Fundamente und Bodenplatte ausreichend?
BAU-Forum: Tiefbau und Spezialtiefbau

Fundamente und Bodenplatte ausreichend?

Wir haben die Baugrube komplett ausgebagert und dann die Fundamente außen und innen geschalt. Außen haben wir eine Breite der Fundamente von 42 cm und innen 33 cm. Die Außenfundamente haben wir mit drei 12er Stäben unten und zwei oben bewehrt. Die Innenfundamente sind mit zwei 12er Stäben oben und zwei unten bewehrt. Die Stäbe haben wir überall an den Überlappungen 1,5 m überlappt. Die Zwischenräume zwischen den Fundamenten habe wir mit 40 cm Lava aufgefüllt und verdichtet. Dann haben wir für die Bodenplatte Q221er Matten ins obere drittel gelegt. Anschließend wurden die Fundamente und die Bodenplatte in einem gegossen. Die Bodenplatte ist 18 cm dick.
Soweit so gut. Jetzt unser Problem, wir hatten die Statik noch nicht als wir das alles gemacht haben. Inzwischen haben wir die Statik erhalten und mussten mit schrecken feststellen das unsere Fundamente laut den Berechnungen zu schmal sind. Laut Statik sollen die Außenfundamente 55 cm breit sein und die Inneren 50 cm. An gewissen Punkten im Innenbereich wo eine Belastung von 159 kn/m auftritt sollen sie sogar 95 cm breit sein. Auf den Außenwänden wurde eine Belastung von 87 kn/m berechnet. An den "normal" belasteten Innenwänden 85 kn/m. Die Bodenpressung wurde mit 0.200 N/mm2 angenommen wobei es sich um steinigen Lehmboden handelt und der Statiker bei der Besichtigung meinte die Bodenpressung sei 0.250 n/mm2. Ich hoffe sie ist noch höher. Als der Boden trocken war und wir die Abwasserrohre legten war der Boden nur sehr hart aufzugraben. Ich bin nun sehr verunsichert ob meine Konstruktion hält oder ob ich irgendwelche Maßnahmen ergrifen sollte um die Fundamente noch nachtäglich zu erweitern, obwohl ich noch gar keine Vorstellung habe wie ich dies machen könnte.
  • Name:
  • Stefan G.
  1. Gemeinsam mit dem Statiker

    Ja Stefan, wer zu schnell ist, der hat den Sch ...! Aber nun ernsthaft: wenn ich die gewählte Konstruktion der Gründung verstanden habe, hat die Bodenplatte (statisch allerdings mit Matte im oberen Drittel nur bedingt ansetzbar) zwei unterschiedliche Bettungen. Nämlich über die Fundamente den anstehenden Boden und dazwischen die mehr oder weniger gut verdichtete Lava (lässt die sich überhaupt vernünftig verdichten?). An den Stellen mit den größten Lasten (ist in der Regel immer unter den Innenwänden) sind nun die kleinsten Fundamentbreiten vorhanden. Daher werden sich (bei Betrachtung der Streifenfundamente) dort auch die größeren Setzungen ergeben, die bei dem beschriebenen Boden nicht während der Bauzeit allein abklingen, sondern auch in den Folgejahren eintreten werden. Mein Vorschlag: mit dem Statiker zusammen die Gesamtproblematik besprechen, evtl. ein Bodengutachten erstellen lassen, Setzungsbetrachtungen und deren Auswirkungen auf evtl. Rissbildungen anstellen, überlegen ob über den Einsatz anderer Deckensysteme (Spannbetonhohlplatten, Holzbalkendecken etc.) und Wandsysteme (Porenbeton, Holzrahmenbau) Lasten reduziert werden können bzw. über die Grundfläche gleichmäßiger verteilt werden können. Aus der Ferne gesehen, denke ich nicht, das die Gesamtstandsicherheit des Hauses in Frage gestellt ist, aber es ist doch mit Rissschäden infolge unterschiedlicher Setzungen zu rechen. Also gemeinsames Nachdenken, Abwägen und Handeln mit dem Statiker und dem Architekten ist erforderlich. Alles Gute.
    • Name:
    • H. -G. Westphal
  2. Das wird nix

    Als Statiker würde ich das nie abnehmen. Habe ich das richtig verstanden, dass die Bodenplatte unten überhaupt keine Bewehrung hat? In welchem Abstand sind denn die Bügel anegordnet?
    Das Sie auch noch Lehm haben, kommen zwei Probleme dazu: die Wasserdichtigkeit und die Gefahr des unangekündigten Bruchs der Bodenplatte
    • Name:
    • Martin Beisse
  3. ist die Baugenehmigung schon erteilt?

