Setzt Wärmebrücke selbst Feuchtigkeit frei oder schlägt sich dort nur vorhandene Feuchtigkeit nieder?
BAU-Forum: Modernisierung / Sanierung / Bauschäden

Setzt Wärmebrücke selbst Feuchtigkeit frei oder schlägt sich dort nur vorhandene Feuchtigkeit nieder?

Hallo,
unsere Kellerwand (zum Hang) aus Poroton ist voll erdberührend und weist viel zu hohe Feuchtigkeitswerte auf. Unsere Doppelhaushälfte ist 3 Jahre alt und alle anderen Zimmer (ohne Wand zum Hang) sind jetzt im normalen Bereich. Wir haben eine klassische Wärmebrücke im oberen Bereich (Betonplatte bündig aufliegend). In diesem Eckbereich ist es sogar nass. Ansonsten sind die Werte eher gleichmäßig feucht.
Unser Bauträger möchte mit einer 8 cm Innendämmung + Dampfsperre + Zwangsentlüftung den Nachweis führen, dass die Feuchtigkeit ausschließlich von innen (Waschraum) kommt.
Mein Nachbar hat das selbe Problem, nur hat er dort ein Arbeitszimmer. Er erzeugt also kaum Feuchtigkeit, hatte aber in 01/01 72 m³ Wasser mit einem Entfeuchter, der auf 20 % lief, herausgezogen. Ein weiterer Entfeuchter im großen Treppenhaus lieferte nur 8 m³.
Ist es so, dass die Wärmebrücke selber Feuchtigkeit liefert und die Feuchtigkeit sich in der Wand gleichmäßig verteilt? Wenn nicht (was ich denke), dann muss die Feuchtigkeit also von außen kommen und wir haben nicht nur eine Wärmebrücke, sondern auch noch ein Isolierungsproblem.
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Mit freundlichen Grüßen
  • Name:
  • K.K.
  1. Haben Sie einen Liefervertrag?

    Sorry, aber ein bisschen Spaß muss sein. Natürlich "liefert" eine Wärmebrücke keine Feuchte. Sondern vielmehr, wie Sie schon richtig vermuten, schlägt sich vorhandene Feuchte dort sichtbar nieder.
    Selbstverständlich kann ich ausgeschlossen werden, dass die Feuchte von außen kommt.
    Wenn Sie Isolierung schreibe, meinen Sie dann Abdichtung oder Wärmedämmung? Zunächst die Frage nach der Abdichtung. Wie sieht die denn aus?
    • Name:
    • Martin Beisse
  2. Abdichtung / Wärmedämmung

    Schön, wenn man auch mal was zu lachen hat.
    Sie haben mir mit der Auskunft, dass ich mit meiner Wärmebrücke keinen Feuchtigkeits-Liefervertrag habe, sehr geholfen.
    Damit dürfte es dann wohl an der Abdichtung liegen. Die Abdichtung erfolgte nach DINAbk. 18195 mit 4 cm Dränplatten (sieht aus wie Styropor). Für die Wärmedämmung sollte das reichen (Protonwand). Mangelnde Wärmedämmung an der Wand (abgesehen von der fehlenden Wärmedämmung an der Betonplattenstirn) trägt doch sicher nicht zur Feuchtigkeit bei, oder?
    Soweit wir wissen, wurde vom Architekten kein Bodengutachten eingeholt. Er war auch nie vor Ort. Aber was mir unlogisch erscheint: Wenn doch die Isolierung auch schlecht ausgeführt sein sollte oder zu schwach ist, dann sollte die Feuchtigkeit doch nicht so gleichmäßich auf der Wand sein, sondern eher fleckenweise. Verteilt sich denn eventuell eintretente Feuchtigkeit schön über die Raumluft wieder zurück in die Porotonsteine? Wäre doch möglich, da ja auch die Seitenwände und die Rückwand etwas zu viel Feuchtigkeit aufweisen.
    Wäre gut, hierzu noch einmal Ihre Meinung zu hören. Aber an einem Sachverständigen kommen wir wohl nicht vorbei.
    MfG
    • Name:
    • K.K.
  3. Sie sind doch schon da :-)

