Fenstertausch, nachträgliche Dämmung
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Fenstertausch, nachträgliche Dämmung

... Hallo zusammen,

wir haben eine Doppelhaushälfte Baujahr 1969 gekauft. Das Haus ist verklinkert mit Luftschicht zwischen Mauerwerk und Klinker. Die Fenster sind noch aus dem Baujahr, zwar top gepflegt, aber einfach verglast und damit sowohl energietechnisch als auch sicherheitstechnisch nicht mehr auf dem neusten Stand. Wir planen nun, die Fenster auszutauschen. Zur Wahl stehen doppelt verglaste Fenster mit Ug-Wert 1,1 W/m²K oder dreifach verglaste Fenster mit Ug-Wert 0,6 W/m²K. Nun hat uns ein Architekt geraten, in diesen Zwischenraum Dämmmaterial einblasen zu lassen. Ansonsten würden wäre bei den dreifach verglasten Fenstern der Ug-Wert der Fenster höher als der Wert der Wand, damit würden wir Probleme bekommen. Ein anderer Architekt hat uns jedoch abgeraten, das Haus nachträglich zu dämmen und rät zu den einfacheren Fenstern. Wenn wir die doppelt verglasten Fenster wählen, verbauen wir uns dann für die Zukunft eine nachträgliche Dämmung? Oder macht die Dämmung wirklich keinen Sinn? Im Internet liest man zur Dämmung vollkommen gegensätzliche Meinungen. Ich bin gespannt auf Antworten, im Voraus schon mal vielen Dank.

Viele Grüße

  • Name:
  • Michael
  1. Lassen sie den Herrn K.F. mal außen vor

    Das Geschwätz  -  man solle die Fenster nicht besser dämmen als die Wände  -  ist veraltet. Dieses Argument basiert auf der Überlegung, dass man an schlecht gedämmten Fenstern Kondensat sehen kann, noch bevor sich dieses an den schimmelpilzkritischen Wandbereichen niederschlägt. So bekommt der Laie ein sichtbares Zeichen "Kondensat am Fenster = Lüftungsbedarf"

    Natürlich verzichten wir alle gern auf Kondensat auf den Scheiben. Auch Sie dürfen moderne Fenster (von mir aus auch mit einem U-Wert deutlich unter 1,0) einbauen. Lassen Sie sich im Falle eines Fenstertauschs aber bitte von einem Ingenieur ein Lüftungskonzept erstellen! DINAbk. 1946-6 bietet viele Möglichkeiten, die sicher stellen, dass ihr Haus nach dem Fenstertausch nicht zu dicht ist und es nicht unbemerkt zu einem schädlichen Anstieg der Raumluftfeuchte kommt. Wenn mind. 40 % des insgesamt erforderlichen Luftaustausches über Bauwerksfugen und/oder andere Lüftungstechnische Maßnahmen erfolgen, dann steigt auch die Lüftfeuchte nicht in schimmelpilzkritische Höhen, denn dann haben sie eine "nutzerunabhängige Lüftung zum Feuchteschutz". DAS ist der Knackpunkt! Einfachste Lösung  -  Falzlüfter oder andere Lüftungselemente in die Fenster integrieren!

    Die nachträgliche Dämmung von zweischaligem Mauerwerk ist heikel. Wenn die Dämmung die Hinterlüftung der Außenschale verhindert, kann es zu Kondensat in der Dämmebene kommen. Das sollte man vorher wirklich ernsthaft durchdenken und vielleicht mal bauphysikalisch berechnen lassen.

  2. Naja  -  ...

    ZUerst zu Herrn K.F. Die ihm von mir angebotene Wette hat er nie angenommen, weil er dann hätte zugeben müssen, er zähle nur Mist!

    Hohlraumdämmung bei dem Baujahr  -  würde ich abraten, weil damals noch mit verzinkten Luftschichtankern gearbeitet wurde, die heute durchgerostet sind! Dann lieber die Verblendung abbrechen und mit vernünftiger Stärke dämmen!

    Dann  -  3-fach Verglasung. Stimmt, da gibt es kein Kondensat innen mehr! Dafür bei ungünstigen Wetterlagen außen. Nix schlimmes, soll man nur bedenken!

