Einstellungsproblem Viessmann  -  Heizungsbauer vs. Schornsteinfeger
BAU-Forum: Heizung / Warmwasser

Einstellungsproblem Viessmann  -  Heizungsbauer vs. Schornsteinfeger

Vielleicht können mir hier einige Fachleute einen Rat geben, wie wir uns in folgender Problematik verhalten sollen: Älteres Einfamilienhaus gekauft, Kessel Viessmann Vitola-biferral mit Trimatic MC, Brenner Weishaupt WG 10 N-21. Beim letzten Besuch wurde vom Schornsteinfeger ein um den Faktor 10 zu hoher CO2-Gehalt i.H.v. 5000 ppm diagnostiziert. Die konsultierte Heizungsfirma  -  mutmaßlich Erbauer der Anlage  -  kamen zwecks Kesselreinigung und Inspektion vor Ort. Die Problematik des CO2 war vorher erläutert wurden. Die beiden Fachleute brachten gesamt 3,5 Stunden an der Heizung zu, beschwerten sich, der Brenner sei total verstellt (außer dieser Firma hat garantiert niemand an der Anlage geschraubt!), & telefonierten ewig mit Viessmann, weil sie die Brennereinstellung nicht hinbekamen. Schließlich ging's denn. Der am nächsten Tag zur Nachkontrolle erschienene Schornsteinfeger stellte fest, " dass der Brenner total verstellt sei" (s.o.), nach wie vor 5000 ppm CO2 im Abgas.
Ein wenige Tage später anberaumter Kombitermin Schornsteinfeger  -  Heizungsmonteur (!) erbrachte folgendes Ergebnis: Brenner- und Grundeinstellungen (Brennereinstellungen, Grundeinstellungen) wurden grundliegend verändert, Vorlauftemperatur ist jetzt etwa 45 statt vorher etwas unter 40 Grad, Kesseltemperatur ist jetzt knapp 50 statt vorher etwa 40 Grad ; der "Sound" der Heizung hat sich total verändert (der Laie spricht), wesentlich stärkeres "Zuggeräusch" an der unteren Revisionsöffnung. Nun der Hammer: Statt vorher 4 % hat die Anlage jetzt einen Abgasverlust von 7,7 %, man bereitete uns gleichzeitig auch auf einen erhöhten Gasverbrauch vor ("das merken Sie aber kaum").
NUN; wo ist der Sinn einer solchen Maßnahme, wenn sie sich derart negativ auf den Energieverbrauch auswirkt? Und, liebe Leute: Philosophieren über Sinn und Unsinn der Grenzwerte und der WSVO nutzen mir nichts ... wäre nett wenn ein paar konkrete Tipps kämen, ob (und wie) wir da reagieren sollen. Danke ...
  1. Der " Essenkratzer" hat Recht ...

    Ohne alle Abgaswerte zu kennen würde ich sagen das Ihr Brenner jetzt besser läuft. Der vom Schornsteinfeger bemängelte Wert war sicherlich nicht der CO2- sondern der CO-Wert (wird in ppm gemessen, CO2 in %) Hohe CO Werte treten meist durch falsche Brennereinstellung auf. meist liegt ein zu Hoher Gasdurchsatz bezogen auf die Verbrennungsluftmenge vor. Luftmangel fuhrt aber auch zu höheren CO2 Werten, was wiederum zu einem "besseren"-Wirkungsgrad führt. Stimmt natürlich nicht. CO ist ja nichts weiter als nicht vollständig verbrannter Kohlenstoff. Somit liefert der CO Wert einen Anhaltspunkt für die " Güte " der Verbrennung. 5000 ppm CO sind jenseits von gut & böse.
  2. Wechseln

    Hallo!
    Einen Gas-Gebläsebrenner einzustellen, ist nicht jedermans Sache. Dazu trifft der "normale" Heizungsmonteur viel zu selten auf diese (in der Anschaffung teuere) Kombination. Wird meist bei Umstellung von Öl auf Gas eingebaut, wenn der vorhandene Kessel noch i.O. ist. Zum Einstellen des Brenners benötigen Sie in jedem Fall die Montageanleitung, da man unmöglich alle Einstellwerte im Kopf haben kann. zudem ist für den Gasdruck ein digitales Druckmessgerät einer U-Säule vorzuziehen, da diese Brenner gerade im kleinen Bereich schon auf kleinste Schraubenverdrehungen recht stark reagieren. Normalerweise sind sie sehr robust und störungsunanfällig (keine Öldüse, kein Dreck, etc.).
    Zwei Möglichkeiten haben Sie nun:
    1. Wechseln Sie den Heizungsbauer und erkundigen Sie sich, wer Ihnen einen Gas-Gebläsebrenner korrekt einstellen kann. Aber die Montageanleitung muss her (gibt's bei der nächsten Weishaupt-Vertretung).
    2. Sie lassen den Weishaupt-Kundendienst kommen, der Ihnen die Anlage wieder einstellt. Das klappt mit Sicherheit.
    Mit dem Viessmann-Kessel hat Ihr Problem normalerweise nichts zu tun. Die drei Gasgebläsebrenner/Kessel-Kombinationen, die ich in der Kundschaft habe, reinige ich nur alle paar Jahre. Weil's da kaum was zu reinigen gibt. Nur einmal im Jahr die Brennerwartung und Abgasmessung sind wichtig.
    Mit sonnigem Gruß
  3. Ergänzung

