WDVS  -  Vorteile und Nachteile zur Meinungsfindung
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WDVS  -  Vorteile und Nachteile zur Meinungsfindung

Hallo,

ich stehe kurz vor dem Kauf eines 60 Jahre alten Hauses mit einschaligem Mauerwerk, dass ich sanieren möchte. Ich werde zwar einen Energieberater einschalten, doch möchte ich mir im Vorfeld eine Meinung bzgl. WDVSAbk. bilden.

Je nachdem wie man sucht, findet man alles zwischen hemmungslosen Befürwortern und scharfen Kritikern. Auch in diesem Forum habe ich einiges in beide Richtungen gelesen.

Ich habe noch einige offene Fragen:

  • Man liest teilw. von Einsparungspotenzialen über 50 %. Beziehen diese sich auf den Gesamtheizbedarf des Hauses? Oder auf die Reduzierung der Verluste durch die Außenwände. Wenn man annimmt, dass 25 % der Wärme über die Außenwand verloren gehen, wäre das Einsparpotenzial recht dürftig. Außerdem, wie soll man 50 % gesamt einsparen, wenn man den Teil dämmt, über den nur 1/4 verloren gehen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass 50 % der Verluste über die Wand erfolgen (außerdem wird die Wand ja nicht auf lambda = 0 gedämmt). Oder habe ich da einen Denkfehler?
  • Macht es Sinn, das Dach und untere Geschossdecken zu dämmen und die Fenster zu erneuern ohne die Fassade zu dämmen (wird somit die gesamte Wand zur Wärmebrücke?)
  • Man hört immer wieder von Algenbefall auf WDVS (wg. kalter Außenwand). Kann man sagen, dass es sich hier um Anfangsprobleme handelt aus der Zeit der ersten WDVS oder besteht dieses Problem immer noch?
  • Was spricht gegen die These (oft gelesen): "Lieber etwas mehr Geld in eine CO2-neutrale Heizung mit günstigen Brennmaterial (entw. oder in Kombination: Pellets, Wärmepumpe, Solarthermi, Holzofen mit Wasserführung, etc.), als eine WDVS.
  • Welche kostengünstigen Varianten der Fassadensanierung gibt es? Alternativen für einschaliges Mauerwerk liest man recht selten. Auch unter der Berücksichtigung, dass die Fassade eh gestrichen wird, und somit ein Gerüst steht.
  • Zu was kann man von staatlicher Seite "gezwungen" werden?

Vielen Dank,

  • Name:
  • M.S.
  1. warten Sie ab

    ... all dieser Fragen können Sie bei Ihrem Energieberater loswerden. Hier führt sowas doch eher zu Glaubenskriegen.
  2. Würde mich aber doch

    im Vorfeld interessieren. Je mehr Informationen ich habe, desto schneller kann es konkret werden. Und da hier auch der ein oder andere Energieberater unterwegs ist, ist es vielleicht möglich.
  3. Nun

    Den Energieverlust durch die AW können Sie von jetzt 100 % vielleicht auf 30 % senken. Amortisationszeit der Maßnahme vermutlich 15-20 Jahre. Man macht es aber nicht nur wegen der Energieeinsparung, sondern meist auch um die niedrigen Innenoberflächentemperaturen der Außenwände zu beseitigen. Das ginge allerdings auch mit einer Wandflächenheizung. Dach dämmen macht Sinn, wenn es schadhaft ist oder schlecht gedämmt. Fenstertausch ist auf jeden Fall sinnig, Amortisationszeit meist unter 10 Jahren. Kellerdecke dämmen ist ein Kinderspiel, geht schnell und kostet wenig, dafür gibt es im EGAbk. zukünftig keine kalten Füße mehr. Algen am WDVSAbk. sind normal. Zwar werden die Putze und Farben fungizid behandelt, das Gift wäscht aber in einigen Jahren aus, gelangt ins Erdreich und später veralgt zumindest die Nordfassade doch. Nehmen Sie es hin. Ist ja nicht schlimm.

    Was meinen Sie mit "gezwungen"?

  4. Vielen Dank

    für die Antwort. Das klärt schon mal einiges.

    Die Sache mit dem "gezwungen" habe ich schon anderweitig gefunden z.B. hier

    3

  5. Hallo, ich stand vor einer ähnlichen Situation ...

    Foto von wiki

    Hallo, ich stand vor einer ähnlichen Situation Hallo,

    ich stand vor einer ähnlichen Situation vor 4 Jahren. Ich habe ein Haus von 1950 gekauft und saniert. Damals habe ich mir einige Gedanken zur Dämmung gemacht.

