Berufsbegleitende Weiterbildung in der Baubranche
BAU-Forum: Ausbildung: Grund- und Weiterbildung

Berufsbegleitende Weiterbildung in der Baubranche

Foto von Prof. Dr. Gerhard Partsch

An unserer Hochschule denken wir gerade über virtuelle, berufsbegleitende Weiterbildungkurse in der Baubranche nach. Diese Kurse sollen 6 Semester dauern, "nur" über das Internet durchgeführt werden (E-Learning) und mit einem Mastertitel enden.
Ich persönlich z.B. möchte einen "Master of Applied Computing in Civil and Construction Engineering" anbieten. Vorerst soll nur der Titel in englischer Sprache sein (wegen der Vergleichbarkeit / Anerkennung in anderen Ländern etc.).
  • Was halten Sie von solchen berufsbegleitenden, virtuellen Weiterbildungsmaßnahmen?
  • Welche Inhalte würden Sie erwarten?
  • Welche Lehrinhalte könnten Sie selbst dazu beitragen
  • etc. etc.

Der Virtualität/Genialität sind keine Grenzen gesetzt ;-)

  1. erst mal übersetzen

    Foto von Dipl.-Ing. univ. Bruno Stubenrauch

    Gehe ich richtig in der Annahme, dass "Applied Computing in Civil and Construction Engineering" in etwa "Angewandte elektronische Datenverarbeitung im Bauingenieurswesen" bedeutet? Dann würde mir beim Brainstorming bestimmt was dazu einfallen.
  2. Ja natürlich,

    Foto von Prof. Dr. Gerhard Partsch

    dabei sind primär EDV-Anwendungen im Hoch- und Tiefbau (Hochbau, Tiefbau) gemeint  -  natürlich auch in den angrenzenden Bereichen der Architektur, Geologie etc.
    • Name:
    • GP
  3. brainstorming 1

    das ist ja ein denkbar eng definiertes Feld ;-)) )
    zielgruppe sollen kompetente Praktiker sein, deren Ingenieurausbildung schon
    eine weile her ist?
    wenn ja:
    die sollten IMHO die wichtigen EDV-Werkzeuge beherrschen.
    wird wohl schwierig, sinnvolle Angebote zu finden.
    evtl. Einarbeitung in "einfache" programmierwerkzeuge, die helfen,
    Lösungen für spezialprobleme von der EDV ermitteln zu lassen.
    spezialprobleme sind die, für die es noch keine kaufsoftware gibt.
    wenn nein:
    hmm  -  vielleicht Vorstellung, Einarbeitung und natürlich Vergleich der
    "großen" programmpakete. wobei einige hürden zu umschiffen sind:
    Lizenzierung/kosten, akademischer Anspruch, Umgang mit programmfehlern ...
    vielleicht grundsätzlich:
    Internet- / Intranet-Nutzung
    und eins noch:
    "webdesign ... gehört nicht da rein" ;-)
  4. Kompliment,

    Foto von Prof. Dr. Gerhard Partsch

    an diese Punkte habe ich auch gedacht  -  aber auch an Website Engineering  -  ich sage jetzt nicht Web-Design, sonst geht der "Streit" (wir gehen ins Streit-Forum) gleich wieder los ;-)
    An Website Engineering vor allem deshalb, weil dadurch das frei zugängliche Wissensfeld mit jeder im Web publizierten Seminar- / Masterarbeit wächst (der Grundgedanke einer Open University)  -  vgl. einige meiner Diplomarbeiten  -  1. Link. Und wer versucht sich an den Nullstäben  -  2. Link?
    • Name:
    • GP
  5. jo!

    ich schrieb ja auch nicht (nur) deshalb "design", damit es sich reimt :-)
    html gehört für mein Verständnis fast zwingend zu Internet/intranet.
    im intranet deshalb, weil man so am einfachsten von einer beliebigen Stelle
    (bzw. unterverzeichnis) ein anderes html-Dokument aufrufen kann -
    wobei die Leistungsfähigkeit natürlich nicht annähernd beschrieben ist.
    genauso gehören immer noch "batche" dazu  -  nicht nur im i.net, sogar
    auf e. stand-alone desktop.
    ich wüsste jedenfalls nicht, was ich ohne batchdateien machen sollte.
    nullstäbe:
    natürlich verrate ich die Lösung nicht  -  aber ebenfalls kompliment:
    bei meinem high-end-Programm kann ich buttons nur mit der Maus
    wegklicken  -  bei
    den "nullstäben" geht's mit ENTER. ENTER ist schneller, schneller ist besser :-)
    gut, überredet: java ist zur not auch noch OK.
  6. und in der Flash-Version ...

