Neue Kellerabdichtung aus Schweden
BAU-Forum: Keller

Neue Kellerabdichtung aus Schweden

Hallo zusammen,
seit 2 Jahren ärgern wir uns mit Bauträger und -Unternehmer mit einem undichten Keller an unserem 1999 erstellten Haus herum.
Nach vergeblichen Verpressungsversuchen soll nun ein neuartiges Abdichtungsverfahren aus Schweden bei uns zum Einsatz kommen. In Deutschland sei das verharen bislang nur in einem Projekt in Hamburg eingesetzt worden. In Schweden sei es seit einigen Jahren Stand der Technik.
Wie uns erklärt wurde, soll unser Kellerboden an mehreren Stellen durchbohrt werden. Dann wird flüssiger Kunststoff hineingespritzt und nach dem Aushärten soll quasi eine zusätzliche Abdichtungsfolie unter unser Haus gebracht sein.
Fragen nach möglichen Schadstoffen aus dem Verfahren, Gewährleistung, etc. blieben unbeantwortet bzw. wurden kommentiert mit "Das Verfahren stammt aus Schweden und da können Sie drauf gehen, dass die keine Schadstoffe verwenden", "Wieso die Frage nach Gewährleistung? Es gibt doch Ihr Beweissicherungsverfahren, damit ruht doch die Gewährleistung (seit 3 Monaten und nicht seit 2 Jahren). "
Kennt jemand aus dem Forum dieses Verfahren?
Was können wir an Gewährleistung fordern (ich erwarte eigentlich mindestens 10 Jahre)?
Wie sichere ich ab, dass dieses Pionier-Verfahren nicht zum Bumerang wird? z.B. nach 4 Jahren dringt doch wieder Wasser ein und der Unternehmer erklärt, das Verfahren muss länger halten, die Abdichtungsfirma ist Schuld, und die Abdichtungsfirma sagt, Gewährleistungspflichtig ist der Bauunternehmer, der die weiße Wanne nicht richtig ausgeführt hat.
Vielen Dank für die Mithilfe.
Dominik
  • Name:
  • Dominik
  1. Lassen Sie sich mal ...

    ... den Hersteller nennen. Ich melde mich dann ...
  2. Neue Kellerabdichtung durch Verpressung. Aber ...!

