Lehmputz auf Gipskartonplatten?
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Lehmputz auf Gipskartonplatten?

Hallo, liebe Fachleute!
Habe mir Zeit genommen, alle relevanten Forumsbeiträge zu durchstöbern ... trotzdem noch einige Fragen:
Ist es unumgänglich, auf Gipskartonplatten eine Armierung aufzubringen, wenn ich verputzen will? Möchte natürlich so wenig wie möglich Arbeit haben ... Und falls ja: welche ist die kostengünstigste? Und ich meine nicht nur die aus dem Fachhandel. (Ich probiere auf meiner Baustelle hier schon seit 2 Jahren einiges Unkonventionelle aus und habe Erfolg.) Welcher Putz ist neben dem teuren (warum eigentlich?) und gesunden Lehm eine finanzierbare Alternative, die trotzdem den Gesundheitsfaktor nicht außer acht lässt? Kalkzementmörtel? Gilt für alle Räume.
Herzlichen Dank im Voraus.
  • Name:
  • D.F.
  1. Heraklith hilft :-)

    Hmm,
    sind die GKP bereits vorhanden? Ansonsten nehmen sie doch gleich Heraklith Platten. z.B. als Unterkonstruktion 13 mm OSBAbk. (für die Stabilität) mit 15 mm Heraklith.
  2. Früher ...

    (Jaja, ich weiß, war alles besser ;-)) )
    Nein im Ernst, ... hat man zum Putzen die Stöße der Heraklith-Platten mit Putzdraht als Armierung überspannt, damit die Fugen sich nicht als Riss abzeichnen.
    Ich habe Heraklith schon lange nicht mehr als Putzgrund verbaut, daher weiß ich nicht, was der Hersteller akut dazu vorschreibt/empfiehlt.
  3. so hat es schon geglappt ...

    >>Ist es unumgänglich, auf Gipskartonplatten eine Armierung aufzubringen, wenn ich verputzen will? <<
    Sie meinen sicher nicht nur die Armierung wenn ich Ihren Head lese.
    Falls Sie tatsächlich Lehm auf GKB aufputzen wollen sollten Sie vorher:
    • eine Grundierung auf die GKB streichen oder rollen (um das Saugverhalten und die Kontaktfähigkeit herzustellen, also Haft- und Sperrgrund)  -  eine Gipskartongrundierung tut es.

