sehr hohe Luftfeuchtigkeit im Keller
BAU-Forum: Keller

sehr hohe Luftfeuchtigkeit im Keller

Guten Tag,
wir wohnen in einem Doppelhaus zur Miete (Baujahr. 93). Grundwasserspiegel ca. 2 Meter unter Null, d.h. der Keller steht ca. 0,5 m im Wasser. Wände u. Boden haben keine sichtbaren Rissen und sind nicht feucht (im Sinne von nass), die Luftfeuchtigkeit liegt um 77 % bei 17-18 Grad.
Frage 1: wie kann ich die Feuchtigkeit direkt am Boden bzw. an den Wänden messen? Wie hoch sollte der Wert max. sein?
Nachdem Gästebatten und Lederschuhe gnadenlos muffig und teilweise verschimmelt sind, haben wir den Raum komplett leer geräumt und die Außenwände von innen mit 4 mm Korkplatten beklebt. Der Boden ist mit PVC-Ware ausgelegt.
Frage 2: Ist es möglich, den Keller als "gemütlichen" Spielkeller herzurichten (Teppich-Auslegware, Luftentfeuchter, evtl. zusätzlich heizen)?
Unser Vermieter ist ebenso ratlos wie wir. Gibt es Lösung?
Vielen Dank für Ihre Hilfe.
Sascha Thiesen
  1. Kellernutzung

    Foto von Dipl.-Ing. Jürgen Weber

    Keller waren immer geringwertige Nutzräume- aus der Entwicklung der Gebäudenutzung und der wirtschaftlichen Einsicht (Baukosten zu Nutzmöglichkeiten) heraus.
    Eine grundsätzliche Antwort auf Frage 2: Selbstverständlich ist es aus technischer Sicht möglich einen "gemütlichen" Spielkeller herzurichten. Aber ich muss weder den Keller gesehen haben, noch den Eigentümer kennen, um zu sagen-X1234Xes lohnt sich nicht! Der finanzelle Aufwand für einen solchen Umbau ist unverhältnismäßig! Vergessen Sie den Wunsch einfach, zumal auch in der bereits vorhandenen Konstruktion ein Problem hinsichtlich des Wasserdampftransportes zu vermuten ist.
    Frage 1 hat sich damit sicher erledigt. Es ist auch nicht einfach einen Laien die Problematik der direkten und indirekten Feuchtigkeitsmessverfahren stichpunktartig (wie hier nur möglich) zu erklären. Da sind aus meiner praktischen Erfahrung manche Bauingenieure überfordert. Oder wissen Sie zufällig was Sorptionsfeuchte, Durchfeuchtungsgrad, Wasserkapazität usw. darstellt? Bitte nicht falsch verstehen, aber dies wäre eine Grundlage zur verständlichen Beantwortung der Frage.
  2. Tagsüber Fenster zu machen

    Nachts öffnen. Dann nach ein paar Tagen noch mal Feuchte messen. ist eine Heizung im Keller?
    • Name:
    • Martin Beisse
  3. Tipps zum Kellerlüften

    Foto von Glasermeister u. ö.b.u.v.Sachverständiger Jürgen Sieber

    Auf untenstehendem Link finden Sie eine Erklärung zum Lüften im "kalten" Keller, bzw. welche Folgen ein Lüften im Hochsommer haben kann.
    Voraussetzung ist natürlich, dass es sich bei der Feuchtigkeit in Ihrem Keller ausschließlich um durch Luftfeuchtigkeit entstandenes Kondenswasser handelt.
    MfG Jürgen Sieber
  4. Richtig Lüften im Keller!