    Falzlüfter  -  für mich der größte Blödsinn, den man machen kann! Die teuer mit dem Fensterwechsel erkaufte Luftdichte wird zerstört, teuer erwärmte Luft ohne Wärmerückgewinnung rausgeblasen!

    Dann doch lieber dezentrale Lüfter mit Wärmerückgewinnung einbauen. (z.B. Inventer) Das ganze noch mit einer zentralen Steuerung, dann klappt es auch mit dem Nichtschimmel!

  3. Hallo zusammen, zuerst mal vielen Dank, ich ...

    Hallo zusammen, zuerst mal vielen Dank, ich Hallo zusammen,

    zuerst mal vielen Dank, ich finde es nett, dass hier so schnell geantwortet wird. Wir waren über das Wochenende weg, daher erst jetzt eine Antwort. Von der Dämmung werden wir Abstand nehmen. Aber mit den Fenstern bin ich mir noch nicht so sicher. Das Haus hat ungefähr 27 m² Fensterfläche. Vorder und Rückseite sind 8,24 m, das Haus ist 11,49 m lang, an einer Seite schließt das Nachbarhaus an. Die Höhe ist ca. 5,60 m ohne Giebel. Die obere Decke zum Dachboden sowie der Dachboden sind gedämmt. Damit beträgt die Fläche der Außenwände des Wohnraums ca. 157 m². Abzüglich der Fenster ist die Außenfläche dann ca. 130 m². In wie weit wirkt sich dann der Unterschied zwischen den UGAbk.-Werten der neuen Fenster aus? In Bezug auf Dichtigkeit dürfte es bei den neuen Fenstern meiner Meinung nach keine Unterschiede geben, sondern nur zu den alten Holzfenstern. Viele Grüße

    • Name:
    • Michael
  4. Hallo, wenn man die EXCEL-Tabelle ...

    Foto von wiki

    Hallo, wenn man die EXCEL-Tabelle Hallo,

    wenn man die EXCEL-Tabelle der GH Kassel durchprobiert, merkt man sehr schnell, sollte man zumindest, dass ab einer Dämmstärke von ca. 15 cm Styropor, eine weitere Verbesserung fast nicht möglich ist. Ursache sind die in der Tabelle fest verankerten Lüftungsverluste. Ob sie in der Praxis wirklich so groß sind, möchte ich mal mit einem Fragezeichen versehen.

    Man muss also eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung einbauen, wenn man weitere Energie einsparen will. Dämmung allein reicht dann nicht. Jedenfalls wird es unwirtschaftlich. Wenn es das bei einem bestehenden Objekt nicht sowieso bereits fragwürdig ist.

    In diesem Sinne sehe ich auch dreifach verglaste Fenster in einem dersrtigen Objekt als nicht sinnvoll an. Abgesehen davon ist der angegebene U-Wert vermutlich auf das Glas bezogen. Das Fenster hat aber auch einen Rahmen und schon ist der U-Wert schlechter, der Zahlenwert also größer.

    "Dämmstoff" einblasen (altes Zeitungspapier) halte ich nicht für sinnvoll. Der Taupunkt wandert auf die Innenseite der Dämmung. Die eingeblasene Dämmung durchfeuchte und es gibt Ärger. Trocknung ist praktisch unmöglich weil keine Durchlüftung möglich ist. Man müsste die vorgehängte Wand abreißen und durch außen angebrachte Dämmung ersetzen.

    Wirtschftlich unsinnig.

    Unter wirtschaaftlichen Gesichtspunkten bleibt die oberste Geschossdecke, die Kellerdecke und evtl. etwas bessere Fenster, wenn der Preis stimmt.

    Heizungskessel auch nur wenn der alte defekt ist.. (Meiner ist inzwischen über 30 Jahre alt, aber wirtschaftlicher als die Kosten für einen neuen.)

  5. Wikis kleiner Fehler

    Der Taupunkt nach Glaser wandert auf die "Außenseite" der Dämmung, also Kondensatbildung an der Schicht zwischen Dämmung und Klinkerfassade. Dort säuft die Dämmung zuerst ab, weil es dort am kältesten ist und das Klinkermauerwerk gegenüber der Einblasdämmung eine deutliche Diffusionsbremse darstellt.

