Unsere grobe Baufinanzierung  -  ist das so in Ordnung?
BAU-Forum: Baufinanzierung

Unsere grobe Baufinanzierung  -  ist das so in Ordnung?

Liebe Experten,
wir stehen auch derzeit vor dem Kauf eines Grundstückes, auf dem ein Einfamilien-Fertighaus von Fingerhaus erbaut werden soll.
Hier mal die Rahmendaten:
Grundstück: ca. 60.000 € + Grunderwebsteuer und Notar
Keller: ca. 25.000 EURO
Haus (schlüsselfertig): ca. 170.000 EURO
zusätzliche Möbel/Küche: ca. 15.000 € (das ist großzügig gerechnet!)
macht zusammen: ca. 270.000 € Kosten
Wir sind ein Ehepaar, beide berufstätig, die Frau ist Lehrerin (Beamtin A13). Nettoeinkommen beide ca. 2.500 EURO, zusammen also 5.000 €. Derzeit keine Kinder, die aber in den nächsten 5 Jahren kommen könnten! Die Frau wird aber danach wieder berufstätig sein, wenn auch vielleicht erst mit einer 1/2-Stelle.
Eigenkapital ist auch vorhanden, wir rechnen mit ca. 30.000-40.000 € zum Kaufzeitpunkt (Dank Urlaubsgeld / Erfolgsbeteiligung / 13. Gehalt usw.).
Zur Not sind auch noch jeweils hilfsbereite und hilfsfähige Eltern im Hintergrund, die aber nur im Notfall um Hilfe angegangen werden sollen. Das Erbe wollen wir auch noch nicht angehen  -  da wohnen die Eltern jeweils drin ;-).
Teure Hobbys haben wir nicht, wir leben eher ganz normal  -  allerdings benötigen wir 2 Autos.
Wie seht Ihr diese Situation  -  können wir uns das Haus leisten, ohne größere Probleme? Ich habe im Moment noch eine psychologische Sperre in mir, ca. 200.000 € Schulden zu machen. Ich habe mir allerdings ausgerechnet (alles nur grob, ich weiß!), dass wir im Moment (beide berufstätig, kein Kind) so ca. 2.000 € im Monat zur Rückzahlung des Kredites erübrigen könnten, und wenn ein Kind dann da wäre, noch ca. 1.000 €.
Da müsste das ganze doch realistisch sein, oder? Zur genaueren Baufinanzierung wende ich mich dann noch an einen unabhängigen Finanzmakler, aber zur ersten groben Orientierung hoffe ich hier auf Hilfe. Also, wie sieht es aus  -  können wir das hinkriegen?
  • Name:
  • Ralf Fenge
  1. Bauherrenmeinung:

    Die 1.000 € für die Raten nach Ankunft eines Kindes scheinen mir etwas knapp. Sie werden für die Bedienung von 200.000 € Kredit bei 7,5 % für Zins und Tilgung (sicher gibt es günstigere Angebote, aber mal mit Sicherheit gerechnet) mtl. etwa 1.250 € benötigen. Weiterhin steigen auch die mtl. Fixkosten.
    Meine ganz persönliche Empfehlung wäre, die Finanzierung so zu rechnen dass die Raten auch vom "Hauptverdiener" alleine zu tragen sind. Ihr Nettoeinkommen dürfte als Alleinverdiener mit 1 Kind bei ca. mtl. 3.000  -  3.500 € liegen. Damit ist die o.g. Rate m.E. problemlos tragbar.
    Was Ihre Kostenrechnung betrifft, so fehlen mir Posten für Hausanschlüsse, Außenanlagen (zumindest rudimentär), evtl. Zustzkosten für Abfuhr von Aushub bzw. Verfüllmaterial, "Versickerungskosten" (Kleinkram mit dem keiner gerechnet hat), evtl. Posten für Mehrausstattung oder höherwertige Ausstattung des Hauses, Maler- und Tapezierarbeiten (Malerarbeiten, Tapezierarbeiten) (zumindest Material), evtl. Bodenbeläge, Richtfest, Vermessung, Baugenehmigung, evtl. Sachverständigenkosten für Baubegleitung und -Abnahme usw. usf. Rechnen Sie lieber von vornherein etwas großzügiger. Die Anzahl der Bauherren die im Kostenrahmen bleibt ist eher gering.
    Ansonsten viel Glück und Spaß beim Bau!
  2. Ist das ernst gemeint?

