Anstrich einer Stuckfassade
BAU-Forum: Außenwände und Fassaden

Anstrich einer Stuckfassade

Hallo,
ich beabsichtige, die Fassade meines Hauses, Baujahr 1896, mit teilweise reicher Stuckverzierung (Standort Ruhrgebiet) neu zu streichen. Leider hat ein Vorbesitzer vor schätzungsweise 20 Jahren einen Dispersionsfarbenanstrich aufgebracht. An einigen feuchtebelasteten Simsen blättert dieser Altanstrich ab, der zum Vorschein kommende alte Untergrund macht allerdings einen festen und stabilen Eindruck. Weiterhin ist durch die Dispersionsfarbe der Originalstuck teilweise zugeschmiert worden. Zusätzlich hat die Fassade einige Setzungsrisse, die aber anscheinend zur Ruhe gekommen sind. Ein außenliegender Wärmeschutz (Dämmung) existiert nicht und soll wegen des Stucks natürlich auch nicht angebracht werden.
Nun meine Fragen:
Welche Untersuchungen sind vor Beginn einer Sanierung erforderlich, um genauere Aussagen zum geplanten Anstrich machen zu können? Wie kann die Fassade zunächst schonend (der Stuck soll unbedingt erhalten bleiben!) vom Altanstrich gereinigt werden? Wie sieht ein neuer, hausgerechter Anstrichaufbau aus (angesichts des Zustandes des Altanstriches wird ja wohl Dispersionsfarbe o.ä. ausscheiden)? Wie können Risse in glatten Flächen und in Stuckbereichen saniert werden? Angesichts der zu erwartenden Kosten sollte der neue Anstrich aber auch wirklich langlebig sein!
Ich habe leider so gut wie keine Ahnung vom Thema Fassadensanierung/-anstrich. Mir geht es im Moment erstmal darum, die Sanierungsmöglichkeiten/Anstrichsysteme und die damit verbundenen überschlägigen Kosten zu erkunden. Deshalb würde ich mich über Hinweise sehr freuen. Vielen Dank!
Tom Rodler
  1. Als Beginn ...

    Werter Fragesteller
    sollte folgendes geprüft werden:
    • Haften der/die Altanstriche noch größtenteils oder sind diese lose.
    • Welche weiteren Anstrichmaterialien sind evtl. vorhanden
    • Wenn der Stuck wieder in seiner Profilierung freigelegt werden soll, ist zu prüfen, mit welchen Methoden überhaupt gearbeitet werden kann
    • Risse auf Tiefe prüfen, evtl. mit Gipsmarkern die Rissbewegung prüfen
    • Wenn größere, nicht profilierte Putzflächen vorhanden sind, diese auf Untergrundhaftung prüfen
    • Können wasserbelastete Stucksimse mit Blechen abgedeckt werden, sind sie's evtl. schon oder waren sie's mal

    Dann kann eine Überlegung zu Vorarbeiten und Anstrichmaterial erfolgen.

  2. Anstrich Stuckfassade

    Hallo Herr Dühlmeyer,
    danke für die schnelle Antwort. Da habe ich ja zunächst einiges zu prüfen.
    Soviel schon mal zu den von Ihnen angesprochenen Punkten:
    Außer der vorhandenen Farbe scheint keine Andere verwendet worden zu sein. Ich hatte sie als Dispersionsfarbe beschrieben, da sie aber wie gesagt in einigen Placken abblättert und dehnbar ist scheint es sich um Latexfarbe zu handeln.
    Welche Methoden gibt es denn überhaupt zur Stuckfreilegung? Mir fallen spontan (Sand-) Strahlen und Abbeizen ein, wobei ich keine Ahnung habe, welcher Aufwand dahintersteckt.
    Die Risse sind teilweise nur oberflächig, teilweise gehen sie z.B. im Bereich von Stürzen auch bis ins Mauerwerk. Aufgrund von Algen- bzw. Flechtenwuchs ist erkennbar, dass sie sich schon seit längerer Zeit nicht verändert haben. Allerdings sind nicht alle Risse ohne Gerüst erreichbar.
    Der größte Teil des Altanstrichs (ca. 80-85 %) scheint sowohl in strukturierten und in Stuckbereichen wie auch auf glatten Flächen (Brandwand, Wetterseite) gut zu haften.
    Zunmindest die Hauptsimse (ca. 2 Stück, auf 2 bzw. 3 Fassadenseiten) können mit Blechen abgedeckt werden. An einem dieser Simse (Nordseite) sind auch die schlimmsten Schäden, das Abdecken ist bestimmt eine sinnvolle Maßnahme.
    Wie sollten weitere (Untergrund-) Prüfungen aussehen? Kann ich das als Laie machen oder ist ein Fachmann erforderlich? Wenn ja, aus welchem Beruf?
    Gruß
    Tom Rodler
  3. Latexfarbe..

