Anhydrit Fließestrich
BAU-Forum: Estrich und Bodenbeläge

Anhydrit Fließestrich

Ich werde demnächst den Estrich bei meinem Neubau (mit Fußbodenheizung) bekommen und habe diesbezüglich schon diverse Angebote vorliegen. Wegen der Möglichkeit, größere Flächen (ca. 80 m²) ohne Dehnungsfugen zu bekommen, habe ich mich für Fließestrich entschieden. Bei den vorliegenden Angeboten wird einmal Überdeckung 50 mm, bei einem weiteren 60 mm angeboten. Was ist sinnvoll? Ein weiterer Unterschied ist einerseits Estrichbezeichnung AE20, andererseits AE30. Was ist der Unterschied und wo liegen jeweils Vor- und Nachteile (Vorteile, Nachteile)? Vielen Dank! Gruß
  1. Anhydritestriche

    Foto von Robert Worsch

    Hallo Arno, bei den Bezeichnungen hinter AE (= Anhydritestrich ) handelt es sich um die Festigkeitsklassen des Estrichs. Ohne jetzt die Tabellen der Güteprüfungen aufzuführen, die Druckfestigkeit bei AE30 ist logischerweise höher als bei AE 20. Für den normalen " Hausgebrauch" ist AE20 völlig ausreichend. Anhydritestriche AE 20 auf Dämmschichten mit über 30 mm müssen eine Dicke von mindestens 40 mm aufweisen. Bei der Verlegung von Fußbodenheizung sollte auf eine Überdeckung der Heizrohre von 45 mm geachtet werden, d.h. die Dicke des Estrichs = Dicke der Heizrohre + 45 mm. Anhydritestrich wird allerdings von den Fliesenlegern in einigen Gebieten nicht sonderlich geschätzt, da er sehr gerne Feuchtigkeit aufnimmt. Ich verwende bei meinen Bauvorhaben einen Zementfließestrich. Der ist zudem etwas härter und sintert (diese komische leicht lösliche Schicht auf dem Estrich ) nicht ganz so stark ab. Dieser kostet bei uns in Sachsen das gleiche wie AE, in anderen Regionen habe ich Unterschiede von 1,00 DM bis 2,50 DM je m² bei 40 mm Dicke ausgemacht.
  2. Anhydritestrich ...

    Kleiner Erfahrungsbericht: Das Fugenlose einbringen ist bestimmt für den Estrichleger eine feine Sache. Aus eigener Erfahrung wage ich aber mittlerweile zu bezweifeln (meinem Schwager geht es ähnlich) ob der fugenlose Estrich wirklich die bessere Alternative ist. Der Trittschall verbreitet sich mühelos in der ganzen Etage. Ich werde deshalb demnächst mal ein Fuge nachträglich einbauen und auf das Ergebnis bin ich gespannt. Irgendwie schon paradox: (Zwischen-) Wände versucht man bestmöglich schallmäßig zu entkoppeln, den Estrich gießt man in einem Stück ...
  3. auch Haftzugwerte beachten

    Hallo Arno, ergänzend zu den Ausführungen des Herrn Worsch, sollten Sie für den Fall einer geklebten Parkettverlegung auf einen AE 30 wechseln. Die erhöhte Druckfestigkeit wird auch durch höhere Biegezug- und Haftzugfestigkeiten begleitet. Im allgemeinen erreichen Sie mit AE gegenüber ZEAbk. ohnehin bessere Biegezugwerte, dies zeigt sich in der Mindeststärke 30 mm AE gegenüber 35 mm ZE bei einer Verkehrslast von 1,5 KN/m² gem. DINAbk. 18560. Von Zementfließestrich würde ich persönlich abraten, es sei denn Sie können auf Ihrer Baustelle die notwendigen physikalischen Voraussetzungen absichern (keine Zugluft, fachgerechte Nachbehandlung, keine direkte unterschiedliche Sonneneinstrahlung ...). Es mag positive Erfahrungen geben, aber es gibt besonders mit dem ZFE viele Randbedingungen welche zu Schäden oder Mängeln führen können. Meine Entscheidung im Einfamilienhaus würde immer zu Gunsten eines AE gehen, da in der Tat wenig Probleme durch schwindbedingte Spannungen und Verformungen zu erwarten sind. Obwohl hinsichtlich der Fugen für beide Systeme gleiche Vorgaben gelten habe ich schon diverse Flächen, teilweise bis 250 m² fugenlos hergestellt. Der systembedingte Reinigungsschliff ist das geringste Übel, meist wird er für wenig Geld, bei geschickter Verhandlung oft sogar ohne zusätzliche Kosten vom Estrich- oder Bodenleger (Estrichleger, Bodenleger) ausgeführt. Bedenken hinsichtlich einer nachfolgenden Fliesenverlegung sind haltlos. Eine ordnungsgemäße Untergrundvorbehandlung ist auch bei ZE notwendig, auch wenn dieser Fehler eher verzeiht. Einzig die benötigte Belegreife von einer Feuchte 0,3 bzw. 0,5 CM% sind gegenüber dem ZE je nach Baustellenbedingungen schwieriger zu erzielen. Dies betrifft jedoch überwiegend die feuchte kalte Jahreszeit, mit entsprechender Heizung/ Belüftung kann man hier jedoch nachhelfen. Wirkliche Nachteile nachzuweisen dürfte in Innenräumen schwerfallen.
  4. Sonneneinstrahlung

