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Innendämmung mit Calciumsilikat-Klimaplatte
BAU-Forum: Außenwände und Fassaden

Innendämmung mit Calciumsilikat-Klimaplatte

Hallo liebe Experten, ich habe ein paar Fragen. Ich lasse gerade ein älteres Stallgebäude renovieren. Es soll später zum Wohnen genutzt werden. Wg. der schönen Fassade darf keine Außendämmung drauf, darum habe ich mir Angebote für Innendämmung eingeholt. Einiges in den Angeboten verstehe ich ja noch z.B. Untergrund säubern, vorbereiten, Auskratzen der Fugen usw. Aber bei folgenden Arbeiten kann ich mir nicht vorstellen, wozu das gut sein soll und ob das nicht das Atmen der Wand verhindert. Meine Fragen konnte der Stuckateur nicht richtig beantworten (oder ich habe seine Erklärung nicht richtig verstanden). Er hat gesagt (sinngemäß), dass das so Vorschrift ist.
+ Zementspritzbewurf
+ zweimaliger Anstrich mit Dichtungsschlämme alternativ eine Lage Sperrputz
+ darauf Calciumsilikat-Klimaplatte
Meine Fragen:
+ Wozu dient der Zementspritzbewurf? Soll das die Oberfläche rau machen, damit die anderen Sachen besser halten oder soll das abdichten?
+ Was ist besser? Dichtungsschlämme oder Sperrputz? Was ist das eigentlich? Verhindert das nicht die Wandatmung, weil das zu dicht ist bzw. alles versperrt?
+ Sind Calciumsilikat-Klimaplatten gut? Wenn die Wand im Winter dahinter kalt ist, kann es da auch kondensieren wie bei Gipsplatten mit normaler Wärmedämmung darunter?
Danke, Jan
  • Name:
  • Jan
  1. Re: Calciumsilikat-Klimaplatte

    (:) Unter Calciumsilikat sowie Calciumsilicate gibt es dazu Infos im Web; beispielsweise von der TU Dresden.
    Angestrebt wird, die Klimaplatten Hohlraum-arm vor die Wand zu setzen, beispielsweise mit feuchte-ausgleichendem Mörtel.
    Auf Fachwerk lassen sich die Platten anschrauben, mit feuchte-ausgleichendem weichen Dämmstoff dazwischen. Wir haben das letztes Jahr in einem kleinen Anbau praktiziert, 5 cm dick, nachdem uns Innen Mineralwolle hinter Folie abgesoffen ist.
  2. Für die Antwort danke

    der Stuckateur hat das Wort wohl falsch geschrieben, daher habe ich nichts dazu gefunden. Kann denn die Calciumsilikat-Klimaplatte nicht auch "absaufen" wie die Mineralwolle? die Klimaplatte ist doch im Winter innen warm und auf der Wand viel kälter?
  3. Re: Calciumsilikat-Klimaplatte

    (:) Calciumsilikat-Klimaplatten können absaufen wenn man sie einsperrt; beispielsweise mit Sperrfolie.
  4. Die können auch "absaufen"?

    Für Ihre Antwort nochmal vielen Dank, Herr Bensch. Aber das heißt ja, dass die Innendämmung mit Klimaplatten damit auch "absaufen" kann, weil da zwar keine Sperrfolie aber Dichtungsschlämme bzw. Sperrputz laut Angebot drunter kommt?
    MfG Jan
  5. ja ...