    Werter Fragesteller
    sollte entfernt werden, egal ob haftend oder nicht. Sandstrahlen dürfte sinnvoll nur in Bereichen ohne Fenster machbar sein. Abbeizen kann mit aufwendigen Auffangkonstruktionen (Umweltschutz) verbunden sein.
    Wie gesagt, wichtig wäre, die Putzflächen auf Hohlstellen abzuklopfen. Sind diese vorhanden und großflächig, muss der Putz  -  zumindest in den losen Bereichen  -  erneuert werden.
    Ob Sie vorher einrüsten und auch höhergelegene Flächen untersuchen, hängt davon ab, wieviel Kostensicherheit Sie gewinnen möchten. Je genauer die Untersuchung, desto präziser können die Kosten vorab ermittelt werden.
    Als Fachmann wären hier ein Architekt oder Bauingenieur mit entsprechender Sanierungserfahrung oder ein Gutachter der Malerinnung zu nennen. Prinzipiell ginge auch ein Malermeister, nur besteht da die Gefahr, wenn Sie diesen nicht gut kennen, dass Sie einen fragen, der das Konzept mit dem höchsten Verdienst vorschlägt und nicht das preiswerteste.
  4. Natürlich Herr Rodler können Sie auch einen Stuckateur ...

    Natürlich, Herr Rodler, können Sie auch einen Stuckateur/ Restaurator fragen. Schließlich hat der seinen Berufsnamen, weil er wohl entfernt was mit Stuck zu tun hat. Aber es wäre nicht schlecht, wenn noch ein Ingenieur o.Ä. dabei wäre. Wie Herr Dühlmeyer schon sagt, der Kosten wegen. Und Sandstrahlen würde ich von abraten, da gehen nur die Profilkanten kaputt. Die besten Erfahrungen habe ich mit Abbeizen gemacht. Reichlich auftragen, über Nacht abdecken mit Folie und am nächsten Tag mit einem Glätter/Hochdruckreiniger lösen. Risse entweder aufschlagen und mit Distanet-Gewebe und Ölpapier bearbeiten (d.h. allerdings Risse auch neu verputzen) oder mit Epoxidharz schließen.
    • Name:
    • S.K.
  5. Sehr geehrter Herr Dühlmeyer sehr geehrter Herr Klein ...

    Sehr geehrter Herr Dühlmeyer, sehr geehrter Herr Klein,
    ich danke Ihnen für die Hinweise. Ich hoffe, die Voruntersuchungen ohne Gerüst hinzubekommen und werde ab der mit einer Leiter bzw. von einem Fenster aus erreichbaren Fläche aus "hochrechnen".
    Um einen Architekten werde ich wohl nicht herumkommen, denn die Bedenken gegen eine Malerfirma teile ich voll (nichts gegen Handwerker, aber die wollen im Zweifelsfall auch lieber etwas mehr verdienen!).
    Zu den Rissen: macht es Sinn, diese mit einem modernen Material wie Epoxydharz in einem alten Putz und Mauerwerk zu schließen? Oder ist es besser, ein dem alten Putz angepasstes System mit Gewebe zu verwenden? Dann wäre doch auch eine andere Farbwahl, z.B. mineralische Farben, möglich (natürlich nur wenn der Untergrund geeignet ist).
    Gruß
    Tom Rodler
  6. Ferndiagnosen ...

    sind hier nicht möglich ;-)
    Bitte auch hierzu den Fachmann vor Ort befragen.

Hier können Sie Antworten, Ergänzungen, Bilder etc. einstellen

  • Keine Rechtsberatung in diesem Forum - dies ist Rechtsanwälten vorbehalten.
  • Zum Antworten sollte der Fragesteller sein selbst vergebenes Kennwort verwenden - wenn er sein Kennwort vergessen hat, kann er auch wiki oder schnell verwenden.
  • Andere Personen können das Kennwort wiki oder schnell oder Ihr Registrierungs-Kennwort verwenden.

  

Zur Verbesserung unseres Angebots (z.B. Video-Einbindung, Google-BAU-Suche) werden Cookies nur nach Ihrer Zustimmung genutzt - Datenschutz | Impressum

ZUSTIMMEN