    Zu den Fenstern: Dreifachverglasung ist mittlerweile eine bezahlbare Frage des Komforts. Schallschutz und Wärmeschutz ist eben ein bisl besser als bei 2 Scheiben-WSG und bei Dreifachverglasung gibt es sogar noch 10 % Zuschuss von der kfw, wenn der UW-Wert 0,95 nicht überschreitet.

  6. Hallo zusammen, dreifach verglaste Fenster sind laut ...

    Hallo zusammen, dreifach verglaste Fenster sind laut Hallo zusammen, dreifach verglaste Fenster sind laut Angeboten ca. 1,5 mal so teuer wie zweifach verglaste Fenster. Bei den dreifach verglasten Fenstern sind auch 3 Dichtungen vorhanden und der Rahmen ist insgesamt aufwendiger. Ich bin mir nicht sicher, ob die Differenz in der Energieersparnis diese Mehrkosten lohnt. Wie schon geschrieben, besser als die alten Holzfenster sind die zweifach verglasten Fenster allemal.

    Den KFWAbk.-Zuschuss als Kredit würden wir nur erhalten, wenn wir gleichzeitig dämmen, hier haben wir uns nun dagegen entschieden. Die Differenz zu unserem Bank-Zinssatz ist auch nicht so groß, sodass wir hier nicht viel sparen würden.

    Der Heizkessel ist von 2002 und noch in Ordnung, hier warten wir erst mal ab. Es sind auch noch alte Rippen-Heizkörper eingebaut, bei einem Austausch der Heizung müssen wir hier mal sehen, was hier sinnvoll ist.

    Viele Grüße

    • Name:
    • Michael
  7. Danke Herr Tilgner

    Foto von wiki

    Sie haben natürlich recht. Es ist die Außenseite der Dämmung, die zuerst durchfeuchtet wird.

    Ich denke aber, Sie stimmen mir zu, dass eine Einblasdämmung keine gute Idee ist. Gleichgültig ob außen oder innen sich das Kondenswasser vorwiegend austobt.

  8. Quatsch

    Micha  -  das kfw-Programm 152 fördert auch Einzelmaßnahmen bis zu einer Summe von 50.000 (Antrag vor Baubeginn) und von den Sachverständigen- und Bauleitungskosten gibt es nach Durchführung der Maßnahme 50 % zurück über das kfw-Programm 431 (Antrag nach Schlussrechnung des bauüberwachenden Sachverständigen).
  9. Hallo Herr Tilgner, vielen Dank für Ihre ...

    Hallo Herr Tilgner, vielen Dank für Ihre Hallo Herr Tilgner,

    vielen Dank für Ihre Mühe. Ein Architekt sagte jedoch, als Voraussetzung für die KfW-Förderung dürfe u.a. die Wand nicht schlechter als das Fenster sein und empfahl uns die Einblasdämmung. Auch im Internet habe ich folgendes gefunden:

    Anforderungen der KfW-Förderung Die KfW-Förderung richtet sich an private Eigentümer (auch Wohneigentümergemeinschaften), die Wohnraum energetisch sanieren oder sanierten Wohnraum erwerben:

    :

    • Fenster müssen einen U-Wert von 0,95 W/ (m²K) haben oder unterschreiten. Dies wird in der Regel durch eine Dreifachverglasung erreicht.
    • Die Fassade muss einen besseren U-Wert (Dämmwert) als die neuen Fenster aufweisen. Wenn das Baujahr nach 1978 liegt oder nachträglich gedämmt wurde, können Sie hiervon ausgehen.

    Noch mal in die Runde nur interessenhalber:

    Als Laie denke ich, wenn man zu Einblasdämmung einen wasserunempfindlichen Stoff wie z.B. Styropor oder ähnliches verwendet, kann doch eigentlich nichts schimmeln oder verrotten, oder? Wo ist dann hier das Problem des Taupunktes? Ich mache mir mehr Sorgen um Wärmebrücken, wenn der Dämmstoff nicht gleichmäßig verteilt wird und Löcher lässt.

