Keller ist feucht nach Sanierung immer noch feucht!
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Keller ist feucht nach Sanierung immer noch feucht!

Guten Tag!
Habe folgendes Problem:
Letztes Jahr haben wir unser Haus (Baujahr. 1932) saniert. Das größte Problem machte uns ein nachträglich angebauter Kellerraum, mit darüber liegender Terrasse. Der Kellerraum war in einem schlimmen Zustand. Abbröckelnder Putz, Salzausblühungen, Pfützen usw.
Der größte Teil des Wassers kam von oben, das konnte man sofort sehen. Also haben wir den Terrassenbelag erneurt und mit Bitumen abgedichtet und eine Regenrinne um die Terrasse gezogen, wo vorher nur ein Abfluss war.
Soweit so gut. Der Wassereintritt hat sich drastisch verringert.
Der Raum war praktisch trocken. Bis ich nach einiger Zeit bemerkte, dass die eine Wand im Bodenbereich feucht ist, in deren Ecke das Wasser austritt. Es ist keine Pfütze, aber der Boden ist feucht. Der Bereich ist ca. 5 cm hoch und erstreckt sich über die ganze Wand und darüber hinaus noch 2 m der anderen Wand. Über diesen 5 cm ist die Wand trocken. Meine Vermutung liegt darin, dass das Wasser zwischen Boden und Wand eintritt. Das Problem ist, das ich von außen nicht mehr an die Wand herankomme.
Ich habe auch kaum Kenntnis darüber, in welcher Bauweise der Anbaukeller erstellt worden ist. Das Baujahr müsste so 1975 gewesen sein.
Wie muss ich nun weiter vorgehen, um den Keller nutzbar zu machen? Der Raum soll später als Partyraum genutzt werden. Was mache ich mit dem alten, mit Salz beschädigten Putz?
Als Link habe ich mal ein Foto der betreffenden Stelle hochgeladen. Es zeigt aber den Keller VOR der Sanierung. So Nass wie dort ist es längst nicht mehr.
Vielen Dank für die Hilfe
M. Petter
  1. Schwer zu sagen

    Da fehlen noch einige Informationen. Die Bauweise müsste man wenigstens ungefähr kennen (Stahlbeton oder Mauerwerk). Dann auch die Art des anstehenden Wassers (Grundwasser, aufstauendes Sickerwasser oder Bodenfeuchte).
    Das kann durchaus auch Restfeuchte sein, die sich Ihren Weg gesucht hat, aber auch von außen eindringendes Wasser. Möglich ist auch Kondenswasser.
    Ohne Ortsbesichtigung wird eine Diagnose und ein Rat zur Sanierung immer kritisch sein.
    • Name:
    • Martin Beisse
  2. Gute Frage ...

    Guten Abend Herr Beisse!
    Danke für die schnelle Antwort!
    Die Wände sind aus Mauerwerk. Das anstehende Wasser tippe ich mal auf Sickerwasser. 100 % sicher bin ich mir nicht. Blöde Frage: Wodran erkennt man das?
    Lieber Gott lass es Restfeucht sein. :-)
    Was mir noch eingefallen ist: Nach der Abdichtung der Decke, war für ca. 6 Monate kein Anzeichen für Wasser im Keller zu sehen.
    Selbst nach sintflutartigen Regenfällen.
    Vor ein paar Wochen schaute ich nochmal nach, immer noch nichts zu sehen. Eine Woche später war ein Wasserfleck zu sehen. Es hatte aber in der Zwischenzeit nicht, bzw. kaum geregnet.
    Der Wasserfleck trocknete dann ab. Jetzt ist nach jedem Regenschauer die Wand feucht.
    Vorgestern war eine Firma bei uns, die sich den Keller angeschaut hat. Ich bin da aber eher skeptisch. Nach kurzer Ortsbesichtigung schlug er vor, den alten Putz runterzuholen, Bohrlochinjektion, und dann einen Sperrputz auftragen. Das geht natürlich auch ins Geld. Zumal der Keller eine Grundfläche von 50 m² hat und eigentlich nur eine Wand feucht ist.
    Ich würde dann vielleicht auf einen unabhängigen Sachverständigen zurückgreifen. Wo kann man den finden?
    Ich habe hier im Forum schon einige Beiträge über Kellersanierung gelesen. In einem kam vor, dass es nicht unbedingt notwendig ist den Keller trocken zu legen. Bezieht sich das darauf, wenn keine Feuchtigkeit austritt? Oder kann ich den Bereich fliesen und einen Luftentfeuchter reinstellen?
    Gruß
    M. Petter
  3. Also ...

