95 % Luftfeuchtigkeit im Keller ...
BAU-Forum: Keller

95 % Luftfeuchtigkeit im Keller ...

Hallo, folgende Situation:

Unser Verein ist Eigentümer des Sockels einer ehemaligen Turmwindmühle. Dieser Sockel ist an einem Hang errichtet, weite Teile des unteren Bereiches liegen also bis 5-6 m tief im Erdreich. Die Wände sind mind. 60 cm dick, z.T. Granitbrocken (Mörtel), nur im oberen Bereich (über der Erdoberfläche) Tonsteine. Boden innen: gestampfter Lehm.

Der untere Bereich hat gar wunderbares Kellerklima. Er verfügt über ein riesiges Scheunentor nach außen, dieses ist keinesfalls Luftdicht.

Isolierung: Null. Und darf auch nicht angebracht werden, da Denkmal ("historische Ablesbarkeit muss auch unterhalb der Erdoberfläche erhalten bleiben). Heizung erfolgt nutzungs-anlassbezogen über Kaminofen.

Dauerproblem: Hohe Luftfeuchtigkeit, im Sommer zusätzlich auch Kondensationsbildung besonders im unteren Bereich des Mauerwerks. Bei Außentemperatur von von 25 Grad und einer Luftfeuchtigkeit außen von 60 Prozent lag die Lufttemperatur innen bei 16 Grad und die Oberflächentemperatur der Wand innen bei knapp 14 Grad. Luftfeuchtigkeit lag bei 90 Prozent innen, gemessen vor der Wand. Ihr brauche jetzt keine Erläuterung zu den Hintergründen und zum Lüften (mir ist schon klar, dass zusätzlich ggf. auch Bodenfeuchte hinzukommt), sondern hätte gern gewusst, was sich an der Situation ändert wenn

  • Der Stumpf vollständig und dauerhaft freigegraben wird (Statiker hat OK gegeben).

versus

  • Nach dem Freigraben Gabionen, die bis an die Wand reichen eingebracht werden.

Beide Maßnahmen wäre mit der Anbringung einer Drainage verbunden, um Wasser abzuleiten (da am Hang => kein Problem; Nachbarn gibt es auch nicht).

Kann man etwa abschätzen, welchen Einfluss diese Maßnahmen jeweils auf die Wandtemperatur hätten (in 6 m Tiefe hat Erdreich im Sommer wohl nur eine Temperatur von 7/8 Grad). Würde sich das Kondensationsproblem a) erheblich reduzieren oder b) vielleicht sogar lösen lassen oder c) bringt das so wenig, dass sich der Aufwand nicht lohnt?

Wie verändert sich die Situation, würde man das Eingangstor "klimatisch abdichten", sodass nicht dauerhaft Luft einströmt?

Danke :-)

  • Name:
  • Dörthe
  1. Bauphysikalische Fragen

    Hallo Dörthe.
    Deine Fragen sind so speziell, dass sie wahrscheinlich nur von einem Bauphysiker, wenn überhaupt, und wenn dann in Kombination mit einem Statiker beantwortet werden können.
    Wie sich eine Wandinnentemperatur nach entsprechenden Baumaßnahmen im Außenbereich darstellen wird, ich vermute einmal: das wird wahrscheinlich eine reine Spekulation bleiben.
    Weiter glaube ich nicht, dass eine kostenfreie Beratung bei einem derartig komplexen Themas des Bauingenieurwesens in einem öffentlichen Forum erfolgen kann und erfolgen wird.

    Gruß: KlaRa

  2. Tja  -  die lästige Physik

    Mit der relativen Luftfeuchte ist das so eine Sache  -  sie ist für den Laien relativ unverständlich  -  weshalb wir das ganze mal auf absolute Luftfeuchte umrechnen, bevor wir es erklären:

    60 % rF bei 25 °C = 13,8 g/m³ also in einem Kubikmeter Luft sind 13,8 Gramm Wasser in Form von Wasserdampf vorhanden. 25 Grad warme Luft kann bis zu 23 g/m³ "tragen".

    16 Grad warme Luft hingegen nur etwa 13,6 g/m³!

    Wenn Ihr also im Sommer die feuchtwarme Außenluft in den Keller reinlasst, dann sind das 16,8 g Wasserdampf pro m³ Luft. Wenn diese Luft sich dann abkühlt müsste sich dort sogar Nebel bilden. Oder die überschüssige Luftfeuchte schlägt sich eben als Sommerkondensat an den nur 14 Grad kalten Oberflächen nieder. 13,8 g sind 13,8 g  -  Die Luft wird im Keller nur kühler aber nicht Trockener.

    Es ist absurd, einerseits das tolle Kellerklima zu loben und sich im nächsten Satz über zu hohe Luftfeuchtigkeit zu beschweren, die man selbst durch Türöffnen und Atemluft dort reingelassen hat.

    Nachträgliche Bauwerksabdichtung "Trockenlegung" bringt vetrmutlich nix, denn es ist nicht die Ursache der Luftfeuchtigkeit.

    Notlösung: technische Luftentfeuchtung für die Nutzungszeiten installieren. Aber wohin mit dem dabei anfallenden Wasser?

    Nun zu Ihren Fragen: Die Kellerwände dauerhaft freizulegen würde bewirken, dass sich diese im Sommer infolge Kontakt mit der Außenluft schneller erwärmen und somit raumseitig eine deutlich höhere Oberflächentemperatur aufweisen. Dies würde wohl die Entstehung von Oberflächenkondensat deutlich reduzieren (am absoluten feuchte Gehalt der Raumluft ändert dies aber nichts). Das gelobte Kellerklima wäre dann aber futsch. der Raum wäre im Schnitt deutlich wärmer.

  3. Das mit dem "tollen" Kellerklima war ...

    Das mit dem "tollen" Kellerklima war ironisch gemeint ;-) OK , dauerhaft freigraben wurde die Wandinnentemperatur im Sommer erhöhen, die Kondensat Bildung würde sich verringern. Zusätzlich würde durch die Drainage auch weniger Wasser von außen eindringen. Führt das nicht gänzlich zum gewünschten Ergebnis, wäre über eine bauliche Abdichtung zum undichten Scheunentor hin nachzudenken, sowie über Luftentfeuchtungsgeräte mit Automatik. Das anfallende Wasser (destilliert) wird zum Händewaschen und Spülen verwendet, denn eine andere Wasserzuleitung gibt es nicht, das ist also willkommen. Klingt gut, besten Dank! (Mehr als eine Grobeinschätzung brauchte ich hier nicht).
    • Name:
    • Dörthe

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