss die Seite der Bodenplatte nicht auch mit KMB beschichtet werden?
Um einen besseren Eindruck zu bekommen habe ich Bilder unserer Baustelle unter

ins Netz gestellt (Mappe: Dränung).

  • Name:
  • Thorsten Siegmund
  1. Aaaaarghhh!

    So einen Unsinn höre ich leider zu oft. Das ist der klassische Fall des aufstauenden Sickerwassers, spätestens wenn die Dränung zu ist.
    Gibt es überhaupt ein Bodengutachten oder behauptet der Bauleiter nur? selbstverständlich muss die Seite auch abgedichtet werden. Welche Maßnahmen erhält eigentlich die Bodenplatte gegen Bodenfeuchte?
    Behaupten Sie den Mangel weiterhin und verlangen Sie NACHWEISE! Nicht Behauptungen.
  2. Nicht drückendes Wasser mit sehr bindigem Boden (Lehmboden)

    ist, wie man auf dem Foto sieht = drückendes Wasser.
    Die Frage ist nicht einmal so sehr, ob die Konstruktion einer DINAbk. entspricht (und die 4095 ist sehr wohl zu beachten!), sondern ob sie funktioniert, und das wird sie mit der nötigen Sicherheit (die Rechtsprechung fordert mehr als 99 %) sicher nicht. Das ist dann ganz einfach ein Mangel, für den Ihr Bauträger Gewähr leistet, auch ohne dass daraus bereits ein Schaden entstanden ist!
    Auch das gelbe Rohr ist nicht deshalb 'verboten', weil es so in der DIN steht, sondern es funktioniert einfach nicht, weil es nicht so verlegt werden kann, dass es ein gleichmäßiges Gefälle hat (u.a.).
    Dass die Bauzeit bei Ihrem Bauleiter dann mehr als zwei Jahre dauert, glaube ich gerne, der muss erst halt noch viel lernen, und das kostet sicher viel Zeit :-)
  3. Dann stimmt ja schon die Abdichtung nicht

    KMB ist weder gegen aufstauendes Sickerwasser und erst Recht nicht gegen Grundwasser zulässig.
    Unabhängig von der DINAbk.: das funktioniert auch nicht
  4. Bild 9?

    Ich sehe am dem Gebäude mit dem Hängegerüst einen Fundamentsprung "Hat das Haus mehrere Ebenen "? dieser Sprung ist sicher nicht mittels Fugenbänder abgedichtet?
    Dann sieht man am Gebäude gegenüber eine Kellertür ... sowie Anschlusseisen und irgendwelche Wände FRAGE:
    1.) Kellertür kommt in dieses Loch was derzeit mit Wasser so schön vollgelaufen ist eine Tiefgarage?
    2.) Was sind das für Steine Link und rechts neben der Tür und welchen Zwecken erfüllen die?
    3.) Für was sind die Anschlusseisen die teilweise aus dem Wasser rausschauen?
    Was stört mich alles auf dem Bild?
    a.) Lehmboden der voll unter Wasser steht ... normalerweise kommt da spätestens nach dem Aushub eine Sauberkeitschicht drauf das der Boden nicht aufweicht!
    b.) Die beschriebene Abdichtung ist hinsichtlich des bereits aufstehenden Sickerwassers mehr als SUSPEKT!
    c.) Dränung naja hat Ohne Filtervlies sowie anständigen Dränungsrohre wird diese Ausführung in ein paar Jahren "wegen
    Verschlammung geschlossen"
    d.) Die Durchführungen im Beton wie werden die den Abgedichtet?
    e.) Die vor sich herrostenden Eisen im Wasser "Gibt es den wirklich keine Wasserpumpe auf der Baustelle?
    f.) Die alte DINAbk. auf einem neuen Bauvorhaben?
  5. Zu erst mal vielen Dank an alle die ...

    Zu erst mal vielen Dank an alle die sich hier zu Wort gemeldet haben! Wie befürchtet stößt die von unserem Bauträger gewählte Konstruktion nicht auf viel Gegenliebe hier im Forum.
    Als erstes würde ich gerne die Fragen von Josef Thalhammer versuchen zu beantworten:
    • Nein, das Haus hat keine versetzten Ebenen. Das Gerüst links im Bild 9 hängt an der obersten Decke und ist zusätzlich durch Gewindestangen welche durch die Hauswände gehen fixiert.