    Foto von Edmund Bromm

    Verpressungen gegen eindringendes Grund  -  oder Hangwasser.
    Viele der Hausbesitzer sind erschüttert, wenn sie feststellen, dass Ihr Keller feucht wird, oder gar Wasser eindringt. Dies löst oft eine Reihe von Problemen aus. Unter anderem, dass es im Keller zu Fäulnisschaden kommt. Alles organische Material was auf dem Boden steht und mit Wasser in Berührung kommt fängt an zu faulen. Schimmelpilze entstehen in den Kellerräumen, es modert.
    Des öfteren muss auch die Feuerwehr gerufen werden um den Keller auszuräumen und auszupumpen und so weiter.
    Gerade in den letzten Jahren kann man feststellen, dass es häufiger zu diesen Problemen kommt.
    Die Gründe können verschieden sein: das Ansteigen von Grundwasser aber auch durch erhöhte Niederschläge und zwar innerhalb kürzester Zeiträume. Auch durch die Reparatur bzw. Abdichtung der Abwasserkanäle kommt es zu einem Anstieg vom Grundwasser bzw. Schichtenwasser.
    Diese Not macht sich eine Reihe von Firmen zu nutze und versprechen dem Hausbesitzer zu helfen in dem sie den Keller abdichten. Sehr oft kann man erleben, dass ein sehr billiges Angebot erstellt wird und auch, dass sich dieses Angebot als sogenanntes Einsteigerangebot herausstellt. Die Rechnung fällt dann meist wesentlich höher aus.
    Eine wasserdichte Wanne.
    Besonders diffizil ist die Angelegenheit, wenn die Hausbesitzer der Meinung waren, bei ihrem Haus handelt es sich um eine dichte Wanne. Die Enttäuschung ist auch groß, wenn man bei Untersuchungen feststellt, dass statt Beton (der als Ortbeton gegossen wird), es sich um Betonsteine (die vermauert wurden), handelt.
    Hier eine nachträgliche Abdichtung herzustellen ist fast ausgeschlossen. Es helfen die schönsten Versprechungen und Urkunden auch nicht darüber hinweg, dass es insbesondere an der Statik des Gebäudes liegt, dass keine nachträglichen Abdichtungen hergestellt werden können.
    Es gilt nämlich die Gesetzmäßigkeit, dass der Wasserdruck nur aufgenommen werden kann, wenn eine dementsprechende Verankerung oder der Wasserdruck mit einem "Gegengewicht" ausgeglichen wird. Dies bedeutet auch, dass z.B. wenn davon auszugehen ist, dass außen ein Meter Wassersäule über dem Kellerfußboden ansteht bei einer nachträglichen Abdichtung mindestens 50 cm Beton aufgefüllt werden müsste. Da dieser doppelt so schwer ist, reicht die Hälfte der Wasserhöhe. In den meisten der Fälle ist dies jedoch technisch nicht machbar.
    Eine ganz andere, aber auch wichtige Betrachtung ist, dass wenn Wasser in ein Gebäude eindringt nie genau kontrolliert werden kann, woher dieses Wasser kommt. Außerdem, wenn diese eine Stelle abgedichtet wird, könnte es durch das ansteigen des Wassers an einer anderen Stelle, die bisher nicht betroffen war, wieder austreten. Dies dadurch, weil durch die bisherige Fehlstelle eine Entlastung vorgenommen wurde. Es baut sich also ein erneuter Druck auf und Wasser kann an anderer Stelle eindringen.
    Genauso problematisch bleibt bei Undichtigkeiten in Beton, dass es sich dabei um sogenannte Kiesnester handeln könnte, wobei ebenfalls davon auszugehen ist, dass wenn eine Stelle dicht ist, dann an einer anderen Stelle das Wasser eindringen kann.
    Die Grundwasserstände unterliegen erheblichen Schwankungen.
    Nach einer Verpressung wird so manchen Bauherrn oft suggeriert, die bis dahin erfolgte Abdichtung war schon ein Erfolg. Dabei handelte es sich nur um das zurückweichen des Wasserstandes.
    Zu berücksichtigen ist außerdem noch, dass oft nach dem das Grundwasser sich wieder absenkt, die eigentliche Fehlerquelle nicht mehr zu ermitteln ist. Oft kann man diese falsche Einschätzung jedoch erst nach einem erneuten ansteigen des Grundwassers feststellen, was jedoch auch Jahre dauern kann. Die dadurch notwendigen Nacharbeiten sind somit kein erneuter Mangel. Es ist denkbar, dass mehrmals eine Verpressung durchgeführt werden muss.
    Der Keller kann von innen abgedichtet werden.
    Nun solle nicht der Einruck erweckt werden, eine nachträgliche Abdichtung von der Innenseite ist in jedem Falle auszuschließen. Es gibt durchaus Fälle bei denen eine Abdichtung sinnvoll ist, jedoch bedarf es hier sehr guter Fachkenntnisse und auch ein gewissermaßen ehrliches Verhalten. Insbesondere auch die Information an den Hausbesitzer, was machbar und was nicht machbar ist.
    So ist es durchaus denkbar, wenn z.B. während der Bauzeit zwischen der Schalung bei dem Erstellen des Betoniervorganges entweder ein Stück Holz oder auch ein Metall oder sonstiger Gegenstand in diese Schalung fällt, sodass diese keine ausreichende Betonüberdeckung aufweist, zu einer Undichtigkeit führen kann. Eine solche Fehlerstelle ist, wenn sie erst gefunden ist, ohne Problem abzudichten.
    Ganz anders sieht es aus, wenn z.B. zwischen der Bodenplatte und der aufgehenden Wand kein Fugenband verwendet wurde. Es kann dann schon bei den geringsten Setzungen oder auch den thermischen Bewegungen zu einer Undichtigkeit wegen geringfügigen Bewegungen kommen.
    Hier ist oft eine Abdichtung möglich. Jedoch schon ungleich problematischer und dies setzt ebenfalls sehr viel Fachwissen voraus.
    Selbstverständlich spielen auch die Materialauswahl und die qualifizierte Ausführung durch die Handwerker eine wichtige Rolle.
    Der deutsche Holz- und Bautenschutzverband (Holzschutzverband, Bautenschutzverband) DHBV, ein Zusammenschluss von qualifizierten Fachbetrieben, hat für solche Arbeiten ein Merkblatt bzw. ein Empfehlungsblatt für die Bearbeitung solcher Probleme herausgegeben. So dass sich auch der nicht so fachkundige, an Hand der Beschreibung orientieren kann welche Maßnahmen durchgeführt werden müssen. Auch einige Materialhersteller haben ihre Verarbeitungsrichtlinien mit solch qualifizierten Merkblättern ausgerüstet.
    Jedoch bleibt die Problematik wie oben beschrieben und deshalb sollte genau und sorgfältig geprüft werden, welche der Maßnahmen zum Erfolg führen! ... können.
    Normenwerke; Merkblätter; Verarbeitungshinweise. Siehe auch:
  3. Was ist "Vergelen"?

    Zunächst vielen Dank für Ihre Ausführungen Herr Bromm. Ich habe sie schon im Vorfeld bei der ersten Recherche vor der Fragestellung in einem anderen Beitrag gelesen. Genau das von Ihnen beschriebene Prozedere haben wir schon hinter uns  -  Vermutung, dass es schlechtes/fehlendes Fugenband ist, dann sollten es Kiesnester sein und jetzt scheint man aber eher am Ende des Lateins zu sein.
    Soweit ich inzwischen erfahren konnte, handelt es sich bei dem nun vorgesehenen Verfahren um ein "Vergelen von Fehlstellen".
    Kann damit jemand etwas anfangen?
    Was wäre das für ein Verfahren?
    Ist es wirklich so neu?
    Um Antworten bis 28.05. bis 10 Uhr wäre ich dankbar, weil wir dann ein Gespräch mit Bauleiter und Statiker haben, um noch einmal die Geschichte zu bereden.  -  Danke.
    • Name:
    • Dominik Ball
  4. Nur Wunder und Versprechungen können alles lösen?

    Foto von Edmund Bromm

    Was sollte denn anders sein als oben beschrieben? Es gilt die gleiche Gesetzmäßigkeit, auch bei der Fläche (statt der Risse) abzudichten. Mir ist dieses Verfahren seit langer Zeit bekannt.
    Dies ändert jedoch meine Vorbehalte nicht.
    Halten Sie sich doch an den Bauunternehmer wegen der Gewärleistungsansprüche. Lassen Sie sich gut Beraten, sonst sind Sie Ihre Ansprüche los (und meist auch das Geld).

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