Phasenverschiebung = Blödsinn? von Stefan Ibold
BAU-Forum: Bauphysik

Phasenverschiebung = Blödsinn? von Stefan Ibold

Foto von Stefan Ibold

Moin zusammen,
Konrad Fischer, ich hoffe, er liest hier noch mit, Prof. Meier und diverse Kollegen der Beiden müssen sich wohl doch neue Gedanken zum Thema "Phasenverschiebung beim sommerlichen Hitzeschutz" machen.
Der Industrieverband Polyurethan-Hartschaum e.V. hat Computersimulationen durchgeführt und dabei festgestellt, dass die Speicherfähigkeit eines Dämmstoffes einen sehr geringen bis gar keinen Einfluss auf den sommerlichen Hitzeschutz hat.
U.a. von Herstellern von Zellulose-Dämmstoffen wird gerne erklärt, dass diese Dämmstoffe Aufgrund der höheren Masse im Vergleich zu Mineralfaserdämmstoffen und Polystyrolen bessre Hitzeschutzeigenschaften hätten.
Ein Irrglaube, wie der IVPU herausgefunden haben will.
Wesentlichere Faktoren beim sommerlichen Hitzeschutz sind z.B. notwendige Verschattungen von Dachflächenfenstern.
Auch wenn ich nicht mit der IVPU in irgendeiner Form verbändelt bin, interessante Themen haben die aber allemal auf der hp.

Ich würde mich freuen, wenn eine sachliche Diskussion entstehen würde, die entweder die Behauptungen dort widerlegen oder unterstützen würden :)
Grüße
Stefan Ibold

  1. Logik ...

    sagt das schon lange. Auch ohne Bauphysikexamen.
    Um eine deutliche  -  und nur die bringt etwas  -  Verschiebung und somit Abflachung der Amplitude zu erreichen, braucht's Speichermasse.
    Und da reicht ein Blick in die Tabellen, um zu sehen, dass viel Masse bei allen Dämmstoffen  -  sozusagen systembedingt  -  Fehlanzeige ist. Dämmen tut ja nicht der Dämmstoff, auch wenn der Irrglaube scheinbar zäher als Giersch ist, sondern die Luft (oder andere Gase)  -  sein Hauptbestandteil (SIC)  -  darin, die vom Dämmstoff möglichst kleinteilig umschlossen wird, um Konvektion zu verhindern! Und Gas hat eine sehr geringe Masse.
    Sagt eine Schnecke zur anderen "Ich war schneller"-X1234Xals Schumi grad vorbei rauscht! Natürlich bringen 2/10 Gramm/m³ eine "größere" Phasenverschiebung. Aber nur im internen Vergleich  -  und rein messtechnisch.
    Ich liebe ;-(solche volksverdummenden Verkaufsargumente. Klingt fast wie die Aussage eines bekannten Fertighäuslers, dass Streifenfundamente eine wesentliche Verbesserung des Wärmeschutzes bewirken!
  2. logik2?

    besser Phasenverschiebung von 12 Stunden als von 1 stunde, nein?
    schönes eigentor : -D
  3. Na dann ...

    krieg ich die Mittagshitze um Mitternacht! Super!
    Aber im Ernst. Die Phasenverschiebung soll ja nichts beweirken, sie ist halt da. Und bei schweren Bauteilen führt sie dazu, dass die Wärme nicht schon innen angekommt, wenn die Bauteile außen Wärme noch aufnehmen. Funktioniert bei konstanter Wärme (tagsüber) aber auch nur ein paar Tage lang, dann ist die Amplitude so klein, dass der Nachweis nur noch messtechnisch geht.
  4. ja ..

    wenn man schilder aufstellt: "Hitze hier entlang" :-)
  5. @markus

    Foto von Stefan Ibold

    Moin,
    was willst mir denn sagen :)?
    Sicherlich ist es doch so, dass zwischen den Dämmstoffen geringe Unterschiede bestehen.
    Und sicher ist es so, dass bei z.B. Beton eine längere Phasenverschiebung auftritt mit dem logischen Nachteil, dass die Hitze in der Nacht immer noch im Bauteil ist und langsam aber eben dauernd wieder abgegeben wird.
    Auch wenn K. Fischer das nicht wahrhaben will, nur Beton allein macht weder im Wintre noch im Sommer allseelig.
    Grüße
    stefan
  6. Je sitt, desto bumm

    Also  -  Herr Sollacher mag mir ja widersprechen -:
    Leichte Baustoffe, ob Dämmung oder Anderes, brauchen eine Weile, um sich innen auf die Temperatur der Außenluft/Außenseite zu erwärmen > Amplitudenverschiebung.
    Schwere Baustoffe  -  z.B. Beton- sind so träge, dass die Wärme/Kälte eines einzelnen Tages gar nicht fühlbar innen ankömmt. Die Amplitude (der Tag- und Nachttemperaturen) läuft sich in dem Bauteil Tod. Die schweren Baustoffe folgen mit einer erheblichen Zeitversetzung der jahreszeitlichen Wetterlage, aber nicht Tagesschwankungen.
    Ob dies ein Vor- oder Nachteil (Vorteil, Nachteil) ist?
  7. was denn nun?