    An einem Sachverständigen :-)
    Also nach DINAbk. 18195 abgedichtet, aber gegen was? Bodenfeuchte? Drainplatten sind doch keine Abdichtung *kopfschüttel*
    Klären wir von hier aus, nur bitte mal genauer erklären, was da so los ist. Bodengutachten gibt es ja keins: Note 6- Klasse wiederholen.
    Dränung?
    • Name:
    • Martin Beisse
  4. Respekt

    Entschuldigung, ich wollte Sie nicht beleidigen. Das bezog sich mehr auf die Kosten für ein Gutachten. Ich weiß, dass die Prüfung zum Vereidigten sehr anspruchsvoll ist.
    Also in der Baugenehmigung steht:
    • Abdichtung gegen nicht drückendes Wasser.

    Ansonsten haben wir nur die Information von unserem Bauträger, dass die Isolierung aus einem ca. 4 mm dicken bitumenähnlichen Material besteht (gestrichen und gespachtelt) und natürlich sehr sorgfältig ausgeführt. Darauf liegen ca. 4 cm dicke Drainplatten. Die Drainplatten beginnen ca. 10-20 cm unterhalb der Oberfläche.
    Ein zusätzlicher Schutz oder eine Dämmung sind nicht vorhanden.
    Es soll eine Drainage ca. 1 Meter unter der Oberfläche liegen.
    Nach den mir vorliegenden Informationen wurde direkt mit Bauschutt aufgefüllt.
    Noch zur Info. Der Raum liegt im 1. UGAbk. unterhalb der Garage im EGAbk.. Die Garagenzufahrt haben wir mit Pflaster versiegelt und zusätzlich eine Rinne verlegt.

    • Name:
    • K.K.
  5. Respekt

    Entschuldigung, ich wollte Sie nicht beleidigen. Das bezog sich mehr auf die Kosten für ein Gutachten. Ich weiß, dass die Prüfung zum Vereidigten sehr anspruchsvoll ist.
    Also in der Baugenehmigung steht:
    • Abdichtung gegen nicht drückendes Wasser.

    Ansonsten haben wir nur die Information von unserem Bauträger, dass die Isolierung aus einem ca. 4 mm dicken bitumenähnlichen Material besteht (gestrichen und gespachtelt) und natürlich sehr sorgfältig ausgeführt. Darauf liegen ca. 4 cm dicke Drainplatten. Die Drainplatten beginnen ca. 10-20 cm unterhalb der Oberfläche.
    Ein zusätzlicher Schutz oder eine Dämmung sind nicht vorhanden.
    Es soll eine Drainage ca. 1 Meter unter der Oberfläche liegen.
    Nach den mir vorliegenden Informationen wurde direkt mit Bauschutt aufgefüllt.
    Noch zur Info. Der Raum liegt im 1. UGAbk. unterhalb der Garage im EGAbk.. Die Garagenzufahrt haben wir mit Pflaster versiegelt und zusätzlich eine Rinne verlegt.

    • Name:
    • K.K.
  6. Scheint OK zu sein

    Zunächst mal bin ich nicht beleidigt, warum auch?
    Nach DINAbk. 18195 reicht gegen nicht drückendes Wasser eine KMB (Kunststoffmodifiziertes Bitumen, Dickbeschichtung) in 3 mm Dicke aus. Jetzt ist natürlich die Frage, ob es auch richtig ausgeführt wurde und ob nicht zum Beispiel Lastafll aufstauendes Sickerwasser anliegt. Der häufigste Fehler ist die Hohlkehle zwischen Sohlplatte und aufgehender Wand. Ist natürlich von hier aus schwer zu beurteilen.
    Die Wärmebrücke selbst sollte im Sommer eigentlich nicht allzu viel Feuchte einbringen. Im Winter müssten dann ja Eistapfen hängen.
    Der Vorschlag der Innendämmung ist zwar eine Krücke (denn so haben Sie das Haus ja nicht gewollt) aber technisch eine Möglichkeit. Nur muss die Dämmung dann Luft- und Dampfdicht (luftdicht, dampfdicht) gegen die Innenluft abgeschottet werden.
    • Name:
    • Martin Beisse
  7. Befriedigende Lösung?