    Vielen Dank zunächst für Ihre Antworten.
    Selbstverständlich war der CO-, und nicht der CO2-Wert bemängelt worden. Der Ansicht dass der Brenner jetzt besser läuft, kann ich mich nur bedingt anschließen: Wenn wir "besser" mit "effizienter" gleichsetzen, kann das m.E. so nicht angehen. Natürlich will ich keine "5000-ppm-CO-Dreckschleuder", aber vielleicht kann folgender Vergleich meine Bedenken verdeutlichen: Wenn ich mein Auto zur ASU weggebe und der Motor verbraucht anschließend mit neuer Plakette 2 Liter mehr Sprit, ist zwar die Norm erreicht, aber das "Klassenziel" ist dennoch verfehlt, oder? Schließlich LIEF die Anlage ja mal mit 4 % Verlust UND unter dem zulässigen CO-Wert  -  also hat man da jetzt doch die Werte "schöngedreht", oder?
    Bezüglich des zweiten Beitrags: Der Kessel wurde im Sept. 99 letztmalig gereinigt, allerdings (ich war persönlich nicht anwesend) muss der jetzt schon arg verdreckt gewesen sein. Ist denn diese Anlage so exotisch? Ich dachte eigentlich, das seien relativ verbreitete und "gängige" Produkte? Handelt es sich nur um Brennereinstellungen (ist es nicht so, dass es auf das Zusammenwirken aller Einstellungen ankommt)? Wenn ich nun schon einen zweiten "Einsteller" bemühen muss, will ich natürlich nicht nochmal so ein Desaster erleben müssen. Vielen Dank bis hierhin..
  4. 4 % Abgasverlust

    mit einer älteren Heizung kann ich nicht glauben. Der Wert klingt unglaublich gut.
    Herby
  5. Zum Kessel

    Hallo!
    Zur Brennereinstellung hatte ich mich ja bereits aus dem Fenster gelehnt. Was die 5000 ppm CO angeht, so hat oben Schreiber Harald völlig recht. Ich Stelle Ihnen unten mal einen Link eines MessgeräteherStellers hin, da können Sie die Zusammenhänge an Hand eines Diagramms recht gut erkennen (ist 'ne .pdf-Seite, dauert einen Moment).
    Bei einer so hohen CO-Menge wird durch falsche Brennereinstellung viel zu wenig Verbrennungsluft dem Gas zugeführt. Und dann fängt auch Erdgas an zu rußen! Ähnlich wie (dort nur wesentlich früher) bei Heizöl. Deshalb war auch Ihr Kessel so schnell wieder dreckig. Oder die Brennerleistung war wesentlich zu klein auf den Kessel eingestellt (Sie können den WG 10 von 12-42 kW an einen Kessel anpassen), dann unterkühlt die Flamme permanent, was auch wiederum ein Rußen zur Folge hätte.
    Die Produkte in Ihrem Keller sind augereifte, bewährte Serienmodelle, die tausendfach tagtäglich ohne Mucken  -  in dieser Kombination zwar eher seltener  -  funktionieren. Nur richtig aufeinander eingestellt sollten sie sein. :-))
  6. Brennereinstellung im Detail ...

    Speziell beim Weishaupt WG 20 führt eine Erhöhung der Leistung
    durch die Verbundschraube (oder Pressung beim älteren Modell), bzw
    Verstellung der Exzenterschraube (neuere Ausführung) gleichzeitig zu einer Erhöhung des Sauerstoffüberschusses. Bestimmt wurde bei Ihnen so vorgegangen. Richtig wäre jedoch nur die Anpassung des Gasdurchsatzes mittels Gasdruckveränderung oder Gasanpassung duch die Düsenschrauben.
    Natürlich muss die korrekte Grundeinstellung vorgenommen worden sein (meistens bei Erstinbetriebnahme). Am
    besten Weishaupt Kundendienst beauftragen (geht mit Sicherheit am schnellsten).
    PS: 4 % Abgasverlust sind bei dieser Kombination durchaus drin.
    T. G
  7. Zur Verdeutlichung:

    Der gemessene Abgasverlust von 4 % entsprach nicht dem tatsächlichen Abgasverlust! Bei der Berechnung des Abgasverlustes nach der Bundesimmissionsschutzverordnung wird der Kohlenmonoxidgehalt nicht mit einbezogen. Deswegen scheint der Wert besser zu sein als er tatsächlich ist. Die Berechnung mit CO ist erstens Kompliziert und zweitens nicht notwendig, da einfach kein CO im Abgas enthalten sein darf. Mit den 7,7 % nach der Einregulierung fahren Sie auf jeden Fall besser, und noch dazu sicherer! CO ist hochgiftig! Deshalb messen wir CO in Verbindung mir der Immissionsschutzmessung, aber Aufgrund einer anderen Verordnung, nämlich der Kehrordnung aus Sicherheitsgründen!
    MfG Thomas Glass, Schornsteinfegermeister

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