    Zuvor hat ich in einer Mietswohnung gewohnt. Diese war mit WDVSAbk. gedämmt und hatte mit der Zeit das wohl typische Algenproblem bekommen. Ich hatte einen Balkon/Loggia zur Westseite. Diese Seite war zum Ende hin extrem veralgt. Das ist unangenehm, wenn der Balkon an eine solche Wand angrenzt. Die Algen muffeln auch etwas (nicht extrem), v.a. bei feuchtem Wetter. Algen haben zwar keinen Einfluss auf die Dämmung, aber unangenehm war es schon und sah auch nicht nett aus. Mein Vermieter sagte mir damals immer, das liegt daran, dass die Platten falsch verklebt wurden und es bald korrigiert wird. Das kann ich nicht beurteilen, ob das stimmt. Es wurde nichts gemacht, nur heute ist ein neuer Anstrich drüber und zumindest sieht man die Algen nicht mehr.

    Als ich dann bei meinem Eigenheim vor der Frage stand WDVS oder was sonst. Habe ich mich nach langem Nachdenken für eine vorgehängte (hinterlüftete) Fassade entschieden. Nach allen "Nachforschungen" bzgl. WDVS in der Umgebung stellt ich fest, dass das Algenproblem recht häufig vor kommt. Sagen wir mal so, statistisch gesehen war es mir zu gefährlich. Die vorgehängte Fassade ist zwar etwas teuerer, wenn man sie machen lässt, doch man kann viel selbst machen, von daher war es im Endeffekt günstiger. Ich bin bei ca. 7000 € für 170 m² mit Holzverschalung gelandet. Die Frage ist nur, welche Fassadenverkleidung du haben möchtest. Ich wollte gerne Holz haben. Ansonsten geht bei einer vorgehängten Fassade noch Schiefer oder diverse "künstlichen Steine". Putz ist glaube ich komplizierter oder gar nicht möglich. (?)

    Noch etwas: Wirklich rechnen tut sich die Fassadensanierung nicht. Den ersten Winter habe ich noch ohne Dämmung im Haus gewohnt (einschalig). Im Vergleich zu den letzten Wintern habe ich ca. 150 € Heizkosten gespart. Also wenn du es wirtschaftlich betrachtest, es rechnet sich in 20 Jahren (ohne Berücksichtigung der Preissteigerungen). Ich musste meine Fassade damals aber sowieso streichen, deswegen habe ich gedacht, sofort mit zu dämmen. Würde heute vielleicht anders denken. Was aber auf jeden Fall stimmt und Uwe Tilgner oben schon beschrieben hat, ist, dass die Innenwände angenehm warm sind.

    Viele Grüße, Jörg

  6. Algen gehören beim WDVS dazu, dass ...

    Foto von wiki

    Algen gehören beim WDVSAbk. dazu, dass ist wohl so. Es gibt Ausnahmen, wo dass nicht der Fall ist (Also die Ausnahmen sind es, wo es nicht dau kommt, die Regel sind der Algenbewuchs). Durch das Dämmen, dass im Inneren natürlich gewollt ist, kommt es zu kalten Außenwänden, da sie ja nicht mehr von Innen gewärmt werden. Dadurch werden die Wände nass (Tau). Die südlichen Seiten des Hauses trocknen so rasch wieder, dass es meistens nicht zu Algenwuchs kommt. Die Nordseite nicht. Zum einen sehen Sie hierdurch, dass WDVS wirklich dämmt, und außerdem, dass der Algenwuchs nicht von der Qualität der Materialien und Verarbeitung abhängt, sondern "konstruktionsbedingt" ist.

    Sie müssen sich bei WDVS darauf einlassen, dass sie an der Hauswand Algenwachstum haben.

    Haben Sie sich mal den U-Wert der Wand bestimmen lassen. Dass ist interessant, nur damit können Sie wirklich ausrechnen, was das WDVS spart, also wie sich die Wärmeleitfähigkeit verändert. Einen ersten Anhaltspunkt liefert die Seite

    (Ersetzt aber nicht den Fachmann). Alte Häuser dämmen manchmal erstaunlich gut, wenn keine Hohllochziegel verwendet wurden, sondern die Wand tatsächlich massiv ist. Haben sie eine Übsericht über die aktuellen Heizkosten und Heizgewohnheiten. Da kann man viel raus ablesen.

    Ich finde es wirklich gut, dass Sie sich im Vorfeld informieren. Ich habe schon so einige Energieberater erlebt. Sie müssen bei den Beratungen und den Begehungen viel nachfragen, Erklärungen einfordern und nach Alternativen fragen. An den Aussagen können Sie einen Guten vom Schlechten untescheiden. Ich hatte mal mit einem zu tun, der tatsächlich behauptet hat, dass die Außenwand mit WDVS immer genau so warm ist wie vorher. Fragt man sich, warum man dämmt. Andersherum gab es welche, die einer Dämmung abgeneigt waren, und dies mit dem "Atmen des Hauses" begründeten. Wahrscheinlih hätte er noch das perforieren den Hauses vorgeschlagen.

    @Jörg: Putz an hängender Fassade geht! Dazu kommen spezielle Platten an die Traglattung, die verputzt werden können.


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