    Wenn ich Sie richtig verstanden habe, sollten wir zunächst auf jeden Fall auf den Vorschlag des Bauträgers mit Innendämmung + Dampfsperre + Zwangsentlüftung eingegehen, da man in Sachen Wärmebrücke zumindest einen kleinen, evtl. sogar ausreichenden Effekt hat. Zumindest haben wir dadurch in einigen Monaten einen Hinweis auf Wasser von außen, falls sich die Situation dann nicht gebessert hat.
    Was die Sache mit der allgemein feuchten Wand angeht, können wir sicher nur durch Freilegen der Wand eine Aussage machen. Würde denn im Falle von zeitweise drückendem Wasser oder schlampiger Isolierung die ganze Wand gleichmäßig feucht werden oder nur einige Bereiche? Bei uns ist die gesamte Wand gleichmäßig feucht.
    Im unteren Bereich der Bodenplatte etwas mehr (und natürlich im oberen wg. Wärmebrücke). Meiner leienhaften Denkweise zufolge würde ich vermuten, das also kein Leck in der Isolierung besteht, sondern eher eine insgesamt fehlerhafte Isolierung.
    Ein wichtiger Hinweis noch: Das Haus war beim Rohbau sehr viel Feuchtigkeit ausgesetzt. Ich könnte mir gut vorstellen, dass man die Bitumenschicht aus Zeitdruck bei Feuchtigkeit aufgetragen hat, was zu Blasenbildung (oder ähnliches) führt. Das wäre eine Erklärung, warum die gesamte Wand (auch beim Nachbarn) feucht ist.
    • Name:
    • K.K.
  8. Gleichmäßig feuchte Wand Indiz für falsche Isolierung oder fehlerhafte Ausführung?

    Kann man Aufgrund einer gleichmäßig feuchten Wand (siehe oben) auf eine fehlerhafte Ausführung oder auf eine falsche Einstufung der Abdichtung schießen. Bei Abdichtung gegen "nicht drückendes Wasser" bei zeitweise drückenden Wasser könnte ich mir z.B. vorstellen, dass vor allem der untere Bereich richtig nass wäre, wenn im mittleren und oberen Bereich nur Feuchtigkeit auftritt.
    Insbesondere in der Regenperiode müssten starke Abweichungen in diesen Bereichen zu erkennen sein. Dem ist aber nicht so.
    Somit wäre eine fehlerhafte Ausführung zu vermuten. Ist diese Einschätzung richtig?
    Das müsste dann die letzte Frage zu diesem Thema sein.
    Vielen Dank für Ihre Antwort.
    Mit freundlichen Grüßen
    • Name:
    • K.K.
  9. Ich würde

    auf keinen Fall die Wand von innen mit irgendwas einpacken, wenn die total durchfeuchtet und die Quelle dieser Feuchtigkeit nicht ermittelt und abgestellt ist. Erstmal muss das doch trocken sein, wie soll die Feuchtigkeit denn da später jemals rauskommen wenn sie es jetzt schon nicht tut. Sie sprachen schließlich davon, dass die parundsiebzig Kubikmeter Wasser im Januar (Winter!) über Entfeuchter entzogen wurden, wo im Winter eigentlich über normale Lüftung schon eine ausreichende Entfeuchtung möglich sein sollte. vielleicht sollte Herr Bromm mal was zu dem Thema sagen.
    • Name:
    • Energiesparer
  10. Abdichtung hat Priorität.

