nachträgliche Kellerwandabdichtung von außen  -  handwerkeraussage unverständlich
BAU-Forum: Außenwände und Fassaden

nachträgliche Kellerwandabdichtung von außen  -  handwerkeraussage unverständlich

Hallo Werte Bau-Experten-Gemeinde.
gestern hatte ich einen bau-Unternehmer bei uns, der ein Angebot für Kellerabdichtung erstellen sollte.
doch zunächst die aktuelle Situation:
  • Einfamilienhaus Baujahr 1965
  • an Kellerinnenwand einige Ausblühungen, jedoch keine "großen" feuchten stellen.
  • Web-Link
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  • Kellerinnenwand ist im Bereich unter dem erdniveau bereits um ca. 4 cm "aufgedickt" worden. zeitpunkt der Maßnahme unbekannt. Grund: vermutlich, um Feuchtigkeit fern zu halten.
  • ob drain-Rohre vorhanden sind, ist unbekannt
  • Sockel im Bereich über dem erdniveau (und etwas darunter) ist mit keramischen Klinkern aufgemauert
  • Wandstärke: ca. 50 cm
  • Web-Link
  • Probegrabung hat ergeben, dass Fundament (= kellerwand im Bereich unter dem gemauterten Sockel) aus Beton gegegossen wurde und lediglich innen verschalt worden ist. daher natürlich außen eine sehr unregelmäßige und unebene Form
  • von außen keinerlei Abdichtung zu erkennen.

nun wollten wir von dem Bauunternehmer (maurermeister) eine Erstberatung und ein Angebot erstellen lassen.
sein Vorschlag war:
1. aufgraben
2. unebene/poröse außenflächen des fundaments glatt herunterstemmen
3. mit Kalkzememtputz glattputzen
4. Bitumendickbeschichtung
5. Perimeterdämmung vollflächig aufkleben
6. Noppenfolie anlegen
7. wieder mit Erdreich anfüllen
er sagte uns aber auch offen, dass besonders der Punkt 2 ziemlich Zeit- und kostenaufwendig ist.
was meint ihr dazu?
a) kann man die Beschichtung auch auf die unebene/porösen Flächen auftragen?
b) gibt es dann eine Möglichkeit, die Perimeterdämmung anzubringen?
c) kann man die Perimeterdämmung evtl. auch ganz weg lassen (ist im Moment ja auch nicht da)?
d) wie stellt man sicher, dass Feuchtigkeit nicht von unten kommt?
wäre prima, wenn ihr uns helfen könntet.
eure
famile schulze

  • Name:
  • gerd schulze
  1. Nutzung? Kostengünstige Alternativen.

    Hallo Familie Schulze,
    Zunächst ist es positiv, dass Euer Handwerker ehrlich sagt, dass das nicht so einfach ist und teuer werden kann.
    Zu a) Jede Form der Abdichtung benötigt einen halbwegs glatten Untergrund. b) das gilt auch für die Dämmung. c) Natürlich kann man die Dämmung weglassen, aber lohnt sich der Aufwand dann überhaupt noch?
    d) Entweder der Boden ist so, dass sich Wasser nicht stauen kann (z.B. sandig) oder man braucht eine Dränage.
    Ob sich der Aufwand für eine ordentliche Abdichtung von außen lohnt, hängt davon ab wie die Kellerräume genutzt werden sollen. Wenn hier Wohnräume sind ist die Maßnahme sicher richtig, dann aber bitte auch mit Dämmung. Geht es nur um Lager  -  oder zeitweise genutzte Hobyräume würde ich eher mit etwas Feuchtigkeit Leben. Den abplatzenden Putz kann man vollständig entfernen und mit einem Sanierputz ersetzen. Das optische Problem ist damit gelöst. Sanierputz ist allerdings keine Abdichtung und an der erhöhten Luftfeuchtigkeit in den Räumen wird sich nichts ändern. Es ist eben ein kostengünstiger Kompromiss.
    Viele Grüße, Ralf
  2. Nutzung: bastelwerkstatt, Heizungsraum, Lagerräume  -  unbeheizt

    Hallo Ralf!
    vielen Dank für deine schnelle rückinfo. die Nutzung der räume: bastelwerkstatt, Heizungsraum, Lagerräume  -  unbeheizt
    wir haben jedoch vor, Sockelbereich und Fassade mit Dämmung und Klinkerriemchen zu versehen. und dann stellte sich die Frage, ob man den Keller nicht gleich "mit machen" sollte.
    wir wollen da nun keinen Fehler machen, über den wir uns später tierisch ärgern würden ...
    und schrittweise aufbuddeln, glattstemmen, abdichten könnten wir auch in Eigenleistung machen ...
    Gruß
    gerd schulze
  3. Es ist zwar schon oft darüber geschrieben worden, jedoch bei Schäden im Keller

