Richtiges Verfugen meines Natursteinpflasters
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Richtiges Verfugen meines Natursteinpflasters

Hallo,
hab mich zwar hier im Forum umgeschaut, aber dennoch nicht das passende gefunden.
Folgende Sachlage: Garageneinfahrt, leicht ansteigend wurde mit Kopfsteinpflaster (Großplaster 10 x 14) gepflastert. Den Unterbau bildet ein min. 20 cm Schotterbett, das gut mit einer Rüttelplatte verdichtet wurde. Anschließend habe ich die Stein im Reihenformat in Splitt (2-5 mm) verlegt und ca. 2/3 mit Splitt verfüllt. Die Splittgefüllten Fugen habe ich mit einem Zollstock noch verdichtet. Die Fugen haben eine Breite von ca. 1 bis 3,5 cm, je nach Breite des Steines. Jetzt habe ich hier im Forum gelesen: "weiche Bettung  -  weiche Verfugung". Dies würde bedeuten ich muss mit Quarzsand verfugen, oder? Viele Hersteller bieten sogenannte 1 k Fugenmasse an, die nur eingekehrt werden muss. Diese ist teuer (wäre mir noch egal, wenn es was bringt) und meistens steht in der Verabeitungsanleitung"nur bei gebundener Ausführung". Habe ich aber nicht. Also, was bleibt mir noch? Welches Fugenmaterial kann/muss ich benutzen. Kann man auch Trasszement mit Rheinsand mischen und trocken einkehren oder muss dieser Erdfeucht sein? Ich bin echt ratlos und die Baustoffberater sind hier auch keine Fachleute. Nehmen Sie das 1 K von ... das hält ewig, kostet auch das meiste und Gewährleistung habe ich keine. Toll. Wer kann mir hier eine echte Hilfe sein?
Danke
  • Name:
  • Edwin Koch
  1. Tragschicht, Bettung, Stein und Fuge bilden eine Einheit, ...

    Tragschicht, Bettung, Stein und Fuge bilden eine Einheit, die die auftretenden Kräfte aufnehmen sollen. Bei ungebundenen Bauweise ist das Setzungsrisiko bei PKW-Befahrung groß. Ein gebundener Fugenmörtel nimmt die horizontalen Kräste auf und bietet eine bessere Lastverteilung, letztendlich reißt aber die Fuge, wenn der Druck zu groß ist und der Stein sich setzt.
    Daher werden all die gebundenen Fugenmörtel auf ungebundener Tragschicht nur dann empfohlen, wenn quasi keine Belastung auftritt: auf Wegen und Terrassen. Bei Befahrung wird immer eine gebundene Tragschicht vorgegeben und dann die Fuge auch gebunden ausgeführt.
    Eine ungebundene Fuge wird üblicherweise in 0/2,0/3 oder 0/4 mm oder in Brechsand-Splitt-Gemisch 0/5 mm ausgeführt. Allerdings immer filterstabil zur Bettung, die entsprechend aus Sand 0/4 mm oder Brechsand-Splitt-Gemisch 0/5 mm Sand 0/2 mm bestehen sollte. Splitte ohne Nullanteile 1/3 oder 2/5 nur bei positiven Erfahrungen bzw. bei Ökopflaster, wenn auch die Fuge damit gefüllt wird.
    Da ihnen die Splittfuge anscheinen nicht gefällt, wird es schwierig. Von gebundener Verfugung ist wegen mangelnder Stabilität abzuraten. Eine ungebunden Fuge wird ihnen mit der Zeit langsam in die Bettung einrieseln  -  m.E. aber die sinnvoller (und dann nach gutem Einschlämmen von Zeit zu Zeit nachzusandende) Variante.
    Zum Detaillierten nachlesen z.B. hier:
  2. Welche Fuge nimmt die Kräfte besser auf?

    Hallo Hr. Klingenberg,
    vielen Dank für ihre kompetente Antwort. Dennoch muss ich nochmal nachhacken. Da die Einfahrt leicht ansteigt, frage ich mich, welches Fugenmaterial die Kräfte besser aufnimmt. Eins noch vorab: Die Grundlage meiner Überlegung für die Steine in Splitt zu setzen, war folgende. Splitt gleich Stein und somit hart, außerdem Drainfähig. Die Steine wurden auch nicht "lose" in den Splitt gesetzt, sondern mit dem Gummihammer fest verdichtet. Setzten tut sich alles im Laufe der Jahre, selbst bei gebundener Bauweise, so meiner Einschätzung nach.
    Nun zurück zur Fuge. Ansteigende Einfahrt, horizontale Kräfte auf den Stein und Fuge. Sand verdichtet sich besser als Splitt und müsste somit zu einer besseren Lastverteilung sorgen. Was würden Sie mir hier empfehlen? Sand oder Splitt (unter Berücksichtigung der Stellenweise breite Fuge von bis zu 3 cm).
  3. Hallo Herr Koch, "Splitt gleich Stein und somit ...