    Sachverständige finden Sie auf unserer Homepage. Leider sind noch nicht alle Postleitzahlenbereiche abgedeckt.
    Tja, wie erkennt man Lastfall Wasser? Weiß ich auch nicht, außer graben.
    Auf keinen Fall Injektionen. Wasser geht übrigens seltsame Wege, auch zeitlich ... Also erst mal keine Panik.
    • Name:
    • Martin Beisse
  4. Was vergessen ...

    Noch ein Nachtrag.
    Falls es wichtig ist, der Keller ist in dem Bereich nur ca. 70 cm im Erdreich.
    Gruß
    M. Petter
  5. Nutzt nur dann ...

    Nutzt nur dann wenn man den Grundwasserstand kent. Oder wenigstens den Boden. Sand ist gut, Lehm ist schlecht.
    • Name:
    • Martin Beisse
  6. Wie wird mein Keller trocken?

    Foto von Edmund Bromm

    Richtiges Lüften im Keller.
    Von vielen Menschen hört man: Im Sommer die Fenster auf und im Winter zu. Wenn es im Sommer warm ist sollte der Keller durch die warme Luft austrocknen. Diese Behauptung ist falsch.
    Man lässt sich dabei vom Gefühl her leicht täuschen und vergisst, dass eine warme Luft viel mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann, als eine kalte.
    Richtiges Lüften im Keller heißt, in Abhängigkeit zur Nutzung dafür Sorge zu tragen, dass ausreichend Sauerstoff zugeführt wird und kein Kondenswasser entsteht.
    In den meisten Fällen ist ein ausreichender Luftwechsel schon durch die Undichtigkeiten der Türen und Fenster, sowie durch die normale Nutzung d.h. öffnen der Kellertüren gewährleistet. Bei höherwertigerer Nutzung ist sicher zu stellen, dass ein mehrmaliges kurzes Lüften erfolgen sollte. Ansonsten sollten die Fenster ständig geschlossen bleiben.
    Ein Luftaustausch wäre nachteilig, wenn z.B. die Außenluft mehr Feuchte aufweist wie im Innenraum. Denn wenn eine relativ warme Luft mit hohen Feuchtegehalt auf eine kalte Wandoberfläche trifft entsteht Tauwasser. Die Wände nehmen dieses Wasser begierig auf und es verschlechtert sofort die Wärmedämmung. Des weiteren ist zu beachten, dass bei der Verdunstung von Wassers auch Verdunstungskälte entsteht was zu einer Abkühlung im Raum und zu einer weiteren Verminderung der Oberflächentemperatur führt.
    Dabei reicht schon eine geringe Feuchteaufnahme aus um eine erhebliche Reduzierung der Wärmedämmung zu erreichen.
    Ein einfaches Beispiel hierzu: Bei einem "trockenem" Ziegelmauerwerk ist der Feuchtegehalt ungefähr 1 % dies ist somit 100 % der Wärmedämmung. Bei einem Feuchtegehalt der Wand von nur 4 % wird diese Dämmung schon um 50 % und bei einem Feuchtewert von 10 % um 77 % vermindert!
    Diese Betrachtung ist in Bezug auf Energieeinsparung sowie auf die damit zusammenhängende Umweltbelastung besonders wichtig!
    Nur mit Hilfe von Hygrometer und Thermometer kann eine Bewertung wie richtig gelüftet werden soll erfolgen. Dabei sind sowohl die Luftfeuchtigkeit als auch die Temperaturunterschiede von innen und von außen zu berücksichtigen. Ebenso wichtig ist die Oberflächentemperatur der Wand in diese Bewertung mit einzubeziehen. Nur wenn all diese Werte bekannt sind, kann darauf hin richtig gelüftet werden.
    Im übrigen heißt richtig lüften auch:
    Man soll daran denken dass:
    • es wichtig ist, dass richtig geheizt und gelüftet wird.
    • die Fenster zum Lüften nur kurz (in der Regel reichen 1-2 Minuten, am besten in der Frühe wenn die Temperaturunterschiede zwischen außen und innen noch sehr groß sind), dafür zwei bis dreimal, im Abstand einer halben Stunde geöffnet werden sollen. Es sollen die Oberflächen der Möbel und der Wände nicht unnötig abkühlen
    • es falsch ist wenn tagsüber die Heizung abgedreht wird und abends schnell wieder aufgeheizt wird.
    • die Mindesttemperaturen in Wohnräumen dringendst einzuhalten sind
    • dass die Temperatur relativ gering schwanken sollte. Wer also im Schlafzimmer kühl schlafen möchte, muss darauf achten, dass die warme Luft aus der Wohnung nicht in die Schlafräume gelangt, sonst kühlt diese an der kalten Wand ab und es kann Kondenswasser entstehen
    • durch das Kippen der Fenster kaum ein Luftaustausch stattfindet, jedoch die Fenster- oder Türlaibungen (Fensterlaibungen, Türlaibungen) sowie die Deckenflächen stark abkühlen
    • es nicht nötig ist im Treppenhaus den ganzen Tag das Fenster offen zu lassen denn ...
    • es nicht nur ihr Geld ist, wenn der Nachbar sein Wohn- oder Kinderzimmer (Wohnzimmer, Kinderzimmer) neben dem kalten Treppenhaus oder Schlafzimmer hat und sie ihm diese Wärme durch eine nicht gedämmte Innenwand entziehen
    • die Wäsche nicht in der Wohnung getrocknet werden darf, denn das Wasser verbleibt in der Wohnung
    • der Wasserverbrauch (Blumengießen -Heizkörperbefeuchter -Duschen und /oder Baden bei geöffneter Türe etc.) in der Wohnung insbesondere im Frühling und Sommer stark eingeschränkt werden soll.

