Belastung durch 100 Meter entfernte Tankstelle?
BAU-Forum: Ökologisches und biologisches Bauen
Belastung durch 100 Meter entfernte Tankstelle?
Wir haben uns eine Eigentumswohnung gekauft, die Luftlinie ca. 100 Meter von einer Tankstelle entfernt ist. Vom Fenster aus kann man in den Innenhof der Tanstelle blicken. Bis jetzt haben wir uns auch nichts weiter gedacht. Bekannte meinten nun allerdings, dass gesundheitsgefährdende Benzoldämpfe beim Tanken freigesetzt werden, ist uns ja auch bekannt, und diese bis in unseren Wohnraum ziehen könnten. Kann das bei 100 Meter Luftlinie sein?
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nein
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kaum messbar
In Korrektur zur Aussage von Tu ...
Durch die Absauganlage wird das Austreten von Dämpfen stark reduziert, aber nicht vollständig verhindert.
Es gibt auch verschiedene Systeme mit unterschiedlicher "Absaugleistung".
Bei modernen Zapfstellen, ist die Belastung so gering, dass direkt über der Tankstelle (ins Gebäude integriert) bereits ab dem 3. OGAbk. die Grenzwerte für die Wohnraumluft eingehalten werden. Wobei in dem Fall des mir bekannten Gutachtens die Abgasbelastungen durch die vorbeiführende Hauptverkehrsstraße einen starken Anteil an der Gesamtbelastung hatten.
Ich vermute, dass bei 100 m Entfernung die zusätzliche Belastung durch die Tankstelle aus den sonstigen Belastungen (Verkehr usw.) kaum herausmessbar ist -
noch eine Korrektur
Es gibt keine Grenzwerte für die Wohnraumluft - leider. -
Korrekturen
hin oder her - Panikmache ist trotzdem nicht angesagt. Hier geht es weder um eine Tankstelle im Haus noch um eine Wohnung die in unmittelbarer Nähe zur Tankstelle liegt.
Eine Berufsgruppe, die auch heute noch wirklich fassbaren Gefahren in der Beziehung ausgesetzt wäre, ist der Tankwart, der tagtäglich viele Tankvorgänge vornimmt. Nicht mal der Privatmann, der wenn es hoch kommt, einmal die Woche tankt, gehört zur Risikogruppe.
Und Tankwarte gibt es bei uns nicht mehr ...Trotzdem sind die Korrekturen natürlich richtig.
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Die ultimative Korrektur
Doch Tankwarte gibt es noch! Wenigstens einen. An einer Autobahntankstelle zwischen Hannover und Bielefeld. Der komm immer ungefragt angerannt und nimmt einem die Zapfpistole während des angefangenen Zapfvorgangs aus der Hand. Meine Scheiben hat er aber nicht gereinigt, . Keine Zeit, musste das nächste Auto betanken. So ist das, wenn man der einzige Tankwart Deutschlands ist. -
@AM
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Ist Ihr Bekannter Lehrer oder schlimmer Grüner Abgeordneter?
Das war das Erste, was mir einfiel. Selbst wenn die Tankstelle Aromatische und aliphatische Dämpfe abgibt, dann sind schlecht verbrannte Abgase wesentlich schädlicher. Wer Ihnen solche "Wahrheiten" auftischt, das sind auch Leute, die aufs Land ziehen und dann einen Prozess führen um das Hahnengeschrei abzustellen.
Ach ja, ich bin bissig und habe Vorurteile, die leider allzu oft bestätigt werden. -
super, danke für die vielen Antworten! ...
jetzt bin ich doch beruhigt. Hatte mir ja auch nichts dabei gedacht, aber wenn dann jemand kommt (unser Bekannter ist tatsächlich ein Lehrer!) und einem die ganze Freude an dem kleinem Eigentum versaut ... die Ehefrau auch noch anfängt, am geöffnetem Fenster Richtung Tankstelle zu schnüffeln ob man nicht doch etwas riecht ... da kommt man halt auch ins grübeln *grins* -
Die Umweltberatung Bayern schreibt folgendes:
"Die Angaben über durchschnittliche Benzolkonzentrationen in der Luft schwanken zwischen 1 und 160 µg/m³ Luft. Konzentrationen bis zu mehreren Hundert Mikrogramm pro Kubikmeter Luft wurden in Ballungsgebieten mit größerem Verkehrsaufkommen sowie in der Nähe von Tankstellen gemessen. Flächenhafte Jahresmittelwerte liegen bei 5 µg/m³ im ländlichen Raum und 15 µg/m³ in Ballungsgebieten.