    Hallo Herr Koch,
    "Splitt gleich Stein und somit hart"
    Prinzip richtig, Schlussfolgerung nicht ganz richtig. Splitte/Brechsand-Splitte etc. sind alle "Stein" und somit hart, nur die Korngrößen sind eben andere. Auch wasserdurchlässig und Frostbeständig sind alle Materialien, da geht's dann eher um die Geschwindigkeit.
    Sie haben 2 Eigenarten: Splitt ohne 0-Anteile als Bettung und Fugen bis 3 cm. Alles, was kleiner ist als ihre 2/5er Bettung, wird langsam aus der Fuge nach unten wandern. Und aus 3 cm breiten Fugen wird sich oberflächlich auch immer  -  zumindest bei Niederschlägen  -  etwas Material lösen. Nun sollte man eine Hauszufahrt auch nicht überbewerten, aber die gebunden Fuge schließt sich einfach aus.
    Verfugen würde ich mit Brechsand-Splitt-Gemisch 0/5 (ggf. lokal vorh. Körnung, aber Brechsand!). Brechsand ist im Gegensatz zum Sand scharfkantig, setzt sich sehr gut fest. Und je mehr Großkorn, desto besser der Halt in den breiten Fugen. Das mit der Zeit Feinanteile in die Bettung wandern, ist eher positiv  -  es setzen sich die Hohlräume zu. Das wird sich oberflächlich auch nicht besonders bemerkbar machen, da der Eintrag von Staub, Dreck, Sand etc. meist weit größer ist.
    Ich denke, das wäre im Rahmen der Vorgaben die sinnvollste Fugenfüllung.
  4. Hallo Herr Koch

    Ich bin kein Straßenbauer, habe aber sehr gut aufgepasst, wie die Pflasterer unseren Hof und Garageneinfahrt verlegt haben:
    Unterbau aus Schotter bzw. Mineralbeton >= 20 cm, Verlegung der Steine in 5 cm Splittbett, Füllen der Fugen mit dem gleichen Splitt durch einkehren. Abrütteln der Fläche! Dieser Arbeitsgang fehlt bei Ihnen komplett, das "Festklopfen" der Steine mit dem Gummihammer reicht da bei weitem net aus (die Steine lachen sich tot). Durch das Abrütteln sinkt der Splitt ca. 2 cm in die Fugen nach und verfestigt die Steine. Anschließend Brechsand in die Fugen kehren, einige Wochen liegen lassen und immer wieder mal nachkehren. Auch Fugen mit 3,5 cm Breite finde ich arg groß. Haben Sie das alles selbst gepflastert?
    MfG Ortwin
  5. "Hammerfest"

    "Hammerfest" ist schon richtig, allerdings nicht mit dem Gummihammer  -  dafür gibt's Steinsetzhämmer, je nach Steingröße in verschiedenen Gewichtsklassen. Das die Fläche nach dem Setzen gerüttelt worden ist, davon bin ich ausgegangen  -  oder etwa nicht? Sonstmüssen Sie sich auch nicht groß Gedanken über die Fugenfüllung machen.
  6. Mehr Informationen

    Hallo zusammen,
    zum besseren Verständnis: Die Steine habe ich alle selbst gesetzt (36 m², das dauert seine Zeit!). Die Steine wurden noch nicht abgerüttelt. Die Fugen sind ca. 1/2 bis 2/3 mit Splitt gefüllt und den habe ich mit dem Zollstock (hatte ich halt gerade zur Hand) "gerüttelt" und "verdichtet", sodass sich das Füllmaterial gesetzt hat und sich keine Löcher bilden. Die Steine sind auch schon recht fest. Gesetzt habe ich die mit einem Gummihammer, man muss halt nehmen was es im Geschäft gibt.
    Das ist ein gutes Stichwort. Ich fragte bei einem großen Baustoffhändler in meiner Nähe nach Brechsand (Wikipedia sei Dank, konnte ich mich doch vorab informieren). Dieser hat soetwas jedoch nicht. Da ich nicht annehme, dass dies so was exotisches ist muss ich mich noch auf die Suche machen.
    @ Herr Klingenberg: Wie meinten Sie das, dass wenn die Steine noch nicht gerüttelt sind, ich mir um das Verfugen keine Gedanken machen muss. Ist das Abrütteln zwingend erforderlich?
    Gruß
    Edwin Koch
  7. Rütteln

    Die Steine werden normalerweise mit dem Hammer in die lockere Bettung eingeschlagen  -  damit sitzen sie zunächst fest im Verband, sodass man weiterarbeiten kann, und sie sind ohne Probleme begehbar. Die Fugen werden beim Weiterarbeiten Zug um Zug gefüllt (nicht nur gefegt, sondern eingeschlämmt), so wird das Pflaster gegen weiteres "Kippeln" im Herstellungsvorgang geschützt. Dann wird die Fläche abgerüttelt und danach die in sich zusammengefallene Fuge nachgeschlämmt.
    Ungerüttelt wird ihre Fläche bei späterer Befahrung leiden  -  so viel Schlagkraft haben sie mit dem Hammer nicht, und vor allem nicht gleichmäßig. Eine gebundene Fuge würde hier das schlimmste sein, was sie machen könnten.
  8. PS

    Aus welcher Ecke Deutschlands kommen sie denn? kein Brechsand o.ä. im Angebot? Wie werden den lokal wassergebundene Wegedecken gebaut  -  die gibt es doch überall und brauchen das Material auch.M.E. in jedem Steinbruch hergestellt und lokal verfügbar
  9. Brechsand aus dem Steinbruch

    Hallo Hr. Klingenberg,
    wir wohnen in dem schönen Saarland. In einen relativ nahegelegenen Steinbruch bekomme ich den Brechsand. Damit werde ich auch verfugen. Ebenfalls werde ich auch noch abrütteln, ich glaube das ist wirklich notwendig. Vielen Dank nochmals für ihre Informationen.
    Gruß

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