Keller als Garage  -  Dämmen?
BAU-Forum: Keller

Keller als Garage  -  Dämmen?

Hallo Zusammen,

wir bekommen einen Haus mit Keller, den wir als Garage nutzen und wir haben eine Hanggrundstück, dh der Keller liegt genau auf Straßenhöhe und wir müssen ca. 4 m Höhe überbrücken um hinter dem Haus den Garten anzulegen. Der Keller wird gegen Sickerwasser abgedichtet, die Kellerdecke wird ca. 18 cm dick, die Kellerwände sind ca. 24 cm dick und erfüllen die WU Richtlinie " Wasserundurchlässige Bauwerke aus Beton. Die Bodenplatte des Kellers ist 25 cm dick und darunter liegen mind. 40 cm Schotter.

Vom Keller aus gibt es keinen Zugang zum Haus, dh raus durch die Garageneinfahrt und Treppe außen hoch zum Hauseingang, folglich wird der Keller auch nicht beheizt. Heizungsanlage kommt ins Haus.

Wir haben uns bewusst dafür entschieden, weil wir den Keller eh nur als Garage nutzten, da wir als Auflage von der Stadthaben, 2 Garagen bauen zu müssen. Außerdem wir die Höhe überbrücken um eine Terrasse bauen zu können und den Garten anzulegen.

Wir wollten uns das Dämmen des Kellers sparen. Jetzt wird uns aber empfohlen doch eine 10 cm Perimeterdämmung aufzubringen.

Aber ich verstehe nicht warum. Die Garagentore sind doch auch nicht dicht. Der Keller wird nicht beheizt und Zugang zum Haus gibt es auch keinen damit eben keine Kätebrücken entstehen.

Jetzt bin ich total verwirrt, erst hieß es keine Dämmung nötig, jetzt auf einmal soll doch gedämmt werden.

Vielleicht weiß hier jemand Rat. Dämmen ja und warum? Oder ist doch keine Dämmung nötig?

Vielen Dank im Voraus

  • Name:
  • Tanja
  1. Wenn Sie nicht dämmen,

    Foto von Günter Wöckener-Guggisberg

    wird Ihnen im Sommer auf der Innenseite der kalten Kellerwände vermutlich das Kondenswasser herunterlaufen, gerade weil die Garagentore nicht dicht sind.
  2. Unter welchen Rahmenbedingungen würde

    Foto von wiki

    auf der Wandoberfläche Tauwasser ausfallen?

    Ich befinde mich in einer Fortbildung zum Energieberater, mich interessiert dieses Thema außerordentlich und ich versuche grade den Tauwasserausfall zu berechnen, nur scheine ich einige Denkfehler zu begehen.

    Ich unterstelle bisher folgende Rahmenbedingungen (Sommer)

    Raumluftzustand 32 °C, 60 % r.F.

    Erdreich: 8,9 °C, 100 % r.F.

    U-Wert der Garagenwand (ohne Perimeterdämmung) 1,5 W/m²K

    Wärmestromdichte q = 0,065 W/m²

    Unter diesen Rahmenbedingungen komme ich auf eine Wandoberflächentemperatur von:

    27,5 °C

    Kann da Tauwasser ausfallen?

    Wo sind meine Denkfehler?

    Gruß,

    K. Wegener

  3. Sie betrachten einen stationären Zustand,

    Foto von Günter Wöckener-Guggisberg

    der aber nicht gegeben ist.

    Sehen Sie auf die Energiemengen in folgendem vereinfachten Fall:

    Am Ende des Winters soll die Betonwand (d = 24 cm) wie das Erdreich 9 °C haben. Ein Quadratmeter hat eine Masse von 600 kg, Beton eine spezifische Wärmekapazität von 1 kJ/ (kg K). Wenn ich dieses Wandstück von 1 m² (in gesamter Stärke) auf 19 °C bringen will, brauche ich eine Wärmemenge Q = 600 kg * 10 K * 1 kJ/ (kg K) = 6000 kJ = 1,67 kWh

    Bei den gegebenen Verhältnissen würde sich etwa durch die Dicke der Wand eine lineare Temperaturverteilung einstellen: außenseitig 9 °C, innenseitig 19 °C. Es würde dementsprechend nur die Hälfte der oben errechneten Wärmeenergie gebraucht Q2 = 3000 kJ = 3.000.000 J.

