Abzocke oder normale Handwerkerkalkulation
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Abzocke oder normale Handwerkerkalkulation

Hallo liebes Forum.
Ich hatte einen Bauschaden (Erneuerung Fußpunktabdichtung, ca. 3,5 m Außenabdichtung) in Auftrag gegeben (Land NRW). Die Angebote, die ich mir eingeholt habe, enthielten folgende Beschreibung:
Klinkermauerwerk abschnittsweise ausstemmen, alte Abdichtung entfernen, neue Abdichtung mit Kemperol herstellen, am Klinkermauerwerk herabführen, Klinker liefern und vermauern. Ca. 3,5 lfdm Außenfasse freilegen, Mauerwerk säubern, verputzen und mit Bitumen-Dickbeschichtung abdichten, Verbindung zwischen Kemperol und Bitumen-Dickbeschichtung herstellen. Drainkies liefern und einbauen. Vorhandene Eingangsplatte (Naturstein) einbauen.
Ich habe einer Firma zugesagt, die inkl. Material, Bauleiter, An- / Abfahrts (7 Stck) und 56 Stck. Facharbeitertätigkeiten die Erneuerung der Fußpunktabdichtung für 3.410,00 € (netto) angeboten hat. Das Angebot wurde schriftlich erstellt und von mir bestätigt.
Nach Fertigstellung der Arbeiten bekam ich eine Rechnung über 4.837,00 (netto). Begründung: Ausweitung des Auftrages um Ziegelschlämmverfugung und schwierige Materialbeschaffung des Klinkers. Dies entspricht einer Erhöhung von satten 42 %.
Ich habe diese "Ziegelschlämmverfugung" (was immer das sein soll) nie in Auftrag gegeben. Auch den Klinker konnte ich schnell im Internet finden. Diese Information habe ich den Handwerkern sogar zur Verfügung gestellt. Der Lieferant war in unmittelbar Nähe von deren Firmensitz.
Was haben Sie aber gemacht! Falsche Klinker geliefert, die nicht in das Fugenbild (Hersteller ALBERT, Produkt Flensburg) gepasst haben.
Ich habe das als Abzocke empfunden und somit nur 3.410,00 € + 10 % Aufschlag überwiesen.
Meine Frage: Ist solche Abzocke üblich und habe ich richtig gehandelt?
Für die Antworten des Forums sage ich schon jetzt "Danke".
  • Name:
  • F.S.
  1. Ich hoffe es ist eher unüblich

    und wenn alles genauso war, wie von Ihnen beschrieben haben Sie Richtig gehandelt.
  2. noch ein paar Detailinformationen

    Es wurde von mir nur einmal ein Stundenzettel unterschrieben, obwohl im Angebot stand, dass bei fehlender Unterschrift / Bestätigung die Arbeiten sofort einzustellen seien. Ich war, beruflich bedingt, nicht immer selbst vor Ort, hatte jedoch meinen Vater gebeten, mittags vorbeizufahren. Da waren die Arbeiter aber meist schon weg.
    Nach Information meiner Nachbarn haben sie von 9:30 bis um 12:00 Uhr gearbeitet. Wie ich nun erfahren habe, wurden sie nachmittags für eine andere Baustelle abgezogen. Ich denke, hier liegt ein Koordinationsproblem des Bauleiters vor. Klar das dadurch mehrere An- / Abfahrten (Anfahrten, Abfahrten) als ursprünglich angeboten wurden erforderlich sind. Man arbeitet ja auch nur max. 3 Stunden und nicht 7 oder 8 Stunden.
    10 % Aufschlag, da auch die Materialkosten doppelt so hoch waren wie kalkuliert.
    Ist es nicht so, dass bei gravierender Abweichung zur ursprünglichen Kalkulation der Vertragspartner, also ich, davon in Kenntnis gesetzt werden muss?
    In der Rechnung stand als Begründung, höhere Kosten wegen Ziegelschlämmverfugung. Diese habe ich nie in Auftrag gegeben (ich weiß immer noch nicht, was eine Schlämmverfugung ist).
  3. Frage war ursprünglich anders ...

    Das ist nicht das Problem,
    ich habe mit o.g. Ausschreibung bei mehreren Lieferanten angefragt. Den Handwerker, den ich genommen habe, hat ein gutes und prüfbares Angebot gemacht. Nicht mit ca. Werten unsw.
    Nun liegt er 43 % über seinem Angebot und ist mit Abstand der teuerste. Frage war halt nur, ob man in so einem Fall Wert laut Angebot + 10 % Zuschlag zahlt.
    Ich bestelle ja auch keinen Polo und muss nachher für einen Passat zahlen, weil der Polo angeblich so schwer zu beschaffen war ..)
  4. Lt. Gutachter ...

    Laut Beweissicherungsverfahren (Gutachter) ist für diese Leistung nur 1.870 Netto erforderlich. Wer kann noch genauer sein als ein Gutachter?
    Dafür bekommt man natürlich keine Handwerker, noch nicht mal aus Drittländern.
    • 1. Regiekosten = Klinker besorgen: Stand nicht im

    Angebot, habe auch nichts unterschrieben.

    • 2. Schlämmverfugung = Stand nicht im Angebot, wurde auch nicht zusätzlich in Auftrag gegeben.

    Mit 1. + 2. wurde die höhere Rechnung begründet.
    Werde also nur Angebotskosten überweisen.

  5. Regiekosten ...

    Regiekosten müssen der Aussage von Hr. Ralph Kaiser nur vergüten werden, wenn diese vorher (schriftlich) benannt worden waren und auch von mir unterschrieben wurden.
    Ich habe diese Woche die Kosten laut Angebot und die Mehrkosten im Materialverbrauch überwiesen. Der Unternehmer beharrt aber darauf, dass ich ihm den Aufwand für die Klinkersuche bezahlen soll. Im Angebot steht aber Klinker liefern und vermauern, nichts von zusätzlichen Regiekosten für die Klinkerbeschaffung.
    Wie sich im nachhinein herausgestellt hat, hat er die Fassade geöffnet, ohne vorher Ersatzklinker zu haben. Die Arbeiter haben gefragt, wer die Klinker damals gesetzt hat und sind dann losgedüst. Hallo, es ist unwahrscheinlich, das ein Fassadenbauer nach 9 Jahren noch den gleichen Klinker auf dem Hof hat. So war es dann auch. Danach kamen sie mit komplett roten Klinkern an. Meine Fassade ist aber bunt, d.h. braue, rote, grünliche usw. Klinker (Friesenmuster Hartbrand). Wer will schon 5 m² Rallystreifen im Eingangsbereich seines Hauses haben. Natürlich habe ich gesagt, diesen Klinker lehne ich ab. Abends habe ich im Internet recherchiert und bin fündig geworden. Diese Informationen habe ich dem Bauleiter zugemailt. Bei 2 Händlern hatte er keinen Erfolg. Bei letzten hat es geklappt. Die Kosten dafür und den Transport zu meinem Haus soll ich nun auch bezahlen.
    Das ist es, was ich mit Abzocke mein. Zahlen werde ich nichts, auf einen Prozess lasse ich es hier ggf. ankommen. Wenn ich mein Auto zum Austausch der Wasserpumpe in die Werkstatt bringe, muss ich ja auch nicht die Kosten zahlen, wenn sie extra aus Japan nach Deutschland verschickt werden muss.

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