Anstrich Fassade Reinacrylat vs. Dispersionssilikat
BAU-Forum: Außenwände und Fassaden

Anstrich Fassade Reinacrylat vs. Dispersionssilikat

Wir wollen unser Haus streichen lassen. Reihenendhaus, Baujahr. : 1970, Kratzputz. Giebelseite nach Westen mit nahem Baumbestand. Der Putz sieht hier wesentlich dreckiger aus als auf den anderen Fassadenseiten.
Uns liegen jetzt zwei Angebote vor.
Maler A bietet an: Fassadenfläche reinigen, Anstrich (Grund und Schluss) mit Keim Granital Dsipersionssilikat.
Maler B bietet an: Giebelseite mit Moosvernichter behandeln, Tiefgrund LF, zweimal Anstrich mit fungizid eingestellter Fassadenfarbe. Restliche Fassadenflächen: Tiefgrund LF und mit Reinacrylat-Fassadenfarbe zweimal streichen.
Meine Fragen:
1. Was ist sinnvoller Reinacrylat-Fassadenfarbe oder Keim Granital Dispersionssilikat?
2. Gibt es weitere sinnvolle Alternativen?
3. Ist die "Sonderbehandlung" (Moosvernichter + fungizid eingestellte Fassadenfarbe) der Giebelseite nach Maler B erforderlich?
4. Muss die Fassadenfläche gereinigt werden und wenn ja, wie?
Vielen Dank an die Experten.
  • Name:
  • Arnd Cordel
  1. Zu 1.) Die beiden Farben kommen aus zwei verschiedenen Ecken. Das ist so, als wenn Sie Äpfel und Birnen vergleichen. Beides ist Obst :-)

    Zu 1.) Die beiden Farben kommen aus zwei verschiedenen Ecken. Das ist so, als wenn Sie Äpfel und Birnen vergleichen. Beides ist Obst :-)
    Dem einen schmecken besser die Äpfel, dem anderen die Birnen.
    So ist das auch mit den beiden genannten Farben. Beide haben Vor- und Nachteile (Vorteile, Nachteile).
    2.) Hochwertige Silikonharzfassadenfarbe, Biozid und Algizid ausgestattet
    3.) Nun, Sie schrieben, dass die Fassade an der Westseite (mit nahem Baumbestand) dreckiger aussieht. Oft sind das biologische Ablagerungen (Algen, Pilze). Wenn der Maler bei seinem Besuch auch diesen Eindruck hatte, finde ich seine Empfehlung sehr gut.
    4.) Auf alle Fälle muss die Fassade gereinigt werden, um eine gute Haftung der Farbe am Untergrund zu gewährleisten. Wie man bzw. mit welcher Methode man eine Fassade reinigt, hängt davon ab, wie "weich" der Untergrund ist (ein anderes Wort fällt mir gerade nicht ein :-). Da gibt es von Niederdruckrotationsverfahren bis Hochdruckreinigung alles auf dem Markt.

    Man sieht eindeutig, dass sich Maler B intensiver mit der Angelegenheit befasst hat (wahrscheinlich ist er daher auch teurer :-).
    Wenn man z.B. einen Kratzputz reinigt, sandet dieser in der Regel. Um das zu verfestigen brauchen Sie den Tiefgrund LF.
    Er hat "biologische Verunreinigungen" festgestellt, also empfiehlt er eine Biozide und fungizide Ausrüstung ...

  2. Kann man ...

    die Vor und Nachteile bzgl. der einzelnen Farben kurz skizieren oder ist da ein wissenschaftliche Abhandlung notwendig? Unser Ziel mit dem Anstrich ist ganz trivial: Möglichst lange Zeit eine schöne Fassade haben. ;-)
    Reichen meine Angaben aus, um eine Empfehlung zu geben? Der Kratzputz ist noch nie gestrichen worden und Ihre Vermutung mit den biologischen Ablagerungen kann ich nach Inspektion der Wand (kleine Flechten und minimale Moosansatzstellen, keine Ahnung was der restliche Dreck ist) bestätigen.
    Schon mal vorab vielen Dank für Ihre Antwort
    Viele Grüße
  3. ich war's

    sorry das letzte Posting ist von mir.
    Gruß
    Arnd Cordel
  4. Na eine wissenschaftliche Abhandlung soll es ja nicht werden, sonst müssten wir uns über Homopolymere Acrylate, Co-Polymerisate und Wasserglasverbindungen unterhalten :-)

    Na eine wissenschaftliche Abhandlung soll es ja nicht werden, sonst müssten wir uns über Homopolymere Acrylate, Co-Polymerisate und Wasserglasverbindungen unterhalten :-)
    Kurz:
    Dispersions-Silikatfarben  -  Hier liegt also eine Farbe vor, deren Basismittel in der Regel ein kieselsäurereiches Kaliwasserglas ist. Der Zusatz "Dispersions" weist darauf hin, dass hier noch ein geringer Anteil "Dispersion" vorliegt. In der Regel ist das Reinacrylat oder Styrol-Arcylat.
    Die Farbe geht mit dem Untergrund einen festen Haftverbund ein. Liegt also nicht wie eine Art Schicht vor, sondern verbindet sich förmlich mit ihm. Wenn Sie mal "kristalline Versteinerung" oder Verkieselung hören, das ist damit gemeint.
    Silikatfarben lassen sich nicht in intensiven Farbtönen einfärben. In der Regel braucht man auch andere Pigmente, die hier beständig sind. Das heißt Silikatische Farben können nur mit anorganischen Pigmenten eingefärbt werden. Das hat den Nachteil, dass ich nur Pastelltöne erreiche und diese eher dreckig (nicht so brillant) wirken. Diese Pigmente sind aber auch UV-beständiger. Reinacrylate lassen sich neben diesen beständigen anorganischen Pigmenten auch noch mit organischen Pigmenten einfärben, sodass ich alle Farben erreiche und die Töne brillant wirken. Organische Pigmente sind aber weniger UV-beständig.
    Silikatfarben können keine Risse überbrücken (jedenfalls nicht die herkömmlichen).
    Reinacrylat-Farben können bis zu einem gewissen Grad Risse überbrücken. Sie sind dichter (sd-Wert) als Silikatfarben, was man bei älterem Mauerwerk beachten sollte. Reinacrylat-Farben lassen sich wie erwähnt in jedem Farbton einfärben. Sie weisen Wasser sehr gut ab, während Silikatfarben oberflächig Wasser aufnehmen (allerdings dann auch wieder schnell abgeben. Das heißt aber auch, dass im Regenwasser enthaltener Schmutz sich besser ablagern kann). Durch diese Wasseraufnahme sind Silikatfarben nicht so witterungsstabil wie Reinacrylat-Farben. Auch platzt hier nicht nur die Farbe, sondern durch die Verkieselung mit dem Untergrund die oberste Putzschicht ab. Reinacrylat-Farben bieten also einen erhöhten Langzeitschutz.
    Silikatfarben/-putze sind "ätzend". Man sollte also besonderen Wert auf den Schutz anderer Bauteile (besonders teure Fensterscheiben :-) legen.
    Nach einiger Zeit kreiden Silikatfarben in der Regel.
    Bestimmt habe ich noch einiges vergessen :-)

    das Beste was es derzeit auf dem Markt gibt, sind Siliconisierte Reinacrylat-Farben oder hochwertige Silikonharzfarben.


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