    Denke ich nicht, da eine geprüfte Statik zum Bauantrag dazugehört bez. parallel geprüft wird.
    Kann man einen Nachtrag zum Bauantrag stellen und eine
    neue Bodenplatte auf die alte gießen? dann wird das Haus allerdings höher und deswegen ist der Nachtrag erforderlich.
    • Name:
    • Sabine
  4. Platte über alles! m.s.

    Der Denkansatz von Herrn Westphal ist gut und sollte als erstes weiterverfolgt werden. Wenn dieser Ansatz nicht zum Ziel führt auf die derzeitige Platte einfach eine neue Platte als elastisch gebettete Platte drüberbetonieren. Hat den Nachteil, dass das Gebäude höher rauskommt aber dann der vernünftigste Weg. Vielleicht lässt sich bei der Kellerhöhe noch etwas abknapsen.
  5. Denn gibt es aber noch mehr Erddruck

    Und die Fundamente sind jetzt schon zu gering dimensionert. Soll der Statiker mal die Lastverteilung durch die vorhandene Platte aussieht.
    • Name:
    • Martin Beisse
  6. "MB" hat mal Statik gemacht?

    Allerdings erst nach der Bauleitung, darum hat er auch sooooooooooooooooo viel vergessen. Bleib lieber beim Dach "MB", denn der Erddruck ist hier das geringste Problem. Hier klemmt es bei den Fundamentbreiten infolge der vertikalen Belastungen aus EigenLasten und Verkehrs (Nutz) Lasten. Die darüberbetonierte elastisch gebettete Platte (Ansatz von Herrn Simon) funktioniert mit Sicherheit. Plattendicke ca. 20  -  25 cm in Beton B25. Fachgerecht verlegte Bewehrung, oben und unten (geschätzt Q 443) mit Abstandhaltern und allem was dazu gehört, Verdichtung mit Rüttler, Nachbehandlung, ... Sprechen Sie alles in Ruhe mit dem Statiker durch, auch wenn es jetzt evtl. noch mal eine Mark extra kostet. Übrigens, wenn das Häuschen dann 20-25 cm höher aus dem Boden kommt, wäre das für mich kein Grund eine Änderung des Bauantrages einzuleiten! Liegt doch im Toleranzbereich des Dachdeckers, oder? (DDMAbk.'s, sollte ein Scherz werden)
    • Name:
    • H. -G. Westphal
  7. Dafür brauche ich keine Statik, nur lesen können

    Schon die Frage vergessen? Im jetzigen Zustand sind die Fundamente zu schmal für den zulässigen Erddruck. Also wird der jetzt schon übermäßig beansprucht mit den bekannten Folgen (das Fach nennt sich Baugrund/Grundbau). Und nun noch mal eine Platte drauf mit 18 cm? Das sind immerhin 4,5 kN/m² mehr. Zum Vergleich Verkehrslast 1,5 bis 2,0 kN/m². Bei der vorgeschlagenen Bewehrung ist das dann aber keine elastich gelagerte Platte mehr.
    Ich habe mein Fach schon gelernt, keine Bange
    • Name:
    • Martin Beisse
  8. Ich habe mir was überlegt

    Erst mal vielen Dank für Eure Beiträge. Die ganze Geschichte macht uns ziemlich Bauchschmerzen. Ich habe mir folgendes überlegt und hätte gerne Eure Meinungen dazu gehört. Was passiert wenn ich neben dem Fundament, das mit bis zu 159 kn/m belastet wird, die Bodenplatte Aufstemme ohne die Bewehrung zu verletzen und dann den Lava bis auf den Boden und bis an das vorhandene Fundament raushole und in den entstehenden Raum ein Fundament an das vorhandene betoniere. Wieviel wird der Beton beim austrocken schrumpfen? Ich Stelle mir das so vor das die vorhandene Bodenplatte auf diesem zusätzlichem Fundament mitaufliegt das funktioniert aber wohl nur wenn das neue Fundament nicht schrumpft, da sonst vielleicht ein Hohlraum zwischen neuem Fundament und Bodenplatte entsteht. Vielen Dank für eure weiteren Anregungen.
    • Name:
    • Stefan G.
  9. Kippen nicht vergessen

    ein Streifenfundament 40 cm breit und dann (hoffentlich) mindestens 80 cm tief hat gute Chancen einfach wegzukippen.
    Elias Brunn
  10. Erddruck ist ...