    Bei den Gehältern ist das doch ein Klacks. Die Frage ist nur: Sind die sicher (bei A13 wohl schon), wie sieht die Absicherung gegen Tod und Arbeitsunfähigkeit aus, was ist, wenn ein (?) Kind da ist: Weiterarbeit möglich/gewünscht?
  3. Nachschlag:

    Seien Sie sich übrigens hinsichtlich der Fortsetzung der Berufstätigkeit Ihre Frau nicht so sicher. Zum einen ändern sich die Vorstellungen über die Lebensgestaltung gerade nach der Ankunft eines Kindes evtl., und bedenken Sie, dass heutzutage jede 30te Geburt eine Zwillingsgeburt ist (ich spreche aus eigener Erfahrung *g*) und es noch andere weniger erfreuliche Überraschungen geben kann. Planen Sie also nicht zu fest mit einem 2. Einkommen nach der Ankunft Ihres Sprösslings.
  4. Konkretisierungen

    @klaus-Peter Alde:
    Ihre Empfehlung, alles auch vom Hauptverdiener tragen zu lassen, ist sicher richtig  -  so wollen wir es auch halten. Mein Nettoeinkommen liegt in der Region von ca. 3.000 € als Alleinverdiener. Also wäre es möglich? Zu den Zusatzkosten: Mehrkosten für Hausausstattung sind eingerechnet, Maler-Tapezierkosten und Bodenbeläge sind bei Fingerhaus eh mit drin. Ich habe bei den genannten Kosten jeweils schon eine Sicherheitszulage draufgelegt.
    @Daniel Rinninsland:
    Die Gehälter sind einigermaßen sicher  -  meine Frau ist Beamtin, ich arbeite bei RTL (feste Stelle, Redakteur) in der Kommunikationsabteilung  -  der Zeit sind keine Einsparpläne im Personal bekannt. Aber sicherlich ist mein Job etwas unsicherer als der meiner Frau. Absicherung gegen Tod und Arbeitsunfähigkeit besteht jeweils durch Versicherungen.
    Außerdem habe ich vergessen, die Eigenheimzulage zu erwähnen, auf die wir ja sicherlich Anspruch haben, oder? Ist ja ein Neubau, die Gehaltsobergrenze erreichen wir nicht ... aber vielleicht sollten wir das Geld benutzen, um noch nicht bekannte Zusatzkosten abzudecken?
    Vielen Dank jedenfalls schon für die ersten Reaktionen, die mich hoffnungsfroh stimmen ...
    • Name:
    • Ralf Fenge
  5. Eigenheimzulage

    Behalten Sie die Eigenheimzulage als eine Art eiserner Reserve in der Hinterhand. Sei es, um die pünktlich zum Einzug abdankende Waschmaschine zu ersetzen, für die genannten unbekannten Zusatzkosten oder für einen nach 1  -  2 Jahren überaus notwendigen Urlaub.
    Was die Bezahlbarkeit angeht: Wenn Sie noch das Kindergeld mit einrechnen, werden Sie vermutlich bei allen Banken und Sparkassen weit offene Türen vorfinden!
  6. Sieht auf den ersten Blick nicht schlecht aus

    Aber wie gesagt, dass gehört ordentlich chronologisch gerechnet und die möglichen privaten Veränderungen mit eingepreist. Ihre persönlichen Vorstellungen ebenso. Die Eigenheimzulage verplane ich grundsätzlich nicht mit in der Finanzierung. Sie brauchen da noch so manche Manövriermasse. Einen "Bauaufseher" ;-) würd ich mir an Ihrer Stelle schon noch leisten. Der kann Ihnen auch sagen, was Sie vielleicht bisher noch übersehen haben.
  7. Die Eigenheimzulage können Sie aber doch vergessen

    nicht wahr? 160000 pro Jahr zu versteuerndes Einkommen. Als Beamte geht es evtl. doch noch? Sieht mir aber sehr knapp aus.
  8. Die Gehaltsgrenze erreichen wir nicht ...

    warum wird dieser Hinweis nicht einfach akzeptiert, Herr Rinninsland? Also, gehe ich zunächst davon aus das dies auch so ist. Der Fragesteller wird seine Zahlen besser kennen als wir hier.
  9. Einrichtung und sonstige Kosten, Eigenheimzulage

    Hallo Herr Fenge,
    ich vermisse in Ihrer Kostenaufstellung noch Garage, Außenanlagen, Gartenbepflanzung.
    15 k € für Einrichtung insbesondere Küche ist durchaus machbar und hängt natürlich von Ihrer Situation ab. Wir planen gerade mit 25 k €, aufgeteilt auf alle Räume. Wird für manche Räume schon knapp. Mit der Küche liegen wir bei ca. 12 k €. Möbel teuerste Linie von IKEA, aber Geräte alles etwas aufwendiger (z. B, Einzel-Kochmodule für Wok). Meine Freundin hat aber allein schon 25 k nur für die Küche verbraucht (allerdings Luxusmodell der Firma "B"). Kalkulieren Sie pro Zimmer eine festen Betrag für Kleinmöbel und sonstige Ausstattung, wie Lampen, Vorhänge mit Stangen, da und dort ein Bild, ein Blumentopf usw. ein. Es läppert sich. Gartenmöbel nicht vergessen, wenn es nicht gerade das weiße Plastik-billig-Modell der Eisdiele sein soll.
    Eigenheimzulage bitte nicht in die Berechnung der monatlichen Belastung einfließen lassen (wird gerne in Exposés so vorgerechnet). Diese Rechnung stimmt nach 8 Jahren nicht mehr! Statt dessen je nach persönlicher Situation für Sondertilgungen oder Sonderanschaffungen verwenden. Webpage der Kfw gibt Ihnen als Berechnungsgrundlage und ersten Anhaltspunkt die aktuellen Zinssätze und alle sonstigen Infos für das Wohnbauprogramm (100 k €) und CO2-Programm für Niedrigenergiehäuser 60 (30 k €).
  10. Wenn alle, die bauen, soviel zur Verfügung hätten

