Wie Stelle ich eine Vormauerschale wärmebrückenfrei auf
BAU-Forum: Ökologisches und biologisches Bauen

Wie Stelle ich eine Vormauerschale wärmebrückenfrei auf

Hallo Forumsteilnehmer!
Ich möchte gemäß Passivhausstandard Wärmebrücken vermieden und frage mich ob es ein Zufall ist, dass man so wenig Passivhäuser mit einer Ziegelverblendschale sieht.
Leider ist gemäß B-PlanAbk. eine Ziegelverblendung festgesetzt und wir möchten auf teure Edelstahlkonsolen verzichten.
Es handelt sich um ein eingeschossiges Zweifamilienhaus. Muss hier Pionierarbeit geleistet werden oder gibt es schon bauphysikalisch und statisch anerkannte Lösungen zur thermischen Trennung?
Für Hinweise und Anregungen bedanke ich mich im Voraus.
  • Name:
  • Herr Jen-060-Wil
  1. ein paar prinzipiell richtige Lösungen

    Foto von Dipl.-Ing. univ. Bruno Stubenrauch

    habe ich anzubieten. Wichtige Rückfrage: soll das Haus unterkellert werden und wenn ja, soll der Keller innerhalb der beheizten Zone liegen?
  2. wo lasse ich die Lasten der Vormauerschale wärmebrückenfrei?

    Hallo Herr Stubenrauch!
    Das Gebäude soll eine volle Unterkellerung erhalten. Der Keller liegt in Hanglage über 2/3 frei.
    Der Verblender soll aber in Kellerdeckenebene abgefangen werden, da das Untergeschoss ein WDVSAbk. mit Putzoberfläche erhalten soll.
    Der Keller wird vollkommen in die thermische Hülle integriert.
    Gruß Jens Willer
    • Name:
    • Herr Jen-060-Wil
  3. ohne Keller wäre es einfacher gewesen

    Foto von Dipl.-Ing. univ. Bruno Stubenrauch

    So gibt es drei Lösungen, wobei zwei das WDVSAbk. im Keller in Frage stellen.
    1. Mit WDVS bleibt nur die ungeliebte weil teure Konsolenlösung (Link 1).
    2. Sie bauen die Kellerwand monolithisch aus 49 cm T9 oder gleichwertig ohne WDVS (U=0,18) und stellen die Klinker drauf.
    3. Sie ziehen in Ebene der Klinker eine verputzte Ziegelschale bis aufs Fundament, dahinter wird die Dämmstoffebene fortgeführt.

    In Abwandlung der Variante 3 können Sie auch unter Erdreich die Innenschale bis AK Wand vorziehen und dort die Außenschale aufsetzen und enden lassen. Der untere einschalige Wandteil erhält dann eine Perimeterdämmung. Perimeterdämmung und zweischalige Kellerwand müssen sich ein Stück überlappen. Nicht wärmebrückenfrei, nur minimiert, vgl. DINAbk. 4108 Bbl. 2 Bild B. 12 (Link 2), die Dämmstoffstärken sind natürlich anzuheben.
    Die Kosten von Lösung 2 und 3 müssen genau ermittelt werden. Eventuell stoßen Sie in Preisregionen wie bei der Konsolenlösung vor. Je nach Lösung sieht auch der Übergang Kellerwand/Bodenplatte anders aus.

  4. Mir sind auch keine guten und günstigen "passivhaustauglichen" Lösungen bekannt.

    Aber ich möchte vor einer Sache warnen:
    Die Decke nur noch minimal auf die Kellerwand auflegen, bei gleichzeitigem "Nachinnenrutschen" der Tragschale im EGAbk..
    Man sieht Lösungen, da steht die Wand 2/3 oder mehr auf der Decke, die selbst gerade noch 12 cm aufliegt.
    Besonders heikel wird's dann bei Filigranplatten, die parallel zum Auflager spannen.
  5. Kulisse mit Riemchen

    Foto von Dipl.-Ing. univ. Bruno Stubenrauch

    Wenn Sie sich mit Kulissenbau anfreunden können, lohnt sich ein Blick auf Lösungen mit WDVSAbk. und aufgeklebten Klinkerriemchen. Beispiel
  6. mit Architekt über den Tellerrand des B-Plans hinaus

    Foto von Dipl.-Ing. univ. Bruno Stubenrauch

    Denken Sie auch in eine ganz andere Richtung. Ein Architekt Ihres Vertrauens und mit guten Behördenkontakten könnte unter Hinweis auf das Dilemma unbefriedigender Klinkerlösungen und Aufzeigen von Alternativen versuchen, für ein Passivhaus eine Befreiung von den Festsetzungen des Bebauungsplans zu erhalten. Es gibt durchaus überzeugende Lösungen mit Vorhangfassaden aus Holz, Kunststoff oder Faserzement.
  7. Ein Dankeschön für die Lösungsansätze

    Folgendes lässt sich doch feststellen :
    1. die zweischalige Klinkerbauweise ist unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten noch ein "Passivhaus-Stiefkind" (siehe Veröffentlichungen!)
    2. der Nachteil einer abzufangenen schweren "Wetterschale" sollte doch auch hier Anreiz dafür sein, mit Pioniergeist vorzugehen und an Detailkonzepten zu arbeiten, damit auch der Ziegelverliebte Bauherr nicht auf den Passivhausstandard verzichten muss ohne Wärmebrücken einzubauen.
    3. Die Wärmebrücke Fensterlaibung (starke Überbindung) vor allen Dingen bei Pfosten-Riegelfassaden ist auch noch nicht gelöst
    @ Herr Stubenrauch
    1. Dank für Ihre Beiträge
    2. Die Festsetzungen des B-Planes sind gestalterisch gerechtfertigt und entsprechen durchaus auch den Vorstellungen des Bauherrn.
    Gruß Jens Willer
    • Name:
    • Herr Jen-060-Wil
  8. natürlich gibt's Lösungen ...

    nur gänzlich ohne geringste Verankerungen funktionieren auch die nicht.
    das größte handicap: solange diese Lösungen nicht auf breiteer Front "adaptiert"
    werden, verdienen daran nur die geistigen Urheber  -  damit haben ja manche Bauherren
    Probleme p-)

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