Schadstoffbelastung in einem Fertighaus bj. 1972
BAU-Forum: Modernisierung / Sanierung / Bauschäden

Schadstoffbelastung in einem Fertighaus bj. 1972

mir wurde zum kauf ein Fertighaus bj. 1972 der f-ma ppk-Elementenbau aus wiesbaden angeboten. in der Baubeschreibung steht folgendes: holzbalkenrahmenkonstruktion 100 mm mit amtlich anerkannten holzschutzmitteln imprägniert gegen Entflammbarkeit, Pilz- und ungezieferbefall und mit 60 mm kunstharzverstärkten glaswollmatten ausgefacht. meine Frage : mit welchen Mitteln muss ich mich befassen? welche mittel waren im Jahre 1972 als amtlich anerkannt? wer kann mir weiter helfen?
  • Name:
  • Patas, Jan
  1. Schadstoffe 1972

    1972 war leider so ziemlich alles amtlich anerkannt, was heute unter Wohngift läuft und wurde auch gern eingesetzt.
    Das sind nicht nur Holzschutzmittel mit z.B. PCP und Lindan als Wirkstoffen, sondern auch PCB, Asbest und Formaldehyd.
    Sofern man vom Hersteller oder Verkäufer keine detaillierten Angaben bekommt, kann die Überprüfung teuer werden.
    Bei Holz und Kunstharzen sind natürlich Holzschutzmittel (als Sammelbestimmung der gängigen Mittel) und Formaldehyd relevant.
    Andererseits sind Asbest und PCB aber auch nicht auszuschließen.
    Auf unseren icheck-Seiten

    finden Sie einige weiterführende Informationen.
    Gruß
    M. Ackermann

  2. Antworten hat das Bauforum ...

    Antworten hat das Bauforum gibt schon einige Beiträge zu dem Problem. Einfache Schadstofftests hat Stiftung Warentest  -  ansonsten hilft nur der Sachverständige. Zu dem damals noch zulässigen PCP als Fungizid in Holzschutzmitteln einen kleinen *beispielhaften* Auszug von mir aus einer ähnlichen Thematik (Kindergarten):
    • ** ... etwa 1970  -  mit Xyladecor behandelt worden. Nicht sichtbare Holzbauteile, wie z.B. die komplett zugeschalten Balkenkonstruktionen des Eternitflachdaches wurden in Xylamon getaucht  -  das war damals so üblich  -  chemische Holzschutzmaßnahmen sind sogar bis heute laut DINAbk. vorgeschrieben. Diese Holzschutzmittel haben fungizide Wirkung und basierten sehr häufig auf PCP  -  Pentachlorphenol  -  dem Lindan verwandt  -  das wiederum regelmäßig mit Dioxin verseucht ist. PCP ist in Deutschland seit 1978 für Holzschutzmittel in Innenräumen nicht mehr zugelassen und heute verboten (aber kaufen Sie niemals Holzschutzmittel in Frankreich ;-)

    Problem ist, dass PCP durch das Chlor sehr langlebig ist. Es gelangt über Verschlucken, einatmen und sogar gasförmig und als Staub über die Haut in den Körper. Es gab im Kindergarten über 25 Jahre eine ständige Raumluftbelastung mit PCP, Lindan, Dioxin. Über die Grenzwerte sind die entscheidenden Stellen uneins: Es gab 1995 z.B. die offizielle Empfehlung in Baden-Württemberg (ehem. Bundesgesundheitsamt) von 1 Mikrogramm je m³ Luft. das saatl. Gesundheitsamt in xyz wiederum empfahl nur 0,1 Mikrogramm je m³.  -  der Wert im Kindergarten 0,8 Mikrogramm je m³ Luft. Das führt natürlich zu deutlicher Verharmlosung bei vielen Mitbürgern "wird schon nicht so schlimm sein". Die ganze Sauerei wurde übrigens nicht demontiert und entsorgt, sondern mit Aluminium-Kunststoff-Verbundfolien eingekapselt. ***
    Mehr Infos: einfach nachfragen  -  oder ausgiebig im Forum nach Schadstoffen suchen.
    Ich würde es nicht kaufen.