    zu 1.) Stimmt. Die Tür die man auf dem Bild sieht soll in Zukunft in die noch zu erstellende Tiefgarage (jetzt Seenplatte) gehen. Die Tür gehört zu einem Dreierblock Reihenhäuser die 90 Grad versetzt zu unserem Viererblock (ganz rechtes Haus links im Bild 9) gehört. Jedes Haus unseres Viererblocks bekommt jeweils eine Tür in die noch zu erstellende TG.
    zu 2.) Die Steine wurden genutzt um ein Gerüst des Rohbauers nach "oben zu verlängern". Seine Stützen (ebenfalls im Bild zu stehen) waren wohl nicht lang genug. So wurde einfach ein Stein der für die Hausmauer gedacht ist untergestellt ... und schon hat es in der Höhe gereicht. Das Gerüst wurde während der Verschalung für das Gießen der Kellerdecke gebraucht. Zum Glück hat die Konstruktion gehalten und es ist nichts passiert.
    zu 3.) Die Eisen kommen aus dem Betonfundament für die Tiefgarage. Auf dieses Fundament werden wohl die Stützen für das Dach der TG gebaut. Dach der Tiefgarage wird in Zukunft der Boden für unseren Garten sein. Auf der kompletten TG-Seite unseres Viererblocks schauen solche Eisenstangen aus dem Fundament (alle unter Wasser). Das Wasser stehende Wasser in der Baugrube haben wir seit es vor ein paar Tagen etwas heftiger geregnet hat. Während der regenfreien Zeit hatten wir kein Wasser in der Baugrube, was aber auffällt ist, dass das Wasser einfach nicht abfließt. Mehrere Tage ohne Regen und das Wasser ist immer noch mind. knöcheltief. Ohne Gummistiefel geht da immer noch nichts.
    Eine Kiesschicht wurde auf dem Boden bereits verteilt, ist aber leider wegen dem stehenden Wasser nicht zu sehen.
    @MB: Abdichtung der Bodenplatte: Soweit ich das erkennen konnte wurde folgender Aufbau für die Bodenplatte gewählt:

    • verdichtete Kiesschicht
    • Teilweise Perimeterdämmung
    • Plastikfolie
    • Eisengitter

    Und darauf dann der Beton (kein WU-Beton sagte sagte ein Architekt der bei uns zusätzlich nach dem Rechten sieht  -  Hat er am Aufbau der Eisen im Beton erkannt).
    Aus den Rückmeldungen würde ich jetzt erst mal folgende Maßnahmen ableiten:
    a) Fax an Bauträger das aus unserer Sicht die Dränung nicht den Mindestanforderungen genügt (Mangel rügen) und einen Nachweis verlangen das alle Mindestanforderungen eingehalten wurden (was wohl mit dem derzeitigen Aufbau nicht geht).
    b) Kopie von Bodengutachten verlangen (falls vorhanden). Kann ich das als Bauherr von einem Bauträger verlangen?
    c) Schriftliche Stellungnahme verlangen wie der Keller und die Durchführungen abgedichtet werden sollen.
    d) Fragen ob nicht eine Pumpe zum abpumpen des stehenden Wassers aufzutreiben ist. Was kann eigentlich passieren wenn das Wasser auf dem Fundament und dem Eisen des Fundaments steht? Das ist jetzt mindestens eine Woche lang schon so.
    Vielen Dank für die vielen Antworten, aber die haben natürlich wieder neue Fragen bei mir aufgeworfen:

    1) Sind die oben vorgeschlagenen Maßnahmen ausreichend/die Richtigen? Irgendwelche Ideen?

    2) JT erwähnte eine alte DINAbk. auf neuem Bauvorhaben. Das verstehe ich leider nicht, für eine zusätzliche Erläuterung wäre ich sehr dankbar.
    Vielen Dank für alle Antworten. Wir hoffen weiterhin auf so gutes Feedback aus dem Forum um diese Kuh vom Eis zu bekommen.

    • Name:
    • Thorsten Siegmund
  6. Das sieht ja so aus,

    wie mein Architekt uns den Aufbau empfohlen hat. Die Dränung soll doch das Wasser komplett ableiten. So wie das auf den Bildern aussieht, steht doch dann das Wasser nach dem Verfüllen immer bis zur Bodenplatte. Was soll eigentlich der Filterkies unter den Drainrohren? Entweder gehört die auf den Boden, der ordentlich verdichtet und vorher mit dem richtigen Gefälle versehen wurde (geht aber nur, wenn sich der Boden eignet also verdichtungsfähig und wasserundurchlässig) oder besser noch eine Sauberkeitsschicht aus Magerbeton.
  7. ein möglicherweise nützlicher Link

    Die Seite ist eine Initiative von mehr oder weniger bekannten Firmen. In der Rubrik "Abdichtung" und bei den Vortragsfolien finden sich m.E. anschauliche Hinweise zum Kellerbau, auch zum Bereich Drainage. Auch die DINAbk. 4095 ist in wesentlichen Punkten wiedergegeben.
    • Name:
    • christiansen
  8. Interessant, gelbe Drainrohre

    findet man auf den Bildern unter dem angegebenen Link.
    Eine Sache begreife ich als Laie nun absolut nicht. Was bringt ein Gefälle der Dränleitungen, wenn unter der Dränung Filterkies ist? Nach meinem Verständnis ist das doch grober Unfug. Oder kann mir das mal jemand erklären?
  9. Ich kann da so vieles nicht erklären

