Schornstein und Luftdichtheit
BAU-Forum: Heizung / Warmwasser

Schornstein und Luftdichtheit

Mir begegnen bei meiner Blower-Door-Messtätigkeit häufig diese grauen, porösen Schornsteinelemente. Meist sind sie zum Messzeitpunkt noch unverputzt. Bei 50 Pa Unterdruck im Haus zieht es aus dem Gestein großflächig so stark, dass man fast in die gegenüberliegende Zimmerecke geworfen wird. (Das Dämmmaterial in den Schornsteinelementen ist belüftet.) Wenn ich dann als Erklärung höre, dass der Schornstein ja noch mit Rigipsplatten verkleidet wird, melde ich jeweils große Bedenken an, dass damit dauerhafte Luftdichtheit erreicht werden kann. Neulich habe ich den n50-Wert durch provisorische Verkleidung des Schornsteins mit Folie von 2,3 [1/h] auf 0,9 [1/h] gesenkt. Meine Empfehlung: Den Schornstein mindestens grob verspachteln, wenn er noch allseitig zugänglich ist. Gibt es noch andere Möglichkeiten? Was sagt der Schornsteinfeger zu der Folienlösung?
  1. ob es da eine allgemeingültige Aussage gibt?

    • ich nichts Ahnung von Schornstein*

    beim disput mit kaminkehrermeistern ist bisher folgendes 'rausgekommen "Hauptsache rauchdicht"
    Ringspaltbelüftung des schornsteins ist anscheinend gewollt
    die Folienlösung könnte im ungünstigsten Fall Probleme verursachen, weil damit u.U. ein
    bauaufsichtlich zugelassenes Bauteil verändert wird.
    der Schornstein ist auch unter anderen Aspekten im modernen NEH / PH eine *multifunktionale Schwachstelle*
    offensichtlich wäre umdenken erforderlich.

  2. der selbe Mist ...

    Foto von Stefan Ibold

    Moin Herbert,
    das ist der selbe Mist wie mit den unverputzen Giebelwänden im Spitzbogen bei Porotonwänden geklebt.
    Da sollte VOR der Messung mind. ein dünner Putz drüber, denn es soll ja der Endzustand gemessen werden.
    Grüße
    Stefan Ibold
  3. Öha, do schau her

    das ist mir ja noch gar nicht bewusst gewesen. Ist das bei allen Kaminen so, Herr Trauernicht?
    Als bei uns der BDT durchgeführt wurde, waren die Kamine auch nicht verputzt. Allerdings wurde ja auch das gesamte Gebäude gemessen und aus den Hinterlüftungsöffnungen der beiden Kamine (bei den Putztürchen im Keller) war ein deutlicher Luftzug spürbar.
    Wenn die Luft da rein den "einfacheren" Weg findet, dann wird Sie sich doch nicht auch noch durchs Kamingestein zwängen, oder?
  4. Hinterlüftungsöffnungen ...

    Hinterlüftungsöffnungen sind ein zweiter Weg. Bei den Hinterlüftungsöffnungen muss der die Luft sich durch die Dämmung des ganzen Schornsteins quälen, um unten auszutreten. Den Zug aus dem Stein fühlt man mit der Hand, wenn man die Hand auf die Schornsteinwand legt. (Mit dem "in die gegenüberliegende Ecke geworfen werden" war natürlich eine glatte Übertreibung). Aber bei der großen Oberfläche kommt eine Menge Leckage zusammen. Die effektive Leckagefläche in cm2 als rundes Loch ist übrigens der anteilige Volumenstrom in [m3/h]geteilt durch 2. Diese Merkregel hilft, Leckagen anschaulich zu beschreiben. Beispiel: Wenn das Haus 300 m³ beheiztes Volumen hat und der n50-Wert um 1 [1/h] durch die Abklebung des Schornsteins mit Folie verbessert wurde, dann entsprach die effektive Leckagefläche 150 cm2. Das ist ein rundes Loch von etwa 14 cm Durchmesser.
  5. Der Weg zu den Hinterlüftungsöffnungen ist viel einfacher

    zumindest bei unseren Kaminen. (Schiedel Parat)
    Da hat der Mantelstein nämlich nochmal 4 Löcher außerhalb der Dämmung. Bild zur Erläuterung siehe Link.
    Lieg' ich jetzt richtig mit meiner Vermutung, dass die Luft sich in diesem Fall den Weg des geringsten Widerstandes sucht?
    Allerdings wird sich an meinem n50-Wert ja so oder so nichts mehr ändern, da beide Kamine im "beheizten Volumen" stehen.
    Wäre aber schon interessant zu wissen, um wieviel sich der Wert vermindern würde, wenn die Dinger "zu" wären ...
    Gibt es dafür eine Formel oder Faustregel?
    • Name:
    • HR
  6. Die Luftstrom teilt sich dem Widerstand entsprechend auf

    Bei Ihrem Kaminelement dürfte die Hinterlüftung den überwiegenden Anteil fördern, was für die Luftdichtheit des Gebäudes genauso störend ist. Kann man die Hinterlüftung nicht drosseln? Gibt es Vorgaben, wieviel hinterlüftet werden muss?
    Die Punkte "Luftdurchlässigkeit der Schornsteinelemente" und "Hinterlüftung" sind zwei wesentliche Probleme. Wenn man bei der Hinterlüftung reduzieren kann sollte man das tun.
  7. Der Kamin hatte keine Hinterlüftung

    Die Diskussion über die Hinterlüftung hat mich im Nachhinein stutzig gemacht. Der Schornstein, bei dem ich den Versuch mit der Folie gemacht habe, hatte keine Hinterlüftung (habe mich beim Architekten erkundigt). Es war ein Schornstein für einen offenen Kamin, der in Hamburg offenbar keine Hinterlüftung braucht.

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