    Danach:
    Einen Putzträger  -  bei Lehm empfiehlt sich einen Schilfrohr-Putzträger, aufbringen.
    Nach diesem wird der Schilfträger mit der ersten Lage (grober Lehmputz empfiehlt sich) beputzt, sodass die Schilfrohre gerade mal so überputzt sind. Beim Putzen sollte der Putz aufgeschmissen oder mit einer Putzmaschine (bei manchen Lehmputzen kann ein Nachmischer angeordnet sein  -  Hersteller befragen) geputzt werden  -  also nicht mit der Traufel aufstreichen! Diese Lage muss nun richtig austrocknen, was bei Lehmputzen immer etwas länger dauert als bei anderen Putzen (Hersteller befragen). Wundern Sie sich nicht, wenn Sie eine Rissübersähte Oberfläche nach dem Trocknen haben, das ist normal und sollte so sein, um Oberflächenspannungen bei der fertigen Oberputzfläche zu vermeiden. Nach diesem Auftrag folgt i.d.R. eine weitere Lage Grob-Lehmputz in der Dicke von ca. 1 cm (je nachdem wie dick sie den Putz planen). Sie können hierbei gleich nachdem sie den ersten cm aufgebracht haben die "Gewebespachtelung" aufbringen, welche i.d.R. mit einem Jutegewebe erfolgt. Sie werden hierbei feststellen, dass es einiges an Übung erfordert um das Jutegewebe aufzubringen, aber nicht verzweifeln ;-)
    Wichtig ist, dass das Gewebe vollständig Überputz wird (ein paar mm nicht zu dick, denn das Gewebe muss im oberen Drittel liegen,  -  wie bei jeder Gewebespachtelung). Steht das Gewebe irgendwo raus, wird es zu 99 % genau da einen Riss bekommen, nachdem Sie mit einem feinen Lehmputz den Oberputz erstellen.
    Auch diese Lage muss vollständig austrocknen, kann bei einem cm um die 3 Wochen dauern  -  je nach Klima.
    Nach diesem Trocknen kommt der feine Lehmputz als Abschluss oben drauf, die meisten Hersteller beschreiben hier die Dicke mit höchstens 5 mm.
    Es ist auch möglich die Zwischenlage dünner zu gestalten, jedoch zeigt die Erfahrung, dass das gewollte Klima und die sonstigen Eigenschaften des Lehmputzes sich erst ab einer Dicke von ca. 3 cm richtig entfalten können.
    > >Möchte natürlich so wenig wie möglich Arbeit haben ... <<
    Mit einem vernünftig aufgebauten Lehmputzsystem haben Sie mehr Arbeit als mit fast allem andern  -  aber, Sie haben auch Vorteile die andere Putze nicht aufweisen ;-)
    > >Und falls ja: welche ist die kostengünstigste? Und ich meine nicht nur die aus dem Fachhandel. <<
    Die Kostengünstigste Methode ist wahrscheinlich die, dass Sie die GKB sauber spachteln (in allen Fällen mit Gewebebändern ...), evtl. schleifen und danach einfach streichen ...
    > > (Ich probiere auf meiner Baustelle hier schon seit 2 Jahren einiges Unkonventionelle aus und habe Erfolg.) Welcher Putz ist neben dem teuren (warum eigentlich?) ... <<
    Das Warum kann ich mir auch nur so erklären, dass der Ökoboom die Hersteller zu dicken Preisen verleitet. Ein Aspekt ist jedoch relativ sicher  -  der aber nicht unbedingt den Preis rechtfertigt  -  reinen Lehm, der rein genug ist für eine gleichmäßige Oberflächenfärbung und eine ebenso gleichmäßige Putzmasse gibt es nicht überall  -  auch wenn es vielerorts Lehmböden gibt.
    > > ... und gesunden Lehm eine finanzierbare Alternative, die trotzdem den Gesundheitsfaktor nicht außer acht lässt? Kalkzementmörtel? <<
    brrrrrr  -  Kalkzementputz ist genau das, das ich so jetzt nicht erwähnen würde ;-)
    Wir verwenden nahezu überall den einfachen Kalkputz. Alkalisch genug um eine Pilzbildung zu vermeiden, fest genug (aber nicht zu fest) um auch darauf fliesen zu können (mit Grundierung), nach dem Abkehren auch gut zu streichen (Silikatfarben), hervorragend zu Putzen und vor allem, zumindest in unserer Region günstiger als fast alles andere :-)
    Kalkputz kann durchaus auch im Keller und in gewöhnlichen, häuslichen Bädern verwendet werden.
    Auf GKB einfach die GKB-Grundierung aufstreichen und mit Kalkputz draufputzen. Klappt auch mit einer relativ dünnen 5 mm Schicht und kann im einfachsten Fall mit dem Schwammhobel zugerieben werden. Natürlich sind auch Strukturierungen möglich.
    Um nochmals kurz auf den von Ihnen erwähnten Kalkzementputz zu kommen. Meiner Ansicht nach hat dieser Putz nichts mehr im Wohnraum zu suchen, da er viel zu hart ist und auch die Klimabedingungen für ein behagliches Wohnen kaum erfüllt. Diese Meinung vertrete ich auch in Bezug auf Gips-Kalkputze, Kalkgipsputze und Gipsputze  -  aber darüber kann man sicherlich viel diskutieren. In meinem Haus gibt es kein Gramm Gips (selbst beim setzten der e-Dosen wurde kein Gips verwendet) wir haben ausschließlich Lehm und Kalk an den Innenwänden. Außenwände haben wir mit Schilf gedämmt und mit Kalkputzen verputzt ;-). Das Klima ist im Sommer wie Winter super angenehm  -  nicht zu trocken nicht zu nass ...


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