    Foto von Prof. Dr. Gerhard Partsch

    ... und in der Flash-Version können Sie dann jeden Stab einzeln rauskicken (ähnlich Mikado), bis das Tragwerk mit Getöse zusammenfällt  -  sehr guter Lerneffekt.
    • Name:
    • GP
  7. Habe Geologie gelesen

    und bin aufgewacht. Frage, ist es denn möglich, jemandem geologische Anwenderprogramme beizupuhlen, wenn er die Grundlagen nicht hat? Da muss man doch erst einmal jahrelang selber Steine gekloppt haben. Diejenigen, die ich kenne, in Baugrunduntersuchung, Hydrogeologie und Gold- und Diamantenprospektion benutzen so etwas doch schon lange. So etwas einem Architekten oder Bauingenieur anzubieten? Sehr speziell!
    Und dann 6 Semester? Wenn ich nur für mich spreche: Habe nichts gegen Weiterbildung, aber bevor ich mich 6 Semester weiterbilde fange ich lieber noch ein Jurastudium an. Das ist eben anerkannt und in Verbindung mit "Bau" eine stetig sprudelnde und wachsende Quelle zu Ruhm und Reichtum.
    Außerdem: Wenn ich das Organigramm in Ihrem 1. Link anschaue und dann daran denke, dass gerade gestern wieder der geforderte Einbau einer Horizontalsperre mit ungläubigem Staunen quittiert und als besondere Schikane von Onkel Dietrich angesehen wurde. Na ja, da klaffen eben Welten.
  8. Ist es denn sinnvoll, geologische Anwenderprogramme ... die Zeit der alten Schulmethoden sollte vorbei sein!

    Foto von Prof. Dr. Gerhard Partsch

    Bei der berufsbegleitenden "just in time" und "learning on demand" Weiterbildung soll der Teilnehmer an authentischen Bespielen (u.U. Problemfällen aus seinem eigenen Bereich) das lernen, was er gerade braucht (dies sichert den höchst möglichen Lernerfolg infolge der höchst möglichen Motivation). Es soll primär also kein Vorratswissen vermittelt werden, welches schnell veraltet und u.U. in ferner Zukunft vielleicht mal gebraucht werden könnte  -  also eben genau nicht so, wie Sie das von der Schule her kennen. Der Lernende bestimmt den Lernstoff  -  nicht der Lehrer.
    Natürlich macht es keinen Sinn, einem Geologienovizen geologische Anwenderprogramme beizubringen. Der Teilnehmer entscheidet / soll entscheiden, über welche Art von Programmen er im Rahmen der Fortbildung mehr erfahren will. Die Kursveranstalter sorgen (zusammen mit den Software-Firmen) dafür, dass geeigneter Programme zur Problemlösung zur Verfügung stehen. Begleitet werden soll der Teilnehmer bei seinen praktischen EDV-Anwendungen von Experten seines Fachgebiets. So stimmt die datentechnische Aufbereitung des Problems (Modellbildung), EDV-Verarbeitung und Prüfung und Interpretation der Ergebnisse.
    Ideale Ziele, aber so Stelle ich mir das vor.
    • Name:
    • GP
  9. Hört sich zunächst gut an,

    aber in reality? Angenommen: Bauingenieur hat ein geologisches Problem, z.B. Wasser auf der Baustelle steht ihm bis zum Hals. Nützt ihm da ein Programm? Sei es noch so sophisticated? Was ich sagen möchte: Die Ausbildung ist seit Jahrzehnten ziemlich mies. Wenn jetzt noch suggeriert wird, dass man das durch EDV im weitesten Sinne kompensieren kann, dann wird die Situation noch schlechter. Das einzige, was zählt ist Praxis und sonst gar nichts! Dann ist man auch in der Lage, unsinnige DINAbk.-Normen zu durchschauen. Muss ich in der Denkmalpflege jeden Tag.
    Was ich mir wünschen würde: Architekten und Bauingenieure sollten mal ein bisschen in moderner chemischer und bauphysikalischer Analytik weitergebildet werden. Da mangelt es, aber hallo. Ich habe noch keinen Architekt erlebt, der über moderne chemische Analysenmethoden Bescheid wusste (und zwar solche, die es bereits seit 20 Jahren gibt). Man erwartet ja nicht, dass er sie beherrscht. Dafür gibt es ja Chemiker, aber man sollte doch wenigstens mal davon gehört (!) haben und wissen, was man damit herauskriegen kann. Und über Betonwürfelabdrücken haben sie auch nicht hinausgesehen. Da sehe ich die Lücken.
    War denn die "gute" alte Schule wirklich schlecht? Ich habe sie gehasst, aber, wenn ich mir das jetzt bei meiner Frau angucke, wo ihre Schüler sich Referate und halbe Klassenarbeiten aus dem Internet kopieren und dabei wirklich, außer strg+C und strg+V, absolut nichts lernen, dann finde ich das ziemlich bedenklich.
  10. Wir sprechen hier von der berufsbegleitenden Erwachsenenbildung