    natürlich!
    suchstichworte "Innendämmung" AND "Kondensat"
  6. Jaja,

    die ewige Mär von der Notwendigkeit der Dampfdichtheit.
    Damit die Verwirrung nicht zu groß wird: ich beziehe mich auf einen Beitrag von MB (winkewinke) im Bauexperten-Forum (Link unten). Die Diskussion, die gerade hier geführt wird gibt es auch woanders (aber wem sage das). Da ich dort leider noch nicht schreiben kann (habe mich erst eben angemeldet).
    Also, Innendämmungen Dampfdicht herzustellen ist nicht nur besoonders schwer, sondern meines Erachtens (nein nein, ich bin nicht der Einzige, der dieser Meinung ist) auch ohnehin nicht zu erreichen ist (wozu hat der Gesetzgeber die Grenzwerte bei der BD-Messung auf 1,5 bzw. 3,0 pro Stunde festgelegt). Das sagt aber natürlich immer noch nichts darüber aus, wie groß die einzelnen Löcher sind, die meine Luftdichtungsebene so hat (es könnte ja auch ein großes sein  -  obwohl das natürlich zugegebenermaßen unwahrscheinlich ist).
    Innendämmungen werden unter anderem schon sehr lange am E.U.Z. in Springe bei Hannover untersucht. Dazu habe ich auch schon mal was geschrieben (siehe Link 2).
    Aber auch Hochschulinstitute haben sich schon in Langzeittests mit dieser Thematik auseinandergesetzt (hier dann auch die Calciumsilikatplatte).pdf-Dokument kann mit dem 3. Link unten runtergeladen werden.
    Ach übrigens, es muss natürlich nicht unbedingt die feuchteadaptive Dampfbremse eines großen Herstellers sein. Die feuchtevariable Dampfbremse eines kleinen Herstellers tut es da natürlich auch.
    Viel Spaß beim Lesen,
  7. aber das ist doch gerade der Vorteil ...

    von calziumsilikatplatten meine ich!
    die versuche an der TU Dresden zeigen doch den Einsatz dieser Platten ganz ohne innere dampfsperren. und das ist doch das revolutionäre dieses Materials und der sogenannten kapillaraktiven Innendämmung! ich habe das Zeugs gerade so eingebaut. jetzt sag einer das geht nicht ;-)
  8. frage: wann kommt in der Platte ...

    Foto von Stefan Ibold

    Moin,
    .. denn mal der Punkt, an dem aus gasförmiger Feuchtigkeit Feuchtigkeit in tropfbarer Form wird? Oder einfach gefragt, was passiert, wenn der Taupunkt in der Platte erreicht wird?
    Grüße
    Stefan Ibold
  9. der Trick ist der ...

    dass die Platte über eine hohe kapillare Saugfähigkeit verfügt, und entstehendes Kondensat gut gepuffert und auch sehr schnell wieder verdampft werden kann. kann sein verehrter Herr ibold, dass ich das nun physikalisch nicht richtig ausdrücke  -  aber das ist meine Vorstellung. wenn sie das Zeugs mal in Händen halten trauen sie dem Material das auch zu ;-)
    leider finde ich außer cape auch keine Hersteller im Netz. mir liegen zwar die Unterlagen von cape vor, bessere Erklärungen als in dem bine Link gibt es aber nicht, leider!
  10. nun habe ich sie doch gefunden

    die epathermplatte meinte ich: ein bissi Bauphysik wäre auch dabei :-)
  11. naja

    Foto von Stefan Ibold

    Moin,
    habe es mir angelesen. Die WLG reißt ja nicht gerade vom Hocker. Dann kann man nur eine leichte (keine Raufaser ) Tapete antackern.
    Bei einem "müh" von 6 und der lediglich punktweisen Verklebung bleibe ich bei meinen Befürchtungen.
    Wann ist denn da wohl die Sättigungsgrenze erreicht? Ich meine, wie lange kann das Zeug Feuchte aufnehmen und wann MUSS es sie wieder abgeben, damit mit nicht doch Tauwasser ausfällt.
    Werde mich bei Gelegenheit näher damit auseinandersetzen.
    Grüße
    Stefan Ibold
  12. Kann man das also so verstehen, dass ...

    wenn sich innerhalb der CaSi-Platte ein Taupunkt ergibt, und da Tauwasser ausfällt, dann durch die Kapillarität das Wasser sich in Richtung Innenraum bewegt, und dort wieder verdunstet, weil es da wärmer ist?
    Gruß Roland
  13. welchen Grund ...

    Foto von Stefan Ibold

    Moin,
    ... sollte die Feuchtigkeit dafür haben?
    Wenn es Innen wärmer ist als Außen, dann geht das Gefälle von Innen nach Außen und mit dem Gefälle normalerweise auch der Dampfdruck (Partialdruck).
    Unterstellen wir mal, dass es anders wäre, dann würde ja theoretisch Wasserdampf in gasförmigen Zustand in die Platte eindiffundieren können. Wird die Menge zu viel, wird sie einfach wieder nach Innen abgegeben, weil  -  Draußen ist es ja noch kühler als Drinnen. Wäre so nach dem Prinzip der Gezeitenströme, nur das der "Motor" ein anderer wäre. Mit der sinkenden temopereatur steigt aber auch die relative Luftfeuchtigkeit. Die absolute bleibt aber konstant, sodass hier kein Druckgefälle entstehen würde. Und bei gleichbleibendem Innendruck, wird ja zusätzlich Feuchtigkeit zugeführt.
    Nein, so einfach geht das wenn überhaupt nicht.
    Grüße
    Stefan Ibold
  14. Wirkungsweise

