Blower-Door-Test (BDT) / Fensterversiegelung
BAU-Forum: Energiesparendes Bauen / Niedrigenergiehaus

Blower-Door-Test (BDT) / Fensterversiegelung

Hallo,
bei uns steht am Freitag der Blower-Door-Test (BDT) an.
Diesbezüglich haben wir derzeit noch einen Disput zwischen unserem Bauleiter und unserem Bausachverständigen, der den Test durchführen wird. Letzterer verlangt, dass der Test durchgeführt wird, bevor die Fenster von innen mit Silikon versiegelt werden, der Bauleiter möchte vorher alles versiegeln.
Mir erscheint die Argumentation unseres SV, dass dadurch die luftdichte Ebene sozusagen auf die Silikonschicht verlagert wird, die ja nicht unbedingt langfristig dicht sein muss und somit bezüglich des ansonsten korrekten Fenstereinbaus keine relevante Aussage getroffen werden kann, was die Dichtigkeit angeht.
Ist das so korrekt oder ist es üblich, die Fenster innen bereits komplett abzudichten, bevor der BDT gemacht wird?
Eine zweite Frage: unser Bauträger ist sehr zuversichtlich, beim BDT "einen Wert von 3 zu schaffen" ...
Wir haben für unser Einfamilienhaus ein Zusatzpaket "KfW60" gekauft mit verstärkter Dämmung, Solaranlage etc., da sollte ich doch eigentlich einen Wert unter dem per EnEVAbk. verordneten Max-Wert erwarten können, oder?
Gruß
  • Name:
  • Jens
  1. Nachtrag

    Damit es nicht falsch verstanden wird: mir ist natürlich klar, dass die Luftdichtigkeit nichts mit verstärkter Dämmung und Solaranlage zu hat ... meine Frage zielt eher dahin, dass wenn nach KfW60-Standard gebaut wird, auch bei der Herstellung der Dichtigkeit eine gewisse Sorgfalt erwartet werden kann.
    • Name:
    • Jens
  2. Kümmt drauf an ...

    Bitte einmal hier lesen

    Wenn es wirklich Silikon wäre, hätte der BDT-Mann recht. Wenn "Silikon" nur als Begriff für einen geeigneten spritzbaren Dichtstoff verwendet worden wäre, hätte der Bauträger/Generalübernehmer recht, weil dieser dann fachgerecht die innere Dichtungsebene bilden würde!

    Wert BDT
    Wer an den BDT mit der "Zuversicht" auf den Wert 3,0 angeht, hat ein echtes Problem (auch wenn die EnEVAbk. nicht mehr fordert)
    Ob Ihnen ein geringerer Wert "zusteht", ergibt sich dem EnEV-Nachweis.
    Es kann sein, dass hier Randbedingungen eingetragen sind, die einen besseren Wert als 3,0 verlangen.
    Lassen Sie sich diesen Nachweis aushändigen und vom BDT-Mann entsprechend durchsehen.

  3. Der Test

    Der BDT-Test darf auch im fix- und fertigen Zustand durchgeführt werden. Da ist es zum Beispiel auch so, dass verspachtelte Gipskartonplatten die Luftdichtheit verbessern, auch wenn die Dampfsperre schlecht verarbeitet ist. Die luftundichte Dampfsperre lässt sich bei gut verspachtelten Gipskartonplatten nicht mehr mit dem BDT feststellen.
    Da muss Ihr Sachverständiger einfach baubegleitend öfter messen. Das ist nicht verboten. Er kann jederzeit sein Gerät aufbauen und Druck aufbauen und Leckagen suchen. Das ist eine Frage der Termine des SV und eine Frage des Geldes.
    Aber gerade bei Bauträger- und Schlüsselfertigbaufirmen muss heutzutage vieles Just in Time erledigt werden. Da gibt es heute über Land ziehende Bautrupps usw. Es ist eine vertragliche Frage, ob man die Firmen am Weiterbauen hindern kann, bis der SV Zeit hat, den Test durchzuführen. Soll er doch sein Gerät nehmen und heute Abend kommen.
    Gruß
  4. Gipskartonplatten ...