    Foto von Edmund Bromm

    Richtiges Lüften im Keller.
    Von vielen Menschen hört man: Im Sommer die Fenster auf und im Winter zu. Wenn es im Sommer warm ist sollte der Keller durch die warme Luft austrocknen. Diese Behauptung ist falsch.
    Man lässt sich dabei vom Gefühl her leicht täuschen und vergisst, dass eine warme Luft viel mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann, als eine kalte.
    Richtiges Lüften im Keller heißt, in Abhängigkeit zur Nutzung dafür Sorge zu tragen, dass ausreichend Sauerstoff zugeführt wird und kein Kondenswasser entsteht.
    In den meisten Fällen ist ein ausreichender Luftwechsel schon durch die Undichtigkeiten der Türen und Fenster, sowie durch die normale Nutzung d.h. öffnen der Kellertüren gewährleistet. Bei höherwertigerer Nutzung ist sicher zu stellen, dass ein mehrmaliges kurzes Lüften erfolgen sollte. Ansonsten sollten die Fenster ständig geschlossen bleiben.
    Ein Luftaustausch wäre nachteilig, wenn z.B. die Außenluft mehr Feuchte aufweist wie im Innenraum. Denn wenn eine relativ warme Luft mit hohen Feuchtegehalt auf eine kalte Wandoberfläche trifft entsteht Tauwasser. Die Wände nehmen dieses Wasser begierig auf und es verschlechtert sofort die Wärmedämmung. Des weiteren ist zu beachten, dass bei der Verdunstung von Wassers auch Verdunstungskälte entsteht was zu einer Abkühlung im Raum und zu einer weiteren Verminderung der Oberflächentemperatur führt.
    Dabei reicht schon eine geringe Feuchteaufnahme aus um eine erhebliche Reduzierung der Wärmedämmung zu erreichen.
    Ein einfaches Beispiel hierzu: Bei einem "trockenem" Ziegelmauerwerk ist der Feuchtegehalt ungefähr 1 % dies ist somit 100 % der Wärmedämmung. Bei einem Feuchtegehalt der Wand von nur 4 % wird diese Dämmung schon um 50 % und bei einem Feuchtewert von 10 % um 77 % vermindert!
    Diese Betrachtung ist in Bezug auf Energieeinsparung sowie auf die damit zusammenhängende Umweltbelastung besonders wichtig!
    Nur mit Hilfe von Hygrometer und Thermometer kann eine Bewertung wie richtig gelüftet werden soll erfolgen. Dabei sind sowohl die Luftfeuchtigkeit als auch die Temperaturunterschiede von innen und von außen zu berücksichtigen. Ebenso wichtig ist die Oberflächentemperatur der Wand in diese Bewertung mit einzubeziehen. Nur wenn all diese Werte bekannt sind, kann darauf hin richtig gelüftet werden.
    Im übrigen heißt richtig lüften auch:
    Man soll daran denken dass:
    • es wichtig ist, dass richtig geheizt und gelüftet wird.
    • die Fenster zum Lüften nur kurz (in der Regel reichen 1-2 Minuten, am besten in der Frühe wenn die Temperaturunterschiede zwischen außen und innen noch sehr groß sind), dafür zwei bis dreimal, im Abstand einer halben Stunde geöffnet werden sollen. Es sollen die Oberflächen der Möbel und der Wände nicht unnötig abkühlen
    • es falsch ist wenn tagsüber die Heizung abgedreht wird und abends schnell wieder aufgeheizt wird.
    • die Mindesttemperaturen in Wohnräumen dringendst einzuhalten sind.
    • durch das Kippen der Fenster kaum ein Luftaustausch stattfindet, jedoch die Fenster-Laibungen oder Tür-Laibungen sowie die Deckenflächen stark abkühlen.