    ps vs. Beton? Relevanz bzgl. TAV.
    ps vs. cellulose? Relevanz bzgl. phi.
    ersteres ist gefischert.
    ich dachte an zweiteres.
    worüber reden wir? ;-)
    "wissenschaftliche" klasse ist, phi mit Verschattung zu vergleichen?
    • aha*
  8. Der Beton ...

    kam von SI.
    Und da reden wir über Theta (zu 99 %) und nicht über PHI. Bei den Dämmstoffen zu 99 % über PHI. Nur sind die Unterschiede bei PHI zwischen den einzelnen Dämmmaterialien so klein, dass diese sich eher im messtechnisch nachweisbaren als im vom Menschen fühlbaren Bereich befinden. Und von daher haben sowohl die einen (beim messtechnischen Nachweis) als auch die anderen (bei den tatsächlich fühlbaren Werten) Recht.
    Hierzu noch eine pers. Erfahrung. Das Büro meiner Eltern liegt im DGAbk.. Vor einigen Jahren ist beim Umdecken die Dämmstärke erhöht worden. Von 40 mm (1970) auf 120 mm. Austausch Glaswolle  -  die echte  -  gegen Mineralwolle. Also rd. eine Verdreifachung der Masse. Unterschied in der Amplitudenverschiebung  -  keiner!
    Mir  -  ganz persönlich  -  hilft ein messtechnischer Unterschied recht wenig.
    Außerdem ist mir noch etwas in dem IVP Text aufgefallen. Da werden unterschiedliche Dämmstärken verglichen. Hintergrund dürfte sein, einen identischen Wärmedurchlass zu erreichen, da PS besser dämmt. Nur in der Baupraxis kann ich meist nicht beliebig dick dämmen. Und bei "vorgegebener" Dämmstärke, also gleicher Materialdicke müsste der AV-Unterschied noch kleiner sein, weil ja die Zellulosedämmung einen größeren Wärmedurchgang hat.
  9. Inneneinrichting

    Foto von Dipl.-Physiker Jochen Ebel

    Bei den Temperaturverhältnissen kommt es immer auf alles an. Das TAV und die Phasenverschiebung beziehen sich ja nur auf das Außenbauteil allein und keine Wärmeabgabe nach innen. In der Praxis ist aber noch die Inneneinrichtung die auch Masse hat und die Wärmeabgabe der Nutzer und der Geräte. Je nach Menge der Inneneinrichtung (und deren Oberfläche) ist die Temperaturschwankung kleiner oder größer. Dazu kommt noch das Lüftungsverhalten.

    Und die Wärme-Haupteintragsquelle wird im allgemeinen das Fenster sein und nicht die Wand  -  zumindest bei guter Dämmung.

  10. Phrasenverschiebung!

    Aus meiner aktuellen Leistungsbeschreibung :

    1.3.2 Außenwände
    "Hochwertige Außenwände (oder gleichwertig), bewährt diffusionsoffen und atmungsaktiv, nun auch mit integrierter Phasenverschiebung zur Steigerung der Behaglichkeit"

    :-)

  11. @JDB c/o Fa. Superbilligbau

    Eine einfache Verständnisfrage hätt' ich: Handelt es sich bei der Phrasenverschiebung um eine Automatik (kontrollierte Schiebung), oder sind da serienmäßig manuelle Phasenschieber (Werbevorschlag: "Der Prima-Klima-Nebel", nee, "Ebel", auch nicht, Entschuldigung, "Hebel"*) eingebaut? Wird das Haus dadurch billiger?
    • ) Ähnlichkeiten mit einem Gasbehälter zum Häuserbau sind zufällig.
  12. Diese Simulation sagt nicht anderes aus als:

    Leute baut Außenrollos ein und verwendet einen schweren Wärmedämmstoff, da bei verschatteten Situationen der Einfluss des Wärmedämmstoffes richtig deutlich wird. Hat jmd was anderes gelesen?
    Auch toll:
    Schwere Innenbekleidungen (z.B. doppelt GKP).
    Viele Grüße
  13. will man nur Ablenken ...?

    So, ich möchte nicht behaupten, dass die Untersuchung der Schaumindustrie falsch wäre.
    Aber: Die Qualität des sommerlichen Wärmeschutzes ist Abhängig von der Temperaturamplituden-Phasenverschiebund UND der Temperaturamplituden-Dämpfung!
    Nur Phasenverschiebung ohne Dämpfung bringt wirklich nicht viel ... oder?

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