Baubioligisch sinnvolle Dämmmaterialen
BAU-Forum: Ökologisches und biologisches Bauen

Baubioligisch sinnvolle Dämmmaterialen

Mein Architekt will Styrodur für Fußboden und Deckendämmung nehmen.
Soviel ich weiß sollte man kein Styropor im ökologischen Hausbau verwenden. Wer weiß mehr und kann mir auch Alternativen zu diesen Dämmstopffen nennen?
  • Name:
  • Christian
  1. zb.

    • holzweichfaserplatten (vollflächig)
    • Zellulose/Steinwolle (zw. Lattung)
  2. was ist eigentlich ökologisch sinnvoll

    das muss man sich ja generell mal fragen. Ich weiß nicht, ob es z.B. Zellulosedämmung wirklich ist. Ich persönlich würde eher auf Mineralfaser zurückgreifen. Hauptsache, die Fasern können nicht im Raum herumfliegen ;-). das tun sie nicht, wenn alles fachgerecht ausgeführt wird. kommt es auf die gesamtenergiebilanz an oder ein "gesundes" Raumklima? während meines studiums haben wir mal 10 Bauten untersucht: 5 Öko-Bauten, 5 konventionelle. Raumluftmessungen mit drei verschiedenen messmethoden und unterschiedliche zeiträume. was kam dabei heraus: keine unterschiede, fast alle Werte spielten sich in ähnlicher Höhe weit unter den MAK-Richtwerten ein. fast alle: die terpene (ausschließlich in den Ökohäusern) wiesen erhöhte Werte auf. das auch natürliche Lösemittel krank machen können (von kopfschmerz  -  ...) dürfte bekannt sein. Ich sag mal so: wenn wir keine experimente machen und besonders bei den Anstrichen (Holzschutz etc.) oder anderen "Mittelchen" aufpassen, kann beim bau nichts schiefgehen. wie die Sache unter der perspektive "primärenergiehaushalt" oder "Recycling von Gebäuden" aussieht, können wir ja mal diskutieren. Ich glaube kaum, das es da wesentliche Unterschiede gibt. wer Materialien einsetzt, die sich auf Baustellen bewährt haben (Sand, Wasser, Zement, Holz, ton, Metall), liegt m.e. überall auf der sicheren Seite. zum gesamtenergiebedarf: es sollten in dieser Hinsicht vielmehr die Städte nachhaltiger geplant werden. keine Gewerbeansiedlungen mehr auf der grünen wiese, während alte standorte vor sich hingammeln (häfen, militär, alte fabrikgelände). konversion sollte das leitbild der Städte werden! und vielleicht sollten wir alle (ich schließe mich da natürlich ein) mal überlegen, ob es denn wirklich das Häuschen auf dem lande (... in einem meist grottenschlecht angelegtem Neubaugebiet) sein muss. es gibt ja in den Städten durchaus Möglichkeiten. hier sind natürlich auch alle Bodenspekulanten, miethaie und kreditgeber gefragt, die uns ja die schöne Welt letztendlich versauen!
    naja, das war nun etwas weit ausgeholt, aber passte gerade so zum Thema bauen und Umwelt..
    schöne Grüße
    • Name:
    • Herr Rossi
  3. "primärenergiehaushalt" ...

    wäre wirklich interessant ;-)
    ein Vergleich unter Beachtung der komponente Nachhaltigkeit wäre noch interessanter,
    wird aber nicht viel bringen, weil der jeweilige (!) Bewertungsmaßstab erst
    mal hinterfragt werden muss.
    mit dem richtig falschen Maßstab gemessen, sind dann sogar ps-Zement-Verbundwerkstoffe
    "ökologisch" ;-)
    wer in das Thema einsteigen möchte: gerne :-)
    eines der ältesten, aber noch lange nicht veralteten Bücher zum Thema, mit
    erstaunlich viel Potential, trägt den Titel "ökologisches bauen", wurde vom umweltbundesamt
    einer nicht dem ökologismus verdächtigen Regierung (1982) herausgegeben und  -  u.a. -
    von per krusche bearbeitet. der damalige Preis war  -  unökologisch  -  niedrig :-)
  4. wir persönlich ...

    wir persönlich waren äußerst froh das in unserem Fußboden Styropor als Dämmung verwendet wurde! Durch eine mangelhafte Verpressung in der Kaltwasserleitung ist nämlich Wasser ausgetreten und in die Dämmung unterhalb des Estrichs gelaufen. Wir hatten dann wirklich "schwimmdenen" Estrich.
    Mit Mineralfaser/Zellulose etc. ... als Dämmung hätte man den Fubo komplett rausreisssen können. Dies blieb uns glücklicherweise erspart, dafür mussten wir jedoch 3 Monate lang Trocknungsgeräte+Gebläse in unserem Haus ertragen ...
    • Name:
    • ANDRE
  5. Mal anders -

    Foto von Stephan Langbein

    ökologisch "sinnvoll" könnte auch sein, auf den Estrich komplett zu verzichten (im Passivhaus kein Problem). Styrodur im Haus würde ich gar nicht wollen. Im nicht Lasttragenden Bereich eher PU verwenden, denn dieses dämmt besser und ist "ökologischer" obwohl ein Chemieprodukt.
  6. Welcher Aspekt von ökologisch ist gemeint

    Ich habe zu Beginn meiner Planungsphase auch alle Materialien auf ihre "ökologischen" Eigenschaften hin betrachtet. Styropor kam dabei mir persönlich nicht schlecht weg. Prinzipiell waren mir drei Aspekte wichtig:
    1. Wohngesundheit: Hier habe ich bei Styrodur und Styropor nichts Negatives finden können. Vereinzelt stieß ich allerdings bei alternativen Dämmstoffen auf Probleme, die im wesentlichen auf Zusatzstoffe gegen Pilz- und Schädlingsbefall zurückzuführen waren.

    Damit will ich nicht jedem chemischen Baustoff das Wort reden: Montageschäume fanden bei mir z.B. im Innenraum keine Verwendung.

    • Beseitigung als Abfall: Gelangt Styropor ins Erdreich, so bleibt es da recht lange. Allerdings verhält es sich grundwasserneutral, d.h. Schädigung der Umwelt ist wohl nicht gegeben.

    Verbrennt man es in der Müllverbrennung, so gibt es unter den dortigen Verhältnissen kaum Schadstoffe ab und ersetzt die sonst immer notwendige Stützfeuerung. D.h. es gibt die in ihm gespeicherte Energie wieder ab.

    • Primärenergie zur Erzeugung: Die ist relativ hoch, etwa 10 Liter Öl pro Quadratmeter bei 20 cm Dicke. Allerdings muss man den Primärenergieverbrauch eines Hauses über dessen Lebensdauer bilanzieren. Bereits ein Winter mit Öl oder Gas geheizt anstatt mit regenerativen Energien wie Pellets, Solar etc. bedeutet mehr Primärenergieverbrauch als all die Styropor/dur-Dämmung in einem ganzen Haus benötigt. Wenn Ihnen dieser Aspekt also wichtig ist, dann dürfen Sie nicht mit Gas oder Öl heizen (was ich auch aus diesem Grunde nicht mache, obwohl ich eine recht dicke Styroporschicht außen an meinem Haus habe (im Estrich ist es bei mir auch) ).

    Viele Grüße


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