    es kann keiner sagen, was in 5 oder 10 Jahren ist, aber bei Ihrem jetzigen Einkommen sehe ich kein Problem  -  wenn sie jetzt keinen allzu hohen Lebensstandard haben (zurückstecken ist immer schwer ). Aber die Schulden an sich sollten einen nicht schrecken, man bekommt (in der Regel ) ja auch einen Gegenwert dafür.
    Ich komme als Alleinverdiener mit 2 Kindern und +- 2500 netto und 200 T€ Schulden auch hin (es geht mehr als man denkt  -  wenn einem das Wohnen im eigenen Haus das Wert ist )
  11. zweite Konkretisierungen

    Erst mal vielen Dank für die hilfreichen Antworten. Ein paar Fragen und Anmerkungen noch:
    @Alfred Witzgall: Die Eigenheimzulage wird nicht miteingerechnet, habe ich jetzt gelernt. Ein "Bauaufseher" ist was? Eine Art privater Bauleiter, der an meiner Stelle die Oberaufsicht über den Bau hat? Ist das bei Fertighauserrichtung üblich und nötig? Wie finde ich einen solchen Menschen?
    @Daniel Rinninsland: Soweit ich informiert bin, zählt für die Einkommensobergrenze der Eigenheimzulage das Baujahr und das Jahr zuvor. Da war meine Frau aber noch im Referendariat und sie hat so gut wie nichts verdient. Also liegen wir da doch wohl drunter.
    @Marion Daffner: 25.000 € für eine Küche ist definitiv nicht unser Stil! Kosten für Garage, Außenanlagen, Gartenbepflanzung usw. sind tatsächlich noch nicht beziffert. Nach einer genaueren Planung, die ich gestern anhand einer Checkliste meines Fertighausherstellers gemacht habe, in der auch Versicherungen, Bauantrag, Erdaushub und noch ein paar andere Posten drin sind, liegen die Gesamtkosten bei großzügiger Rechnung bei ca. 290.000 €.
    Also noch mal 20.000 € mehr als ich zuerst dachte. Trotzdem können wir uns das ganze wohl leisten ... ich habe nur immer noch nicht ganz diese psychologische Hemmschwelle überwunden, so viele Schulden zu machen. Andererseits habe ich auch eine "Hemmschwelle", weiterhin noch so viel Miete an fremde Menschen zu zahlen.
    Vielen Dank an alle
    • Name:
    • Ralf Fenge
  12. Gehen Sie es an ...

    Hallo Herr Fenge, es ist gut diese "psychologische Hemmschwelle" zu haben, sie macht vorsichtig. Trotzdem, meine Meinung, sollten Sie es bei Ihren Konstellationen angehen ...
    Auch wenn Sie mit einem Fertighaushersteller bauen wollen (mach ich auch) beachten Sie mindestens:
    • Lassen Sie die Verträge von einem RA prüfen
    • Engagieren Sie von Anfang an einen Bauleiter, der nur Ihnen verpflichtet ist und Sie ggfs. vor Mängeln und Schäden bewahren kann. Auch wenn dies i.d.R. 1 % der Bausumme kostet, lesen Sie sich mal ein Wochenende durch die Beiträge dieses Forums und Sie wissen warum.

    Viele Bauherren/-Frauen wären evtl. nie hier gelandet, wenn Sie allein diese zwei Punkte beachtet hätten ... : ((

  13. Gut so, Sie sind schon auf dem richtigen Weg

    Der "Aufseher" ist der von TBu angesprochene Bauleiter. Wenn Sie hier mal weiter stöbern werden Sie auch feststellen, dass es Pfusch am Bau auch bei Fertighäusern geben kann. Beim Vertrag für das Haus hatte ich angenommen, dass er schon unterschrieben ist. Wenn nicht, dann unbedingt kompet. Anwalt. Unvorhergesehenes können Sie z.T. über die Eigenheimzulage abfangen.
    Keine Schulden machen zu wollen adelt Sie zum anständigen Kreditnehmer ;-) Ach ja; Für Finanzfragen, bei denen Sie nicht weiterkommen (oder zur Kontrolle Ihrer Konzepte), nehmen Sie sich (geht auch stundenweise) einen unabhängigen Finanzberater.

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