  3. Ich auch nicht

    Grüße an alle
    Habe sehr wenig Zeit im Moment, da Baustelle.
    mc38
  4. Und ich habe mich schon gewundert ...

    Und ich habe mich schon gewundert wo er bleibt :-)
  5. ich trau mich ja nicht mehr ...

    ich trau mich ja nicht mehr auf Marks Beiträge zu verlinken :-)
    Kleiner Wink für Jan: in der Suchfunktion *mc38* *Schadstoffe* eingeben, verknüpfen mit AND  -  da findet sich dann einiges an Infos. Auch ein Test auf Schimmel, nicht nur auf Wohngifte, sollte nicht fehlen.
    Mark  -  alles Gute beim Bauen! Gruß
  6. Meine Frage vom Samstag

    Hallo! Danke für die schnelle Reaktion, ich habe ein wenig gesucht und u.a. auf sog. Holzschutzmittel-Prozess gegen die F-ma Bayer-DESOWAG gestoßen, es ist erschreckend. Jetzt will ich zuerst die Maklerin sprechen.
    MfG: Jan
    • Name:
    • Patas, Jan
  7. Schadstoffbelastungen in Fertighäusern älteren Datums

    Da in diesen Häusern ein Großteil der belasteten und belastenden Materialien aus statischen Gründen nicht ausgetauscht werden kann (natürlich ist dies die optimale Sanierung)
    empfehlen wir den Einsatz des Schadstoffvlieses "kairatin" -
    welches inzwischen vielfach nachgewiesen in der Lage ist, Formaldehyd und zahlreiche weitere Schadstoffe chemisch zu binden!
    Um einen Saniererfolg gewährleisten zu können, bedarf es aber natürlich exakter Raumluftmessungen um die Art der Schadstoffe, deren Konzentration und möglichst auch die Emittenden durch ein entsprechendes Fachinstitut feststellen zu lassen.
    Bei allen Aldehyden z.B. (v.a. natürlich Formaldehyd) kann bei richtigem Einbau
    (fugendichte Abdeckung aller belasteten Flächen mit einem 4 mm Vlies, darüber Maskierung evtl. mit Gipskarton) eine weitere nennenswerte Raumbelastung ausgeschlossen werden.
    Möglich ist aber auch der Einsatz von stärkeren Materialien (2 oder 3 cm) für die Wirkung der Konvektion (z.B. unter abgehängten, gelochten Decken; hier wird die Raumluft  -  verursacht durch die Thermik und das Durchdringen der Luft durch das Vlies gereinigt und führt zu wesentlichen Raumluftoptimierungen.)
    Erfolgreiche Sanierberichte und umfangreiches wissenschaftliches Material zur Wirkungsweise liegen bereits vor -
    die wissenschaftlichen Untersuchungen stammen vor allem vom Deutschen Wollforschungsinstitut Aachen und dem eco Umweltinstitut in Köln.
    Erfolgreiche Sanierberichte gibt es auch bereits für PCP Sanierungen -
    hier wurde eine Kombination von kairatin und von Biophil Abdecklack eingesetzt.
    Trotz einer relativ einfachen Möglichkeit des Einsatzes von kairatin empfiehlt der Hersteller aber grundsätzlich entsprechende wissenschaftliche Sanierbegleitung mit einzubeziehen.
    Mehr an Infos unter
  8. na also ...

    na also habe neulich einen Fernsehbeitrag zum Thema Formaldehyd-Bindung durch Wollvlies gesehen  -  Beispiel war da die Sanierung eines Kindergartens in München. Dort wurde ein günstigster Vlieslieferant genannt (das Zeug ist richtig teuer)  -  war mir entfallen wer das war  -  nun denn  -  oben drüber steht die Firma.

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