    Viele Grüße

    • Name:
    • Michael
  10. FAQ

    In Anlage zu den Merkblättern "Energieeffizientes Sanieren  -  Programm 152" steht, dass der U-Wert der Außenwände unter dem U-Wert der neuen Fenster liegen sollte. Diese Anforderung gilt auch als erfüllt, wenn eine entsprechende Dämmung der Innenleibung der Fenster (Regeln der Technik finden Sie hierzu in der Technischen Richtlinie Nr. 20 des Glaserhandwerks) erfolgt und durch zusätzliche Untersuchungen (Wärmebrückenanalyse) das Schimmelpilzrisiko der Wände als niedrig eingeschätzt werden kann. Weitere Zusätzliche Maßnahmen zur Schimmelpilzvermeidung könnte die Erstellung und Umsetzung eines Lüftungskonzeptes nach DINAbk. 1946-6 sein.

    Sowas kann man in den FAQ der kfw nachlesen.

    OK  -  sie merken also, um den kfw-Zuschuss oder Kredit nutzen zu können, müssen Sie einen deutlich höheren Aufwand betreiben gegenüber der einfachen Mindestanforderung der EnEVAbk. Anhang 3 wonach sie beim Fenstertausch nur einen U-Wert von 1,3 einhalten müssen.

    Eine wirkliche Kosteneinsparung bietet die kfw also nicht, sondern nur eine Zuzahlung für den Mehraufwand, wenn man besser als die EnEV baut.

    Aber mal eine andere Frage: Welchen U-Wert hat denn ihre Außenwand aktuell?

  11. U-Wert Außenwand

    Hallo Herr Tilgner,

    vielen Dank, dass Sie "am Ball" bleiben. Wie ermittelt man den U-Wert der Wand? Es ist ein verklinkertes Haus, laut Plan sind die Außenwände 35 cm, die Zwischenwand zur anderen Doppelhaushälfte 24 cm stark. Zwischen Klinker und Wand soll sich Luft befinden, dies Breite des Luftspaltes lässt sich wahrscheinlich erst durch eine Bohrung feststellen. Genaueres kann ich nicht ermitteln. Die Übergabe findet in 2 Wochen statt (das Haus muss auch noch teilweise geräumt werden), wir wollen aber schon planen. Es gibt einen Energieausweis mit berechnetem Energiebedarf. Als CO2-Emissionen werden 36 kg/m²*a angegeben. Der Energiebedarf des Gebäudes ist 186 kWh/m²*a, der Primärenergiebedarf des Gebäudes ist 208 kWh/m²*a. Als Verfahren ist die Zeile mit DINAbk. V 4108-6 und DIN V 4701-10 angekreuzt. Als Modernisierungsmaßnahme wird Austausch der Fenster und der Haustür empfohlen.

    Viele Grüße

    • Name:
    • Michael
  12. Ich kenne die Haustür nicht

    Foto von wiki

    Aber eine neue Tür ist relativ teuer.

    Man kann darüber nachdenken, ob eine Styropor- oder Styrodurplatte auf der Innenseite der Tür, mit einer Abdeckplatte eine ausreichende Dämmung ergibt.

    Vorausgesetzt die Tür ist ausreichend luftdicht!

    Auch wird so etwas nicht mit einer Metalltür, sondern nur mit einer Holztür funktionieren.

  13. Haustür

    Hallo,

    die Haustür planen wir mittelfristig auch auszutauschen, schon allein, weil sie sicherheitstechnisch nicht mehr "up to date" ist. Hier wollen wir nur den Umzug abwarten.

    Viele Grüße

    Michael

  14. Nun

    dann wird die Wand so einen U-Wert um 1,0 haben. Entscheiden Sie sich nun was sie wollen. 3Scheiben- oder 2 Scheiben-Wärmeschutzverglasung. Nach EnEVAbk. müssen die neuen Fenster 1,3 einhalten. Nach kfw müssen die neuen Fenster 0,95 einhalten und sind deshalb teurer, daran ändert auch ein Zuschuss der kfw nix.

    Sie sollten beim Einbau der neuen Fenster sowieso ein Lüftungskonzept nach DINAbk. 1946-6 erstellen lassen.

    Sie müssen beide neuen Fenster sowieso mit einer Dämmung der Innenleibungen einbauen.

    Sie müssten im Winter einige Thermografieaufnahme machen lassen um die übrigen Wärmebrücken im Haus zu bewerten.


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