    Gipskartonplatten werden ebenfalls erst nach dem BDT angebracht, auch darum hatte der SV gebeten.
    Mehrere BDTs sind natürlich finanziell nicht so ganz glücklich, daher hatten wir einen zu einem bestimmten Termin / Bauzustand vereinbart.
    Den Begriff "Silikon" habe ich schon wortwörtlich verstanden ... Silikon wurde bei unserem Bau sehr gerne zum Abdichten / Verkleben aller möglichen Dinge verwendet ...
    Gruß
    • Name:
    • Jens
  5. Nicht böse sein ...

    aber wichtig ist nicht, was Sie verstehen, sondern, wofür das Material (nicht) geeignet ist.
    Es gibt spritzbare Dichtstoffe, die für die Fensterinnendichtung geeignet und zugelassen sind!
    Also einfach vom Bauunternehmer die Zulassung für das verwendete Material erbitten und prüfen, das nichts anderes ;-) in die Kartusche kommt.
  6. Ausnahmsweise ...

    Ausnahmsweise gab es dann doch mal eine freudige Überraschung bei unserem Bauvorhaben. Der BDT ergab einen Wert von knapp unter 1, und das obwohl sämtliche Steckdosen in Außenwänden sich beim Unterdruck in kleine Gebläse verwandelten und noch abgedichtet werden müssen ... ;-)
    Noch überraschter als wir war wohl unser Bauleiter, der uns vorher ja schon auf einen schlechten Wert einzustimmen versuchte ...
    Und das alles ohne vorher mit Silikon abgedichtete Fenster.
    Danke nochmal für eure Kommentare!
    Gruß
    • Name:
    • Jens
  7. Steckdosen abdichten oder Mauerwerk am Wandkopf abdichten?

    Der Luftzug aus den Steckdosen deutet auf ein Hochlochziegelmauerwerk mit nicht gedeckelten Fugen, bzw. fehlender Deckelung am Wandkopf hin.
    Die Außen- und Innenwände (Außenwände, Innenwände) führen oft bis in den Bereich der nicht luftdichten Dämmebene im Dachgeschoss. Dies ist meistens bei den Giebelwänden der Fall oder bei der Abmauerung der letzten Geschossdecke. Manchmal werden auch die Innenwände höher als die Dampfsperrfolie geführt, sodass die Dampfsperrfolie nur seitlich an die Wände herangeführt und dort verklebt werden kann. Die Luftkanäle der Hochlochziegel enden dann innerhalb der Dachdämmung und stehen dann mittelbar mit der Außenluft in Verbindung. Nun kann es sein, dass durch diese Hochlochziegelluftkanäle, in Verbindung mit den Steckdosenlöchern, die aufgeheizte Wohnraumluft in die Dämmebene gelangt und dort die mit transportierte Wohnraumfeuchte in der Dämmung auskondensiert.
    Die einfachste Lösung ist sicher, wenn in jeder Unterputzdose der Steckdosen die Kabelzuleitung mit Silikon oder Acryl abgedichtet wird. Aber ist das überhaupt eine dauerhafte Lösung? Ist die Elektroinstallation überhaupt Schuld oder ist es nicht vielmehr ein Problem des Rohbauers?
    Ich möchte Sie da aber nicht verrückt machen. Bei der geringen Luftwechselrate sehe ich keinen Handlungsbedarf. Aus Interesse würde ich das Phänomen aber gern mal mit den Kollegen hier erörtern. Ich kenne da schlimmere Fälle, wo es aus dem dünnbettverklebtem HlZ-Mauerwerk beim BDT-Test aus jeder Durchdringung (Rollladenkasten, Steckdosen, Lichtschalter) etc. pfeift. Sofern der Bauherr dies als Mangel geltend machen will, wer ist da verantwortlich, der Elektriker oder der Rohbauer? Anstatt dass alle Steckdosen abgedichtet werden, müssten nicht vielmehr zur Mangelbehebung alle Wandköpfe an Traufe, Ortgang, DGAbk.-Mauerwerk nachgearbeitet werden, z.B. durch Deckelung mit Mörtel? Beim fertigen Haus ein irrer Aufwand, müsste man doch das Dach teilweise abdecken, Latten und Unterspannbahn, Dämmung etc. entfernen und alles wieder fachgerecht beiarbeiten? Was ist nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik (a.a.R.d.T.) geschuldet?
    Gruß
  8. Ursachen und Abhilfe

