Warmluftheizung in einer Mietwohnung
BAU-Forum: Heizung / Warmwasser

Warmluftheizung in einer Mietwohnung

Hallo,
Ich suche jemanden der sich mit folgendem auskennt und mir helfen kann.
Ich bin gerade als Mieter in eine Wohnung gezogen.
Dort wird die gesamte Wohnung (2 Etagen ca. 115 m²) mit einem
Öl-Kamin  -  Buderus öh 2.2 bezeizt.
Die Nennleistung beträgt laut Hersteller ca. 11,5 kW
Reicht diese Leistung aus, um einen Wohnraum von 115 m² zu beheizen?
Gibt es einen Angabe über den Durchschnittsverbrauch solcher Anlagen. Mein Vermieter meint zumindest, " dies sei eine sehr Sparsame Heizung. "
Der Kamin steht in der unteren Etage. In jedem Zimmer kommen dann Luftschachtöffnungen aus den Wänden.
Die Küche und das Schlafzimmer befinden sich in der oberen Etage und liegen genau über den Kamin. In diesen Zimmern kommt auch gewaltig warme Luft aus den Wandöffnungen heraus, sodass diese Zimmer auch relativ schnell warm werden.
Das Wohnzimmer und ein Kinderzimmer liegen auf der anderen Seite vom Treppenhaus, und die "warme" Luft geht durch ein ca. 3  -  4 m langes Rohr (isoliert, ca. 20 cm Durchmesser) von links nach rechts. Doch leider kommt auf dieser Seite (im Wohnzimmer und Kinderzimmer) nur sehr wenig warme Luft an. Zumindest nicht so wie in den anderen beiden Zimmern (SZ, Kü).
Leider werden diese Zimmer auch nicht besonders warm.
Wenn der Buderus längere Zeit auf Nennleistung heizt, erreiche ich nur langsam die 20 °C.
Kann man da mit Lüftern nachhelfen, die die Luftmenge erhöhen?
Auch wenn ich in der Küche und im Schlafzimmer die Klappen völlig schließe, beschleunigt das die Beheizung der "kalten" zwei Zimmer nicht.
Ich will auch meinen Vermieter daraufhin ansprechen, aber ohne das nötige Hintergrundwissen bringt das nix.
Gibt es außerdem eine Formel, mit der ich den Ölverbrauch pro Jahr grob vorkalkulieren kann?
Danke und mit freundlichen Grüßen
D. Senger
  1. Eine Formel, auch nur eine grobe ...

    kann man leider nicht geben. Zu viele Randbedingungen müssen dabei berücksichtigt werden (Dämmung, Außenfläche, Fenster, ...). Ein Problem dieser Warmluftheizungen ist, das ein "Luftaustausch" erfolgen muss. Die Warme Luft muss rein ins Wohnzimmer, und die kalte? Ja wo bleibt bei Ihnen die verdrängte Kaltluft? Erste Empfehlung wäre gewesen, die Türen zwischen dem Raum mit dem Ofen und dem Wohnzimmer einen Spalt offen zu lassen. Da das Treppenhaus dazwischen liegt, vielleicht doch keine so gute Idee. Solange aber keine eigene Rückleitung für Kaltluft existiert, sehe ich das als zunächst einzige Lösung. Selbst ein Gebläse bringt nix, wenn Ihr Wohnzimmer ansonsten schön luftdicht ist.
  2. Die Leistung

    ist genau nach dem Handwerkerdaumen gerechnet (100 W/m²). Passt also vermutlich. Das hat allerdings nichts mit dem zu erwartenden Energieverbrauch zu tun.
    Wird die Heizung denn ausgeschaltet? Sonst kann man sie ja auch durchlaufen lassen, wenn es ansonsten unangenehm kalt wird. Oder gibt es dann Sauna im Schlafzimmer? Wie ist das eigentlich mit der Schallübertragung?
  3. Was Sie da haben,

    ist eine klassische Warmluft-Schwerkraftheizung.
    1. Zum Brenner: Sie haben ein Heizöl-Schalen-Verdampfungsbrenner. D.h., nicht mit Gebläse, wie bei einem "normalen" Zerstäubungsbrenner, sondern nur mit Pumpe und einem Nadelventil, durch welches das Öl auf die Schalen läuft, wo es geräuscharm verdampft. Zum Ölverbrauch überschlägig auszurechnen brauchen Sie die Wärmemenge von Heiöl EL= 10 kWh/Liter und den ungefähren feuerungstechnischen Wirkungsgrad, der bei diesen Brennern mit einem CO2-Gehalt von ca. 10-11 % bei ca. 85-90 % liegt. Sonstige Verluste gibt es nicht, da Ihnen durch die Konstruktion alle Abstrahlungen des Kessel zur Verfügung stehen. Ebenso keine Bereitschaftsverluste, da eine Warmluftheizung.
    Zur Rechnung: Der Brenner läuft angenommen 6 Std. an einem Tag, dann verbrauchen Sie bei Nennleistung (11,5 kW / 10 kWh/l) /0,85 x 6 h ca. 8 Liter Öl an diesem Tag. Aus der Erfahrung einiger Kunden brauchen Sie für eine solche Wohnung ca. 2.000 Liter Öl pro Jahr. Ich selbst habe keine Erfahrungswerte.
    2. Zu den "kalten" Räumen: Dazu hat Herr Ulrich oben schon das Wichtigste geschrieben. Trotzdem zu Ihrem Verständnis: Eine Schwerkraft-Luftheizung beruht auf dem Prinzip der Gewichtsdifferenz zwischen der in die Heizkammer einströmenden kälteren und der aus der Heizkammer austretenden wärmeren Luft. Je größer die Temperaturdifferenz zwischen der kalten und warmen Luft ist, desto größer wird die Arbeitskraft (Das selbe Prinzip eines Schornsteins). Aus Heizungstechnischen und hygienischen Gründen sollte keine größere Temperaturdifferenz als 50 K (Grad°) angestrebt werden. Außerdem bestimmt sich die Größe der Arbeitskraft durch die Auftriebshöhe zwischen Zuluft (in der Heizkammer) und Abluftdurchlass (im Raum).
    Die nun in einen Raum einströmende warme Zuluft verdrängt die Raumluft soweit, wie die Raumluft durch Abluftdurchlässe abströmen kann. Zu- und Abluftdurchlässe müssen also gleiche bzw. gleichwertige (eckige/runde) Querschnitte haben, wobei es unerheblich ist, ob für die Abluft ein Durchlass in der Wand oder Tür, oder ob eine Abluft- / bzw. Umluftleitung (z.B. zum Fuß des Heizeinsatzes zurück) eingebaut wird. Weil jedoch eine solche Schwerkraft-Luftheizung nur einen geringen Überdruck in einem Raum erzeugen kann, reichen die Undichtigkeiten von Türen und (alter) Fenster als Abluftdurchlass nicht aus.
    Um die Probleme in Ihrem EGAbk. einzugrenzen, sollten Sie sich deshalb genau die Abluftöffnungen dieser Räume ansehen und auch die (kalte) Zuluft zum Heizeinsatz. Denn nicht nur der Ölbrenner braucht frische Luft, die dann durch den Schornstein geht, sondern auch die Heizkammer um diesen Ofen herum. Sollten Sie nicht weiterkommen, ist ein guter Kachelofen- und Lüftungsbauer in Ihrer Nähe der richtige Ansprechpartner.
    Mit sonnigem Gruß
  4. Ergänzung zum Problem Warmluftheizung