    die horizontal (bzw. leicht geneigt) einwirkende Belastung aus Boden und Verkehr auf Kellerwände, Stützmauern etc. Der Berechnung dieses Erddruckes liegt die "Coulombsche Erddrucktheorie" zu Grunde. Hat mit der Ausgangsfrage überhaupt nichts zu tun. Hier handelt es sich um Probleme bei der Bodenpressung (Grundbauer sprechen auch von der Sohlnormalspannung oder dem Sohldruck). Zurück zur Ausgangsfrage, der zulässige Sohldruck wird vom "behandelnden Statiker" mit 200  -  250 kN/m² angesetzt. Nun mal Hand aus Herz: spielen da 4,5 oder 6,25 kN/m² eine Rolle? Die Deutsche Bank würde in diesem Fall von "Peanuts" sprechen, Bauleiter sprechen da von "das kackt ja schon eine Fliege". "MB" selbstverständlich ist die überbetonierte Platte eine elastisch gelagerte Platte, wichtig ist nur die Bettungsziffern vernünftig abzuschätzen. Stefan das aufstemmen und anbetonieren ohne Kraftschluss zu den vorh. Fundamenten ist äußerst fraglich. Dadurch entsteht eher die Gefahr von Auflockerungen in der Lava-Schicht. Würde hier dann lieber die überbetonierte Platte machen. Was sagt denn der "behandelnde Statiker"? Vorsicht vor Basteleien in der Gründung!
    • Name:
    • H. -G. Westphal
  11. langsam wird es ärgerlich

    erst einmal "hart gesprochen" Herr G. hat seinen Bau verpfuscht und sollte jetzt einmal dringend einen kompetenten Menschen vor Ort hinzuziehen. Wir wissen doch alle nicht warum die Streifenfundamenten breiter ausfallen und Ferntipps sind da nicht geeignet. Schon alleine deshalb nicht, da mir Herr G. sehr wagemutig in Aktion zu treten scheint. Also: Erstmal nichts schnell machen, sondern erst einmal jemanden fragen der sich damit auskennt und nicht auf dem Fernmündlichen/Fernschriftlichen Weg.
    Und dann liebe Kollegen. ELastisch gebettete Platten sind wohl kaum auf Altbeton eLastisch bebettet, sondern nur auf Boden. Wie das Wort eLastisch schon andeutet geht man bei der Berechnung davon aus, dass der Untergrund nicht starr, sondern wie lauter kleine Federn wirken (ja, ja das wissen Sie? Warum schreiben Sie dann so einen M ...). Im Fall von Altbeton steigt die Federsteifigkeit stark an. Eine Bodenplatte auf welcher die Wände Nicht gegründet sind und die von den Fundamenten getrennt sind hat eigentlich keine großartigen Probleme. Wie groß ist denn die Last in der Platte wenn ich gleichmäßig von oben und unten drücke? OFFENSICHTLICH? (Herr G. das ist kein Freibrief für "wir lassen es so", denn das Problem sind die Fundamente und wir alle ahnen auch nur, dass sie eine Hausgründung meinen ...)
    kopfschüttelnd E. Brunn
    • Name:
    • E. Brunn
  12. Sorry, vertippt

    Mit dem Erddruck. Kommt davon, wenn man gelichzeitig telefoniert. Natürlich meinte ich die zulässige Bodenpressung. Und nochmal: die ist ja jetzt schon überschritten.
    Herr Bronn hat Recht: vor Ort klären.
    • Name:
    • Martin Beisse
  13. Suchen Sie sich einen anderen Statiker

    Ich weiß, hört sich jetzt dumm an, aber ich habe schon Bodenplatten von Doppelhaushälften gesehen, die, da die Eigentümer selbst Bauten von verschiedenen Statikern bemessen wurden. Während z.B. die eine Seite einfach mit Q 377 oben und unten sowie einigen Eisen bewehrt wurde, bekam die andere Platte eine Bewehrung aus Q 513 (= doppeltes Gewicht) sowie einer Unmenge von Einzelstäben mit Aufbiegungen. Ich gehe mal davon aus, dass sicher beide Statiker was dabei gedacht hatten. Also ich würde mal rumfragen.
    In Anbetracht der Abmessungen der Streifenfundamente möchte ich allerdings keine großen Hoffnungen wecken. Die erscheinen mir schon ein wenig mager.
    • Name:
    • Martin Ohlms
  14. ja, irgendeiner rechnet es schon hin?

    Herr G., wer unter einem normalen Einfamilienhaus Schubaufbiegungen benötigt ist kein Statiker, sondern ein Idiot. Aber wer 40 cm Fundamentelein mit 2 oder waren es doch ganze 3 12 erle Stäbchen hinrechnet ist nicht seriös. Man möge bedenken, dass die Statik letztendlich nur eine Sicherheitsaussage über den Sicherheitszustand ist und daher nicht die Sicherheit erhöhen kann. Wenn der IST-Zustand "bescheiden" ist, kann ich es hinrechnen soviel ich will, es bleibt "bescheiden".
    E. Brunn
    • Name:
    • E. Brunn

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