    Richtiges Lüften
    Ich gehe davon aus, dass die meisten ordentlich lüften wollen, aber was heißt, ordentlich oder richtig?
    So kann es durchaus richtig sein zwischen 10 Minuten und 15 Minuten das Fenster zu öffnen, um einen "besonderen Geruch" aus der Wohnung zu bekommen, jedoch um frische Luft in die Zimmer zu holen ist dies meistens zu lange.
    Im Sommer kann die Luft wesentlich mehr Wasser aufnehmen als im Winter. Eine 25 ° warme Luft kann ca. 25 Gramm Wasser, jedoch nur 5 Gramm bei 5 ° aufnehmen. Wenn diese 5 Gramm Wasser in der Luft in die Wohnung kommen und erwärmt wird, ergibt dies nur ca. 30 % relative Luftfeuchte. So ist auch klar, warum im Winter in unseren Wohnräumen eine sehr "trockene" Luft ist.
    Zwar muss die " verbrauchte" Luft erneuert werden, doch soll durch gezieltes und regelmäßiges Lüften die Luftfeuchtigkeit niedrig gehalten werden. Besonders bei modernen dichtschließenden Fenstern ist ein gezieltes Lüften notwendig.
    Wenn jedoch viele der Sachverständigen diese Probleme nicht wissen, wie soll es der normale Wohnungs- oder Hausbesitzer (Wohnungsbesitzer, Hausbesitzer) wissen. Man brauche nur die Literatur zum Thema lüften lesen und schon wird man feststellen, es gibt sehr viele unterschiedliche Aussagen. Daraus resultierend auch die vielen Rechtsstreitigkeiten.
    Was bedeutet " Stoßlüften", " Dauerlüften", " feuchte- oder temperaturabhängiges (feuchteabhängiges, temperaturabhängiges) Lüften" etc.?
    Richtig lüften heißt deswegen auch, die Luft, abhängig von Temperatur und Luftfeuchtigkeit auszutauschen!
    Wie lange lüften?
    Der menschliche Körper ist ein sehr gutes "Messgerät". Dadurch kann folgendes Experiment durchgeführt werden. In der Frühe reagieren wir noch sehr empfindlich auf Temperaturunterschiede. Stellen Sie sich an die entlegenste Stelle gegenüber dem zu öffnenden Fenster. Nun bittet man jemand, Fenster (oder Türe) ganz zu öffnen. (Das Kippen reicht nicht aus).
    Sobald man empfindet, dass die kalte Luft an einem vorbeistreicht, stoppt man die Zeit. Es vergehen in der Regel meist nur zehn bis zwanzig Sekunden. Nun kann man davon ausgehen, dass bei der fünf-X1234Xbis zehnfachen Zeit die Luft zu 70  -  80 % ausgetauscht ist. Im Normalfall sind die Zimmer zwischen 15-30 m², es reicht deshalb meistens aus, wenn ein bis zwei Minuten gelüftet wird. Sicherlich verbleibt noch ein Rest "alter" Luft in den Nischen und Schränken was jedoch zu vernachlässigen ist.
    Es wäre auch falsch davon auszugehen, dass dann im Winter die Fenster geöffnet werden sollen, weil eine kalte Luft wenig Feuchtigkeit beinhaltet und somit die Keller austrocknen können. Dies wäre zwar, bezogen auf den Austrocknungseffekt richtig, aber wehe dem der in einer Parterrewohnung wohnt unter dessen Fußbodenfläche ein Fenster Tag und Nacht geöffnet ist. Dem Fußboden wird dadurch ständig Wärme entzogen und somit steigen die Heizkosten ganz enorm. Denn es muss, die so verlorene Wärme wieder nachgeheizt werden.
    Zum Schluss noch ein Beispiel aus der Praxis:
    Ein Hausbesitzer hatte einen feuchten Keller. Schimmelpilze sind gewachsen, die Wände waren grau und schwarz, es faulte und moderte. Ein Gästezimmer konnte nicht mehr benutzt werden.
    Ein Gutachter wurde eingeschaltet, der zu dem Ergebnis kam, die Sache muss "ordnungsgemäß" abgedichtet werden.
    Es wurde ein Leistungsverzeichnis erstellt. An viele Firmen wurde dieses mit der Bitte um Erstellung eines Angebotes vergeben. Das billigste Angebot für die Abdichtungsmaßnahmen lag bei über DM 60.000,--, was dem Hausbesitzer jedoch dann zu viel war. Dieser hatte sich deswegen weiter erkundigt, welche Möglichkeiten es sonst noch gibt.
    In diesem Falle konnten wir durch das Aufstellen eines Luftentfeuchters im Werte von ca. DM 2.000,-- helfen. Seitdem ist sein Keller "trocken".
    Alles andere wäre eine unsinnige Maßnahme gewesen.
    Edmund Bromm Geschäftsführer