    Foto von Dipl.-Physiker Jochen Ebel

    Ich habe michnoch nicht viel mit der Calciumsilicatplatte beschäftigt, aber trotzdem ein Erklärungsversuch.

    Das Glaserverfahren berücksichtigt nicht die kapillare Wasserleitung. Es wird immer so gerechnet, als ob das Tauwasser am Ort der Entstehung bleibt. Bei PS z.B. trifft das zu, die Hohlräume füllen sich mit Wasser und das Wasser bleibt dort bis es verdunstet oder manchmal nicht genug.

    Bei einem kapillaraktiven Stoff bleibt das Tauwasser nicht dort, wo es entsteht, sondern wird kapillar im ganzen Stoff fast gleichmäßig verteilt  -  also auch an die Innenoberfläche, wo die normale Raumfeuchte von beispielsweise 60 % herrscht  -  und das führt sofort zum Verdunsten des kapillar herantransportierten Wassers. Damit entsteht ein Kreislauf: Wasserdampf aus dem Raum (verstärkt durch verdunstetes Tauwasser) diffundiert in die Calciumsilicatplatte bis in die Tauwasserzone und kondensiert dort. Nach außen wird kein Wasser davon weiter kapillar gehen, da dort die Platte schon feucht ist. Aber nach innen kann das Wasser kapillar gehen und verdunstet auf dem Weg dorthin teilweise und der Rest kommt bis zur Innenoberfläche, wo dieser Rest verdunstet.

    Allerdings darf wahrscheinlich die Temperatur in keinem Plattenbereich unter 0 °C fallen, denn wenn das Tauwasser als Eis ausfällt, dürfte auch die kapillare Leitfähigkeit ausfallen.

    Mit freundlichen Grüßen

  15. hmm

    Foto von Stefan Ibold

    Moin Herr Ebel,
    soweit theoretisch. Was mich nur wundert ist: Es wird wenn überhaupt doch nur ein geringer Bereich der Platte, will sagen nur z.B. 5 mm der Plattendicke, das Wasser wieder abgeben können. Der Rest der Dicke wird weiterhin das Wasser halten und damit auch zunehmend dampfdichter. Weiterer Nebeneffekt; die Platte verliert zunehmend die dämmende Wirkung. Damit wandert der Taupunkt weiter in Richtung Innenraum. Hinzu kommt noch die Art der Befestigung. Die Platten werden nicht Hohlraumfrei angebaut. Zumindest in der Anfangsphase wird Feuchtigkeit bis zur Kühlen Außenwand gelangen und dann dort als Tauwasser ausfallen. Und wie soll das unter den oben aufgeführten Parametern wieder abtrocknen?
    Überzeugt bin ich noch nicht.
    Grüße
    Stefan Ibold
  16. Wasserkapazität

    Foto von Dipl.-Physiker Jochen Ebel

    Die Platten haben eine große Verteilung der Porendurchmesser. Deswegen können einzelne Poren schon wassergefüllt sein, andere noch nicht. Deswegen kann sich ein stabiler Kreislauf herausbilden (bei gleichbleibenden Umgebungsbedingungen) ohne das die Zone des hauptsächlichen Tauwasserausfalls durch die Platte wandert. Bei hoher Kapillaraktivität wird auch der Teil vor der Tauwasserzone nur minimal durchfeuchtet sein, da ja ein höherer Feuchtegehalt kapillar zur Innenoberfläche gehen würde.
  17. Unter dem

    unten angegebenen Link gibt es unter Punkt 3.2 eine wie ich finde recht anschauliche Erklärung von Feuchtetransporten. Ich weiß nicht, ob ich mich evtl. etwas zu weit aus dem Fenster lehne, aber wenn ich Herrn Ebels Erläuterungen richtig deute, dürfte das was fürs Mauerwerk gilt auch für die CaSi-Platte gelten.
    Grüße aus dem leider heute sehr diesigen Schwetzingen (ich will Sommer!)
  18. hinkt der Vergleich?