    Zumindest scheint der Architekt ja sein Fach zu verstehen. Aber warum meckert der nicht?
    Abdichtung der Bodenplatte ist also schon mal nicht vorhanden (die Folie ist keine Abdichtung). Dickbeschichtung ist zumindest ohne Gewebe auch nicht zulässig, . Falls es sich um Grundwasser handelt, muss ohnehin eine bahnenförmige Abdichtung vorgesehen werden.
  10. Architekt

    Zur Verteidigung unseres beratenden Architekten muss gesagt werden das er nur alle 1-2 Wochen kontrolliert was bisher geschah und er die Dränung und die Abdichtungsthematik erst seit Freitag "hochgekommen" ist. Werde mich mit ihm (hoffentlich) am Mittwoch treffen um auch von ihm eine Rückmeldung zu bekommen.
    • Name:
    • Thorsten Siegmund
  11. Wieso verteidigen?

    War doch kein Angriff. Die Frage zielte nur dahin, welche Kompetenzen er da hat. Ist er weisungsberechtigt?
  12. Leider nicht weisungsbefugt

    Habe ich auch nicht als Angriff aufgefasst :-)
    Leider ist er nicht weisungsbefugt, denn dann müsste man sich wohl nicht so viel Unsinn auf unserem Bau anhören. Er berät uns (3 Parteien Bauherren/Frauen von dem vierer Reihenhausblock) um die Qualität des Baues sicherzustellen (bitter nötig).
    • Name:
    • Thorsten Siegmund
  13. Bitter nötig, wie wahr

    Aber zu Ihrem Architekten steht Ihnen ja noch dieses Forum hier zur Verfügung :-)
  14. Hausecke-Bild 9

    Hallo Thorsten!
    Wenn mich mein rechtes Holzauge nicht täuscht sind an der Gebäudeecke auf Bild 9 die beiden Ecksteine ohne Eckverband gesetzt. D.h. vom Steinformat her, eine durchgehende Stoßfuge von 1.25 m. Das geht natürlich nicht.
    Gruß
    • Name:
    • Jupp
  15. @Jupp: Wird gleich morgen kontrolliert

    Danke für den Tipp. Werde ich mir morgen gleich mal life mit "unserem" Architekten ansehen. Mal sehen was der zur sontigen Bauausführung zu sagen hat.
    Gruß
    • Name:
    • Thorsten
  16. Der Architekt

    Darf sich auch gerne hier melden.
  17. Weiter so

    Hallo Thorsten, seeeeeeeeeehr interessant was hier allles zu lesen ist. Wir sollten unser Bauleiter zu diesem Forum mal einladen! Aber für Ihn ist das ja alles Quatsch ...
    Ps. Bist ja wirklich aktiv zu unser aller Nutzen. Danke für die Arbeit, werden uns bei Gelegenheit revanchieren!
    Viele Grüße von Haus 4
    • Name:
    • Edith Rothermel
  18. Erster Teilerfolg

    Offensichtlich hat sich da schimpfen beim letzten Treffen mit dem Bauträger gelohnt. Die gelben Rohre wurden durch grüne Rohre ersetzt, richtige Spülschächte materialisierten sich und auch ein Gefälle auf der Längsseite wurde wohl realisiert!
    Was noch nicht da ist: Filtervlies nicht da (wird angemahnt). Lastfall bzgl. Abdichtung Keller nicht klar (Bodengutachten und beabsichtigte Abdichtung wird angefragt). Es wurde auch schon eine Grundierung für die Kellerabdichtung aufgebracht. "Unser" Architekt hat auch noch aus dem Fundament stehende Stahlblechstreifen gefunden. Dabei könnte es sich um Fugenbleche handeln?!? Leider war "unser" Architekt nicht rechtzeitig bei dem Guss der Kellerwände und der Bodenplatte dabei und konnte deshalb nicht beurteilen welche Art von Beton und Bewehrung bei uns eingebaut wurde. Jetzt warten wir gespannt auf die Maßnahmen die vom Bauträger für die Abdichtung des Kellers vorgesehen sind, das sollte doch hoffentlich Klarheit schaffen.
    Es bleibt spannend aber aus unserer Sicht haben wir schon einen Teilerfolg erzielt.
    @Jupp: Das Bild hat getäuscht (erleichter :-). Bei dem Strich handelte es sich nur um dreckiges Wasser welches von der gegossenen Betondecke abgeflossen ist. Der Wasserstand in der Baugrube ist auch verdächtig schnell gesunken. Vielleicht wurde da auch ein wenig nachgeholfen:-)
    Bei Interesse können aktuelle Bilder unter der unten genannten Yahoo-Adresse angesehen werden.
    Vielen Dank an alle Teilnehmer des Forums für die Unterstützung!
    Gruß
    Thorsten
    • Name:
    • Thorsten Siegmund
  19. Link funzt nicht

    Foto von Stefan Ibold

    Grüße
    si
    • Name:
    • si
  20. Sorry, Tippfehler in Link

    Hier der "neue" Link.
    • Name:
    • Thorsten Siegmund

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