  7. Analysen

    auf Wasser- und Salzgehalt der Wände sind unbedingt notwendig, um den richtigen Sanierputz einsetzen zu können. Bestimmung des Wassergehalts des Mauerwerks vor der Sanierung ist auch aus Gründen der Gewährleistung wichtig. Sonst kann später jeder behaupten, dass der Keller ja schon viel Trockener geworden ist. Der alte Putz muss natürlich ab, und die Fugen müssen ausgekratzt werden.
    Nach Ihrer Beschreibung ist nur ein ca. 5 cm hoher Streifen der Wände feucht. Das bedeutet eigentlich, dass eine funktionierende Horizontalsperre vorhanden sein muss, die auf der ersten Mauerschicht liegt und verhindert, dass die Feuchtigkeit höher steigt. Das ist schon viel Wert. Abhilfe schafft nur eine wannenartige Abdichtung des Kellerbodens mit Bitumen-Schweißbahn, die ca. 15 cm randlich hochgezogen wird. Darauf dann Wärmedämmung, damit es keine Kondensatbildung gibt.
    Dass Sie von außen nicht mehr herankommen, ist unwichtig. Auch bei einer neuen äußeren Vertikalabdichtung würde die unterste Schicht nicht dauerhaft trocken bleiben. Auch der Fußboden bleibt feucht.
    Weitere Vorschläge sind ohne Analysen (s.o.) und Ortsbesichtigung nicht möglich. Ich würde jedenfalls nicht für DM 2.000,- heiße Luft kaufen.
  8. Nur weil der Boden leicht feucht ist, soll wieviel Geld ausgegeben werden?