Die Schwankungsbreite für Benzolkonzentrationen im Tankstellenbereich ist groß (siehe auch Informationspapier "Umwelt- und gesundheitsrelevante Aspekte von Tankstellen"). Als Anhaltspunkt gilt, dass ohne geruchliche Wahrnehmung 50-400 µg/m³ vorliegen können. Bei deutlichem Benzingeruch können beim Betanken 2.000-3.000 µg/m³ in Nasenhöhe auftreten.
Die durchschnittliche Belastung der Innenraumluft liegt bei etwa 6-8 µg Benzol/m³. Auch in Kfz-Innenräumen wurden während der Fahrt erhöhte Konzentrationen von bis zu 300 µg/m³ gemessen.
Für Raucher und Passivraucher kommt als zusätzliche Expositionsquelle der Hauptstromrauch von Zigaretten hinzu (siehe auch Informationspapier "Passivrauchen"). Beim Abbrennen einer Zigarette werden 10-100 µg Benzol frei. Bei einem täglichen Konsum von 20 Zigaretten wird die tägliche Aufnahme auf 400 µg geschätzt. "
[Quelle: siehe Link unten! ]Weiterführende Links:
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Artikel von 1999
ist zum Glück nicht mehr repräsentativ. Die zitierten Werte und Berichte über gefährdete Anwohner von Tankstellen datieren aus der Zeit vor Inkrafttreten der Tankstellenverordnung, sprich Einführung von Gasrückführung an allen kommerziellen Tankstellen und Benzolreduzierung im Ottokraftstoff. Der Tenor des Artikels führt also gerade bei dieser Frage teilweise absolut in die Irre. -
Dennoch ist das Verhältnis
nicht uninteressant, dass bei der Autofahrt im normalen Stadtverkehr die Belastung relativ hoch ist. Nach der Einführung der Tankstellenverordnung wahrscheinlich höher als an der Tankstelle selber.
Auf der anderen Seite nimmt die Belastung mit dem Quadrat der Entfernung ab, als Aerosol ist sie zudem windrichtungsabhängig. Ich glaube demnach nicht, dass eine 100 m entfernte Tankstelle noch irgendeinen signifikanten Einfluss auf die Innenraumluft einer Wohnung hat - selbst wenn keine Absaugung erfolgt.
Und das, was ein Raucher inhaliert steht dann wieder auf einem anderen Blatt ... -
Gasrückführung ...
alles schön und gut, aber sind wirklich alle Tankstellen mit diesem Verfahren ausgerüstet bzw. wird kontrolliert, ob diese noch funktioniert? Bei manchen Tankstellen werden beim Betanken so viel stechende Dämpfe freigesetzt, dass einem übel wird, und das dürfte bei einer funktionierenden Gasrückführung eigentlich nicht der Fall sein ... -
ab 1000 m³ Umsatz
im Jahr (Ottokraftstoff) müssen die Tankstellen nach der 21. BImschV mit Gasrückführung versehen sein. Außerdem muss monatlich geprüft werden. Weil aber auch kleinere Tankstellen mit flüssigkeitsdichter Fahrbahn etc. ausgerüstet werden mussten, hat man das meist in einem Aufwasch erledigt und die Gasrückführung mit eingebaut. Die heute üblichen Großtankstellen haben sowieso über 1000 m³/Jahr. -
Dämpfe?
Dämpfe werden durch lüften in Ihrer Wohnung aufgenommen und in Tapeten, Teppichboden und Hausstaub zwischengelagert, bis sie diese über den Haustaub, meist über die Atemwege aufnehmen.
Moderne Techniken absorbieren zwar beim betanken ein gewisses Maß, doch schauen sie sich mal den Boden an, was da alles vorbei läuft beim betanken.
Tankwarte haben ein gewissen Berufsrisiko, das hat selbst die Berufsgenossenschaft festgestellt. Die meisten Lebensversicherungen schließen auch diese Gruppe aus. Warum haben Tankstellen Klimaanlagen und eine geschlossene Eingangstür? Weil das lüften ein gesundheitliches Risiko darstellt. Warum soll es Ihnen anders gehen in unmittelbarer Umgebung? Sie lüften doch mehrmals täglich! -
@ Herr Wendt: Lebensversicherungen
Sehr geehrter Herr Wendt,
auf welchen Informationen beruht denn Ihre Aussage "Die meisten Lebensversicherungen schließen auch diese Gruppe aus. "? Haben Sie dazu Unterlagen?
Vielen Dank,
Thorsten Heitzmann