    Foto von Edmund Bromm

    Zuerst soll doch klar sein woher die Feuchte kommt.
    Ich vermute es handelt sich um Kondenswasser.
    Abdichtungsarbeiten im Keller
    Wenn Keller feucht sind ist es mit dem angenehmen und gesunden Wohnklima vorbei.
    Der Modergeruch verbreitet sich im Haus, die Wände und der Boden fangen an zu schimmeln, das Werkzeug und andere Materialien aus Eisen fangen an zu rosten.
    Die Wärmedämmung nimmt mit zunehmender Feuchte sehr schnell ab.
    Weil nun dies alles dazu beiträgt, dass die Schimmelpilze vermehrt wachsen, wird sicherlich auch noch falsch gelüftet, d.h. in der Regel zu lange. Dies deswegen, weil eben dieser Modergeruch aus dem Keller entfernt werden soll. Auch das hat jedoch verhängnisvolle Folgen.
    Die Nutzung ist somit sehr stark eingeschränkt.
    An den Wänden zeigen sich Feuchteschäden und Ausblühungen. Es kommt zu Farbabplatzungen an den Oberflächen und zum Teil werden auch die Putze geschädigt. Das Wasser läuft die Wände entlang, der Belag auf dem Boden fängt an zu faulen.
    Dies bedeutet jedoch auch gleichzeitig eine Verschlechterung der Wärmedämmung. Häufig wirken beim Auftreten solcher Feuchtigkeitsschäden auch verschiedene Ursachen zusammen.
    Wie vermeidet man solche Schäden und Durchfeuchtungen?
    Es müsse einige Punkte beachtet werden. Die Außenwände müssen beim Neubau gegen das Eindringen von Feuchtigkeit von außen her geschützt sein, in der Regel geschieht dies durch Abdichtungen die in der Norm 18195 und 18336 erwähnt werden. Darüber hinaus gibt es eine Reihe Merkblätter und Regelwerke von Firmen die spezielle Produkte und Lösungen dafür anbieten.
    Beim Altbau ist jedoch auch aus Kostengründen eine Abdichtung von innen möglich und in der Regel einer Außenabdichtung aus Kostengründen vorzuziehen. Überwiegend ist es sowieso nur Kondenswasser, das die Oberflächen schädigt.
    Die Kellerwände kühlen bei Feuchteschäden stärker aus, außerdem ist darauf zu achten, dass an der Außenseite eine Wärmedämmung in ausreichender Form notwendig ist. Bei Hanglagen ist das Wasser durch Drainagen abzuführen. Auch hierfür gibt es für den Neubau Normen z.B. DINAbk. 4108 u. 4095 sowie 18308.
    Im Altbaukeller ist auch die Überlegung wichtig, dass nichts zu faulen anfängt.
    Wenn ein Holzboden vorhanden ist oder Holz bzw. Kartons gelagert sind (Regale etc.) kommt es sehr oft durch diese hohe Feuchte zu Fäulnisschäden und auch zur Bildung von Hausschwamm. An den Oberflächen der Wände lagern sich z.B. bauschädliche Salze an und nehmen ebenfalls vermehrt Wasser auf.
    Fast jeder kennt die Effekte von Schwitzwasser.
    Im Sommer beschlagen bei Gewitter oder sehr starken Regenfällen die Autoscheiben, beim Betreten eines Lokales beschlägt die Brille, oder eine Flasche beschlägt, wenn Sie aus dem Kühlschrank genommen wird. Alles Erscheinungen, die jeder kennt.
    Dem Entstehen von Tauwasser und Schimmelpilzen auf der inneren Oberfläche von Außenwänden liegt ein einfacher physikalischer Vorgang zu Grunde. Warme Raumluft kühlt an kälteren Wandoberflächen soweit ab, dass der in der Raumluft enthaltene Wasserdampf auf der Wand zu Wasser kondensiert. Dieses jedoch saugt die Oberfläche der Wand sofort auf und dadurch lässt man sich täuschen, man sieht nichts. Deswegen sollten insbesondere im Frühling und Sommer die Kellerfenster möglichst geschlossen bleiben.
    Die Mauern bekommen eine "gute" Wärmeleitfähigkeit.
    Dies kann jedoch durch eine innenliegende Abdichtung und eine innenliegende Wärmedämmung behoben werden. Dadurch wird auch das teure Aufgraben von außen nicht mehr notwendig.
    Die inneren Wandoberflächen dürfen nicht soweit abkühlen, dass es bei normaler relativer Luftfeuchtigkeit von ca. 60  -  70 % zu Schwitzwasserbildung kommt.
    Wenn die Wandoberflächen und der Boden den Anforderungen an die Wärmedämmung entsprechen, verändert sich dies jedoch sehr oft im Bereich der Kellerdecken die schlecht gedämmt sind. Es kommt im Bereich des Deckenauflagers von neuem zu Kondenswasserschäden.
    Innenliegende "falsche" Wärmedämmungen
    Eine nicht unerhebliche Fehlerquelle ist es wenn Möbel, Schränke, Regale an der Außenwand stehen und somit eine Erwärmung der Wandoberflächen verhindern. Es wirkt genauso wie eine innenliegende Dämmung.