    Foto von Edmund Bromm

    Es passt eigentlich nicht zu Ihrer Ausbildung den Hausbesitzern Angst zu machen. Die Frage ist doch Aufwand und Ergebnis. Wenn der Keller nicht allzu hochwertig genutzt wird ist ein Luftentfeuchter ausreichend. Die guten Geräte kosten neben der Anschaffung ungefähr 100,- DM an Strom und damit hat es sich. Der Feuchtschaden kann dann auch verschwinden. Bei meinem Keller funktioniert's auch. Sprechen Sie mal mit Fachleuten in Punkto Luftentfeuchter z.B. Herr Georges in Fa. Kaut.
  9. Antwort auf Beitrag "Analysen" von Dr. Dietrich

    Wir haben das gleiche Problem wir Hr. Petter und von außen nicht sanieren können, sind wir gezwungen von innen zu sanieren.
    Wir haben interessiert die Beiträge gelesen und haben noch eine Frage zu dem Beitrag von Dr. Hartmut Dietrich: Nehmen wir an, ich streiche mit Bitumen, was passiert weiter mit dem Mauerwerk? Wird es nicht weiter von der Feuchtigkeit beschädigt?
    Vielen Dank für eine Rückmeldung
    Stefan Perez-Adler
  10. Aber lieber Herr Bromm

    So doch nicht. Woher wissen Sie denn, dass der Keller leicht feucht ist? Haben Sie schon Proben genommen und ausgewertet oder vielleicht das Raumklima gemessen? Bei meiner Ausbildung habe ich immerhin gelernt, dass man erst Voruntersuchungen machen lassen soll, bevor man Geld ausgibt. Daher auch mein Wink mit den Analysen. Vielleicht ist der Keller leicht feucht, vielleicht aber auch nicht. Der alte versalzte Putz muss ohnehin ab und der Fußboden hat vermutlich auch keine Abdichtung. Wenn Herr Petter einen Partyraum einrichten will, dann sicher auch mit Stereo-Anlage etc.. Lebensmittel in Trockener und flüssiger Konsistenz wird es wohl auch geben. Das bedeutet: Ein alter, feuchter Keller wird zum Wohnraum umgenutzt. Ob dann Billiglösungen, die weder die Ursachen bekämpfen noch eine große Verbesserung bringen, ein guter Rat sind?
  11. Äähm, Hallo *wink*

    Können wir mal abwarten was es für ein Boden ist, und wie der Grundwasserstand ist? Müsste beim Bauamt zu erfahren sein.
    Und nicht vergessen: Partykeller! Kein Büro
    • Name:
    • Martin Beisse
  12. Den Keller nutzbar machen, dies war die Frage von Herrn M. Petter.