    Richtiges Lüften.
    Ich gehe davon aus, dass die meisten ordentlich lüften wollen, aber was heißt, ordentlich oder richtig?
    So kann es durchaus richtig sein zwischen 10 Minuten und 15 Minuten das Fenster zu öffnen, um einen "besonderen Geruch" aus der Wohnung zu bekommen, jedoch um frische Luft in die Zimmer zu holen ist dies meistens zu lange.
    Im Sommer kann die Luft wesentlich mehr Wasser aufnehmen als im Winter. Eine 25 ° warme Luft kann ca. 25 Gramm Wasser, jedoch nur 5 Gramm bei 5 ° aufnehmen. Wenn diese 5 Gramm Wasser in der Luft in die Wohnung kommen und erwärmt wird, ergibt dies nur ca. 30 % relative Luftfeuchte. So ist auch klar, warum im Winter in unseren Wohnräumen eine sehr "trockene" Luft ist.
    Zwar muss die " verbrauchte" Luft erneuert werden, doch soll durch gezieltes und regelmäßiges Lüften die Luftfeuchtigkeit niedrig gehalten werden. Besonders bei modernen dichtschließenden Fenstern ist ein gezieltes Lüften notwendig.
    Wenn jedoch viele der Sachverständigen diese Probleme nicht wissen, wie soll es der normale Wohnungs- oder Hausbesitzer (Wohnungsbesitzer, Hausbesitzer) wissen. Man brauche nur die Literatur zum Thema lüften lesen und schon wird man feststellen, es gibt sehr viele unterschiedliche Aussagen. Daraus resultierend auch die vielen Rechtsstreitigkeit-ten.
    Was bedeutet " Stoßlüften", " Dauerlüften", " feuchte- oder temperaturabhängiges (feuchteabhängiges, temperaturabhängiges) Lüften" etc.?
    Richtig lüften heißt deswegen auch, die Luft, abhängig von Temperatur und Luftfeuchtigkeit auszutauschen!
    Wie lange lüften?
    Der menschliche Körper ist ein sehr gutes "Messgerät". Dadurch kann folgendes Experiment durchgeführt werden. In der Frühe reagieren wir noch sehr empfindlich auf Temperaturunterschiede. Stellen Sie sich an die entlegenste Stelle gegenüber dem zu öffnenden Fenster. Nun bittet man jemand, Fenster (oder Türe) ganz zu öffnen. (Das Kippen reicht nicht aus).
    Sobald man empfindet, dass die kalte Luft an einem vorbeistreicht, stoppt man die Zeit. Es vergehen in der Regel meist nur zehn bis zwanzig Sekunden. Nun kann man davon ausgehen, dass bei der fünf-X1234Xbis zehnfachen Zeit die Luft zu 70  -  80 % ausgetauscht ist. Im Normalfall sind die Zimmer zwischen 15-30 m², es reicht deshalb meistens aus, wenn ein bis zwei Minuten gelüftet wird. Sicherlich verbleibt noch ein Rest "alter" Luft in den Nischen und Schränken was jedoch zu vernachlässigen ist.
    Wenn nun diese Lüftungsmöglichkeit nicht gegeben ist oder wenn nicht richtig kontrolliert werden kann ist Hilfsweise eine doch wesentliche Verbesserung schon dadurch erreicht, dass eine Lüftung
    a) zwangsweise b) in den Morgenstunden erfolgen sollte. Es ist ein bekannte Tatsache dass die Luft in der Frühe wenn es noch sehr kalt ist, nur wenig Feuchtigkeit aufgenommen hat oder beinhaltet und durch den Luftaustausch diese relativ kalte und relativ trockene Luft in dem Keller zu einer doch erheblichen Verbesserung führt. Dabei ist ebenfalls mittels eines Hygrometers eine Kontrolle wichtig und außerdem mit einem Zeitschalter und einem eingebauten Ventilator evtl. auch einem relativ einfachem Lüftungssystem eine Steuerung der Luft über Lüftungskanäle eine Wertvolle Hilfe.
    Genauso wichtig wie das Berücksichtigen der Feuchtigkeit ist, dass wenn in einem Keller geheizt wird, die Wärme nicht durch zu langes lüften verloren geht.
    Es wäre auch falsch davon auszugehen, dass dann im Winter die Fenster geöffnet werden sollen, weil eine kalte Luft wenig Feuchtigkeit beinhaltet und somit die Keller austrocknen können. Dies wäre zwar, bezogen auf den Austrocknungseffekt richtig, aber wehe dem der in einer Parterrewohnung wohnt unter dessen Fußbodenfläche ein Fenster Tag und Nacht geöffnet ist. Dem Fußboden wird dadurch ständig Wärme entzogen und somit steigen die Heizkosten ganz enorm. Denn es muss, die so verlorene Wärme wieder nachgeheizt werden.
    In Ihrem Fall würde ich einen Luftentfeuchter aufstellen. Lassen sie sich von Fa. Kaut (Herr Göres) rgoeres@kaut.de beraten. Bei ausreichender Größe ist dies die einfachste Art Ihren Keller gut zu nutzen!

  5. Raumtrockner gegen zu hohe Luftfeuchtigkeit

    Text folgt
  6. "Normalwert" für Luftfeuchtigkeit

    Vielen Dank für Ihre Antworten.
    In der Konsequenz heißt das für mich, einen Luftentfeuchter aufzustellen. Bei einigen Modellen kann ich den Wert für die Luftfeuchtigkeit vorwählen (zwischen 50 und 80 % bzw. permanent).
    Welcher Wert ist denn bei 18 bzw. 20 Grad für einen Wohnraum (bzw. für einen Spielkeller) als "normal" anzusehen?
    Mit freundlichen Grüßen
  7. Zwischen 50 und 65 %

    Relative Luftfeuchte
    • Name:
    • Martin Beisse

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