    Hallo ,
    danke für die schnelle und ausführliche Beantwortung meiner Fragen.
    Die Heizung wird durch ein 2-Stufen-Thermostat geregelt (Aus, 1HSt, 2HSt), dieses befindet sich im Wohnzimmer. Aber gerade dieses Wohnzimmer bleibt im Vergleich zu allen anderen Zimmern kalt, sodass , wenn ich Beispielsweise auf 23 °C Stelle, der Offen rund um die Uhr volle Leistung heizt. Dabei werden die anderen Räume (Zimmer mit Kamin, SZ, Kü) um so wärmer. Das Wohnzimmer erreicht die 23 °C aber nur sehr langsam. Zumindest nicht in allen Ecken. Dort wo die Warmluft ausströmt (ziemlich nah an der Tür) ist es wärmer, am Thermostat sind 23 °C, am Fenster nur 18 °C. Aber da läuft die Heizung fast ständig.
    Der Buderus bietet auch eine Zwischenheizstufe (5 kW-0,48 l/h) an, aber in diesen Modus schaltet er selten. Der Verbrauch ist bei Voller Leistung mit 1,25 Liter / h angegeben, was bei 24 h * 1,25 = 30 Liter Heizöl sind, die mich ca. 25 DM kosten (pro Tag!).
    Das wäre, so denke ich, doch ein bisschen viel oder?
    Auch gibt es die sogenannten Abluftkanäle nicht in dieser Form. Ich kann nur durch "Türauflassen" die kalte Abluft aus den Zimmern lassen.
    Die im Wohnzimmer liegende Warmluftöffnung ist ca. 20 cm über den Fußboden angebracht, und gleich daneben befindet sich die Tür zur Diele/Treppenaufgang.
    Muss in diese Tür eine Öffnung rein? Unterhalb in Fußbodennähe oder oberhalb?
    Nur das Zimmer mit dem Kamin kann die kalte Luft durch den Kamin selber (Fuß Heizeinsatz) aufnehmen.
    Würde das am Ende heißen, dass ich alle Türen zum Kamin hin aufstehen lassen muss?
    Da mein Thermostat auch nicht die Möglichkeit bietet, die Temperatur über den Tag zu programmieren (Nachtabsenkung, Wochenende) überlege ich mir ein Wand-Thermostat mit diesen Eigenschaften zu kaufen. (Conrad, ELV) Diese dort angebotenen Thermostate sind jedoch nur 2-Punkt-Regler. Ich hääte also nicht die Möglichkeit die mittlere Heizstufe meines Ofens anzusteuern. Ist die ratsam?
    Danke u. MfG
    D. Senger
  5. Luftrücklauf versperrt?

    So eine Heizung hatten meine Eltern (Kachelofen mit entspr. Luftführung in verschiedene Zimmer. Da war dann auch der "Kaltluftrücklauf" geregelt  -  mit Öffnungen in Wänden und Gittern davor. Ist so was bei Ihnen vielleicht übertapeziert oder so? Nicht jeder Vormieter muss ja was von dieser Heizung verstanden haben! Ansonsten ist das ein typisches kalte Füße  -  Heißer Kopf Heizsystem, total ungesund und unangenehm. Weil ja die heiße Luft sich unter der Zimerdecke sammelt und abkühlend nach unten fällt. Bin froh das ich nicht mehr in so was wohnen muss!
  6. Raumthermostat

    Hallo Herr Dennis Senger
    es gibt für Ihren Bud. öh 2.2 ein Raumthermostat "Elektronik 2043" mit Nachtabsenkung Art. Nr. 4511 094 von Buderus Preis ca. 265,- DM. Achtung ist Auslaufmodell bei Buderus anfragen ob noch vorhanden altrnativ das neue Raumthermostat BERT Preis ca. 456,- DM mit Wochenprogramm und ein frei programmierbares.
    Ansonsten haben die Vorschreiber die Funktion Ihrer Warmluftheizung toll erklärt.
    Schöne Grüße aus Bayern von Johann Semmelmann

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