    Foto von Edmund Bromm

    Die Frage von Herrn Petter habe ich gelesen. Seine Aussage ist der Keller ist bis 5 cm hoch feucht. Es dringt jedoch kein Wasser ein. Natürlich kann und soll der geschädigte Putz gegen einen Sanierputz (nach WTAAbk.) ausgetauscht werden. Dies ist jedoch nochmal eine Möglichkeit die Frage zu stellen, ist bei Abdichtungsarbeiten: alles, was machbar ist, auch wirklich notwendig?
    Vom Sollen und Können des (Ab) Dichtens
    Abdichtungen und Wärmedämmungen  -  sowohl von außen, als auch im Querschnitt  -  sind bei Neubauten unerlässlich. Bei Altbauinstandsetzungen sollte zumindest eine Trennung des Wandquerschnitts zwischen Keller und Erdgeschoss gegen aufsteigende Feuchte hergestellt werden, eine Maßnahme, die nicht nur der Optik (Putzschäden) zugute kommt, sondern auch Energie sparen hilft!
    Ob ein solches Unterfangen jedoch auch im Kellerbereich eines Gebäudes obligatorisch ist, muss von Fall zu Fall genau geprüft werden.
    Bei Abdichtungsplanungen auf dem Gebiet der Altbauinstandsetzung heißt es immer wieder: "Wenn wir schon dabei sind, dann machen wir's doch gleich gescheit". Dann wird der alte (und durchaus nicht immer zutreffende) Spruch zitiert, dass die Ursache für Feuchtigkeit im Keller stets von außen eindringendes Wasser sei. Und so wird fleißig von außen aufgegraben, abgedichtet, wärmegedämmt, geschützt und wieder verfüllt  -  und dabei eines völlig außer acht gelassen: das Kosten-Nutzen-Verhältnis.
    Denn zunächst bleibt innen der "alte" Zustand bestehen. Es müssen die Oberflächen erneuert werden. Dies bedeutet in der Regel alten salzbelasteten und sehr oft schimmelpilzbefallenen Putz abschlagen und durch Sanierputz ersetzen.
    Bei Bauobjekten, in das tatsächlich Wasser von außen eindringt, ist es oft ratsam, an allen eindeutig kritischen Stellen aufzugraben. Außerdem sind alle möglichen Fehlerquellen abzustellen, wie zum Beispiel eine undichte Wasserleitung reparieren oder auch ein schadhaftes Regenablaufrohr.
    Der Baustoff macht's
    Zu unterscheiden ist zunächst, ob ein Gebäude in Ziegelbauweise oder aus Beton gebaut wurde. Im ersten Fall ist zu überprüfen ob jemals zuvor Wasser in den Keller eingedrungen ist und, sollte dies der Fall sein, wie hoch der Wasserstand war und wie hoch der mögliche Grundwasserspiegel ist. Sollte der Grundwasserspiegel in einem kritischen Bereich liegen, ist zu überlegen, ob die Nutzung eines solchen Kellerraums generell eingeschränkt werden muss.
    Trotzdem gibt es Möglichkeiten, selbst solche feuchtigkeitgefährdeten Keller hochwertig zu nutzen  -  solange einige Schutzmaßnahmen vollzogen werden.
    Abdichtungen von innen
    Hier bietet sich zum Beispiel die Möglichkeit einer innenliegenden Drainanlage an, sodass an einer Stelle das Wasser gesammelt und von dort abgepumpt werden kann.
    Ist in einem Keller zuvor noch nie Wasser eingedrungen, kann davon ausgegangen werden, dass diesbezüglich auch in Zukunft kein ernsthaftes Problem entstehen wird.
    Die Oberflächen solcher Keller können aber dennoch starke Feuchteschäden aufweisen, was die alte Mär von den ausschließlich von außen eindringendem Wasser herrührenden Feuchteschäden, widerlegt. Ursache für solche Schäden ist vielmehr die Tatsache, dass die Außenwände von außen nicht ausreichend abgedichtet und /oder wärmegedämmt sind. Wenn es dadurch zu einer Durchfeuchtung des Ziegels kommt, wird die Wärmeleitfähigkeit erhöht  -  und dann spielt die Tauwasserbildung eine ganz erhebliche Rolle.
    Gute Wärmeleitfähigkeit bedeutet schlechte Wärmedämmung!
    Wird die Luftfeuchtigkeit nicht gemindert, führt dies zu einer weiteren Durchfeuchtung und zu einer Verschlimmerung der Schäden, was wir in unserem Artikel "Sinn und Unsinn einer Mauertrockenlegung "klar zum Ausdruck gebracht haben. *Bereits i.d. Süddeutschen Zeitung (Planen und Bauen) erschienen
    Es ist durchaus möglich, die Feuchtigkeit im Keller durch einen Luftentfeuchter mit ausreichend hoher Kapazität soweit abzusenken, dass eine ausreichende Nutzung der Kellerräume möglich wird.
    Eine positive Ergänzung ist die Abdichtung der Außenwände an ihrer Innenseite, sodass die Feuchtigkeitszufuhr durch die Außenwand eingeschränkt wird. Erfahrungsgemäß ist es ausreichend, die Außenmauern und ca. 1,5 bis 2 Meter der einbindenden Zwischenwände abzudichten. Dies kann ohne weiteres mit wasserdichten Putzen und mit sogenannten Sanierputzen erreicht werden. Aber auch andere Abdichtungen, wie beispielsweise das I-bau-System  -  eine Konstruktion aus einer wasserdichten, dampfundurchlässigen Noppenfolie und einem Putzträger sowie einen wärmedämmenden Putz auf der Oberseite -, gewährleisten, dass keine Feuchtigkeit mehr von der Außenseite in den Raum gelangen kann.
    Man ist heute durchaus in der Lage, auch mit anderen Maßnahmen, nur von der Innenseite ausreichend trockene Oberflächen herzustellen, und dies ist in der Regel weitaus kostengünstiger als von außen abzudichten.
    Was schädigt Baustoffe, Ziegel und Mörtel?
    Die Bedenken, dass eine Wand feucht bleibt und Schaden nimmt, wenn sie nur von innen isoliert wird, sind unbegründet!
    Denn:
    • im Erdreich sind Baustoffe in der Regel nicht frostgefährdet,
    • sie werden durch Salze nicht geschädigt (diese bleiben in Lösung)
    • und sie können nicht faulen.
    • Die Mauern dichten sich zum Teil selbst ab, wenn die Kapillaren mit Wasser gefüllt sind