    Bei der von Ihnen angegebene Wärmestromdichte von q = 0,065 W/m² = 0,065 J/ (s m²) würde es also gut 46 Millionen Sekunden (534 Tage) dauern, bis der Beton soweit angewärmt ist. (Wärmestrom als konstant angenommen.)

  4. Der Keller wird an 3 Seiten ...

    Der Keller wird an 3 Seiten in der Erde liegen nur vorne bei den Garagentoren wird nicht verfüllt. Sollte dann eine Dämmung von den 3 Seiten erfolgen? Oder doch an allen 4 Seiten? Desweiteten haben wir 4 Fenster zum Lüften einbauen lassen. Ehrlich gesagt habe ich noch nie von einer gedämmten Garage gehört. Kann das Kondenswasser durch lüften verhindert werden?

    Grüße Tanja

  5. In der Jahreszeit,

    Foto von Günter Wöckener-Guggisberg

    in der Kondenswasser auftritt, können Sie die Lage durch Lüften nur verschlimmern, weil Sie (im Gegensatz zum Bauchgefühl) Feuchte hereinlüften.

    Richtig, normalerweise werden (unbeheizte) Garagen nicht gedämmt. Es fällt auch in einer Durchschnittsgarage im späten Frühling (Mai, Juni) Kondenswasser an. Das fällt meist nicht besonders auf und hat deshalb keine weiteren Folgen, weil sich die Garage dann im weiteren Jahresverlauf erwärmt und das Kondensat aus den Wänden wieder verdunsten kann.

    Diese Erwärmung bleibt aber bei Ihnen aus, weil die wärmer werdende Außenluft und die Sonnenstrahlung an 3 von vier Seiten keinen Zutritt haben.

    Vor allem sorgt der direkte Kontakt mit dem Erdreich, dessen Temperatur auch im Hochsommer in 1 Meter Tiefe nicht über 14 °C hinauskommt und im Winter auf 2 °C absinkt (Daten aus Berlin, Installation. f. Meteorologie, FU, 2002), für einen steten Abfluss an Wärme in Richtung Erdreich, sodass die Wände sehr kühl bleiben. Diesen Teil des Problems dämpfen sie mit einer Perimeterdämmung.

    Ob auch eine Dämmung der freien Außenwand sinnvoll ist, hängt von vielem Umständen ab. Diese Frage sollte von Ihrem Fachplaner beantwortet werden.

  6. Besten Dank,

    Foto von wiki

    Herr Wöckener-Guggisberg, ich werde mir noch einiges an Grundlagenwissen erarbeiten müssen!

    Gruß

    K. Wegener

  7. Möglicherweise ist dieser Link

    Foto von wiki

    für ein besseres Verständnis hilfreich.

    (Der Link ist leider falsch  -  GP)

    In der Hoffnung ein wenig geholfen zu haben.

  8. Niemand hier ...

    Foto von wiki

    der bereitwillig die Rahmenbedingungen des K. Wegener korrigieren kann?

    Raumluftzustand 32 °C, 60 % r.F. (Woher?)

    U = 1,5 W/m²K (für 0,24 m Beton, Erdreichberührt?)

    q = 92,4 W/m² bei 32 °C (q = U x dT = 4 x 23,1?)

    @Tanja: googlen Sie mal nach "Sommerkondensation"

  9. Nun ja, wenn Sie die innere ...

    Foto von Günter Wöckener-Guggisberg

    Nun ja, wenn Sie die innere Beton-Oberfläche beheizen und damit auf 32 °C halten, könnte es sein, dass sich die Wärmestromdichte, die Sie nennen, einstellt.

    Aber was hätte das mit den tatsächlichen Verhältnissen zu tun?

    Der Wärmeübergangswiderstand zwischen Raumluft (Garage) und Innenoberfläche Betonwand ist der Flaschenhals für den Wärmestrom.

  10. Rsi, auf der linear ungestörten Wand

    Foto von wiki

    ist doch bekannt!

    Es geht doch vielmehr um die Rahmenbedingungen (zunächst Stationär) unter denen es zu "Tauwasserausfall" kommen wird.

    Raumluftzustand 32 °C, 60 % r.F.?

    Das ist doch wohl eher ein möglicher Außenluftzustand!

    Welcher Raumluftzustand könnte sich also einstellen?

    U = 1,5 W/ (m²K) (für 0,24 m Beton, Erdreichberührt?)

    Das sind doch wohl eher U ca. 4 W/ (m²K)

    Richtig ist doch bisher nur: q = U x dt

    usw.


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