    Foto von Stefan Ibold

    Moin,
    nehmen wir doch einmal einen Schwamm als Vergleich. Wenn der "gesättigt" ist, läuft der über, was aber nichts mit Kapillarkraft zu tun hat, sondern schlicht mit Schwerkraft. Bei den Kapillaren wird doch das Wasser "aufgesogen". S. Auch der Strohhalm, der im Cocktailglas steht und in dessen Innenseite die Flüssigkeit höher steht als im Glas selber. Der Strohhalm wäre demnach der erste, der überlaufen würde, wenn vorsichtig weiterer Cocktail ins Glas nachgegeben würde. Wenn das nun hunderte von Halmen wären, dann würden die gemeinsam überlaufen. Es sei denn, dass die Feuchtigkeit eben an diesen Punkten so langsam nachläuft, dass sie verdunstet, bevor sie überlaufen kann. Das funzt aber m.E. nur dann, wenn die Feuchtigkeit von der Rückseite zugeführt würde, oder es möglich ist, das Feuchtigkeit von vorn in sagen wir mal größere Kapillare eindringt, in ein Resovoir gelangt und von dort aus durch kleinere wieder nach Außen gedrückt wird. Das passiert aber dann zu allen Richtungen gleichmäßig.
    Wenn ich das mit einer Salzschale vergleiche, dann Stelle ich doch fest, dass die im Winter in einem ungeheizten Wohnwagen nach spätestens drei Wochen steinhart ist. Gemäß dieser Theorie müsste der Pott im Sommer wieder zu rieselndem Salz werden. tut er aber nicht.
    Mag sein, dass ich etwas begriffsstutzig bin. Worauf das hinauslaufen soll, ist mir klar, nur  -  der Weg dahin ist für mich nicht nachvollziehbar. Und solange dem so ist, glaube ich es erstmal nicht. Weil  -  irgendwann kommen wir dann zu dem Punkt, an dem K. Fischer und C. Meier doch noch recht bekommen.
    Grüße
    Stefan Ibold
  19. hmm

    Foto von Stefan Ibold

    Moin,
    der Link ist gut, Herr Förster.
    Allerdings hat mir mal ein Hersteller von sorptionsfähigen Materialien gesteckt, dass es nach seiner Erkenntnis keinen Baustoff gibt, der die Fähigkeit hat, eben diesen Vorgang in der erforderlichen Geschwindigkeit und Masse zu beswerkstelligen.
    Das scheitert nach seiner Aussage an dem Umstand, dass solche Materialien nicht ausreichend druckfest sein.
    Hab mir nen Lesezeichen gesetzt und werde mal weiterlesen. Aba  -  erstmal Kohle verdienen versuchen.
    Grüße
    Stefan Ibold
  20. An alle diskutierenden herzlichen Dank,

    ich hatte nicht gedacht, dass das so ein Problem ist. Das erklärt aber vielleicht mein eigenes Unverständnis (und das des Stuckateurs). Das Material heißt CALSITHERM 200. Ich habe auf der Webseite

    den Wert Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl ca. 2 gefunden.

  21. nee si,

    die Funktionsweise hat Herr ebel doch bestätigt. nun ist nur das Ding, dass in der Praxis offenbar mehr kondenswaser kapillar nach innen zurückgeführt wird, wie über einen gewissen Zeitraum entstehen kann. und das natürlich unter "normalen" wohnphysiologischen BeDingungen.
    woran da Fischer und meier partizipieren sollen ist mir unverständlich. die reden viel und sagen nichts  -  scheinen verkannte Politiker zu sein?
    im übrigen freut mich die Versammlung von Kompetenz im BAU.DE . Team. das schattenkabinett des paralleluniversums stochert ja wieder im Nebel :-)) die scheinen nur löschen so richtig zu können!?
    zum frageden: ihr stucker ist ein innovativer geselle, dem sie das mit der Physik nachsehen sollten. casi-Platten in dieser Anwendung sind relativ neu am Markt!
  22. Danke nochmal

    ich werde da eine normale Innendämmung nehmen, weil ich nicht Versuchskaninchen für ein neues schwieriges Material sein möchte. MfG Jan

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