    Es gibt auch kein Gesetz, wenn ein Gebäude fünfzig Jahre feucht war, dass durch eine Abdichtung von innen sich das Wasser anschließend einen anderen Weg suchen könnte.
    Ob sich somit der arbeits- und kostenaufwendige (arbeitsaufwendige, kostenaufwendige) Einsatz, außen aufzugraben, lohnt, ist äußerst fragwürdig.
    Ferner ist zu überlegen welche Probleme zusätzlich auftreten können!
    Wie können zum Beispiel

    • Sparten (Gas, Wasser, Strom, Telefon, Fernheizung und dergleichen) verlegt werden?
    • Anschlüsse im Bereich der Kommunwände hergestellt werden?
    • Anbauten z.B. Eingangspodeste, Treppen abgedichtet und,
    • unter Garagen und Begrenzungsmauern etc., die Verbindungen zu den Abdichtungen ergänzt werden?

    Ein Beispiel aus der Praxis
    Im Münchner Zentrum steht ein Palais aus dem Jahr 1880. Natürlich ist hier alles an Sparten vorhanden, was nur möglich ist; und trotzdem hat man an diesem Gebäude bis auf vier Meter (zum Teil auch tiefer) ringsum aufgegraben. Es mussten neben den Sparten außerdem Provisorien (Abstützungen für das Gerüst und den Baukran etc.) für die Bauzeit geschaffen werden, um die Abdichtungen an der Außenseite ordnungsgemäß anzulegen.
    Nach dem Freilegen wurden die Oberflächen gesäubert und erst einmal vorbetoniert. Auf diesen Beton kam eine bituminöse Dickbeschichtung, davor wurden "Schemelsteine" gestellt (ca. 12 cm dicke Betonsteine mit Hohlkammern und Anschlüssen für eine außenliegende Drainanlage). Darauf wurde eine Perimeterdämmung aufgebracht (die Mauerdicke war über 1 bis zu 1,40 Meter) und, nicht genug damit, man hatte noch eine Wellplatte davor gestellt  -  als Schutz der Wärmedämmung!
    Es ist somit absolut sicher, dass dieses Objekt von außen her dicht ist und bleibt. Doch wen wundert es, dass bei einem solchen Aufwand mehr als 300,- DM (Mietzins im Monat) pro Quadratmeter erforderlich sind, um die Instantsetzungskosten einigermaßen auszugleichen?!
    Nur wenige Bauherren könnten sich diese Aktion leisten, die meisten anderen müssten nach kostengünstigeren Alter-nativen suchen.
    Die Kehrseite
    Wie verhält es sich mit der Sicherheitsgarantie für die Instandsetzung? Wenn nun zu einem späteren Zeitpunkt aus welchem Grunde auch immer doch ein Wasser- oder Schimmelfleck (Wasserfleck, Schimmelfleck) an der Wand auftaucht  -  wie würde ein Rechtsstreit enden?
    Interessant bleibt auch die Frage, was passiert, wenn der Wasserspiegel ansteigt und so Wasser in das Gebäude eindringt.
    Man hat bei dem Palais in der Münchener Innenstadt auch daran gedacht, eine Abdichtung gegen den ansteigenden Wasserdruck herzustellen, ferner daran, dass man die Außenwände im Keller von unten abdichtet, also auch den Querschnitt der Mauer mit einbindet. Und auch bei dieser Investition wurde nicht gespart: man trug eine mehrlagige Abdichtungsbahn auf. Sollte nun jedoch der Wasserspiegel ansteigen, so müssten auch die dementsprechenden Auflasten eingebracht werden. Das heißt: wenn man davon ausgeht, dass der Wasserspiegel einen Meter über die Kellersohle ansteigen würde, so müsste mindestens eine 50 cm dicke Betonschicht aufgebracht werden, um die Lasten des drücken-den Wasser aufzunehmen. Dies allerdings war aus Platzgründen nicht machbar, und so ergibt sich auch hier wieder einmal die Frage, ob das ganze Unterfangen überhaupt sinnvoll und konsequent geplant und durchgeführt worden ist.