    Foto von Robert Worsch

    Hallo Herr Niemann, vielen Dank für Ihre ergänzenden Angaben. Interessant ist das Argument der unterschiedlichen Sonneneinstrahlung. Das war mir bisher völlig unbekannt. Ich bitte Sie, dies doch einmal genauer zu erläutern.
  5. die liebe Sonne,

    hat uns ja in den letzten Tagen verwöhnt. Insbesondere mit heutzutage angestrebten großen Fenstern führt sie jedoch zu partiell unterschiedlicher Erwärmung des jungen Estrich. Die durch die Erwärmung bedingte vorzeitige und ungleichmäßige Trocknung bedingt unterschiedliches Schwinden. Gerade dieses physikalische Besonderheit des Bindemittel Zement führt zu Spannungen. Diese wiederum sind die Ursache unkontrollierter Rissbildung oder Aufschüsselungen. In einem Keller können Sie derartige Einflüsse i.d.R. vernachlässigen und durchaus einen ZFE mangelfrei einbringen. Speziell in der warmen Jahreszeit sollten jedoch Fenster mit geeigneten Material zugehängt und der Estrich zusätzlich z.B. mit einer Folienabdeckung in den ersten Tagen nachbehandelt werden. Bitte nicht falsch verstehen, das gesagte gilt natürlich generell. Jedoch werden Sie selten einen Estrichleger finden, der sich an alle diese bekannten Vorschriften hält (und wenn, wer möchte das alles dann auch bezahlen?). Der ZFE ist jedoch nach heutigem Stand der Technik der Estrich, der sich gegen Verlegefehler am besten wehrt. MfG Bernd Niemann
  6. handelt es sich hier um AFE auf Fußbodenheizung

    Foto von Thorsten Bulka

    bei den angegebenen stärken ahne ich diese, sollte es sich wirklich um den Einbau auf Fußbodenheizung handelt, so sind Feldbegrenzungsfugen einzubauen. Schauen sie mal nach was der Hersteller des Bindemittels dazu sagt. Aber ich kann nur empfehlen dann genau wie bei ZEAbk. Dehnfugen einzubauen. Vorteil von AFE ist natürlich die meistens größere Ebenheit der Fläche, insbesondere für mich als Fliesenleger. Wobei ich aber auch schon welche gesehen habe, da wurde mit 3 % Gefälle ein AFE also wirklci Fließestrich eingebracht. Das wahren aber wirkllich Künstler. Wie gesagt auf ausreichende Restfeuchtigkeit achten. Und falls ein AE also Konventioneller Einbau erfolgen soll, bei unterschiedlicher Wärme sei es durch Heizung oder Sonne  -  Dehnfugen Einbauen. Aber das mit dem ZFE Interessiert mich  -  wer hat damit schon Erfahrungen gemacht, über größerem Zeitraum?
  7. Seit knapp 3 Jahren

    Foto von Robert Worsch

    Hallo Herr Bulka, ich verwende, sofern es die Baustelle zulässt, vorwiegend Zementfließestrich. Trotz des interessanten Hinweises von Herrn Niemann sind bislang keinerlei! Schwierigkeiten aufgetreten. *klopfklopfaufestrich* Die Qualität des Estrichs war durchgehend gut, und alle meine Fliesenleger sehr zufrieden :-) Unter Beachtung der Richtlinien sintert der ZFE kaum aus, und sofern eine Schichtbildung vorhanden war, hat diese der Estrichleger ohne Zusatzkosten abgeschliffen. Selbst bei der doch oftmals kritisch betrachteten Kombination mit Fußbodenheizung und (Buche-) Fertigparkett gab es keinerlei Probleme. Das Parkett liegt "brettleben" und keinerlei Dehnungsfugen sind entstanden. Es hat jeder so seine Favoriten, ich stehe nun mal auf ZFE.
  8. Korrekt Herr Worsch

    Foto von Herbert Fahrenkrog

    ich kann da nur zustimmen AE (eigentlich Calciumsulfatestrich, also CEAbk.) ist nach meiner Meinung keine gute Lösung. Ein guter ZEAbk., am besten als Verbundestrich ist immer besser als ein CE, weil man weniger Probleme hat.
    • Name:
    • HF
  9. dusseligsatzvergessen

    Foto von Herbert Fahrenkrog

    Vor allen Dingen bei höherer Belastung (mechanisch und Feuchtigkeit durch nicht planbare Umstände, wie z.B. Undichtigkeiten) ist ein ZEAbk. wesentlich besser als ein CEAbk., da feuchtigkeitsstabiler bei Durchnässung.
    • Name:
    • HF
  10. Vielen Dank für die ausführlichen Antworten!