    Danke für den Hinweis.
    Sehe ich jetzt auch so. Die Feuchtigkeit kann sonst weder nach außen, noch nach innen entweichen. Zuerst die Hauptfehlerquelle abstellen und dann nach Austrocknung die Wärmebrücke. Das mit der Wärmebrücke hat ja ohnehin auch keine Priorität. Der Effekt wird ja auch durch die allgemein feuchte Wand noch verstärkt. Normalerweise müsste die Ecke bei 1 Woche ohne Waschen und voll geöffnetem Fenster bei diesen Temperaturen trotzdem trocken sein.
    Ich hatte mich aber verschrieben. Nicht 72 m³, sondern 72 Liter,
    was aber auch schon ein "guter" Wert für einen Monat auf 16 m²² ist.
    MfG
    • Name:
    • K.K.
  11. Beachten Sie bitte auch

    dass beim Betrieb des Trockners im Sommer nicht gelüftet werden sollte oder zumindest nur dann, wenn es fraußen kühler ist als im Keller. Im Sommer bringt das Lüften nämlich zusäzliche Feuchtigkeit hinein, da die warme Außenluft gerade bei schwüler Witterung mehr Feuchtigkeit "trägt" als es die abgekühlte Luft im Keller kann. Dann liefert das Lüften stets Feuchtigkeit nach und de Betrieb des Trockners kann auch auf Dauer nicht zu einer Austrocknung der Wände führen.
    • Name:
    • Energiesparer
  12. Natürlich erst Ursache abstellen

    Entschuldigung, dass ich mich da missverständlich ausgedrückt habe
    • Name:
    • Martin Beisse
  13. Schlechter Versuch, aber zum Glück gute Ratschläge

    Vielen Dank für Ihre Antworten! Jetzt weiß ich auf welcher Basis ich mich mit meinem Bauträger unterhalten muss bzw., dass ein Sachverständiger sich die Sache vor Ort im Beisein des Bauträgers mal anschauen sollte.
    Mit der Innendämmung hätte ich vermutlich einen schweren Fehler gemacht. Ich würde sogar kühn unterstellen, dass der Bauträger sehr wohl wusste, dass die Innendämmung nur die Wärmebrücke betrifft aber für die feuchte Wand nur einen "verdeckenden" und nicht behebenden Effekt hat. Ich meine damit, es ist doch sogar für Leien selbstverständlich, dass etwas, dass von beiden Seiten abgedichtet ist, nicht trocken werden kann!
    • Name:
    • K.K.
  14. So ist es

    Deswegen erst nachsehen woran es liegt, ggf. abdichten. Aber wenn von außen ohnehin abgedichtet werden muss, kann man ja auch gleich von außen dämmen. Ist ehh besser.
    • Name:
    • Martin Beisse
  15. Befahrbare Dämmung?

    Genau.
    Sie haben noch andere Themen zu beantworten, deshalb nur noch eine letzte Frage:
    Gibt es denn auch befahrbare Dämmung für die Garagenplattenstirn, die auch einige Zentimeter oben über die Platte gezogen werden kann. Sie sollte beim Überfahren vom Pflaster zur Garagenplatte nicht beschädigt werden. Evtl. etwas ähnliches wie eine Dehnungsfuge oder Hartkunststoff?
    Mein Bauträger meinte, so etwas wäre nur sehr aufwendig zu lösen, ich halte jedoch die Innendämmung für ähnlich aufwendig. Deshalb der Verdacht, dass er um keinen Preis ausschachten und unbedingt die feuchte Wand zumachen möchte.
    • Name:
    • K.K.
  16. Klar gibt es das

    Spezielle Dämmung aus extrudiertem Polystyrol oder Schaumglas. Nicht aufwendig aber teuer.
    • Name:
    • Martin Beisse

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