Fugen im Industrieparkett
BAU-Forum: Estrich und Bodenbeläge

Fugen im Industrieparkett

Wir haben in unser Haus (Neubau, Fertigstellung Oktober 2000) im Wohnzimmer Industrieparkett (Buche, versiegelt) von der Firma Bembe verlegen lassen. Eine Feuchtigkeitskontrolle des Estrichs wurde von Bembe durchgeführt, auch war der Firma bei der Wahl des Bodens bekannt, dass wir eine Fußbodenheizung verwenden.
Bereits nach 6 Monaten zeigten sich überall Fugen, nach einem Jahr finden sich auf der etwa 40 m² großen Fläche über 250 Risse.
Kommt für kurze Zeit (2 Min) Wasser auf den Boden, quillt die Fugenmasse auf.
Ein Mitarbeiter der Firma war vor Ort und hat uns mitgeteilt, dass Holz arbeitet und Fugenbildung daher normal sei.
Das Versiegeln wäre als Schutz gegen Wassereinwirkung ungeeignet und es gäbe keine Oberflächenbehandlung, die solche Schädern verhindern würde.
Aus Kulanz bietet er uns an, 6 Fugen zu schließen.
Wir haben 3 Fragen:
Müssen wir den Fußboden mit den Rissen so akzeptieren?
Wie kann man die Risse schließen?
Stimmt es, dass auf einem versiegelten Fußboden kurzfristige Wassereinwirkung den Boden zerstört oder liegt ein Fehler in der Oberflächenbehandlung vor?
Mit freundlichen Grüßen
Ursel Heyne
  1. Moin Moin Frau Heyne.

    Es wäre hilfreich, wenn die Begriffe definiert werden: Reden wir über Risse (z.B. Schwundrisse IM Holz) oder über Fugen (aufklaffende Öffnungen zwischen den einzelnen Lamellen)?
    Wenn Risse, dann hört sich das an, als ob Ihr Holz nicht mit der erforderlichen Restfeuchte (ca. 8-10 %) eingebaut wurde. Welche Breite haben denn die Fugen/Risse?
  2. Risse im Holz

    Foto von Klaus-Hermann Ries

    und im Parkett werden auf meiner Internet-Seite khries.de unter Parkett beschrieben, vor allem Hintergründe und Auswirkungen derselben. Lesen Sie die Artikel durch, dann dürften Ihre Fragen sich geklärt haben, sonst fragen Sie bitte nochmal nach.
  3. Bitte Rückinfo

    Hallo Frau Heyne,
    da ich auch Industrieparkett verlegen lassen will, würde mich interessieren, was denn nun dabei herauskommt, bzw. herausgekommen ist.
    Vielen Dank
    Roland
  4. Fugen oder Risse  -  aktueller Stand

    Vielen Dank für das Interesse!
    1. Risse oder Fugen
    Wir haben Industrieparkett aus Buche verlegen lassen. Geliefert wurde das Material als lose Hölzer (22 mm hoch, 8 mm breit), die dann vor Ort verlegt und geschliffen wurden. Vermutlich wurde der Boden mit Spachtelmasse ("ARAPRIMES-S") und Bodensiegel ("SERAL  -  AL0202" und "ARABAL plus") bearbeitet, da diese Mittel (von der Parkettfabrik Bembé) auf der Baustelle standen. Die genaue Vorgehensweise wollte uns der Mitarbeiter von Bembé damals nicht verraten-Betriebsgeheimnis.
    Zwischen den Hölzern bilden sich Fugen, die bis zu 1,2 mm breit sind.
    2. Oberflächenversiegelung
    Bereits kleine Wassermengen, die kurz auf den Boden gelangen, führen zum Aufquellen der Versiegelung. Als dauerhafter "Schaden" bleibt eine Oberfläche zurück, die leichte Wellen hat.
    3. Aktueller Stand
    Bei unserer Entscheidung für Buche-Parkett mit Dispersionslack als Oberflächenbehandlung haben wir nach der Beratung vom Händler angenommen, dass es sich um einen Boden mit strapazierfähiger (kinderfreundlicher) Oberfläche handelt. Bereits nach einem Jahr wissen wir es besser.
    Wie unterschiedlich sich Industrieparkett entwickeln kann, haben wir direkt vor Augen. Fast gleichzeitig wurden in mehreren baugleichen Häusern mit gleichem Heiz- und Lüftungsgewohnheiten (Heizgewohnheiten, Lüftungsgewohnheiten) von der gleichen Firma Parkettboden (Buche, Ahorn, Eiche) verlegt. Selbst bei gleichem Material (Buche, Dispersionslack) ist der eine Boden tadellos, unserer dagegen mangelhaft.
    3. Weitere Infos
    Herr Ries hat einen ausführlichen Artikel geschrieben, der für uns sehr hilfreich war.
  5. habe auch Industrieparkett verlegt, allerdings nicht solchen Schaden

    ich habe ebenfalls Industrieparkett (Buche, allerdings nur geölt) im Erdgeschoss unseres RH verlegt. Einbau war Juni 2001, bis jetzt habe ich mit Fugen und dergleichen keine Probleme. Ich würde sagen dass es sich hierbei um Mängel bei der Verlegung bzw. um Mängel bei den Voraussetzungen der Verlegung handelt. Es wurde wahrscheinlich keine Feuchtigkeitsmessung des Estrichs vorgenommen noch wurde das Holz lnge genug an der Baustelle gelagert etc.
  6. Ursachen?

    Die Lagerung im Raum dürfte bei Industrieparkett nicht so wild sein, da die einzelnen Lamellen recht klein sind. Wenn der Estrich trocken war fallen mir spontan 2 Möglichkeiten ein:
    1. Die Holzfeuchte war bei Anlieferung zu hoch. Durch Angleichen an die Ausgleichsfeuchte schrumpft das Holz ...
    2. Holzfeuchte war OK, die Verfugung/das Verkitten hat ein paar Tage nach dem Kleben stattgefunden und das Holz hat inzwischen Feuchte aus der Raumluft aufgenommen. Ursachen dafür evtl. falsches Lüften (tagsüber) im Sommer, Feuchte Raumluft wegen feuchtem Putz/ frisch tapezierter Tapete/ Frische Dispersionsfarbe ...
    Wurde die Holzfeuchte beim Verlegen gemessen? Protokolliert?
    Gruß Roland
  7. Nicht zu vergessen ...

    Nicht zu vergessen dass Buche (Rotbuche) keine gutes Stehvermögen hat, Zitat Fachbuch * ... es schwindet sehr stark, hat nur ein mäßig gutes Stehvermögen und neigt auffallend zum Reißen. Es muss deshalb vorsichtig und langsam getrocknet werde. *
    Ich meine Buche ist nicht geeignet für massive Parkettböden. Mein Industrieparkett in kann. Ahorn zeigt keinerlei Risse, die Versiegelung (Acryllack wasserbasiert) ist nach fast zwei Jahren absolut homogen und rissfrei.
    Für zukünftige Leser: die beste Wahl für Industrieparkett ist Aufgrund des geringen Schwundverhaltens und nicht zuletz des Preises wegen immer noch die Eiche.
    • Name:
    • Ulf Eberhard

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