    Es entscheidet sich nun zwischen AE20 und AE30. Was sind hier in der Unterscheidung die Nachteile von AE30. Bislang wurden ja nur Vorteile im Vergleich zu AE20 geschildert (ganz besonderen Dank @ Bernd Niemann und Robert Worsch). Bitte an Euch beide, dies nochmal zu diskutieren. ZFE scheidet mangels Angebot aus. Es gibt also nur AE20 oder AE30 (oder Rohbetondecke : D ) Schönes WEAbk. Gruß Arno
  11. Angebot ...

    Foto von Robert Worsch

    Hallo Arno, in welcher Ecke Deutschlands stecken Sie denn, vielleicht ist es gar nicht so schwierig mit dem ZFE. Es gibt Firmen die sind überregional tätig. Ansonsten gibt es keine Nachteile von AE30, außer dass er vielleicht ein bisschen teurer ist. Da Sie Fußbodenheizung haben, welcher Belag soll in den Räumen zum Einsatz kommen?
  12. @ Robert Worsch

    Die Fußbodenbeläge beschränken sich auf Parkett ca. 11 mm und Granitfliesen 10 mm stark. Gruß Arno
  13. Leider lange gewartet

    Foto von Robert Worsch

    Hallo Arno, tut mir leid, dass Sie erst jetzt eine Antwort bekommen. Bei Ihrem geplanten Aufbau ist meiner Ansicht nach AE 20 völlig ausreichend. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Sie bitte zusätzlich noch Gittermatten in den Estrich einlegen lassen. Mögliche Dehnungseinflüsse werden durch dieses Gitter verteilt und Spannungsrisse im Estrich vermieden. Das freut den Belag. Die Druckfestigkeit ist bei normaler (Eigenheimbereich ) Gebrauchsanforderung nicht der entscheidende Faktor.
  14. Hallo Herr Worsch,

    in AE sollten Sie keine Gitter empfehlen, da keinerlei Verbundwirkung zwischen Stahl und Anhydrit eintritt. Weiter ist Metall in Verbindung mit AE gegen Korrosion zu schützen. Im übrigen ist die Gitterbewehrung nicht sinnvoll. Für weitere diesbezügliche Ausführungen verweise ich auf den Sonderdruck der Estrichtechnik "Bewehrung eines Estrichs und die daraus entstehenden Probleme" meines Fachgruppenleiter Gerhard Gasser (über den Verlag zu bestellen ).
  15. Uneinigkeit ...

    zweier Fachleute. Wie soll da sich erst der Laie zurechtfinden.
    Ich habe nun AE20 bestellt, könnte aber nochmals umdisponieren. Mein Estrichleger meinte, dass AE30 ggü. AE20 den Nachteil hätte, rissanfälliger zu sein. Stimmt das?
    Gruß und Dank an alle
    Arno
  16. Unsinn

    Arno, bleiben Sie in Gottes Namen bei Ihrer Bestellung. Es wird auch oft viel Blabla um nichts gemacht. Wenn Sie eine Fachfirma beauftragt haben sollte diese durchaus in der Lage sein, Ihnen einen ordentlichen Estrich einzubauen. Stecken Sie lieber ein wenig Aktivität in die Firmenwahl, dann bleiben Ihnen die hier im Forum gezeigten Probleme mit hoher Sicherheit erspart. Auch wenn Sie dabei ein paar Mark mehr verlieren, die haben Sie schnell vergessen.
  17. War Quatsch

    Foto von Robert Worsch

    Hallo Arno, Herr Niemann hat bzgl. der Estrichgitter natürlich recht. Ich war da gedanklich noch in einem anderen Beitrag. Tut mir leid, war keine Absicht. Ansonsten schließe ich mich der Ausführung von Herrn Niemann an, nicht irre machen lassen und es herrscht wieder völlige Einigkeit ... :-) PS: Arno, ich habe Ihnen per E-Mail mal ein Fachblatt vom BVF (Bundesverband für Flächenheizung ) zur weiteren Info geschickt.

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