    Foto von Prof. Dr. Gerhard Partsch

    und nicht von der Grundausbildung. Solange es nur "halbe Klassenarbeiten" sind und dieser Teil ordentlich referenziert und verstanden wird sowie der Rest selbst ergänzt wird ;-) Die Form des Abschreibens hat sich eben gewandelt.
    Natürlich wäre es auch schön, wenn sich zu solchen Fortbildungen ein interdisziplinäres Teilnehmerfeld einfindet. Jeder kann dort in der Gruppenarbeit seine Erfahrungen / Skills einbringen. Und wie Sie sagen: Es muss nicht jeder alles können  -  er sollte nur wissen, dass es Leute gibt, die ... und diese dann natürlich auch hinzuziehen, wenn es nötig ist. So ist das auch mit der Informatik. Entscheidend ist das Kommunikations- und Informations-Netzwerk, das man um sich herum aufgebaut hat und nutzt.
    Wir sind ja jetzt bereits hier im Forum eine Learning Community  -  und diese Entwicklung geht unaufhörlich weiter.
    • Name:
    • GP
  11. differenzieren ...

    nein, nicht wie in der Schule (dort hieß das "ableiten"), sondern verschiedene
    Bereiche, in denen nachgebildet werden könnte.
    bspw. Geologie: sicher sind alle Geologen gut, manche sind noch besser, nur
    was für Baugrund- oder Gründungsgutachten (Baugrundgutachten, Gründungsgutachten) bekomme ich auf den Tisch?
    da entwickelt sich schon die Vorstellung, dass manche Geologen (und Ingenieure)
    nachholbedarf haben  -  jeder im fach des anderen. zumindest im Umfeld der
    Schnittstellen zwischen beiden, also speziell Gründungsberatung und gemeinsame
    Fortentwicklung der Methoden zur Festlegung der Bodenparameter, könnte schon
    einiges gemacht werden.
  12. Da freut sich doch mein Kollege

    Foto von Prof. Dr. Gerhard Partsch

    Peintinger  -  bekommt er auch einen Master-Kurs ;-)
    • Name:
    • GP
  13. @ DHD, es ist halt so wie mein prof. damals sagte, "ich habe ein Halbwissen, ihnen (Studenten) reicht ein

    gesichertes achtelwissen. sie müssen nur wissen, wo es steht! (bezog sich nicht nur auf die Stelle im Buch, sondern vor allem auf den Standort des Buches!) als ra/staatsanwalt reicht ein gesichertes viertelwissen und erst als Richter brauchen sie unbedingt ein Halbwissen! " was soll ich denn noch dazu sagen, wenn ein mädel (ca. 25) bei der Post einen taschenrechner braucht um zusammenzuzählen, was bei 8x2 dm , 10x1 dm und 40x 0,1 dm briefmarken rauskommt? wie geht das? oder ist das Vorschrift bei der Post, sich vor allen Menschen zum deppen zu machen? das ganze hat dann auch noch länger gedauert als man vermuten könnte. schau dir mal von ernst jandl das gedicht "Otto's mops" an. Aufgabe in der Schule (13. klasse) war das ganze zusammenzufassen und zu interpretieren! ich habe geschrieben: Otto's mops wird von herrchen gerufen, kommt und kotzt! blöder Hund und der Eigentümer ist genauso blöd, das er den Hund nicht rausschmeisst. aber Besserung ist möglich! andere haben dazu zwei Seiten lange Abhandlungen geschrieben! dafür habe ich 1 Punkt = mangelhaft (-) bekommen. aber wir lernen ja nicht für die Schule, sondern für's leben! aus dem 1 Punkt habe ich jedenfalls mehr gelernt als aus dem gedicht und der Aufgabenstellung. ;-)) MfG Holzauge :-)
    • Name:
    • Herr Holzauge

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