Risse in Stahlbeton-Kelleraußenwand
BAU-Forum: Keller

Risse in Stahlbeton-Kelleraußenwand

Sehr geehrte Damen und Herren,
im Juni 2000 wurden die Kelleraußenwände unseres Neubau-Einfamilienhaus mit 25 cm Stahlbeton B25 erstellt. Untergrund ist Kies, keine Fundamente, eine 25 cm starke Stahlbetonbodenplatte. Auf dem Keller Lasten KS-Mauerwerk (Außenwände 17,5 cm, Innenwände 11,5 bis 17,5 cm, vom Statiker durchgerechnet).
Inzwischen zeichnen sich feine Risse, i.d.R. von den Fenstern ausgehend (aus den Ecken diagonal verlaufend) ab, welche teilweise schon bis zum Boden reichen, und max. etwa 0,5 mm stark sind.
Die Baufirma meinte, dies käme daher, dass "man" heutzutage mit "zu hartem Beton" arbeite. Falls wider Erwarten eindringende Feuchte zu bemerken wäre, würde er eine abdichtende Rissinjektion durchführen, ansonsten erwarte er keine Probleme.
Sehen das die Experten auch so?
Herzlichen Dank für detaillierte Antworten.
  1. Die Kunst des Bewehrens!

    Dieser Ausdruck stammt von Prof. Leonhard Uni Stuttgart und ist mindestens 30 Jahre alt. Ja es ist eine Kunst richtig zu Bewehren. In Ihrem Fall Herr Pfeil, handelt es sich um sog. Kerbspannungsrisse die an den Unstetigkeitsstellen wie Fenster und Wandöffnungen auftreten. Hier ist besondere Sorgfalt beim Bewehren geboten und muss vom Statiker in die Pläne eingetragen werden.
    Gruß
  2. Richtig, und Zusatzfrage

    Wieso sollte Wasser eindringen? Was für ein Lastfall Wasseliegt denn vor und wie sieht die Abdichtung aus?
    Docjh schon merkwürdig, durch Inkjektion abzudichten. Da scheint mir ein viel dickeres faules Ei dahinter zu liegen.
  3. Die Harten und die Weichen,

    so hat unser Prof. die Bauingenieur. -Studenten getrennt. "Harte" = Statiker  -  "Weiche" = Verkehrsbauer mit Schwerpunkt Eisenbahnbau.
    Harten Beton haben wir aber schon immer benutzt, seit Jahrzehnten ohne nennenswerte Neuerungen den deutschen Einheitsbeton Bn 250 / B 25 / B 225 usw. Diese Aussage "zu harter Beton" ist Quatsch. Jupp hat die Kunst des Bewehrens sehr schön beschrieben; lagen zur Bauausführung Bewehrungspläne vor? Die Auswirkungen der Risse auf die Gebrauchstauglichkeit muss aber im Einzelfall geprüft werden. Eine Verpressung der Risse ist technisch natürlich möglich und wird vielfach ausgeführt
    (z.B. in Tiefgaragenwänden und an Brücken häufiger für alle sichtbar), eine ordentliche Beratung sollte aber dann vorher erfolgen-X1234Xz.B. durch einen Statiker (einen Harten).
  4. Und was ist nun mit der Abdichtung?

    Soll es eine WU-Konstruktion sein?
  5. Ja, WU

    Ja, es soll eine WU-Konstruktion sein, WU-Betonzusatz, außen mit einer "Noppenbahn", unten mit einer Hohlkehle/Zementschlämme und einer Fugenbanddichtung zwischen Bodenplatte und Wänden.
    Wobei man sagen muss, dass das Wasser bei diesem Kiesuntergund durchläuft wie nichts, es gibt also kein drückendes Wasser, und wir sind weit oberhalb des Grundwasserspiegels  -  nur bei Unwettern oder plötzlich starker Schneeschmelze könnte es zu einer entsprechenden eher kurzzeitigen Belastung kommen.
    Gruß, A. Pfeil
  6. Oha, dann die erste Antwort doppelt nehmen

    Gerade bei WU-Konstruktionen ist ja die Rissbreite zu begrenzen. Und zwar über die Bewehrung. Zu harter Beton ist völliger Quark.
    Soll der Keller genutzt werden im Sinne von bewohnt/beheizt?
  7. teilweise ...

    Der Keller wird teilweise beheizt (Gästezimmer + -dusche, hier mit innenliegender Trockenbauverschalung: Fermacell vor ca. 5 cm Styrodur-Wärmedämmung, allerdings ohne Dampfsperre  -  gelegentliche Nutzung)  -  die noch blank liegenden Betonwände befinden sich in Lagerkeller, kühlem Keller, Waschküche und Hobbyraum (welcher im Gegensatz zu den vorgenannten Räumen ebenfalls beheizt werden kann  -  gelegentliche Nutzung).
    • Welche Probleme habe ich zu erwarten?
    • Wie soll ich mich gegenüber dem Baumeister verhalten?
    • Sollte ich eine Verlängerung der Gewährleistung von derz. 5 Jahren einfordern?
    • Sollte man vorbeugend etwas tun oder weiter abwarten?
  8. Na denn fehlt was

    Nämlich die Dampfsperre und Dämmung. Zumindest in den  -  wenn auch nur zeitweise  -  genutzten Räumen. Da muss der Mindestwärmeschutz erfüllt werden. Tja, ohne den Vertrag zu kennen, kann man wenig zu sagen. Naja, Wärmeschutznachweis prüfen und Mindestwärmeschutz nach DINAbk. 4108 fordern. Muss ja.
  9. JA da hat der Jupp Recht!

    Warn da nicht die diganol-senk- und waagerechten verbügelten Eisen rund ums Fenster sowie die Taktfugen ALLE 15 m um dem Beton die Schwindspannung zu nehmen.
    Sicher warn's wieder diese Experten die 50 lfm Kellerwände an einem Stück und einem Tag mit samt VW-Beton gemäß den gültigen Verarbeiterrichtlinien (Bewehrung/Beton) Stolz verrichtet haben?
    Definietion: VW-Beton: "Aufstellen des Betonmischers samt Rutschen am Gebäudeeck ... Anmachen des Beton nach Rezeptur K9-10? und dann laufen lassen ... ABER Achtung sämtliche kleine Löcher in der Kellerschalung vorher dringend verschließen" :-)

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