    Erst mal stimme ich Herrn Lott zu, dass der Wert "sorgenfrei" ist und mit dem dauerhaften eindichten der Steckdosen das tatsächliche Problem gelöst ist, also keine Panik!
    Tatsächlich sollte man die 1,0 auch als Stand der Technik sehen, alles schlechtere ist eigentlich schon nicht mehr sorgfältig hergestellt, außer man hat schwer zu bewältigende Sonderkonstruktionen ...
    Ob es jetzt am nicht ausgemörtelten Mauerkopf liegt, oder nur an den beim schlitzen der Elektroleitungen / Dosen angeschlagenen Stoßfugen, oder gar daran, dass außen noch kein Putz drauf ist ... ist hier nicht zu klären, ich sehe es ja nicht vor mir ...
    aber mit Einhaltung einer eindeutig luftdichten Ebene, hier der Innenputz und in Fortsetzung die luftdichten E-Dosen ist der Hochlochziegel nicht mehr luftdurchströmt, sondern enthält stehende oder sich höchstens sehr langsam bewegende Luft ...
    wobei Strömungen die auf der einen Seite des Hauses in die Konstruktion hinein- und auf der anderen Seite wieder herausgehen durch Öffnungen im Lochziegelsystem, ohne in den inneren bewohnten Raum des Hauses einzudringen natürlich trotzdem Wärme aus dem Haus herausziehen.
    Eine sorgfältige und durchdachte Ausführung ist also immer angeraten.
    ... so weit meine aktuelle Einschätzung, aber ich lerne gern dazu ;-))
    Gruß
    Arno Kuschow
  9. Hallo Herr Kuschow,

    ich kann auch gern einen neuen Thread starten, da Sie schreiben " ... ist hier nicht zu klären".
    Für den Fragesteller ist das nicht zu klären, aber aus Sachverständiger vielleicht von allgemeinem Interesse, deshalb habe ich die Fragen angehängt, um eine sachverständige Diskussion darüber anzuregen, weil es grad zum Thema passt, wenn es erlaubt ist.
    In der Praxis kommen Leckagen beim BDT-Test aus den Steckdosen bei Gebäuden mit Hochlochziegeln häufiger vor. Die Bauschaffenden sind sich darüber oft nicht bewusst. Der Elektriker hat die von Ihnen genannten luftdichten E-Dosen beim Massivbau, behaupte ich mal, fast nie im LVAbk.. Es geht mir also um sachverständig zu klärende, fiktive Fragen, ab wann ist eine Leckage ein Mangel, ist die Mauerkrone grundsätzlich zu deckeln, muss der Elektriker in Massivwänden überhaupt luftdicht arbeiten?
    Gruß
  10. Hallo Herr Lott ;-))

    ... ich stimme Ihnen ja völlig zu in diesem Thread, also nur scheinbarer Widerspruch Aufgrund von vielleicht unglücklicher Wortwahl/Missverständnis!
    Gruß
    Arno Kuschow
  11. er-googelt

    Habe grad selbst zum Thema ein Dokument er-googelt:

    Demnach gibt es keine normativen Festlegungen, wann eine Leckage geringfügig ist oder einen Mangel darstellt. Im Streitfall wird also das Gericht unter Zuhilfenahme von Gerichtsgutachtern darüber befinden, ob Leckagen geringfügig sind, oder ein Mangel sind und vom Bauunternehmer zu beheben sind.


Hier können Sie Antworten, Ergänzungen, Bilder etc. einstellen

  • Keine Rechtsberatung in diesem Forum - dies ist Rechtsanwälten vorbehalten.
  • Zum Antworten sollte der Fragesteller sein selbst vergebenes Kennwort verwenden - wenn er sein Kennwort vergessen hat, kann er auch wiki oder schnell verwenden.
  • Andere Personen können das Kennwort wiki oder schnell oder Ihr Registrierungs-Kennwort verwenden.

  

Zur Verbesserung unseres Angebots (z.B. Video-Einbindung, Google-BAU-Suche) werden Cookies nur nach Ihrer Zustimmung genutzt - Datenschutz | Impressum

ZUSTIMMEN