    Es ist durchaus verständlich, dass Baufirmen heute mehr machen, als unbedingt notwendig ist. Schließlich ist die Gefahr einer Klage wegen Nachlässigkeit sehr groß. Nicht wenige Sachverständige und Rechtsanwälte verdienen sehr gut daran, geringfügige Mängel zu einem "erheblichen Schaden" hochzupuschen.
    Es ist verständlich, dass sich heute niemand mehr traut, irgendwo Einsparungen vorzunehmen, selbst wenn sie auch noch so sinnvoll erscheinen. Jedoch sei die Frage erlaubt, wohin diese Einstellung führen soll. Hätte man im besagten Palais beispielsweise die Abdichtungen- und Wärmedämmungen und sonstiges nur von innen vorgenommen, hätte man möglicherweise eine Sicherheit von "nur" 95 Prozent erzielt, so aber das Drei- bis Vierfache (Dreifache, Vierfache) einer Abdichtungs-Maßnahme von der Außenseite eingespart. Die restlichen fünf Prozent hätte man mit Hilfe einer Klimaanlage zur Absenkung der relativen Luftfeuchtigkeit oder auch zur Beheizung der Außenmauer an der Innenseite erzielen können.
    Aber es soll ja noch immer Instanzen geben, für die ein paar Tausender nur Peanuts sind ...

  13. Das Lüften war es ...

    Guten Tag!
    Nach dem Beitrag von Herrn Bromm bin ich in den besagten Keller gegangen und habe die Fenster in dem Raum geschlossen. Diese Fenster waren seit Monaten durchgehend auf Kipp gestellt. Nach einigen Tagen war der Wasserfleck und der feuchte Streifen an der Wand getrocknet. Trotz heftiger Regenfälle der letzten Tage hat sich keine Feuchtigkeit gebildet. Ich bin echt überrascht das diese Feuchtigkeit nur durch das Öffnen der Fenster entsteht.
    Das ist vielleicht auch die Erklärung, warum der Keller im Winter trocken war und sich im Frühjahr dann Feuchtigkeit gebildet hat.
    Ich wäre froh, wenn das so zutrifft und ich die Mauer nicht noch zusätzlich abdichten muss.
    Wie ich hier lesen kann, komme ich wohl um das Entfernen des alten Putz nicht herum. Wie bekomme ich den Putz am leichtesten ab? Gibt es dafür bestimmte Maschinen? Mit dem Bohrhammer Stelle ich mir das sehr mühselig vor, da ich unser Badezimmer damit auch "bearbeitet" habe. Der Kellerraum ist aber 3 mal so groß.
    Wie muss ich dann das freigelegte Mauerwerk vorbehandeln? Und zum Schluss, was für ein Putz sollte ich verwenden?
    Gruß
    M. Petter
  14. Da ist der Pinselschwinger gefragt, bzw. Putzteufel

    nämlich Maler Kempf. Habe ich da was überlesen? Das mit dem gekippten Fenster habe ich irgendwie nicht mitbekommen. Dann ist das natürlich klar.
    • Name:
    • Martin Beisse

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