    Heizen und Lüften
    Des weiteren ist darauf zu achten, dass bei Kellerräumen die höherwertig genutzt werden die dementsprechende Beheizung und Lüftungsmöglichkeit geschaffen werden muss. Ein Heizkörper im Keller ist meistens nicht ausreichend, erst recht nicht, wenn Möbel die Außenwände verstellen!
    Messen der Feuchtigkeit
    Woher weiß man nun, welche Feuchtebelastungen in den Räumen sind. Die einfachste Art ist die Messung mit eieinem Hygrometer. Hier sollte nicht gespart werden, sondern durchaus Geräte verwendet werden, die justiert werden können. Diese Geräte sind im Handel schon ab ca. 30 € zu erhalten. In Verbindung mit ei-einem guten Thermometer können wir nun ein behagliches und gut funktionsfähiges Raumklima durch Lüften bzw. Heizen herstellen.
    Richtiges Lüften
    Auch hier gibt es wieder eine Menge von Ausdrücken und Erklärungen von gut bis sehr schlecht. Was bedeuten z.B. Ausdrücke wie " Stoßlüften", " Dauerlüften", " feuchte- oder temperaturabhängiges (feuchteabhängiges, temperaturabhängiges) Lüften" etc.?
    Im Sommer kann die Luft wesentlich mehr Wasser aufnehmen als im Winter. z.B. enthält eine 25 ° warme Luft maximal 25 Gramm Wasser, jedoch nur 4 Gramm bei 5 °. Diese 4 Gramm ergeben bei 20 Grad Wärme ca. 35 % relative Luftfeuchte. So ist auch klar, warum im Winter in unseren Wohnräumen eine sehr trockene Luft ist.
    Zwar muss die "verbrauchte" Luft erneuert werden, doch soll durch gezieltes und regelmäßiges Lüften die relative Luftfeuchtigkeit niedrig gehalten werden.
    Richtig lüften heißt die Luft auszutauschen und dies abhängig von der Temperatur und der relativen Luftfeuchtigkeit.
    Die Ursache muss gefunden und beseitigt werden
    Feuchte und nasse Baustoffe haben wie vor schon erwähnt eine wesentlich schlechtere Wärmedämmung als trockene, deswegen ist vorab genau zu ermitteln, woher die Feuchte kommt. Wie vor beschrieben kann es sich um Kondenswasser, oder um Wasser von außen handeln. Am Schadensbild ist das jedoch nicht so leicht zu erkennen!
    Nur wenn es sich um eine undichte Fuge handelt wird das Wasser irgendwann eindringen und als Wasserlacke am Boden sichtbar sein. Diese Undichtigkeiten kann man mit sehr dünnflüssigen Kunststoffen auf Epoxyd oder Polyurethanharzbasis auch von innen abdichten oder verpressen. Dies ist ein spezielles Verfahren was von Fachfirmen durchgeführt werden kann.
    Eine Innenabdichtung
    mit dem I-Bau  -  Saniersystem ©, d.h. Aufbringen einer dichten Noppenbahn an der Innenseite und dem anschließenden Verputzen mit Sanierputz bringt eine wesentliche Reduzierung der Feuchtebelastung im Keller. Ein Großteil der Feuchteabgabe erfolgt durch die Außenwand sowie die angrenzenden Zwischenwände.
    In vielen Fällen, insbesondere bei Gebäuden aus Beton, ist somit ein Luftentfeuchter eine sinnvolle und ausreichende Maßnahme um die Luftfeuchte zu reduzieren. Diese Geräte (kosten je nach Leistung zwischen 300 bis 800 €) sind in der Lage und "ziehen" aus einem normalen Keller, eines Ein- oder Zweifamilienhauses (Einfamilienhauses, Zweifamilienhauses) am Tag ohne weiteres 10 bis 30 Liter Wasser. Wie sollen dann wenige Tropfen eventuell eindringendes Wasser noch ein Problem darstellen?
    © = im November 1998 beim Patentamt unter Nr. : 295 21 952.1 als Gebrauchsmuster eingetragen.
  4. nachträgliche Kellerwandabdichtung von außen

    ich muss schon sagen, was man nicht alles so liest, hier ist der einfachste weg noch immer der beste. die Kellerwände freilegen ist doch mit einem Minibagger, schaufelbreite 30 cm, schnell erledigt (wenn man damit ans Haus kommt), sonst ist es händisch zu erledigen. unten legt man ein Dränrohr hinein, das Mauerwerk kann so bleiben wie es ist, braucht nicht abgestämmt werden. gegen das drückenden Erdreich wird bituwell verlegt,
    dann mit veredelten Styroporsplitt auffüllen bis etwa 20 cm Oberkante Erdreich, hier setzt man eine gebundene Schicht des selben Materials drauf, die Druckfestigkeit ist so hoch, das darauf sogar waschbetonplatten gelegt werden können. der Vorteil hier ist die Atmungsaktivität des Materials und man "sperrt" die Feuchtigkeit nicht zwischen Dämmung und Mauerwerk ein. bin gespannt was noch kommt.

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